.:𝚁𝚎𝚍𝚎𝚗 𝚒𝚜𝚝 𝚂𝚒𝚕𝚋𝚎𝚛, S𝚌𝚑𝚠𝚎𝚒𝚐𝚎𝚗 𝚒𝚜𝚝 𝙶𝚘𝚕𝚍:.

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𝙵𝚛𝚎𝚒𝚝𝚊𝚐, 𝟸𝟹.𝟿.𝟷𝟼

Die feine Note eines kubanischen Kaffees versüßte die Luft des kleinen Cafés an der Hauptstraße.
Das 'Timeless', mitten in der belebtesten Straße Devons, bildete einen einzigartigen Kontrast.
In der Tat hatten die Einwohner hier, ein kleines Örtchen der Ruhe gefunden.
Im Timeless wurde eine Stunde nicht in Minuten, sondern Kuchenstückchen gemessen.

Auch Harley empfand so.
Es gab nichts schöneres, als ihren versteckten Stammplatz, einen Eiskaffee und einen Brownie dazu.
Umgeben von Wänden, fühlte sie sich sicher. Die anderen Kunden bevorzugten eher die Plätze an den bodentiefen Fenstern.

Von dieser Ecke aus, überblickte sie alles, wenn sie nicht gerade aß, trank, oder Muster mit dem Finger in den seidigen Stoff des Stuhles zeichnete.

Manchmal saß sie auch da, ihre Augen verschlossen, die Musik in ihren Ohren.
Heute jedoch, gab sie sich ihrem Umfeld hin. Die Kopfhörer hingen lose, an ihrem Dekolleté herunter.

Von der besagten Ecke, besaß sie die perfekte Sicht auf das Highlight des Lokals.
Die Uhren-Wand.
Harley lächelte. All diese Kontrollweiser liefen durcheinander, in den schönsten Farben und Formen.

Ihr Blick wanderte über die Fensterfront zurück, sowie das braune Gebäck zum ersten Mal in ihren Mund. Und nur, weil sie abbiss, hieß dies nicht, dass sie auch kaute, oder sogar schluckte.
Nein, der Bissen blieb stecken.

Was soll das denn jetzt?

Sie traute ihren Augen nicht, nachdem ein sportlicher Typ mit College-Jacke durch die Tür trat.
Dies wäre nichts Besonderes, wenn jenes Grau nicht wäre. Der tobende Sturm seiner Iris, erinnerte sie sich an die letzte Zeit, in welcher sie sich gegenseitig beleidigten.

Er ist der Einzige aus der Gruppe, der mit mir nichts zu tun haben möchte. Selbst wenn Aston mich sieht, wird er mich meiden wollen. Ja, ganz bestimmt.

Und trotz ihrer Gedanken, bot sich die Menü-Karte plötzlich als super Versteck.
Hinter den bunten Bildchen von Milchshakes und co. verschwand ihr Antlitz.
Ab und zu blitzten ihre Augen über dem Rand hervor, weil sie wissen musste, ob Aston wieder verschwunden war, aber dies stellte sich als keine gute Idee heraus.

Der Mann hielt inne, nachdem sich ihre Blicke begegneten.
Er schien zu überlegen. Abwechselnd, musterte er den Pappbecher in seiner Hand und dann wieder die Mysteriöse in der Ecke.

Geh wieder. Es ist nicht so schwer. Nur ein paar Schritte, dann bist du wieder draußen.

Mit seinem Getränk bewaffnet, ging er los, mitten auf Harley zu.
Gegenüber von ihr, nahm er an dem kleinen, runden Tisch platz.

"Hey",
lehnte Aston sich im Sitz zurück.
Er bekam keine Antwort. Harley entfernte nicht einmal die Karte, was ihm scheinbar schnell unangenehm wurde.
Nervös, lehnte er sich wieder vor und legte dabei seine Arme auf dem Tisch ab.
Seine Finger puhlten am Etikett des Bechers herum.

"Voll in Ordnung, hier. Hole mir öfter was nach den Vorlesungen, aber hier gesessen habe ich noch nie. Die Stühle sind echt gemütlich."

Was er nicht sah, war, dass Harley ihre Augenbrauen zusammenzog. Sie fragte sich, was er bezweckte.

