Belagerung von Fort William Henry

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Kommen wir nun zum vermutlich berühmtesten Ereignis des Siebenjährigen Krieges in Nordamerika.

Aber bevor wir dazu kommen, werde ich etwas mehr zu der Lage schreiben, die damals herrschte. Die Belagerung fand 1757 statt und England und Frankreich hatten sich endlich dazu überwunden, sich gegenseitig den Krieg zu erklären.

Zu diesem Zeitpunkt war der Siebenjährige Krieg auch in Europa vollständig ausgebrochen. So standen Grossbritannien und Preussen mehr oder weniger den restlichen europäischen Grossmächten gegenüber. Frankreich, Österreich und Russland. Frankreich konzentrierte sich auf das Schlachtfeld in Europa. Die Briten beschlossen, die Preussen praktisch alleine gegen den Rest in Europa kämpfen zu lassen und fokussierten sich stattdessen auf die Kolonien.

Während die Briten ihre Kolonien in Nordamerika vor allem dafür benutzten, unwillkommene Personen abzuschieben und weiter ins Land vorzudringen, war es für Frankreich eher dafür gedacht, den Briten bei ihrer Expansion zu hindern und auf die Nerven zu gehen. Da Neufrankreich für die Franzosen nicht viel nutzen hatte, erkundeten diese lediglich die Gebiete, freundeten sich mit dem Ureinwohnern an und lebten vom Pelzhandel. Die französischen Kolonien waren viel grösser, waren aber wirtschaftlich praktisch nutzlos und mussten von Frankreich versorgt werden, während die Britischen, auch wenn sie kleiner waren, für die Briten von grösserem Wert waren.

Eine Karte der Situation damals. Blau ist französisches Gebiet, rot ist britisches Gebiet. Der gestrichelte Teil war das Gebiet, um das sie sich stritten und weswegen der Krieg ausbrach.

Die Bevölkerungsmenge war auch ein enormer Unterschied. Bei den französischen Kolonien gab es zum Ausbruch des Krieges ca. 65'000 Einwohner, bei den Briten 1'500'000. Da die Franzosen zahlenmässig so sehr unterlegen waren, führten sie eine Kriegsführung, die sie den kleinen Krieg nannten. Dies war eigentlich die Strategie, die ich bereits mehrmals erwähnt habe. Nicht so kämpfen, wie in Europa, sonders wie die Ureinwohner. Im Unterholz lauern und Überfälle auf Siedler durchführen. Da die Kolonien für Frankreich nichts mehr war, als eine Möglichkeit, den Briten bei deren Expansion einen Riegel vorzuschieben, sendeten sie auch kaum Soldaten über den Atlantik und überliessen die Verteidigung den Kolonien selbst.

Die Briten hingegen waren der Meinung, dass sie den Krieg in den Kolonien gewinnen würden und nutzten deshalb die Royal Navy, um die französische Flotte auszuschalten und selbst grosse Truppenverbände rüberzusenden. Dies hatte zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht in grossem Ausmasse stattgefunden und würde erst später eine Rolle spielen.



Louis XV entsendete 1756 einen neuen General nach Nordamerika, um dort das Kommando zu übernehmen. Die meisten anderen Generäle, denen er den Posten angeboten hatte, hatten abgelehnt, da sie es unter ihrer würde sahen, in Nordamerika mit Wilden zusammen zu kämpfen. Dieser General, nahm den Posten allerdings an.



Das ist auch der Zeitpunkt, in dem dieser Krieg zu einem meiner Favoriten wird. War er zwar vorher auch schon, aber das dazustossen von bestimmten Personen, die ab diesem Zeitpunkt in Nordamerika eintrudeln, macht ihn so sehr viel interessanter. Wegen den Persönlichkeiten dieser Personen, die daran beteiligt waren und wie der Krieg sich auf sie auswirkte. Der französische General war einer davon.

