Emden ist krass, Sydney abgefahren und Kormoran verrückt

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Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war die SMS Emden das einzige Schiff des Ostasiengeschwaders unter Admiral Graf von Spee, dass sich in der Basis von Tsingtau befand. Scharnhorst und Gneisenau kreuzten im Südpazifik und Leipzig war unterwegs nach Mexiko, um dort die Nürnberg zu ersetzen. Als der Konflikt offensichtlich wurde, lief die Emden zur Kaperfahrt aus und als Deutschland Russland den Krieg erklärte, brachte die Emden bereits ihr erstes Schiff auf, das russische Schiff Rjäsan, dass sie auf Cormoran umtauften und zu einem Hilfskreuzer umfunktionierten. Die Emden war mit zehn 10.5cm Geschützen und zwei Torpedorohren bewaffnet und erreichte eine Geschwindigkeit von 24 Knoten.

Die Emden verliess Tsingtau und traf sich mit den restlichen Schiffen des Geschwaders, wo Spee bekanntmachte, dass er den Pazifik überqueren wollte, um Südamerika zu passieren und so nach Hause zu kommen. Kapitän Karl von Müller, der die Emden kommandierte, merkte an, dass sie so die britischen Handelsrouten nicht angreifen könnten und schlug vor, dass eines ihrer Schiffe sich vom Geschwader trennen sollte, um dies zu tun. Spee stimmte ihm zu und da die Emden der schnellste und moderste der Kleinen Kreuzer war, wurde sie ausgewählt, um diese Mission auszuführen. Die Emden trennte sich somit vom restlichen Geschwader, weshalb sie ihr Schwesterschiff, die Dresden, nicht mehr sehen würde, die sich erst später dem Geschwader anschloss.

Die Emden lief in die entgegengesetzte Richtung, in den Indischen Ozean, wo sie den Handelskrieg begann. Ihre Aufgabe war es, so viele britische Schiffe wie möglich anzugreifen, um diese vom restlichen Geschwader abzulenken und den Briten dabei so viel wie möglich zu schaden. Die Besatzung stellte ab und zu einen vierten Schornstein auf, um das Aussehen eines britischen Kreuzers der Town-Klasse zu imitieren. An der ostafrikanischen Küste befand sich momentan der Kleine Kreuzer SMS Königsberg, weshalb Müller beschloss, im östlichen Bereich des Indischen Ozeans zu bleiben, damit die beiden Schiffe sich nicht in den Weg kommen würden. Das sich gleich zwei Kreuzer im Indischen Ozean befanden, erwies sich als Vorteil für die Deutschen, weil die Briten ihre Streitkräfte aufteilen mussten, um sich um beide Schiffe kümmern zu können.

Die Emden segelte die Küste vom Sumatra hinauf und brachte am 10. September einen griechischen Frachter auf, den sie in Zukunft für ihre eigene Versorgung benutzten und bezahlten auch die Besatzung dafür. Bis dahin hatten die Briten noch vermutet, dass die Emden beim restlichen Geschwader geblieben war. Danach brachte sie in kurzer Zeit fünf weitere Schiffe auf, von denen vier versenkt wurden und das fünfte wurde dafür benutzt, die Besatzungen der anderen Schiffe zu transportieren, bevor das Schiff am 13. September entlassen wurde. Sie versenkte zwei weitere britische Schiffe und durchsuchte einen norwegischen Frachter, den sie wieder gehen liessen, da alles in Ordnung war und dessen Besatzung informierte diejenige der Emden darüber, dass Kriegsschiffe der Entente in der Nähe waren, weshalb Müller sich dazu entschloss, das Gebiet für den Moment zu verlassen und näher an Indien heranzusegeln.

Dort angekommen stoppte und untersuchte die Emden einen italienischen Frachter, was dessen Besatzung überhaupt nicht gefiel, die daraufhin die Briten über das deutsche Schiff informierten. Die britischen Kreuzer Hampshire und Yarmouth, genauso wie der japanische Kreuzer Chikuma erhielten den Befehl, die Emden zu suchen, während sämtlicher Schiffbetrieb in der Region einestellt wurde und Verdunkelung befohlen wurde. HMS Minotaur und der geschützte Kreuzer Ibuki bewachten währenddessen Standorte, bei denen die Emden Kohle auffüllen könnte.

