Von lilanem Spargel, Flashbacks und Panikattacken

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Das Essen verlief vergleichsweise harmonisch, zumindestens wenn man bedachte wie die Stimmung vorher zwischen und war. Während wir den Eintopf aßen den Elijah in den Rucksack gefunden und über dem Feuer aufgewärmt hatte, herrschts friedliches Schweigen. Der Eintopf schmeckte fremdartig und ich war mir sicher, dass man die Zutaten die sich darin befanden bei uns nicht im Supermarkt um die Ecke kaufen konnte. Eine Zutat sah zum Beispiel aus wie lilaner Spargel und von dem Geschmack ähnelte er am ehesten dem von Blumenkohl. Nur irgendwie schärfer. Aber obwohl der Eintopf so ungewöhnlich schmeckte, war er lecker. Nachdem ich aufgegessen hatte, nahm ich Kontakt zu meinen beiden Freundinnen auf um eine Lagebesprechung abzuhalten. Sie beide waren entsetzt als sie hörten mit wem es mich in diese Zeit verschlagen hatte. //Ausgerechnet der Idiot von heute Morgen?//, fragte Reena entsetzt während Claire mitleidig sagte: //Oh du Arme. Kannst du ihn uns mal zeigen?//. Ich sah kurz zu Elijah rüber, damit meine Freundinnen sich ein Bild von ihm machen konnten. //Himmel sieht der gut aus//, entfuhr es Claire. Ich hätte ihr am liebsten ein Dein-Ernst-Blick zugeworfen, doch dass hätte für Elijah wahrscheinlich komisch ausgesehen deshalb ließ ich es. Ich musste ihm ja nicht noch mehr Stoff für Angriffe bieten. Stattdessen schaute Reena Claire vorwurfsvoll an und als diese ihren Blick auffing verteidigte sie sich: //Was denn? Ist doch wahr! Außerdem kann der Körper ja nichts dafür, dass er mit einem miesen Charakter gestraft ist//. Ich musste an mich halten um nicht loszuprusten, denn das war einfach so typisch Claire. Aber ich konnte nicht verhindern, dass meine Mundwinkel verräterisch zuckten. Doch ich wurde schnell wieder ernst und sah wieder zu Reena. //Und? Schon irgendwelche neuen Ideen?//, fragte ich hoffnungsvoll, doch Reena schüttelte bedauernd den Kopf, während sie über und über bekritzelte Papiere vor sich ausbreitete. //Ich habe mir den Kopf zerbrochen, doch mir ist nichts Brauchbares eingefallen//, sagte sie mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck. Sie nahm einen Stift zur Hand und ergänzte ihre Notizen um ein paar Punkte und setzte ihr Grübelgesicht auf. Wenn sie diesen Gesichtsausdruck im Gesicht hatte - die Augenbrauen zusammengezogen, die Zähne in die Unterlippe gegraben und den Zeigefinger der rechten Hand an der Schläfe - dann sollte man sie besser in Ruhe lassen. Doch dieses Mal half auch das nicht und sie legte mit einem Seufzer den Stift beiseite. Dann entschlüpfte ihr ein Gähnen und sie sah auf die Uhr. //Ich glaube du solltest jetzt schlafen gehen, denn es ist schon kurz vor halb elf und es ist wahrscheinlich am besten wenn du den morgigen Tag nicht unausgeschlafen antrittst//. //Ja ich...//, setzte ich an, doch in diesem Moment legte sich eine Hand auf meine Schulter und ich fuhr herum. Fast hätte ich der hinter mir stehenden Person einen Schlag verpasst, doch ich merkte zum Glück noch rechtzeitig, dass es nur Elijah war und ich entspannte mich wieder. „Spinnst du mich so zu erschrecken?", fuhr ich ihn an. Er zog eine Augenbraue hoch und sagte: „Ich habe dreimal deinen Namen gesagt, aber du hast nicht reagiert, sondern weiterhin einfach nur apathisch aufs Feuer gestarrt. Naja, eher auf die Stelle wo das Feuer eben noch war. Das ist mittlerweile nämlich heruntergebrannt, aber davon hast du nichts mitbekommen, während du deinen Tagträumen nachgehangen hast". Ich wurde rot, was man in der Dunkelheit aber hoffentlich nicht sah. Oh. Notiz an mich selbst: Nie wieder im Beisein anderer die Gedankenverbindung nutzen. Ich tat das Ganze mit einem Schulterzucken ab, so als würde mich das Ganze gar nicht interessieren. Mir war klar, dass ich seinen Eindruck, dass ich eine Zicke war, damit verstärkte, doch das war mir relativ egal. Sollte er von mir doch denken was er wollte. Ich fröstelte leicht, es war nicht nur richtig dunkel, sondern auch merklich kühler geworden. Ohne das wärmende Feuer, war das jetzt deutlich zu spüren. Ich ging stumm an Elijah vorbei zu dem Zelt und öffnete den Reißverschluss. Dann nahm ich meinen Rucksack und stellte ihn hinein, bevor ich mich selber