Dieser General war Louis-Joseph de Montcalm, der für den Grossteil des restlichen Krieges der grosse Gegenspieler der Briten war. Er war nicht besonders begeistert von seinen einheimischen Verbündeten, da diese Gefangene töteten und er als ehemaliger Gefangener, sich gut in deren Lage versetzen konnte. Ausserdem mochte er die Methode des kleinen Krieges nicht und wollte lieber offene Feldschlachten führen. Er war schliesslich immer noch ein französischer Soldat mit europäischer Kriegserfahrung. Er hatte diesen Posten nur angenommen, weil er so eine Pension für seine Familie garantieren konnte.

Er wusste, dass die Situation in Nordamerika kaum gut aussah. Er hatte nie mehr als einige wenige tausend reguläre Soldaten unter seinem Kommando, während der Rest aus Milizen und Indianern bestand. Die Briten stattdessen brachten stattdessen teilweise ein vielfaches dieser Zahlen über den Atlantik. Er geriet wegen seinen Vorstellungen, wie der Krieg geführt werden sollte, immer wieder mit dem Governeur Neufrankreichs, Vaudreuil zusammen, der ein grosser Befürworter des kleinen Krieges war.

Was von ihm erwartet wurde, war, dass er Neufrankreich hielt und verteidigte. Was er stattdessen tat, war, in die Offensive zu gehen. So nahm er unter anderem am 15. August 1756 Fort Oswego ein, wobei er zum Teil Artillerie benutzte, die man nach Braddocks Niederlage bei Monongahela erbeutet hatte. Das Fort kapitulierte und Montcalm gestattete seinen indianischen Verbündeten, das Fort zu plündern.

Ungefähr zu diesem Zeitpunkt versammelten die Briten 12'000 Soldaten, um die französische Festung bei Louisbourg zu erobern, die strategisch sehr wichtige Bedeutung hatte. Diese befand sich bei der Mündung des St. Lorenzstrom, der zu wichtigen französischen Städten, wie Québec und Montréal führte. Allerdings wurde aus diesem Angriff nichts, da der britische Nachfolger von Braddock, General Loudoun, sich nicht überwinden konnte, irgendetwas zu tun und das ganze Zeug immer wieder verschob, bis der Angriff wegen den Verzögerungen und der französischen Verstärkungen, die Louisbourg während dieser Zeit erhalten hatte, abgeblasen wurde.

Montcalm erfuhr im Sommer 1757 von dem geplanten Angriff der Briten auf Louisbourg und ging deshalb davon aus, dass die Befestigungen landeinwärts schwächer Besetzt wären als sonst. Er richtete deshalb seine Aufmerksamkeit nun auf Fort William Henry, das von General Johnson bei Lake George errichtet worden war.

Er war unsicher, ob er den Grossteil seiner Ressourcen für einen Angriff riskieren sollte, da er die Stärke des Forts nicht kannte, beschloss dann aber, dies zu tun, da Fort William Henry von den Briten als Ausgangspunkt für Angriffe gegen das französische Fort Carillon, später zu Fort Ticonderoga umgenannt, genutzt wurde. Also versammelte Montcalm 3'000 reguläre Soldaten, 3'000 Milizen und 2'000 Indianer in einer ziemlich grossen Streitmacht, was die französischen Verhältnisse in Nordamerika anging.

In Fort William Henry befanden sich 2'200 Soldaten unter Oberstleutnant George Monro. Am 3. August liess Montcalm die Strasse zwischen Fort William Henry und Fort Edward und verlangte die Kapitulation von Monro. Monro verweigerte die Kapitulation und entsandte einen Boten mit einer Nachricht an General Webb in Fort Edward, der 1'600 Soldaten zur Verfügung hatte und bat ihn um Verstärkung.

Webb weigerte sich, irgendwelche Verstärkung zu entsenden, da er zum einen die Route nach Albany verteidigen musste und weil er wegen falschen Informationen annahm, dass die feindliche Armee aus 11'000 Mann bestand und nicht 8'000. Er sendete den Boten mit der Nachricht zurück, dass Monro die besten Bedingungen wie möglich verhandeln sollte. Dieser Bote wurde abgefangen und Montcalm erhielt die Nachricht.