Sämtliche dieser Schiffe wären der Emden überlegen. So war die Ibuki, obwohl sie bei ihrer Indienststellung als Kreuzer klassifiziert worden war, mit vier 30,5 und acht 20,3cm Geschützen bewaffnet, was der Bewaffnung eines älteren Schlachtschiffes entsprach. Allerdings war nur die Yarmouth schneller als die Emden.

Auf dieser beschloss Kapitän Müller währenddessen, dass er demonstrieren wollte, wie frei er trotz den feindlichen Schiffen unterwegs sein konnte und britische Moral zu beschädigen. Also schlich er während der Nacht des 22. Septembers in den Hafen von Madras, beleuchtete ihn mit Scheinwerfern und eröffnete das Feuer aus 2,7 Kilometern Entfernung. Innerhalb von zehn Minuten waren zwei Öltanks zerstört, drei weitere beschädigt und ein Frachter versenkt. Die Emden entkam unbeschädigt.

Am 25. September versenkte die Emden zwei weitere Schiffe und zwei Tage später übernahm sie ein drittes und versenkte dann noch einmal zwei. Danach begab sie sich zu den Maldiven, um Kohle zu übernehmen.

Nachdem sie das gemacht hatte, beschloss Müller, Diego Garcia anzusegeln. Einen britischen Hafen. Aber nicht, um ihn anzugreifen, sondern, um dort stattdessen ihre Maschinen warten zu lassen. Was absolut wahnsinning klingt, funktionierte, da dieser Stützpunkt gar nicht über den Krieg informiert worden war und die Emden sehr freundlich aufnahm und diese blieb für mehrere Tage dort, bis sie am 10. Oktober wieder in See stach.

Die Briten hatten mittlerweile eines ihrer Versorgungsschiffe gefunden und wieder zurückerobert. Die Emden versenkte dafür in den nächsten Tagen vier weitere Schiffe, behielt ein weiteres als ein neues Versorgungsschiff und sendete ein sechstes mit den Besatzungen der anderen Schiffe zu einem Hafen. Danach wechselten sie wieder ihr Einsatzgebiet.

Als nächstes beschloss Müller, einen Überraschungsangriff auf Penang in Britisch Malaya durchzuführen. Um 03:00 Uhr am 28. Oktober schlich sich die Emden in den Hafen, den vierten Schornstein aufgestellt, um ihre Identität zu verschleiern.

Im Hafen entdeckten sie einen Kreuzer. Dabei handelte es sich um den russischen Kreuzer Schemtschug, eines der wenigen Schiffe des 2. russischen Pazifikgeschwaders, dass die Seeschlacht von Tsushima überlebt hatte.

Die Schemtschug war in Penang eingelaufen, um ihre Maschinenanlage reparieren zu lassen und war nicht gefechtsbereit. Der Kapitän war von Bord gegangen, die Munitionskammer war abgeschlossen und die Munitionslifte waren nicht in Betrieb, weshalb die 12cm Geschütze nur fünf Granaten bereit hatten, mit einer sechsten geladen. Ausserdem hatten sie keine Ausgucke postiert.

Als die Emden in den Hafen einlief, hiesste sie die deutsche Flagge und liess auf ungefähr 300 Meter Entfernung einen Torpedo auf die Schemtschug abfeuern und eröffnete das Feuer mit den eigenen Geschützen. Der Torpedo traf die Schemtschug und beschädigte sie schwer, während der Geschützbeschuss sich ebenfalls als sehr effetkiv erwies. Die Geschützmannschaft einer Kanone auf der Schemtschug konnte ihr Geschütz kampfbereit machen und eröffnete das Feuer, erzielte aber keine Treffer. Die Emden feuerte einen zweiten Torpedo, der die vordere Munitionskammer der Schemtschug traf und das Schiff aufeinanderriss.