"Schön, dass du heute bessere Laune hast, aber ich bin immer noch die Hoe, die nicht helfen möchte, oder es besser gesagt nicht kann. Ich habe genug um die Ohren. Bitte, lasst mich in Ruhe und klärt das mit der Polizei. Bitte!"
Zu ihrer eigenen Überraschung, vernahm sie ihre eigenen Worte klar und deutlich.
Streng und direkt, aber ohne arrogant, oder wütend zu wirken.

Aston wollte es unterdrücken, aber er erwischte sich selbst dabei, wie er ihre Verletzung ins Visier nahm.
Die Schwellung war verschwunden, aber das violett schimmernde blau, wechselte nun ins grün-gelbliche. Er schluckte sichtbar. So schlimm hatte er es sich wohl nicht vorgestellt.

Harley bemerkte, was er da tat und auf einmal fühlte sie sich wieder machtlos.
Sie wollte es vergessen und durch Aston prasselte die Erinnerung wieder ein, wie der Schlag selbst.

Den Stecker ziehen. Sowas tut man doch, wenn einem die Situation zu viel wird.
Wie ironisch, dass Harley ihre wieder in die Ohren beförderte.
Auch wenn sie keine schönen Klänge empfing, so hoffte sie, ein richtiges Signal gesetzt zu haben.

"Das ist jetzt so dermaßen kindisch, man. Ja, sorry, dass ich dich eingebildete Hoe genannt habe. Es ist zur Zeit echt schwierig. Haven ist mein bester Freund... und ach, scheiße... Hörst du überhaupt was?"

Jedes einzelne Wort, aber jenes musste er ja nicht wissen.
Demonstrativ ignorierte sie ihren Gegenüber, schob sich das Gebäck über eifrig rein und trank danach jeweils ein paar Schlücke, um nicht zu ersticken.

"Harley, scheiße, bist du bescheuert?"
Er versuchte nach den Kabeln zu greifen, doch sie wich aus und blieb hinten, an ihre Stuhllehne gedrückt sitzen.

"Weißt du was? Du bist doch eine eingebildete Hoe",
regte sich der junge Student auf, leider ohne Erfolg. Harleys Maske blieb starr.

Die beiden Jugendlichen besaßen eine Gemeinsamkeit, die nicht zusammen gefügt werden sollte.

"Fick dich",
rief er aus, ehe sein Arm quer über den Tisch fegte.

Glas zersplitterte auf dem Boden und von Harleys Hose tropfte der eiskalte Kaffee.
Sie blickte mit kugelrunden Augen an sich herunter, wie es gefühlt jeder im Timeless tat.
Fassungslos saß sie da, bis eine Kellnerin mit einem Stapel Servietten ankam.
Wut rauschte, wie Gift durch ihre Adern und drohte damit die Führung über ihr Wesen zu übernehmen.
Ihre Atmung bebte und sie wollte zugleich weinen, sowie auf etwas einschlagen.

"Lassen sie mich."
Harley stand auf, stieß die empörte Frau weg und rannte davon.
Die Flucht erschien ihr als die beste Lösung und sie bereute es, sie nicht schon viel früher eingeschlagen zu haben.

Der Küstenwind erwischte sie hart, aber ließ auch gleichzeitig ihre Tränen trocknen.

"Harley, warte!"

Sie schüttelte ihren Kopf. Diese Situation, egal, wie sie enden mochte, sie konnte sie nicht mehr beeinflussen. Irgendwas in ihr hob die weiße Fahne und sie blieb stehen.
Der junge Sportler holte sie schnell ein.

"Es tut mir Leid, okay?",
entschuldigte er sich.

Aston betrachtete die Flecken, welche die dunkle Jeans an manchen Stellen schwarz wirken ließen.

Wenn ich mich dem Ganzen hingebe, hört es dann schneller auf?
Oder ziehen sie mich in eine weitere gigantische und endlose Hölle?
Eins von beiden wird zutreffen.

Denn eins begriff sie langsam. Aston, Noel, Nehal und Candy würde sie nie wieder loswerden.

"Passiert",
verschränkte Harley ihre Arme und überraschte damit ihren Gesprächspartner.

