1- "Dumm und naiv, schon vergessen?"

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Ich starrte zu den kunstvoll geschlungenen Tempelbögen, die von den Bäumen wie Säulen getragen wurden. Nichts hätte die Entfernung zu Primwood Hall deutlicher beschrieben als die Schatten der massiven Stämme, deren Wurzeln meine volle Größe einnahmen.

Es war eine Ruine. Das düstere Skelett einer mächtigen Zivilisation, deren Stufen unregelmäßig hinaus in den Teil des Waldes führten, aus dem wir gekommen waren. Wie lange waren wir bereits unterwegs?
Die Droge ... die Droge hatte die Tage verschwimmen lassen. Ich konnte mich nicht einmal mehr erinnern, wie sie sie uns verabreicht hatten.

„Aufstehen!" Einer der Vogelfänger trat gegen Caleans reglose Gestalt neben mir. Auch er hatte die Augen geöffnet, doch wir sprachen nicht. Nicht, seitdem er aus dem Koma erwacht war.

Das Lagerfeuer ließ die Schnabelspitze der Maske rötlich glühen, doch ihr Träger spürte davon nichts. Mit grotesken Bewegungen näherte er sich Caleans Gesicht, bis dieser sich abwenden musste.
Ich glaubte, durch das schwarze Eisen sein Lachen zu sehen.
„Also, wer von euch zwei heldenhaften Mutanten will den Anfang machen?" Er fixierte erst mich, dann Calean, „Du? Oder lässt du deiner Freundin den Vortritt? Wenn sie ein nützliches Talent hat, behalte ich sie vielleicht ja."

Meine Finger zuckten in den Handschellen. Der widerliche Geschmack einer Beleidigung sammelte sich in meinem Mund und bettelte darum, freigelassen zu werden. Aber ich hatte zu viel Angst.

Glücklicherweise kam Calean mir zuvor. Nur langsam löste sich sein Blick von den Tempelruinen um uns herum und legte sich auf den Mann in der Vogelmaske. Eine kalkulierende Ruhe, doch sein Kiefermuskel zuckte unter der Anspannung.
„Oder du lässt uns wieder gehen. Sie isst viel. Ich weiß nicht, ob ihr euch das leisten könnt."

Das Flacken in den Augen hinter der Maske dämpfte sich zu einem tödlichen Schimmern und stellte meine Nackenhaare auf. Über seine Schulter holte er sich das stumme Einverständnis seiner Kumpane am Lagerfeuer, dann packte er Calean am Nacken.
„Das deute ich als freiwillige Meldung."

Nein, nein, nein. Sofort begann ich mich hin und her zu wenden. Calean war wegen mir hier. Ich hatte ihn mit hierein gezogen und sie durften ihm nichts tun.

Als wäre der Junge nicht schwerer als ein Hund, zerrte ihn der Kerl auf die Füße. Sein Habichtschnabel kam nah genug, um Caleans Gesicht ein Stück Haut abzureißen.
„Zeit dein Gewicht in Gold zu wiegen, Bursche." Auffordernd klopfte er ihm auf die Schulter.

Calean stolperte einen Schritt nach vorne, fing sich wieder und drehte sich dann zu dem Mann um.
Die Nachwirkungen der Medikamente erschwerten ihm das Atmen, seine braunen Haare waren von Schlamm und Laub verklebt und doch er hielt sich aufrecht.
„Ich bin keine Gold-Kuh. Wenn ihr halbwegs intelligent gewesen wärt, hättet ihr euch gegenseitig verraten, als der König noch Kopfgeld auf euch erhob."

Ich fummelte an den Fesseln herum. Sie hatten die Haut meiner Handgelenke aufgerieben und Wundsekret sickerte seit meinem Erwachen an ihnen herunter.
„Ich versteh natürlich, warum es einfacher ist Kinder zu verkaufen. Man muss ein bisschen mutiger sein, um sich an Erwachsene zu trauen", steuerte ich mit gerecktem Kinn bei, meine besten Beleidigungen abstaubend, die mir einfallen wollten.

Die Männer in den dunklen Umhängen lachten kollektiv auf. Nur der Typ direkt vor Calean verstand weniger Spaß. Beinahe lautlos bewegte er sich über den frostigen Boden und griff nach Caleans Nacken.

Mir stockte der Atem. Eine Warnung starb auf meinen Lippen, doch sie blieb bedeutungslos, denn alles, was der Kerl tat, waren leise gewisperte Worte, die von der Still der Lichtung verschluckt wurden, bevor ich sie aufschnappen konnte.