hinterherschob. Ein paar Sekunden später steckte Elijah seinen Kopf zur Tür hinein und kam herein. Hinter sich schloss er den Reißverschluss wieder und dann waren wir beide in dem Zelt, dass mir plötzlich dreimal so klein vorkam wie es eigentlich war. Er war mir viel zu nah! Oh Gott ich würde das nicht durchhalten! Ich konnte seinen Atem hören und auch ein Hauch seines Aftershaves lag in der Luft. Er kam auf mich zu. Sein Atem roch nach Bier und sein Aftershave war viel zu aufdringlich stark. Er starrte mich an. „Will?", fragte ich beunruhigt. Ruckartig ließ ich den Rucksack zwischen uns plumpsen. Mit dieser Barriere zwischen uns konnte ich auch wieder richtig atmen. Ich wusste, es war irrational und ich konnte vollkommen verstehen warum Elijah mich schräg ansah, aber das war mir jetzt erst einmal egal. Ich brauchte diesen Platz zwischen uns! Um ein wenig von meiner heftigen Reaktion abzulenken, öffnete ich meinen Rucksack und holte daraus eine Lampe - die aussah als wäre es einfach ein Glas , in das man Glühwürmchen gesteckt hatte -, zusammengerollte Matte und einen Sack in dem ein Schlafsack steckte hervor. Die Matte sah aus wie eine herkömmliche Yogamatte und ich bereitete mich mental auf ziemlich harte Nächte vor, doch als ich mich probeweise kurz hinlegte war ich sehr angenehm überrascht. Es fühlte sich fast an, als würde ich auf einer Matratze liegen. Erstaunt fuhr ich mit meiner Hand über die Matte. Aus welchem Material war diese bitteschön gemacht? Neugierig geworden packte ich nun auch den Schlafsack aus und verzog das Gesicht. Er war neonpink! Wie sollte ich heute Nacht denn schlafen, wenn ich leuchtete, wie so ein Ampelwarnsystem? Ich schaute zu Elijah rüber, der ebenfalls begonnen hatte sein Nachtlager zu bereiten. Unfairerweise war sein Schlafsack von einem unauffälligem, dunklem Blau. Ich runzelte die Stirn. Woher hatten sie wissen können wer welchen Rucksack nehmen würde? Seltsam. Aber damit konnte ich mich später befassen, denn mir war aufgegangen, dass ich im Moment ein viel größeres Problem hatte, als dass ich gleich in einem neonpinkem Schlafsack würde schlafen müssen. Denn es gab noch einen ganz entscheidenden Nachteil, dass wir nur ein Zelt hatten: Wir hatten auch nur einen Platz zum Umziehen! Und dass ich mich vor Elijah auszog, kam ja mal gar nicht in Frage! Allerdings waren die beiden Alternativen die ich hatte auch nicht gerade prickelnd. Entweder konnte ich die Klamotten anbehalten und eine unbequeme Nacht verbringen - wobei ich allerdings spätestens morgen die Klamotten eh würde wechseln müssen - oder ich zog mich in meinem Schlafsack um. Das hatte aber erstens etwas von einem unreifen Kleinkind und zweitens sah an dabei aus wie ein sich windender, sterbender Wurm. Allerdings war das von den drei Möglichkeiten immer noch die beste, also suchte ich in dem Rucksack nach passenden Klamotten und machte mich bereit jedes kleinste Fitzelchen meines Stolzes zu verlieren. Mit einer schwarzweißgestreiften Hose, die am ehesten einer Jogginghose ähnelte und einem weißen T-Shirt auf dem Zickzackmustertanzten - und ja sie tanzten tatsächlich darüber - verzog ich mich in meinen Schlafsack. Ich warf einen Blick zu Elijah hinüber, aber der war gerade vertieft in einen Zettel, den er wahrscheinlich aus seinem Rucksack geholt hatte. Wenn ich Glück hatte - haha sehr witzig - würde er gar nichts von meiner Umziehaktion mitbekommen. Doch leider - wer hätte es gedacht - meinte es das Schicksal nicht so gut mit mir. Ich hatte die Hose gerade fertig angezogen und wollte mich gerade daran machen die T-Shirts zu wechseln, da legte er den Zettel beiseite und drehte sich zu mir um. Ich erstarrte mitten in der Bewegung, den Kopf halb im Schlafsack drin, einen Arm in die Höhe gestreckt, während ich die andere im Schlafsack am Saum des T-Shirts hatte. Stirnrunzelnd musterte Elijah mich. „Was zur Hölle treibst du denn da?" , fragte er. „Äh... Abendsport... ?", antwortete ich das erstbeste was mir in den Sinn kam. „Aha" , meinte er mit zweifelnder Miene. „In einem Schlafsack?". Seine Stimme klang jetzt unverhohlen spöttisch. „Ja in einem Schlafsack! Was dagegen?", gab ich ein wenig trotzig zurück. Meine Güte, als hätte das noch nie jemand gemacht. Elijah begann nun zu lachen. Sein Lachen war rau und