Lifesendung

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„Und wir gehen auf Sendung in ... 3 .... 2 ... 1"

Die schon seit Jahren gleiche, episch anschwellende Ankündigungsmusik erklingt, während die Kamera mit ihrer ebenfalls schon seit Jahren gleichen Kamerafahrt das Bild auf die Nachrichtenfrau richtet. Während diese so tut, als würde sie ihre Karteikarte zurechtrücken, wird hinter ihr das Logo der Sendung eingeblendet. In üblicher amerikanischer Manier dauert es nur eine kurze Ankündigung lang und das Bild wird für den Zuschauer geteilt. Auf der rechten Seite nun zu sehen, ein gut gepflegter, älterer Mann im Anzug. Im Hintergrund, das Weiße Haus. Die Fettbuchstaben über dem Namen des Reporters erinnern die Zuschauer daran, wie wichtig und spannend diese Meldung ist.

„BREAKING NEWS"

Die Interviewerin im Studio fragt den Reporter um welche Meldung es sich handelt, was sie natürlich längst weis.

„Nun Andrea, die Demokraten gehen gerade auf die Barrikaden. Nachdem am 02.Februar.2016 die umstrittene Abstimmung für den Gesetzesvorschlag der Zwangseinweisung stattgefunden und von den Republikanern - wenn man so will gewonnen wurde – gab es hier schon einen großen Tumult. Doch jetzt hat Präsident Trump, welcher sich schon zuvor in Interviews und auf Twitter positiv über den Abgeordneten Mathewson - welcher durch seine Rede vor dem Repräsentantenhaus die Stimmen für das Gesetz gewinnen konnte -ausgesprochen hatte, beschlossen diesen zu befördern. Michael Mathewsons Aufstieg steht nun nichts mehr im Wege."

All dies rattert der graubärtige Reporter nur so herunter, wie aus der Maschinenpistole geschossen. Dann verschwindet sein Bild und die Nachrichtensprecherin erhält für die Zeit eines tiefen Luftholens wieder das gesamte Bild, nur um anzukündigen zwei Abgeordneten der beiden Parteien zu ihren Meinungen zu befragen. Diesmal wird das Bild deutlich verschmälert um links und rechts Platz für zwei weitere, mittelalte, weiße und wütende, mit einem Mikrophon bewaffnete, Politiker zu machen. Zuerst beginnt der linke loszubrüllen, ein dicklicher Mann von den Demokraten.

„Michael Mathewson ist ein Mann, der auf unsere Verfassung spuckt. Vor über drei Jahren hat er in seiner Rede selbst erwähnt, dass er sich darüber freue wie die Irrenhäuser abgeschafft wurden, doch dabei wurden sie durch seine doppelmoralische Rede erst wieder ins Leben gerufen. Legale, von Steuergeldern finanzierte Inhaftierung von unschuldigen psychisch kranken ..."

Das nicht anhaltende Beben seines Halses lässt erkennen, dass er noch nicht fertig ist sich über diesen Politiker auszulassen, doch da fällt ihm der dürre Mann mit den zur Seite gegelten, vermutlich wieder blond gefärbten Haaren, ins Wort.

„Das Gesetz dient einzig und allein dazu die Straßen Amerikas sicher zu halten. Wir sprechen hier nicht von unschuldigen Bürgern, sondern von beobachteten, gewaltbereiten und labilen Persönlichkeiten. Warum sollten wir die Verbrechen erst geschehen lassen, anstatt sie im Vorhinein zu verhindern?"

Die Nachrichtensprecherin versucht so gut es geht die beiden Männer zu beruhigen, doch diese sprechen wild durcheinander und geben ihr keinen Platz für schlichtende Worte.

„Nichts daran was ihre Partei vertritt ermöglicht auch nur im Entferntesten die gewollte Prävention. Mentale Instabilität ist so schon ein Tabuthema, aber jetzt muss man sogar schon Angst haben dafür eingesperrt zu werd..."

„Kein unbescholtener Bürger muss vor irgendetwas Angst haben, denn wir sorgen für Sicherheit! Wer zu einem Therapeuten geht hat jede Möglichkeit sich behandeln zu lassen..."

„Und was ist mit all den Menschen aus niedrigeren Gehaltsklassen, die sich gar keinen Therapeuten leisten können?"

„Problemviertel und Gangs sind nicht das Thema dieser Diskussion, es geht hier lediglich darum ..."

„Darum Menschen gegen ihren Willen einzusperren?"

„Denken sie ein Mörder sitzt zu Unrecht gegen seinen Willen ein?"