Ein französischer Kreuzer und ein französischer Zerstörer, die sich weiter innerhalb des Hafens befanden, eröffneten das Feuer, aber der Beschuss war sehr ungenau und die Emden ignorierte sie einfach, während sie den Hafen wieder verliess. Kaum war sie draussen, kam ihr ein britischer Frachter entgegen, den sie stoppen liess, um ihn zu übernehmen, obwohl sie sich immer noch direkt bei einem feindlichen Hafen befand. Da tauchte ein französischer Zerstörer von einer Patrouille auf, der überhaupt nichts vom Angriff mitbekommen hatte und schnell von der Emden versenkt wurde, die dann noch Überlebende des Zerstörers aufnahm. Um 08:00 Uhr fuhr sie endlich weiter, da die feindlichen Schiffe im Hafen Dampf aufbauten, um die Verfolgung aufzunehmen. Ein Zerstörer verfolgte sie noch für eine kurze Weile, verlor aber den Sichtkontakt in einem Gewitter. Die Emden hatte zwei Kriegsschiffe versenkt, 135 Seeleute getötet, 157 Verwundet und dabei keinerlei Verluste erlitten.

Am 30. Oktober stoppte die Emden ein britisches Schiff und übergab die französischen Überlebenden, nachdem diese Formulare ausgefüllt hatten, in denen sie versprachen, nicht weiter am Krieg teilzunehmen.

Der Angriff war ein riesiger Schock für die Entente, die sämtliche Konvois von Australien aus stoppten, da sie stärkere Eskorten wollten.

Danach beschloss Müller, dass er die britische Funkstation bei den Kokosinseln angreifen würde, um so erstens die Funkverbindungen zwischen Australien und England zu stören und die feindlichen Schiff in die Umgebung zu locken, während er mit der Emden in ein anderes Gebiet segeln würde, um dort weiterzumachen. Mittlerweile suchten 16 Kriegsschiffe aus fünf Nationen nach der Emden. Ausserdem plante er dort ein Treffen mit dem Versorgungsschiff Buresk, um Kohle aufzufüllen.

Am 9. November um 06:00 Uhr landete eine Landungseinheit, bestehend aus 47 Mann, auf Direction Island, auf der sich der britische Posten befand. Diese konnten das Signal 'unidentified ship off entrance' senden, bevor der restliche Funk blockiert wurde.

Die Besatzung wurde ohne Kampf überwältigt und die Deutschen machten sich daran, die Station zu demolieren. Sie kappten zwei der drei Unterseekabel und ausserdem ein falsches Kabel und fällten einen Funkmasten. Nachdem die Briten darum baten, fällten die Deutschen ihn so, dass er nicht auf ein Tennisfeld fallen würde. Stattdessen fiel er auf ein Whisky-Lager.

80 Kilometer entfernt befand sich gerade ein alliierter Konvoi, der von Australien unterwegs war. Die Eskorten waren die HMAS Melbourne, die HMAS Sydney, die HMS Minotaur und die japanische Ibuki. Die japanische Nisshin, die ebenfalls bei Tsushima dabei war und dabei beinahe von der Schemtschug mit Torpedos angegriffen worden war, hätte dabei sein sollen, fiel allerdings aus und wurde durch die Sydney ersetzt.

Als der Konvoi den Notruf empfing, wurde er von der Minotaur bestätigt, was die Emden zwar mitbekam, aber sie nahm fälschlicherweise an, der Kreuzer sei 10 Stunden entfernt und hatte deshalb das Gefühl, mehr als genug Zeit zu haben. HMAS Melbourne beschleunigte und wollte nach Direction Island segelen, aber dessen Kommandant war für den Konvoi verantwortlich und konnte sich somit nicht von diesem trennen, weshalb er stattdessen die Sydney entliess, um sich um das Notsignal zu kümmern. Die Ibuki ging auf Gefechtsstation und bat um Erlaubnis, der Sydney folgen zu dürfen, aber das wurde ihr verwehrt.

