25. Kapitel

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Ich warf mich meiner Mutter in die Arme oder versuchte es zumindest. Leider rannte ich durch sie hindurch.

„Meine Süße, du müsstest doch mittlerweile wissen, dass es nicht funktioniert.", sagte sie.

Ich drehte mich zu ihr um. Ihr Blick war sanft, so wie immer. Ihre Anwesenheit fühlte sich so real an; als würde sie wirklich noch leben, mir Lieder zum Einschlafen vorsingen oder mir sanft über den Kopf streichen.

„Ach, Süße..."

Sie brauchte gar nicht mehr zu sagen. Ich wusste auch so, was sie meinte. Mein Leben ist verkorkst und ich hatte das Gefühl ich machte es nur schlimmer, indem ich versuchte auf Ray zu zugehen in der Hoffnung, er würde mich sehen, wie ich früher einmal war; dass ich stärker geworden bin.

„Sasha, du musst hier sofort verschwinden!"

Ich fuhr zusammen. Hinter meiner Mutter stand eine weitere schemenhafte Gestalt. Es war Danielle, die Mutter von Ray. Bevor der Krieg ausgebrach, war sie die beste Freundin meiner Mutter. Danielle hatte schwarze Haare, die ihr knapp unter ihr Kinn reichten. Sie hatte ein rundes Gesicht, das durch ihre dunkelbraunen Knopfaugen besonders zur Geltung kam. Ansonsten war sie eher eine durchschnittliche Frau. Sie war nicht dick, aber auch nicht dünn, eher die goldene Mitte und sie hatte sich für ihre 55 Jahre echt gut gehalten. In ihrem Gesicht zeichneten sich nur an den Augen- und Mundwinkeln kleine Fältchen ab.

Danielle trug ein moosgrünes Kleid, welches bis zu den Knien reichte und vorn wie ein Wickeltop genäht war, und dazu hellbraune Halbstiefel.

Ich wäre froh, wenn ich in ihrem Alter noch so gut aussehen würde.

„Was ist los, Danielle? Atme tief ein und wieder aus. Genau so. Erzähl uns alles ganz langsam.", sagte meine Mutter und riss mich aus meinen Träumen.

Danielle atmete nach einigen Atemzügen etwas ruhiger. Man sah förmlich, wie der Adrenalinpegel sank.

„Langsam ist jetzt wirklich kontraproduktiv. Sasha muss hier weg, denn er hat sie gefunden. Er ist auf dem Weg hierher und ich habe Angst, dass er ihr etwas tun könnte..."

Danielle konnte ihre Gedanken nicht zu Ende sprechen, denn da ertönte schon eine tiefe Stimme aus den Schatten der Bäume.

„Soso, was könnte ich ihr bloß antun, liebste Gefährtin. Sie hat es doch damals sichtlich genossen, warum sollte sie das jetzt nicht wieder tun?"

Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Die blanke Angst ergriff Besitz von mir. Ich stand wie angewurzelt da, meine Hände zitterten als würde ich gerade tausende von elektrischen Schlägen abbekommen.

Diese Stimme würde ich überall wiedererkennen und als der Besitzer dieser Stimme zwischen den Bäumen hervortrat, packte mich der blanke Horror. Ich hatte gedacht, er wäre tot. Meine schlimme Vergangenheit würde nicht länger unter den Lebenden wandeln, sondern in der Unterwelt in der heißesten Ecke vor sich hin rösten für das, was er mir angetan hatte. Doch dort stand er, mein Peiniger, mein Vergewaltiger, mein Mörder: Rovith, Gefährte von Danielle und Vater von Ray, einstiger Lord der Ausgestoßenen.

„Hast du mich vermisst, mein kleines Mauerblümchen?", fragte er mit hämischer Stimme.

Ich konnte nicht antworten. Alles mir versagte den Dienst.

„Das glaube ich eher nicht, du Scheusal.", antwortete meine Mutter für mich.

Wenn sie unter den Lebenden weilen würde, hätte sie ihn mit Sicherheit in diesem Moment in Stücke gerissen.

Er lachte nur auf.

Danielle hatte einen verbitterten Gesichtsausdruck. Sie wünschte sich wahrscheinlich, dass dieser Mann nicht ihr Gefährte wäre. Wobei er erst so schrecklich wurde, als der Krieg kurz vor seinem Ende stand und schon absehbar war, dass er verlieren würde.

„Komm her, mein kleines Püppchen. Wir spielen eine Runde."

Er versuchte mich mit seinem Zeigefinger zu ihm zu winken, doch ihr würde bestimmt nicht auf diese Einladung eingehen. Ich blieb einfach weiter hier stehen. Etwas anderes blieb mir mit meinem Körper sowieso nicht übrig.

„Du lässt schön die Finger von ihr.", sagte Danielle plötzlich und versuchte ihn anzugreifen. Doch den Geistern war es untersagt, den Lebenden Schaden zuzufügen, also löste sie sich, bevor sie ihn erreichen konnte, in Luft auf.

„Es tut mir Leid, Engelchen. Ich hätte ihn gern für dich besiegt."

Mit diesen Worten löste sich auch meine Mutter auf. Das sieht bisher gar nicht gut für mich aus. Ich konnte nicht wegrennen. Ich konnte nicht kämpfen. Ich konnte nicht um Hilfe rufen. Die einzigen Möglichkeiten, die ich hatte, waren, darauf zu warten, dass hier jemand vorbeikommt, der mich gesucht hat, oder, dass mein Tod dieses Mal schneller und nicht ganz so schmerzhaft wie beim letzten Mal vonstattenging.

„Hmm, wenn das kleine Vögelchen nicht zu mir kommen will, muss ich wohl zu ihm kommen, nicht wahr?"

Nein, das konnte er nicht machen. Er soll schön dort stehen bleiben, wo er jetzt stand, oder einfach weggehen.

Er tat einige Schritte in meine Richtung, und dann endlich bewegten meine Füße sich rückwärts, fort von ihm. Jeder Schritt, den ich tat wurde begleitet von einem immer lauter werdendem Nein. Das letzte Nein, bevor er mich zu fassen bekam, war ein lauter Schrei. Gerade als Rovith mich zu Boden werfen wollte, tauchte Ray auf. Ich hatte mich noch nie so sehr gefreut in zu sehen. Tränen rannen aus meinen Augen.

Ray schaute von seinem Vater zu mir und zurück zu seinem Vater.

„Lass die Finger von ihr, Arschloch.", sagte er, woraufhin sein Vater nur grinste.

„Aber, Sohn, begrüßt man so nach all den Jahren seinen Vater?"

Ray ging in Angriffsstellung. Sein Drache war nah an der Oberfläche und kurz vorm Durchbrechen.

„Ja, wenn er versucht, meine Gefährtin zu belästigen, obwohl sie ihm eindeutig eine Abweisung erteilt hat."

Mit diesem Satz ging Ray auf seinen Vater los.

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