Caleans Reaktion war eindeutig. Seine zurückgerollten Schultern sackten in sich zusammen und das Grau seiner Augen wurde dunkler. Alles um uns herum verlor an Temperatur, bis ich nervös auf meinem Sitzplatz herumrutschte. Was hatte er gesagt? Hatte er ihm gedroht? Es würde mich nicht viel kosten und sie würden ihre warmen Decken im eisigen Bach wieder einsammeln.

Calean starrte die Vogelmaske ausdruckslos an. Nicht einmal sein üblicher genervter Ausdruck war zu finden. Und das gruselte mich mehr, als alles andere.
„Ich weiß, dass du kein Familienmensch bist. Niemand, zu dem du das Geld nach Hause bringst. Du gibst es sofort wieder aus. Für Frauen, Boxkämpfe oder schöne Dinge. Kinder sind dir egal, weswegen du kein Problem mit deinem rothaarigen Kumpel dort hinten hast. Ich würde tippen, dass du selbst als Kind keine Familie hattest? Ein Straßenjunge, der mehr Blut und Gewalt gesehen hat als die meisten Soldaten des Königs. Nicht so wie die anderen." Er sprach schnell, aber gefasst.

Ich schauderte.
Jedes Wort fühlte sich an, als hätte jemand eine Seite aus der Geschichte unserer Welt gerissen und lese laut und deutlich daraus vor. Es gab keinen Zweifel an ihrer Richtigkeit, keine Doppeldeutigkeit. Calean sprach über Fakten, die er nicht kennen konnte.

Um uns holte die Ruine zitternd Luft. Das Lagerfeuer fiel zur Glut zusammen und die Männer sprangen auf die Füße, die Hände an ihren Waffen.

Ich kämpfte mich ebenfalls hoch. Ich wusste nicht sicher, ob ich ihn oder uns schützen wollte, aber es lief auf dasselbe hinaus: „Lasst ihn in Ru-..."

Der Mann in der Habichtmaske verstärkte seinen Griff, das Grinsen wie eine Fratze.
„Weiter."

„Jeder von ihnen sieht weg, wenn Krähenmaske nachts die bewusstlosen Mädchen verschlägt. Es macht ihm Spaß, sie wehrlos zu sehen. Nicht jedes. Aber es wird immer öfter und zuletzt..."
Er kam ins Stocken, „Er hat keinen Finger an Gwinn gelegt, weil du es ihm verboten hast. Weil er das letzte Mädchen-..."

„Wir wissen genug, über uns selbst. Was sagt dir deine Gabe über sie?", schritt der Habicht dazwischen mit einem harschen Kopfnicken in meine Richtung.

Mich verließ jedes Gefühl. Caleans Worte hallten in der Leere nach wie ein Paukenschlag auf meiner Brust. Ich sah zu der Krähenmaske hinüber. Gelassen saß er an der Glut, der Einzige, der sich nicht von der Darbietung beeindrucken ließ. Desinteressiert pickte er Fleischstücken zwischen seinen Zähnen heraus.

Mir lief es eisig den Rücken herunter. Was hatte er dem letzten Mädchen angetan? Mir wurde schlecht. Mein Puls hämmerte in den Ohren. Die Vorstellung, dass sie alleine gewesen war. Alleine und verwundbar. Das würde er bereuen. Und wenn es das Letzte war, was ich tun würde.

Calean zögerte für einen einzigen Herzschlag. Sein Räuspern erinnerte mich an die Forderung des Vogelfängers.
„Sie ist schon seit gestern wieder im Vollbesitz ihrer Fähigkeiten und hätte fliehen können. Oder...", er stockte, einen verwirrten Blick in meine Richtung werfend, ehe er fest fortfuhr, „Oder euch in Stücke reißen. Aber sie ist dumm und naiv. Sie will mich nicht zurücklassen."

Die Worte übertönten meinen Puls- wurden mein Puls und verklangen dann wieder. Das Loch, das sie hinterließen, fraß sich unsichtbar durch eine Schutzmauer, von der ich nicht gewusst hatte, dass ich sie errichtet hatte. Und ich blieb alleine mit der Zerstörung.
Er wusste es. Er wusste von der gefährlichen Seite meiner Gabe und er hatte es ihnen gesagt.

„Interessant", durchschnitt die Vogelmaske meine Panik. Wie ein eingefrorener Tänzer drehte er sich zu mir um, „Dann zeig uns doch mal dein großartiges Talent, Süße."