Um 09:00 Uhr sichtete die Emden Rauch eines Schiffes, nahm aber an, es würde sich um die Buresk handeln, die sich näherte. Um 09:15 Uhr wurde erkannt, dass es ein Kriegsschiff war und die Sydney erkannte gleichzeitig den Kreuzer, den sie entweder für die Emden oder die Königsberg hielten. Die Sydney gehörte der Town-Klasse an, womit sie schneller und besser bewaffnet war, als die Emden (Sie gehörte einer Unterklasse an, die mit 8 15.2cm Geschützen bewaffnet war. Ausserdem hatte sie zwei Torpedowerfer). Kapitän Glossop der Sydney war sich dessen bewusst und wollte deshalb eher auf Distanz bleiben, um sich keinem zu grossen Risiko auszusetzen. Die Emden musste währenddessen ihre Landungseinheit zurücklassen und stellte sich zum Kampf.

Um 09:40 Uhr eröffnete die Emden auf einer Entfernung von 9km das Feuer und erzielte sehr schnell drei Treffer (zweite, dritte oder vierte Salve, die Quellen widersprechen sich da), wobei gleich beide Entfernungsmesser ausgeschaltet wurden, was bedeutete, dass dies den Gegenbeschuss der Briten behinderte. Eine der Granaten flog ausserdem durch die Brücke hindurch, explodierte allerdings nicht. Müller realisierte, dass er nur gewinnen könnte, indem er so schnell wie möglich so viele Treffer wie möglich erzielen würde, bevor der australische Kreuzer sich auf die Emden eingeschossen hatte. So feuerte die Emden für die nächsten zehn Minuten so schnell sie konnte und feuerte teilweise alle sechs Sekunden eine Salve ab. Aber die Sydney hatte ein schmales Profil und wurde insgesamt nur 16 Mal getroffen und davon explodierten nur fünf Granaten. Ein Geschütz der Syndey wurde ausgeschaltet und bereitgelegte Munition explodierte, wobei vier Besatzungsmitglieder ums Leben kamen.

Die Sydney vergrösserte die Distanz und erwiderte den Beschuss, wobei sie mit der dritten Salve bereits zwei Treffer erzielte und ein Geschütz ausschaltete. Beide Schiffe schossen sehr gut. Müller versuchte, für einen Torpedoangriff näher heranzukommen, aber die Syndey hielt sie mit ihren Geschützen auf Distanz und richtete schwere Schäden an. Die Emden versuchte ein zweites Mal, näher heranzukommen, aber ihr Steuerruder wurde durch einen Treffer blockiert und sie konnte nur noch mit den Propellern gesteuert werden. Die Geschützbesatzungen hatten schwere Verluste, weshalb ihre Feuer- und Trefferquote entsprechend sank.

Die hintere Munitionskammer der Emden wurde getroffen und musste geflutet werden, um eine Explosion zu verhindern. Der vorderste Schornstein wurde zerstört und fiel über Bord und der vordere Mast kippte um und krachte auf die Brücke. Bei einem Geschütz wurde ebenfalls bereitgelegte Munition getroffen, die explodierte und einen schlimmen Brand auslöste.

Müller versuchte zwei weitere Male erfolglos, sich für einen Torpedoangriff zu nähern. Die Sydney feuerte ihrerseits einen Torpedo, als sich die Distanz auf 5km verringert hatte, aber sie war ausser Reichweite und der Torpedo schaffte es nicht bis zu Emden. Die Syndey zerstörte Emdens zweiten Schornstein und drehte auf die Steuerbordseite, da sie diese Seite im Gefecht bisher noch gar nicht benutzt hatte. Die Emden drehte ebenfalls, aber sie befand sich in überhaupt keinem guten Zustand. Sie hatte ein Feuer im Maschinenraum und die Hälfte der Besatzung war tot oder verwundet und da 47 Mann an Land waren, konnten diese nicht als Ersatz einspringen.