Der Angriff auf Fort William Henry rief William Johnson auf den Plan, als dieser am 1. August von den französischen Truppen erfuhr, die unterwegs zum Fort waren. William Johnson war derjenige General gewesen, der Fort William Henry an erster Stelle gebaut und die Schlacht bei Lake George 1755 gewonnen hatte.

Im Gegensatz zu Webb, der überhaupt nichts tun wollte, versammelte Johnson aus dem nichts heraus 1'500 Milizen und 150 Indianer, mit denen er in Windeseile nach Fort Edward marschierte, um von dort aus Montcalms Truppen in den Rücken zu fallen. Als er jedoch bei Fort Edward eintraf, verweigerte Webb ihm, nach Fort William Henry weiterzumarschieren, da er wegen der falschen Anzahl der feindlichen Truppen keine Soldaten verschwenden wollte, selbst wenn es nicht seine eigenen waren. Johnson war durch diese Verweigerung dermassen erzürnt, dass er sich vor Webbs Augen komplett auszog, um seine Missachtung auszudrücken.

Auch wenn Johnsons Verstärkung von 1'650 Mann selbst mit Monros 2'200 Soldaten, also insgesamt 3'850 Mann, Montcalms 8'000 Soldaten und Indianern unterlegen gewesen wäre, hätte dies meiner Meinung nach dennoch einen enormen Unterschied machen können. Montcalm ging mit dieser Belagerung bereits ein grosses Risiko ein und er konnte sich keine grossen Verluste leisten. Wenn nun eine solche Streitmacht auftaucht und in seinen Rücken fallen könnte, stellt dies eine enorme Bedrohung dar. Was hätte Montcalm tun sollen? Wären sie ohne Vorwarnung aufgetaucht, hätte Monro mit seinen Truppen ausbrechen und sich mit Johnson zusammen absetzen können. Vielleicht hätte Johnson sich so ins Fort hineingekämpft, woraufhin es etwas unwahrscheinlich erscheint, dass Montcalm die Belagerung fortgesetzt hätte. Vielleicht hätte Webb sich endlich dazu überwunden, Verstärkung zu schicken.
Hätte Montcalm von Johnson erfahren, hätte er seine Armee aufteilen müssen. Er hätte sich mit einem Teil um Johnson kümmern müssen, während er mit dem anderen garantierte, dass Monro nicht ausbrechen würde, um Johnson zu helfen und nun seinerseits Montcalm in den Rücken fallen würde.
Selbst mehr als zwei zu eins unterlegen hätten Johnson und Monro eine grosse Bedrohung für Montcalm und dessen Belagerung dargestellt und wird für mich sicherlich eines der grössten 'Was wäre wenn...' in der Kriegsgeschichte bleiben.

Aber Webb entschloss sich ein idiot zu sein und der Aussage eines französischen Desserteurs zu glauben, anstelle Johnson auch nur in die Nähe von Fort William Henry zu lassen, damit dieser selbst sehen konnte, wie gross die feindliche Armee überhaupt war.



Montcalm liess Fort William Henry mit seiner Artillerie ins Kreuzfeuer nehmen und schaltete dabei auch den Grossteil der britischen Kanonen aus. Die Franzosen hatten Gräben um das Fort gezogen und buddelten immer wieder neue, um sich dem Fort weiter zu nähern. Zahlreiche Soldaten im Fort fielen oder wurden verwundet und das Fort selbst schwer beschädigt. Am 7. August sendete Montcalm seinen Adjutant Louis Antoine de Bougainville mit weisser Flagge zum Fort, um die abgefangene Nachricht Webbs Monro zu übergeben, deren Inhalt diesem überhaupt nicht gefallen haben dürfte. Am Tag darauf liess er deswegen eine weisse Flagge hiessen, um die Verhandlungen zu beginnen.

Die Bedingungen lauteten folgendermassen:

Die britischen Truppen und alle anderen Insassen im Fort (Frauen und Kinder) würden sich unter französischer Eskorte nach Fort Edward zurückziehen dürfen, mit vollen militärischen Ehren, unter der Bedingung, für 18 Monate nicht zu kämpfen.

Die Briten durften ihre Musketen und eine symbolische Kanone behalten, aber keine Munition.

Französische Gefangene wären in den nächsten drei Monaten freizulassen.



