5 - Der Neue

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Während sich der schwäbische Sportwagen an der - ganz im Gegensatz zur Hinfahrt - doch recht freien Autobahn erfreute und einem vor ihm fahrenden BMW mittels Lichthupe frech mitteilte, dass dieser die Spur zu wechseln hatte, brach Rose das Schweigen, denn die unangenehme Stille war für ihn nur schwer zu ertragen:

„Sie sollen also den alten Heß ersetzen? Das sind wirklich große Fußstapfen, in die Sie da treten. Der hat heute seinen letzten Tag. Wir fahren direkt zu seiner feierlichen Verabschiedung. Ich fürchte da bleibt nicht viel Zeit für eine Übergabe."

„Also meine Umorientierung ging recht schnell von statten und mir wurden noch nicht alle Einzelheiten genannt, aber ich soll wohl in der Mordkommission tätig werden. Das ist ehrlich gesagt unbekanntes Terrain für mich", antwortete Böhm und seine Stimme stockte beim Wort „Umorientierung", als müsste er kurz nachdenken um sich gewählt und präzise auszudrücken.

Na toll, ein blutiger Anfänger, dachte Rose und umklammerte dabei das Lenkrad besonders fest.

„Höre ich da etwa heraus, dass diese Versetzung nicht ganz in Ihrem Sinne ist? Was haben Sie denn in Belarus getrieben?"

„Scheiße gebaut, offengesagt. Meine Karriere ist erstmal dahin. Ich soll jetzt vorerst bei der Mordkommission in Würzburg aushelfen, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Tja, ich fürchte so steil es für mich bislang bergauf ging, so scheint es gerade wohl auch wieder bergab zu gehen", antwortete Böhm abblockend und in seiner Stimme klangen ordentliche Portionen Trauer und Ärger mit.

Rose setze den Blinker links und zog auf den linken Fahrstreifen, wo er beschleunigte und eine Kolonne aus mehreren Fahrzeugen überholte.

„Steile Karriere in Ihrem jungen Alter?"

„Ja, ich habe gute Arbeit geleistet, die richtigen Leute haben das bemerkt und mich gefördert. Jetzt ist leider etwas gehörig schief gelaufen und zur Strafe komme ich jetzt in die bayerische Provinz."

„Fränkische!", verbesserte Rose ihn sofort mahnend, „Und so schlimm ist Würzburg nun auch wieder nicht, als dass Sie es als den Boden Ihrer Karriere ansehen müssen! Ein Sprungbrett ist es zugegebenermaßen aber auch nicht - gerade bei diesem Mistkerl Lechner. Mit diesem Vollhorst ist der Job wahrlich kein Zuckerschlecken!"

„Erzählen Sie mir bitte mehr über diesen Bernd Lechner. Ich konnte ihn noch nicht persönlich sprechen."

„Bernd Lechner ist die unpassendste Person, die man in das Amt des Leiters der Mordkommission erheben kann. Er behält sämtliche Informationen für sich und teilt einem wirklich nur das Nötigste mit – natürlich mit ordentlicher Zeitverzögerung. Außerdem entspricht seine Einstellung ganz dem Radfahrerprinzip. Sind Sie damit vertraut?", fragte Rose.

„Was für ein Prinzip?"

„Nach oben buckeln, nach unten treten. Gegenüber dem Polizeipräsidenten oder anderen für ihn nützlichen Personen verhält er sich stets äußerst unterwürfig, wer in der Nahrungskette aber unter ihm steht oder – noch schlimmer – ihm direkt unterstellt ist, den behandelt er besonders herablassend."

„Klingt ja sympathisch, mein neuer Vorgesetzter. Sie schaffen es tatsächlich meine kaum vorhandene Vorfreude auf das, was jetzt auf mich zukommt, gänzlich nieder zu machen. Das ist schon eine Leistung auf die Sie wahrlich stolz sein dürfen, Rose."

„Gern geschehen."

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