Um 11:00 Uhr hatte die Emden nur noch ein feuerndes Geschütz und der dritte Schornstein würde ebenfalls zerstört. Müller beschloss, die Emden bei North Keeling Island auf Grund laufen zu lassen, um die restlichen Leben seiner Besatzung zu retten und um 11:20 setzte sie auf ein Korallenriff vor der Insel auf. Die Emden hatte 16 Treffer erzielt, die Sydney über 100, was wohl damit zu tun hatte, dass die Sydney sich gegen Ende des Gefechts der Emden immer weiter genähert hatte, als deren Gegenbeschuss schwächer wurde. Aber trotzdem ist es bei 670 abgefeuerten Granaten und beinahe einer Trefferquote 15% eine enorme Leistung der Sydney.

Die Buresk war während dem Gefecht aufgetaucht und die Sydney nahm die Verfolgung auf. Als sie das Versorgungsschiff einholte, hatte dieses bereits damit begonnen, sich selbst zu versenken. Die Sydney nahm die Besatzung auf und kehrte zurück zur Emden. Da die deutsche Flagge noch am Masten wehte, fragten sie per Flaggen- und Leuchtsignalzeichen, ob die Emden kapitulierte. Diese hatte keine Code-Bücher mehr (vermutlich verbrannt oder über Bord geworfen) und verstand die Nachricht nicht und als die Sydney per Funk die Frage wiederholte und immer noch keine Antwort erhielt, liess Glossop das Feuer wieder eröffnen, da er befürchtete, die Emden könne immer noch Torpedos feuern oder würde sich gegen ein Enterkommando wehren. Weitere 20 Seeleute kamen ums Leben, bevor die Deutschen endlich realisierten, was gemeint war und die Flagge herunternahmen, verbrannten und eine weisse Flagge hissten.

Glossop hatte den Befehl gehabt, dass er die Funkstation überprüfte, weshalb er nicht sofort mit Rettungsaktionen begann. Er signalisierte der Emden, dass er am nächsten Tag zurückkommen würde und sendete die Besatzung der Burek mit medizinischer Ausrüstung per Boot zur Emden. Dann segelte er zu Direction Island, die er während der Nacht über patrouillierte. Es herrschte die Befürchtung, dass die Emden und die Königsberg vielleicht zusammen operierten und das zweite Schiff die Landungstruppen aufnehmen oder den Konvoi angreifen würde. Am nächsten Tag landete die Besatzung der Sydney deshalb etwas spät und fand heraus, dass der deutsche Landungstrupp bereits verschwunden war. Diese hatten ein Segelschiff fahrbereit gemacht und hatten sich verduftet, womit sie sich auf eine abenteuerliche Reise begaben und am 23. Mai 1915 in Konstantinopel den deutschen Admiral trafen, der den Schlachtkreuzer Goeben kommandiert hatte, bevor das Schiff von den Osmanen übernommen wurde.

Am frühen Nachmittag des 10. Novembers begann die Sydney mit der Rettung der Besatzung der Emden, was fünf Stunden dauerte. 134 Besatzungsmitglieder waren tot, 69 verwundet und 157 gefangengenommen. Müller, der überlebte, wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Kurz darauf wurde ein neues Schiff in der Kaiserlichen Marine Emden genannt.

Die SMS Emden hatte in ihrer drei Monate andauernden Kaperfahrt zwei Kriegsschiffe versenkt, 17 weitere Schiffe versenkt oder übernommen, vier Schiffe übernommen und dann wieder entlassen und zwei weitere als Versorgungsschiffe benutzt und war somit in einen legendären Status erhoben worden und wurde zum vermutlich bekanntesten deutschen Kriegsschiff im Ersten Weltkrieg. Ihr letztes Gefecht war äusserst Tapfer, aber auch ihre anderen Aktionen waren äusserst beeindruckend. Einen feindlichen Hafen besuchen, um sich reparieren zu lassen ist einfach nur lächerlich komisch und der Angriff auf einen feindlichen Hafen, mit mehreren Kriegsschiffen hatte so grosses Potential, komplett in die Hose zu gehen, aber sie haben es problemlos durchgezogen.






Jetzt würdet ihr vermutlich denken, dass dieses Kapitel zu Ende ist, aber das ist nicht der Fall. Das war nähnlich nur die erste Hälfte der Geschichte.