„Nein." Das Wort war raus, noch bevor ich einen weiteren Gedanken fasste. Sie hatte Calean bedroht. Sie hatten Amila entführt.

„Nur nicht schüchtern. Wir werden dich nicht beißen."

Da wo Trotz sein sollte, fand ich traurige Resignation.
„Ich bin vielleicht naiv und dumm, aber bestimmt nicht schüchtern, vielen Dank." Hinter meinem Rücken ballte ich meine gefesselten Hände zu Fäusten, damit sie nicht zitterten. Sie hatten ein unschuldiges Kind gekidnappt, verprügelt und verkauft. Ich würde eher einen Dämon heraufbeschwören, als mich ihnen zu beugen.

„Wie wäre es mit deinem Auge. Ist das wichtig für deine Fähigkeiten oder kann ich mir das ausborgen?", zischte der Kerl vom Feuer. Seine Krähenmaske war nicht nur ein Schnabel, sondern der komplette Vogel mit gespreizten Flügeln. Er hatte sich immer noch nicht bewegt.

Angewidert verzog ich den Mund. Ich brauchte beide Augen, um mit Garcy Irrlichter zu fangen, sobald ich wieder zurück war.
„Würde das nicht meinen Marktwert-..."

„Gwinn, nicht", unterbrach mich Cal ean mit leiser Stimme. Eine Warnung blitzte in seinen Augen auf, doch es war zu spät.

„Ergreift sie", flötete die Schnabelmaske neben mir und machte den Weg für zwei seiner bulligen Freunde frei, die sich auf mich stürzten. Ich wurde zu Boden gerissen.

Die Krähe erhob sich und schlenderte zu den Pferden. Er holte eine Phiole aus einer der Satteltaschen. Ihr Inhalt schwappte milchig weiß gegen das gläserne Behältnis, doch die dunklen Schlieren darin, erinnerten an tote Fische.
„Freundliche Grüße vom Wunschdompteur. Ich weiß nicht, woher er diese Tränke bekommt, aber ich bin mir sicher, es wird ein bisschen... kitzeln."

Das war's. Mit aller Kraft trat ich dem linken Kerl auf den Fuß und verpasste dem Rechten eine Kopfnuss.
Seine Maske sang von dem Aufprall in einem hellen Ton, der mich schummrig machte, doch davon abgesehen lockerten sich ihre Griffe nicht. Was bei allen Todessängerinnen...

Stattdessen packte mich die Krähe an den Haaren und zerrte meinen Kopf zurück in den Nacken.
„Dein Freund hat recht. Das wird mir Spaß machen."

Ich versuchte zu strampeln, mich zu entwinden, doch der sengende Schmerz meiner Kopfhaut hielt mich lang genug still, dass er mit einem ploppen den Korken entfernte und mir einen einzigen Tropfen ins linke Auge träufelte.

Ich schrie.

Ich schrie, weil jemand mit einem Messer durch meinen Kopf fuhr.

Weil ich plötzlich Licht sah, wo keines zwischen den Torbögen des Tempels hindurch kam.

Ich schrie, weil alles für einen Moment gleißend Weiß wurde, als brenne mein Auge selbst. Und als es zu Asche verkam, blieb nichts zurück als Ruß und Dunkelheit in meiner linken Sichthälfte.

Die Krähe grinste zufrieden.
„Du hast zehn Herzschläge, bis der Effekt bleibt. Das wären jetzt noch vier..."

Tränen liefen mir über die Wangen und ätzten mit der weißen Flüssigkeit ihre Ströme in meine Haut. Ich konnte sie riechen, ihre verkohlten Reste. Unmenschen. Ich dachte an Garcy und Amila. Was hatte sie zu mir gesagt? Ich wäre zu nett?
„Deine oder meine Herzschläge? Weil mein Puls rast."

Niemand lachte.
„...zwei. Eins. Und das war's mit deinem Gefühl für Abstände. Viel Spaß beim Ins-Leere-Greifen", er wandte sich der Schnabelmaske zu, „Sollen wir das andere Auge probieren?"

Herausfordernd hob ich das Kinn, weil es alles war, was mich davon abhielt zu Boden zu sacken und mich einzurollen. Ich würde mich nicht verkaufen lassen, ich musste zurück zu Garcy. Ich würde zusehen, dass sie für ihre Vergehen bezahlten. Jeder von ihnen. Auch die Typen, die am Lagerfeuer ausharrten und so taten, als ginge sie das alles nichts an. Ich würde sie büßen lassen.