„Meine Herren", versucht es die Interviewerin noch ein Mal.

„Es geht hier um so viel mehr als Gefangenname. Auch mentale Folter sind nicht ausgeschlossen..."

„Forschung und Folter sind NICHT dasselbe Mr. Freeman. Die Demokraten sind hier die rückschrittliche Partei, welche die Untersuchung des Gehirnes zunehmend erschwert..."

„Sagt ein Republikaner, der die vor über einem Jahrhundert verbotenen Irrenhäuser zurück gebracht hat!"

„Ich darf doch sehr bitten, hier geht es um Menschen, nicht um Irre"

„Verdrehen Sie mir nicht die Worte im Mund!"

„Gentlemen, was vermuten sie für Folgen für unser Land, sollte Mr. Mathewson tatsächlich befördert werden"

Der Republikaner beginnt wieder etwas ruhiger, während der Demokrat ihn ausnahmsweise sprechen lässt.

„Nicht viel Mrs. ... ähm Andrea. Das Gesetz wird unverändert bleiben, weshalb wir den Aufruhr um seine Person derweil nicht verstehen."

Der Demokrat schüttelt nur mit trüber Mine den Kopf, woraufhin sein ganzer Hals zu wackeln beginnt. Der blonde fährt fort.

„Manchmal müssen sich einige Stimmen erheben um die Meinung der Bevölkerung – auch wenn sie in den Kreisen der Politiker unbeliebt ist – zu vertreten. Mr. Mathewson ist so ein Mann und hat sein Ziel erreicht, darum empfinde ich seine Beförderung schon lange als überfällig."

„Mr. Mathewson ... ", beginnt der Demokrat vorsichtig. „ ... ist ein erfolgreicher Mann und will ganz bestimmt nur das Beste für die Bevölkerung. ABER, seine Ansichten sind populistisch und technisch nicht so umsetzbar, dass die Gerechtigkeit garantiert ist. Es ist unmöglich all die neu errichteten Nervenheilanstalten staatlich ausreichend zu kontrollieren. Fehlverurteilungen können nicht ausgeschlossen werden, bei diesem massiven Anstieg an Verhaftungen."

Und damit ist auch dieses kurze Interview beendet.

Nach der emotional aufgeladenen Debatte wird gekonnt der neuste Promi-Skandal aufgegriffen und etwa so detailliert behandelt, diskutiert und interpretiert, dass man ihn mit einer Nazi-Dokumentation vergleichen kann. Im Anschluss ist ein Interview zum Thema Wohlstandskluft zwischen Afro-Amerikanern und Weißen geplant, doch da kommt plötzlich eine neue Meldung ins Studio.

Mit geübtem Lächeln strahlt Andrea in die Kamera und verkündet, „Gerade hat uns eine neue Meldung erreicht. Anscheinend ereignete sich vor nur etwa einer halben Stunde ein Unfall eines Gefangenentransportes kurz nach Pueblo im Bundesstaat Colorado. Trevor Cunningham, besser bekannt als der Killer von Stillwater befand sich in einem der Fahrzeuge."

Umgehend wird zum Hubschrauber geschalten, der sonst nur bei Verfolgungsjagten zum Einsatz kommt. Man will den Zuschauern nicht das komplette Bild vorenthalten, welches sich unten auf dem Highway bietet. Fünf schwarze Transporter stehen zum Teil auf der Straße, zum anderen auf den Feldern daneben. Jeder einzelne ist verbeult, zerkratzt und von Einschusslöchern gesprenkelt. Feuerwehrleute versuchen mit Spezialausrüstung die Türen an den Seiten der Fahrzeuge aufzubrechen, während Sanitäter mit Tragen umherlaufen. Jede einzelne Trage ist dabei zugedeckt und auch aus den Wagen kommt niemand mehr. Der Reporter aus dem Flugzeug sagt an, dass die Polizei noch keine Auskünfte geben will, aber es so aussieht, als ob es keine Überlebenden gegeben hat.

Nachdem die Nachrichtensprecherin im Hintergrund Informationen eines Experten entgegennimmt, wird das Bild wieder ins Studio geschaltet.

„Die Eskorte bestand aus 15 Mann. Die Opferzahl wird auf etwa 13 geschätzt, ein Mann wurde nicht gefunden und zwei weitere schweben in akuter Lebensgefahr. Von Cunningham sei keine Spur. Unser Experte vermutet hinter dem Angriff einen Rachefeldzug der verbliebenen Mitglieder des Camaxtli-Kartells."

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