Am 19. November 1941 war der australische Kreuzer HMAS Sydney der Leander-Klasse im Indischen Ozean in der Nähe von Westaustralien unterwegs. Das Schiff war sehr bekannt und hatte sich mehrmals im Mittelmeer gegen die Regia Marina bewiesen und gehörte zu den wenigen Kriegsschiffen, die einen anderen Planeten beschossen haben (kein Scherz). Das Schiff war im Mittelmeer durch die HMAS Perth abgesetzt worden und hatte in Australien einen neuen Kommandanten erhalten. Sie hatte bis dahin nur ein einziges Besatzungsmitglied verloren und das war aufgrund einer Krankheit gewesen.

Nachdem sie ein Schiff für einen Teil der Strecke nach Singapur eskortiert hatte, befand sie sich nun wieder auf dem Rückweg nach Australien, wobei sie ein Frachtschiff sichtete, das merkwürdigerweise abdrehte, um auf Distanz zu bleiben. Da die Sydney natürlich schneller war, näherte sie sich dem unbekannten Schiff, um herauszufinden, was das sollte. Als sie den Frachter nach dessen Identität und Zielhafen befragten, kam nur langsam die Antwort, sie seien die niederländische Straat Malakka, unterwegs nach Jakarta. Daraufhin forderte die Sydney den geheimen Erkennungscode.

Unmittelbar darauf eröffnete der Frachter das Feuer und hisste die Flagge der Kriegsmarine. Tatsächlich handelte es sich bei dem Schiff um den deutschen Hilfskreuzer Kormoran, der 10 Schiffe versenkt und ein weiteres aufgebracht hatte. Zufälligerweise besass das Schiff denselben Namen, wie das erste Schiff, dass die Emden 1914 aufgebracht und zu einem Hilfskreuzer umfunktioniert hatte. Die Kormoran hatte Glück im Unglück. Sie hätte unter normalen Umständen keine Chance gegen die Sydney, aber diese hatte sich aus unverständlichen Gründen auf nur 1'000 Meter genähert, was sämtliche ihrer Vorteile, Panzerung, Waffenreichweite, Waffenanzahl und Geschwindigkeit, zunichte gemacht hatte.

Kormoran hatte sechs 15cm Geschütze, einige Maschinenkanonen und Torpedorohre. Sie feuerte mit ihren Geschützen und sogar den Maschinenkanonen auf die Sydney und erzielte ungefähr 50 Treffer mit ersterem. Die Brücke und der Feuerleitstand wurden praktisch am Anfang getroffen und ausgeschaltet. Die Sydney erwiderte das Feuer, zielte aber zu hoch und die erste Salve flog über die Kormoran hinweg. Die 15cm Geschütze der Kormoran durchdrangen die Panzerung der Syndey ohne Probleme und richteten im Schiffsinneren schwere Schäden an. Mittschiffs wurde das Bordflugzeug getroffen und dessen Benzin löste ein schweres Feuer aus. Die vorderen Geschütztürme fielen aus, genauso wie der hinterste. Mindestens einer von zwei Torpedos traf den Kreuzer ausserdem am Bug.

Der letzte übrige Geschützturm der Sydney erwiderte den Beschuss und traf den Maschinenraum der Kormoran, was dort schlimme Brände auslöste. Die Sydney drehte auf die Kormoran zu und ging auf Gegenkurs, um die Steuerbordtorpedos abzufeuern, die das Heck der Kormoran nur knapp verfehlten. Aufgrund den Maschinenschäden blieb die Kormoran bewegungslos liegen, während die Sydney sich schwer beschädigt und brennend zurückzog.

Als die Brände sich den Seeminen näherte, die die Kormoran an Bord hatte, wurde das Schiff evakuiert. Die Besatzungsmitglieder konnten die brennende Sydney bis um 22:00 Uhr am Horizont sehen und der Feuerschein war für zwei weitere Stunden sichtbar. Die Sydney wurde nie wieder über Wasser gesehen und die gesamte Besatzung vom 645 Mann kam ums Leben. Auf der Kormoran überlebten 316 der 397 Besatzungsmitglieder.