"Ach ja?",
wollte dieser sicher gehen. Die Hose schien immerhin mehr nass, als trocken.

"Ja."

- "Gut. Das ist gut",
nickte er vor sich hin, als müsse er sich erstmal selbst überzeugen.

Nachdem eine Weile nur der Wind zu hören war, tat Harley einen Schritt an Aston vorbei.
Er wollte nach ihrer Schulter greifen, doch besann sich in letzter Sekunde. Lediglich sein Finger tippte sachte auf der Jacke.

Hätte Harley gesehen, wie er sich zusammenriss, dann wäre sie ihm gewiss dankbar gewesen.

"Also, ich wollte nur sagen, wenn das zuhause öfter vorkommt, dann solltest du damit zur Polizei gehen. Es hat keinen Sinn, auf Menschen zu vertrauen, die dir weh tun. Sie werden es immer wieder tun",
dabei deutete er auf ihre Verletzung.

Negative, sowie positive Gefühle fluteten ihre Sinne. Aston zeigte völlig unbegründete Fürsorge.

"Man sollte auf gar keinen Menschen vertrauen. Vielleicht nicht einmal auf sich selbst."
Sein offenbartes Inneres, lockte ein wenig ihrer dunklen Welt nach außen.

"Wieso denkst du so?"
Aston zeigte Interesse an dem Mädchen, welches vor ihm stand, aber dennoch meilenweit entfernt war.

"Kein Erdbeben, kein Tornado und kein Tsunami richtet so viel an, wie es deine Mitmenschen tun."
Der pure Pessimismus verließ ihre Lippen.

Harley konnte es nicht nachvollziehen, doch er lachte.
Und so abrupt fühlte sie sich unverstanden, ja sogar verspottet.

Sie kehrte Aston erneut den Rücken zu und ging. Die grauen Wolken hingen beinahe greifbar über Devon und noch nasser werden, gehörte nicht zu ihren Tageszielen.

"Fuck Harley, es gibt auch sowas wie, Romeo und Julia, Bonnie und Clyde, Michael Scofield und Lincoln Burrows, Jesse Pinkman und Walter White, Ben und Jerry und so weiter... Liebesgeschichten und Freundschaften die diese Welt verändert haben.
Keine Ahnung, was du hast, aber ich glaube an das Gute und das tu' ich hauptsächlich, weil ich Haven kenne.
Wenn du helfen kannst, dann bitte...
Er ist das einzige, was mir wirklich etwas bedeutet."

So viel Gefühl hätte Harley ihm gar nicht zugetraut.
Der Schmerz in seiner Stimme irritierte sie, weshalb sie stehen blieb.

Aston holte sie wieder ein und ehe sie realisierte, zeigte dieser ihr sein Handy.
Mit seinem Finger wischte er über den Bildschirm.
Ein Foto, nach dem anderen, brannte sich in ihr Gehirn.
Haven lachte sehr viel und wenn er dies tat, dann verschwanden seine Augen.

Harley unterdrückte das Bedürfnis zu lächeln und Astons Finger anzuhalten,
um diese greifbare Freude noch ein paar Minuten länger genießen zu dürfen.
Die Farben zeichneten eine unbeschwerte Jugend, in Form von Partys, Schule und Freunden.
Haven und Aston, auf jedem Bild, zusammen und glücklich.

"Kennst du ihn? Denk nach, Harley."

Sie schwieg, ließ die neuen Erkenntnisse zunächst auf sich wirken.
Ein Gewicht, wie eine Tonne legte sich auf ihr Herz und es wurde immer unerträglicher.
Eine Unsicherheit, die, wie ein Klebeband ihren Mund fixierte, hinderte sie am sprechen.

Wie soll ich ihm sagen, dass ich mich Haven verbunden fühle,
aber ihn noch nie gesehen habe?
Ich verstehe es doch selbst nicht.
Wenn ich Haven sehe, dann scheine ich ihn zu kennen, aber woher?
Scheiße!

"Nein, tut mir Leid Aston, aber eins garantiere ich dir. Ich habe nichts mit Havens Verschwinden zu tun. Das schwöre ich dir."


















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