Bevor Montcalm diese Bedingungen akzeptierte, versuchte er seinen indianischen Verbündeten klar zu machen, dass sie diese ebenfalls akzeptieren müssten (der freie Abzug der Briten) und dass die Häuptlinge ihre Indianer unter Kontrolle halten müssten. Doch diese fühlten sich nun um ihre heiss geliebte Kriegsbeute betrogen und wurden sehr entzürnt. Als die Briten das Fort räumten und im französischen Lager Camp aufschlugen, plünderten die Indianer es und töteten alle Verwundeten, die die Briten noch nicht mitgenommen hatten. Auch schlichen sich Indianer in die französischen Lazarettzelte und töteten und skalpierten verwundete Gefangene. Monro beschwerte sich deswegen bei Montcalm, da seiner Meinung nach gegen die Bedingung des freien Geleits verstossen worden war.

Als sie am nächsten Morgen losmarschierten, wurden die Briten von den Indianern umschwärmt, die den Abziehenden Gewehre und andere Dinge entrissen und diejenigen mitnahmen, die sich wehrten. Als die Kolonne der Briten das französische Lager vollständig verlassen hatte, liessen die Indianer Kriegsgeschrei ertönen und fielen in Masse über die Briten her. Sie packten Frauen und Kinder, entführten Soldaten, töteten und skalpierten sie und richteten ein Massaker an. Montcalm und andere Offiziere versuchten, dies zu verhindern, während andere es einfach passieren liessen.

Die Kolonne löste sich in Panik auf und die meisten versuchten zu fliehen, während andere sich zu verteidigen versuchten. Ein britischer Offizier, Colonel Frye, wurde die meiste Kleidung abgerissen und bedroht, bevor er sich ins Dickicht flüchtete und sich mehrere Tage nach Fort Edward durchschlagen musste. Viele andere Personen mussten wahrscheinlich dasselbe tun. Die Indianer gruben ausserdem die Gräber von gefallenen Soldaten aus und verursachten so eine Seuche.

Das Fort William Henry Massaker ist sicherlich das bekannteste Ereignis dieses Krieges, besonders da es von der britischen Propaganda und dem berühmten Autor James Fenimore Cooper in seinem Band 'Der letzte Mohikaner' masslos übertrieben wurde.

Es gab Berichte in denen von 1'500 Toten geredet wurde, aber diese Zahl ist grösster Wahrscheinlichkeit nach übertrieben. Während der Belagerung wurden ungefähr 130 Soldaten getötet oder verwundet, während dem Massaker 69 bis 184 Menschen zum Opfer fielen. Allerdings wurden mindestens 700 Menschen von den Indianern verschleppt, von denen zu einem späteren Zeitpunkt ungefähr 500 von den Franzosen freigekauft und den Briten übergeben wurden, aber die restlichen blieben bei den Indianern.



Nach der Belagerung von Fort William Henry zerstörte Montcalm das Fort und zog sich zurück, ohne Fort Edward angreifen zu wollen. Es ist nicht ganz klar, wieso er dies getan hat, aber Gründe, die genannt wurden waren der Abzug der meisten Indianer, Knappheit bei Essensvorräten, der Mangel an Zugtieren und der Zwang, dass die meisten Milizen nach Hause zurückkehren mussten, um bei der Ernte zu helfen. Montcalms Verluste sind nicht bekannt, aber sie waren niedrig.

Oberstleutnant Monro starb noch im selben Jahr an Herzversagen, wobei die Belagerung und Niederlage vermutlich einen beträchtlichen Teil beigetragen hatte.

Als Folgen dieser Schlacht wurde General Webb wegen seinen Handlungen abgesetzt. Johnson schrieb dazu, dass Webb der einzige Engländer sei, den er kenne, der ein Feigling sei. Genauso abgesetzt wurde der Oberbefehlshaber der britischen Armee in Nordamerika, General Loudoun, aber dies lag eher wegen dem Debakel bei Louisbourg. Sein Nachfolger würde zwar auch nicht wirklich besser sein, aber das Kapitel dazu wird ein anderes mal folgen.



05.08.20

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