Die Schnabelmaske maß mich mit einem langen Blick.
„Nein. Mach ein Schwert heiß und nimm den Jungen."

Seinem Kommando folgend, ließen mich die Männer prompt los und ich fiel auf die Knie. Mein Auge pulsierte vor Schmerzen und machte mich beinahe komplett blind.
„Wa- was?"

Mit einem widerlichen Grinsen stolzierte der Typ in der Krähenmaske zu den Männern am Feuer zurück, packte das Schwert von einem und stieß es mit der Spitze voran in die Glut.
Niemand protestierte.

Neben mir wurde Calean gepackt. Er versuchte, ruhig zu bleiben, doch als sich die Spitze des Metalls langsam rötlich färbte, verließ ihn die Geduld.
Stumm warf er sich gegen sie, zog und stieß sie von sich.

Die Krähenmaske lachte heiser. Mit seinem dicken Winterhandschuh packte er den Griff des Schwertes und zog ihn wieder heraus.
„Glaube mir", erklärte er Calean, „Ich würde das so viel lieber bei deiner Freundin tun."

„HALT!", ich kämpfte mich zurück auf die Beine, „Halt. Ich hab es mir anders überlegt."

„Gwinn-..." Calean schnitt sich selbst das Wort ab. Doch zumindest für den Augenblick hatte ich alle Aufmerksamkeit zurückerlangt.

Ich atmete einmal tief durch. Ich wollte sie leiden sehen. Aber Calean... das konnte ich nicht. Ich schenkte ihm ein wehmütiges Lächeln.
„Dumm und naiv, schon vergessen?"

Wie auch nach meiner ersten Berührung mit einem Seda-Stein, fühlten sich meine Kräfte schläfrig an. Sie wehrten sich gegen mein Rufen, versteckten und streckten sich, bis ich sie unter Kontrolle brachte.

Zuerst erhoben sich die verkohlten Holzscheite aus dem erloschenen Lagerfeuer. Ihre rötliche Glut tanzte im Halbdunkel des Waldes wie Irrlichter im Moor. Die Wege so verzaubernd, dass einige der Männer ihre Schwerter senkten.

Dann entfesselte ich alles, was sich mir zur Verfügung stellte. Provianttaschen und Erdklumpen verließen mit kleinen Ästen den Boden. Der Rand meiner Kräfte wanderte, weitete sich aus, bis ein glühendes Holzstück krachend explodierte. Funken stoben in alle Richtungen und ein Vogelfänger sprang (zu seinem Glück) zurück, ehe ich ihn ebenfalls erwischte.

„Vielen Dank." Die Krähenmaske stand direkt hinter mir. Genau dort, wo kurz darauf ein Schwertknauf meine Schläfe traf und alle verbliebenen Lichter auslöschte.

Ich wachte auf, festgeknotet an Calean. Mein Kopf dröhnte, meine Sicht blieb einseitig eingeschränkt und ich hatte Mühe die letzten Augenblicke zusammen zu setzen. Panik ließ mich zusammenzucken, als mir bewusst wurde, dass ich nichts auf meinem einen Auge sah. Lediglich graue, schwammige Schatten, die erst wieder Kontur annahmen, wenn ich den Kopf drehte.

„Schick ihm eine Nachricht. Er wird sie sehen wollen", murmelte ein Kerl im Hintergrund. Es war nachts, oder zumindest spät am Abend. Sie hatten das Lagerfeuer neu entfacht und kämpften gegen die Dunkelheit.

„Ich kann nicht glauben, dass du Sir Kenrik oder Maze nichts davon erzählt hast." Calean bewegte sich in meinem Rücken. Sie hatten uns wieder ein Stück abseits hingesetzt. Zu weit vom Feuer entfernt, als dass ich es mit meinen Kräften erreicht hätte oder wir auch nur einen Hauch der Wärme abbekamen.
„Deine Kräfte sind gefährlich und du willst sie nicht einmal kontrollieren!"

Natürlich wollte ich sie kontrollieren. Alles in mir schrie danach, Garcy mit ihnen zu beschützen. Ich konnte nicht mal an sie denken, ohne dass es weh tat.
„Damit sie mich als Waffe einsetzen? Und was willst du von mir? Dass ich die Männer in Stücke zerfetze, damit wir abhauen können?", zischte ich zurück. Genau davor hatte ich mich gefürchtet. Ich hatte bereits Leute mit meinen Kräften verletzt. Ich würde es nie wieder tun.