Aufgrund von angeordneter Funkstille erfuhr die Royal Navy erst, was mit der Sydney passiert war, als deutsche Überlebende gefunden wurden, die vom Gefecht berichteten. Die Wracks der beiden Schiffe wurden 2008 in der Nähe voneinander gefunden und die Schäden der Sydney stimmten mit den Aussagen der Deutschen überein. Bis dahin war sehr angezweifelt worden, dass ein Hilfskreuzer ein Kriegsschiff versenkt hatte. Die Kormoran ist der einzige Hilfskreuzer, der ein feindliches Kriegsschiff versenkte.

Dieses Gefecht ist sehr rätselhaft. Für viele ergibt es keinen Sinn, dass sich die Sydney so nahe an ein unbekanntes Schiff näherte, wenn bekannt war, dass deutsche Hilfskreuzer in der Umgebung waren. Und dann ist da natürlich noch die Tatsache, dass die meisten Besatzungsmitglieder der Kormoran überlebten, aber niemand auf der Sydney, was ein sehr aussergewöhnlicher Fall und auch für mich ziemlich rätselhaft ist. So gibt es unter anderem die Verschwörungstheorie, dass die Sydney auf die Kormoran und japanische Einheiten stiess, die sich Aufgrund der japanischen Kriegsvorbereitungen trafen. Die Sydney hätte die Kormoran versenkt, sei dann aber von den japanischen Schiffen (oder U-Boot) versenkt worden und die Crew hätte man allesamt exekutiert, damit alles geheimblieb.

Ich denke, dass es an der ganzen Geschichte keine Verschwörungstheorie gibt. Die beiden Schiffe stiessen aufeinander, versenkten sich gegenseitig und das wars. Dass die gesamte Besatzung der Sydney starb ist zwar sehr aussergewöhnlich und tragisch, aber nicht völlig unmöglich und hier ist es ja anscheinend passiert.



Geschichte ist ein absolut verrücktes Thema. Im Ersten Weltkrieg hatte es ein deutsches Kriegsschiff im Indischen Ozean, dass einen Hilfskreuzer Namens Cormoran aufgebracht und in Dienst gestellt hatte und dann in einem Gefecht gegen die HMAS Sydney unterging.

Im Zweiten Weltkrieg hatte es einen deutschen Hilfskreuzer Namens Kormoran, der im Indischen Ozean operierte, auf die neue HMAS Sydney stiess und dann ebenfalls von ihr versenkt wurde, diesmal aber auch ihren Widersacher versenkte. Und beide Ereignisse fanden im November, nur zehn Tage voneinander entfernt statt.

Die beiden Weltkriege sind wie ein riesiges Cinematic Universe, in dem alles irgendwie miteinander verbunden ist. Ein weiteres Beispiel dafür wird es nächsten Monat geben.



Das war ein ziemlich spektakuläres Thema. Die Emden hatte schon während dem Krieg einen enormen Ruf und wenn man sich ansieht, was sie so gemacht hat, ist dies auch sehr verständlich. Mein Respekt geht definitiv an die Besatzung des Schiffes.

Dann ist da noch Kormoran vs Sydney. Vom Ton her völlig anders, als die Abenteuer der Emden, aber dennoch ziemlich interessant. Zum einen versenkte ein Hilfskreuzer einen Leichten Kreuzer, zum anderen versenkten sich beide Kontrahenten gegenseitig, was in Geschichte ziemlich einzigartig ist.



19.11.20

Welche der beiden Geschichten fandet ihr interessanter? Für mich war es definitiv die Erste. Die Emden ist einfach toll. Sie war zwar nicht mit bei den Abenteuern des restlichen Ostasiengeschwaders dabei, aber sie hatte ihre eigenen Abenteuer, die viel beeindruckender und spannender sind.

Mögen alle Personen, die in den in diesem Kapitel erwähnten Gefechten ums Leben kamen, in Frieden ruhen.

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