ein wenig kratzig und hätte eigentlich ganz schön klingen können, wenn er nicht gerade über mich lachen würde. „Also mein Bettsport sieht ja anders aus", bemerkte er mit einem Grinsen. Angeekelt rümpfte ich die Nase und rückte unmerklich ein Stück ab. Eigentlich wollte ich was Schlagfertiges erwidern, doch ich konnte nicht, denn allein der Gedanke reichte um mir ein Schaudern über den Rücken zu treiben. Er presste seine Lippen auf meine. Ich konnte den Alkohol auf seinen Lippen schmecken und ich schob ihn weg. „Du bist betrunken Will", sagte ich. Er wusste genau, dass ich ihn nicht gerne küsste, wenn er etwas getrunken hatte. „Ach komm schon Leya", murmelte er und presste seine Lippen erneut auf meine. Schaudernd schob ich die schlimmste Erinnerung meines Lebens beiseite. Elijah musterte mich irritiert. „Was ist?", fauchte ich ein wenig schärfer als beabsichtigt. „Ach ich habe mich nur gefragt, wann du deinen Kommentar dazu abgibst", sagte er grinsend. „Tja dafür wäre jedes Wort unnötig“, meinte ich schnippisch. Er musterte mich durchdringend und mir wurde ein wenig unwohl unter seinem forschenden Blick. „Wie auch immer", sagte er schließlich und drehte sich wieder von mir weg und ich atmete erleichtert aus und wechselte schnell mein Shirt bevor er sich wieder umdrehte - obwohl schnell in dem Fall ein dehnbarer Begriff war. Elijah hatte anscheinend kein Problem damit, dass er nicht alleine in dem Zelt war, denn er zog sich einfach sein T-Shirt aus. Ich schluckte und sah schnell woanders hin. Ich hörte wie sein T-Shirt zu Boden fiel. „Bitte ich will das nicht", flehte ich. Er lachte nur. „Ich habe immer gemacht was du willst, jetzt musst du mir auch mal einen Gefallen tun" , sagte er. „Aber-". „Shhh", sagte er und presste seine Lippen wieder auf meine. Oh Gott! Ich schaffte es nicht. Überall in diesem Zelt holten mich meine Flashbacks ein. Elijah meldete sich wieder zu Wort: „Bist du irgendwie prüde oder so? Du musst nicht in eine andere Richtung schauen", sagte er und ich konnte das überhebliche Grinsen förmlich aus seiner Stimme heraushören. Möglichst gelangweilt gab ich zurück: „Ich muss doch nicht in deine Richtung gucken. Ich finde nicht, dass es dort etwas Interessantes zu sehen gibt."„Wie bitte?" , fragte er empört und plötzlich war er neben mir und ich versteifte mich. Zu nah! Ich konnte seinen Atem an meinem Ohr spüren, als er fragte: „Und was ist hiermit?". Er nahm meine Hand und legte sie auf seine Brust. Ich zog sie sofort zurück, als hätte ich mich verbrannt. Ich spürte seine nackte Haut unter meinen Fingerspitzen, als ich versuchte ihn wegzudrücken. „Süß", kommentierte Will und nahm meine Hände und pinnte sie mit einer Hand über meinem Kopf fest. „Geh weg!". Meine Stimme war ganz schrill geworden und ich wusste wie hysterisch ich mich in seinen Ohren anhören musste doch ich konnte nichts dagegen tun. Ich wollte einfach nur, dass er Abstand zwischen uns brachte, am besten dreitausend Kilometer. Rückwärts krabbelnd entfernte ich mich von ihm. In der Panikwelle die mich erfasst hatte, dachte ich auch nicht daran, dass ich mich verteidigen konnte. Den einzigen Gedanken den ich fassen konnte war der, dass zwischen uns möglichst viel Abstand sein musste. Denn die Panik begann mir Streiche zu spielen und ließ Elijah plötzlich wie ihn aussehen. Ich riss den Reißverschluss auf und schnappte gierig nach der frischen Luft die mir entgegenschlug. Die klare Nachtluft brachte wieder Ordnung in meine Gedanken und mein Herzschlag beruhigte sich wieder. Wahrscheinlich musste ich gerade aussehen, wie nach einem schnellen Lauf, denn ich spürte, dass meine Wangen gerötet waren und die Haarsträhnen an meinem Kopf klebten. Ich sog die kühle Luft in meine Lungen und setzte ein Pokerface auf. Dann zog ich mich wieder ins Zelt zurück und schloss den Reißverschluss. Elijah hatte sich mittlerweile wieder auf seine Seite des Zeltes zurückgezogen. Ich kuschelte mich in meinen Schlafsack und griff in meinen Rucksack um eine Schlaftablette herauszuholen. Es machte überhaupt keinen Sinn es ohne zu versuchen, denn ich wusste ich würde niemals schlafen können, nachdem was passiert war. „Nacht", murmelte ich und dann verschwamm auch schon alles ineinander...

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