Hinter mir richtete sich Calean auf.
„Blödsinn. Ich müsste Angst haben, dass du mich versehentlich ebenfalls verflüssigst. Nein, Danke."

Oh bitte. Er war sicher, wenn er direkt neben mir stand.
„Ich bin keine Waffe. Ich habe ein Gewissen."

Calean blieb für mehrere Herzschläge ruhig.
„Du hättest dich selbst retten können. Niemand wird nach uns suchen."

Das wusste ich.
Sir Kenrik hatte nicht lange nach Amila suchen lassen und sie war wichtig für seine guten Beziehungen zur Hand des Lichts gewesen. Was glaubten sie, wohin wir verschwunden waren? Wie lange bis man es an der Schule bemerkte? Bis Maze bemerkte, dass ich nicht mehr da war?
„Massenmord oder dich zurücklassen? Calean du hast das schlechteste Bild von mir."

Schweigen breitete sich zwischen uns aus. Unbewusst tastete ich nach meinem Auge und schreckte sofort wieder zurück. Es war noch da, aber die Haut auf der Wange war uneben und verkratert. Im Dunkel fiel mir kaum auf, dass ich auf der linken Seite nichts mehr sah. Aber morgen früh... die Vorstellung reizte die Tränen. Doch ich biss mir auf die Unterlippe. Etwas sagte mir, dass Calean andere Sorgen hatte und ich wäre nicht ich, wenn ich ihm nicht half. Ob er wollte, oder nicht.
„Was haben sie zur dir gesagt, dass du deine Fähigkeiten gezeigt hast?"

Stille. Dann ein Stöhnen.
„Geh schlafen, Gwinn."

„Ich bin erst aufgewacht", widersprach ich unschuldig. Auch wenn mein eines Auge das anscheinend noch nicht wusste. Probehalber blinzelte ich vermehrt, doch das half meiner Sicht nicht. Hoffentlich blieb das nicht ernsthaft so. Es tat weh und es war unpraktisch.

„Geh schlafen, oder geh mir nicht auf die Nerven."

„Rede mit mir, oder ich werde nichts von beidem tun. Haben sie dir mit Folter gedroht?"
Falls ja, würde das Konsequenzen haben. Heute Nacht würde niemand von ihnen mit Decken schlafen.

„Du bist die größte Folter, die sie mir hätten androhen können."

„Danke. Zumindest habe ich dich nicht dumm und naiv genannt." Ich bemühte mich wirklich, den verletzten Unterton aus meiner Stimme zu halten, doch ich versagte auf ganzer Linie. Von allen Leuten, warum hatte ich mit ihm entführt werden müssen? Ich war ein fürchterlicher Mensch in seiner Nähe.

„Wenn es dir danach besser geht, bitte! Nenn mich, was du willst."

Gut. Wenn er das wollte.
„Feigling."

Hinter mir ruckte es, als er probierte, sich zu mir umzudrehen.
„Nimm das zurück!"

„Sag mir, was sie dir angedroht haben."

Am Lagerfeuer hoben zwei Vogelfänger die Köpfe und sahen in unsere Richtung. Calean blieb so lange ruhig, bis sie sich wieder ihrem Stockbrot zugewandt hatten und wir mit den tanzenden Schatten der Ruine alleine waren.
„Warum interessiert es dich so sehr?"

„Weil", ich holte tief Luft, um die richtigen Worte zu finden, die ihn nicht gleich wieder auf Distanz bringen würden, „... es dich belastet und man muss über solche Dinge sprechen."

„Ich nicht."

„Doch auch du. Wir beide müssen einander vertrauen, um von hier abzuhauen."

Für einen kurzen Moment blieb es hinter mir still. Vermutlich, weil er nicht erwartet hatte, dass ich ab und zu mitdachte.
„Sie wissen, wo sich meine Schwester versteckt hält."

Ich versuchte, mich wieder zu drehen, doch er beendete mein Gehampel mit einem Ruck an unseren Handfesseln.
„Die bei der Hand des Lichts?"

„Nein. Die ohne Magie."

Calean hatte zwei?

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"Voted und ich finde einen Weg wie Gwinn fliehen kann, nur um meine Ruhe zu haben!"- Calean, braucht seinen Schönheitsschlaf. Dringend. 

Einen schönen dritten Advent euch allen !! :D 

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