Ivens Bob gerät aus der Spur und driftet seitwärts. Mit enormen Speed kracht er in die Böschung der Teufelszinne.

Maxim bremst sofort seinen Bob ab. Vorsichtig steigt er an einer weniger steilen Stelle ab und ruft laut nach Iven. Doch es kommt keine Antwort. Beunruhigt sieht Maxim in den Himmel. Durch die ganzen Streitereien vor dem Start haben sie soviel Zeit verloren, dass die Dämmerung schon einsetzt. Und bei Dunkelheit ist die Teufelszinne eine echte Todesfalle.

Gut dass Maxim ein erfahrener Kletterer ist. So gelingt es ihm schnell, zu der Böschung zu kommen. Dann kann er Iven durch seine Rufe orten. Zusammengekauert sitzt der blonde Junge im Gebüsch. Als er Maxim sieht, dreht er sein Gesicht zur Seite. "Hau ab, ich hab keinen Bock auf deinen Triumph", sagt Iven verbittert.

Darauf reagiert Maxim nicht, sondern meint besorgt: "Heyy, bist du verletzt? Wir müssen schnell weg hier. Es wird bald dunkel."

"Geht schon, gut dass ich einen Helm aufhatte", antwortet Iven und ist froh, dass Maxim ihm zumindest in dieser Situation keinen seiner dummen Sprüche drückt.

Maxim atmet tief durch: "Es wird zu dunkel. Nach oben schaffen wir es nicht mehr. Wir müssen nach unten."

"Und dann?"

"Weiß auch nicht. Wir schaffen es auch von da in der Dunkelheit nicht zurück. Ich denke, wir müssen über Nacht bleiben."

"Nop. Hier bleib ich nicht. Ich rufe jetzt meine Ellis an. Die sollen mich holen."

"Schlechte Idee!"

"Ach ja, du Besserwisser?"

"Ja, weil das Ärger gibt. Es ist verboten, sich an der Teufelszinne aufzuhalten. Und dort mit dem Bob runter erst Recht. Schick denen eine Nachricht, du würdest bei einem Freund übernachten."

Iven fängt trotz der beklemmenden Lage laut an zu lachen: "Bei einem Freund? Best Joke ever! Bei einem blöden Wichser wär wohl passender. Du wärst doch froh, wenn ich mir alle Rippen gebrochen hätte. Dann wäre der Weg für dich zur Winterkrone und Emily endgültig frei!"

"Kann mir auch echt besseres vorstellen, als die Nacht mit so einem Pisser wie dir abzuhängen. Aber wir haben keine Wahl! Also kommst du nun mit nach unten oder willst du hier verrecken?", antwortet Maxim.

Seufzend nickt Iven. Es scheint keine andere Lösung zu geben. Glücklicherweise haben sie auch etwas Proviant dabei. Vorsichtig kraxeln die Beiden das letzte Stück nach unten und erreichen gerade vor Einbruch der totalen Finsternis sicheren Boden.

"Komm mit. Ich weiß dass hier eine kleine Hütte mit Holzscheiten ist. Da können wir bleiben", sagt Maxim. Iven trottet hinterher.

So richtig gemütlich ist es in der Hütte nicht, aber zumindest wird es wärmer, als Maxim das Feuer entfacht hat.

Aus dem Augenwinkel schaut Iven zu.  Er ist schon beeindruckt, was Maxim so alles kann. "Wenn der nicht so arschig wäre und wir nicht Beide auf das gleiche Mädchen stehen würden, könnte das ein echt cooler Bro sein", denkt Iven.

Schweigend sitzen sie am Feuer. "Dass ich ausgerechnet mit dir hier sein muss ist echt Scheiße", ätzt Maxim. "Mit Emily wär's jetzt richtig geil hier. Die würde ich sowas von flachlegen!"

"Die würde dich sowas von abweisen", meint Iven trocken.

"Ach ja?", fragt Maxim verärgert, "du hast doch bestimmt noch keine geknallt!"

Iven wird rot.

Maxim grinst: "War ja klaa, dass dein Schwanz außer deiner Hand noch nix erlebt hat!"