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hello, ich denke irgendwie noch viel an diese story und möchte sie weiterschreiben, also hier ist versuch zehntausend, wieder reinzukommen. hab sogar die nächsten beiden kapitel schon vorgeschrieben, also mal schauen! 

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In den darauffolgenden Tagen ist alles wie immer. Wir reden nicht über das, was wir auf der Party gesagt haben, und es erleichtert mich. Wahrscheinlich haben die beiden sich die Sache im nüchternen Zustand nochmal durch den Kopf gehen lassen und beschlossen, dass es eine blöde Idee war und es für uns alle besser ist, wenn sie sich einfach weiter zu zweit treffen.

Es vergeht ein ganzer Monat und ich spüre, wie sich die Dinge in mir langsam beruhigen, oder zumindest wieder so ruhig werden, wie sie waren, bevor Finn diese Gedanken in meinem Kopf gesetzt hat. Mit jedem vergehenden Tag fällt es mir leichter, mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Khat und ich treffen uns fast jeden Tag nach der Schule, um zusammen zu lernen, weil die Deutschklausur immer näher rückt. Ich muss mir Mühe geben, dabei nicht einzuschlafen und es frustriert mich, wie lange ich brauche, um Dinge zu verstehen. Aber endlich zeigen sich kleine Fortschritte und aufgeben ist sowieso keine Option, solange Khat meinen Tagesablauf gestaltet.

„Bist du eingeschlafen?", fragt sie, und ich brumme zurück, aber das überzeugt sie nicht von meiner Wachheit. Ich spüre die Matratze neben mir nachgeben und dann wird das Deutschbuch, das auf meinem Gesicht liegt, hochgehoben. Ich seufze müde und mache Anstalten, sie wegzuschieben, aber sie macht es sich neben mir gemütlich. „Ist okay, ich erlaube dir eine Pause."

„Sehr gütig." Ich döse wieder ein und als ich das nächste Mal aufwache, ist Khat eingeschlafen. Sie liegt eingerollt neben mir, ihre dunklen Haare auf dem Kissen ausgebreitet. Wenn sie schläft, verliert ihr Ausdruck etwas von seiner Forschheit. Ich lasse meinen Blick über ihr Gesicht wandern, betrachte die schwarzen Haare ihrer Augenbrauen und die noch schwärzeren Haare ihrer Wimpern, die im Schlaf leicht zucken. Ihre Lippen sind geöffnet und ich beobachte, wie sich ihre Brust hebt und senkt mit jedem Atemzug. Der langsame Rhythmus beruhigt mich und ich merke, wie ich wieder wegdrifte. Für einige Minuten kämpfe ich dagegen an, um sie weiter anzusehen. Dann schlafe ich ein.

Am Freitag schreiben wir die erste Klausur in diesem Schuljahr. Ich kann den Abend davor schon nichts mehr essen, weil ich so nervös bin, und am Morgen ist mir so schlecht, dass ich überlege, mich krank zu melden.

„Nichts da", sagt Khat am Telefon und steht einige Minuten später vor meiner Tür, um mich höchstpersönlich zur Schule zu begleiten. Finn schreibt ein Viel Glück, ich denke an euch! in unseren Gruppenchat. Aber ich beruhige mich nicht.

Während der zwei Stunden bin ich angespannt und muss jeden Satz zweimal lesen. Alle paar Minuten sehe ich auf die Uhr, weil ich Angst habe, dass die Zeit abläuft. Als es klingelt, bin ich völlig fertig und verschwitzt. Ich habe zwar acht Seiten vollgeschrieben, aber keine Zeit mehr, nochmal darüber zu lesen.

Kaum eine Sekunde, nachdem ich mein Heft abgegeben habe, ist Khat schon bei mir und zieht mich aus dem Klassenraum. „Wie war's?"

Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung ... könnte alles sein."

Wir gehen in die Mädchentoilette und ich spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht, während Khat ihre Haare richtet. „Ich bin stolz auf dich", sagt sie und ihr Spiegelbild sieht meinem entgegen. „Du hast echt hart geackert."

„Schon, aber keine Ahnung, ob es genug war."

Sie lächelt und stellt sich hinter mich, legt ihre Arme von hinten um meinen Bauch und drückt einen Kuss auf meinen Nacken. „Ganz egal wie das Ergebnis wird ... eine Klausur dauert nur zwei Stunden und beweist gar nichts über deine Leistung. Was du die letzten Wochen gemacht hast, darauf kannst du stolz sein."

Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Wie war's bei dir?"

„Okay, glaube ich." Sie legt ihren Kopf gegen meinen und wir sehen uns für einige Sekunden schweigend im Spiegel an. „Aber lass uns nicht mehr darüber reden. Bist du bereit für heute Abend?"


Heute Abend trifft sich unser halber Jahrgang zum Feiern, wie üblich, wenn freitags eine Klausur geschrieben wird. Wenn Khat und Finn nicht wären, würde ich Zuhause bleiben, aber solange sie dabei sind, ist es mir egal, was wir machen. Ich gehe hin, wo sie hingehen. Und sie gehen hin, wo etwas los ist.

Um acht kommt Khat zu mir und wir teilen uns eine Flasche Rotwein, während wir uns fertigmachen. Ein Großteil der Sachen in meinem Zimmer sind Dinge, die Khat einmal mitgebracht hat und die eigentlich ihr gehören. So auch das meiste der Schminke auf meiner Kommode. Während ich versuche, mir mit ihrem Eyeliner mehr oder weniger erfolgreich einen Lidstrich zu ziehen, probiert sie mehrere Oberteile aus meinem Kleiderschrank an. Von einem Großteil der Klamotten weiß ich nicht mal mehr, wem sie ursprünglich gehört haben.

Im Hintergrund läuft ein Klavierstück, das von Streichern begleitet wird. Khat hört oft beim Fertigmachen klassische Musik, sie sagt, sie fühlt sich dann wie eine Frau aus einem alten Film. Als ich im Spiegel einen Blick auf sie werfe, trägt sie ein altmodisch langes, rotes Kleid, das wir mal in Schrank meiner Oma gefunden haben und sie macht ein paar Drehungen im Spiegel, sodass der Stoff durch die Luft wirbelt. Ihre Lippen sind rot vom Wein, als sie sich mit den Fingern durch ihre Haare geht. Sie probiert das nächste Outfit an und es gelingt mir nicht, meinen Blick bei mir zu behalten und natürlich vermassele ich meinen Lidstrich, wische ihn weg und probiere es erneut.

Eine Weile später sitzt der Lidstrich und auch das Outfit. Wir tragen beide weite Jeans und enge Tops. „Und?", frage ich, zupfe an meinen Haaren herum.

Sie lässt ihren Blick wie beiläufig an mir herab gleiten und lächelt. Ich sehe ihr zu, wie sie mir erst über die Schulter, und dann über den Träger meines Tops streicht. „Du kannst sowas öfter ohne BH tragen. Du siehst wirklich gut so aus."

Ich bin froh über den Concealer in meinem Gesicht, weil mir plötzlich sehr warm wird, als ich merke, dass sie meine Brüste ansieht. Sie sieht meinen Blick und verwechselt meine Verlegenheit wahrscheinlich mit Unsicherheit, also grinst sie, legt ihren Arm um mich und dreht uns zum Spiegel um, der neben meinem Schrank steht.

„Schau, wie gut du aussiehst! Ich meine, wir sehen beide ziemlich gut aus."

Wir sind mittlerweile beinahe gleich groß, sie mit ihren schulterlangen schwarzen Haaren und ich mit den schmutzig blonden. Ich sehe auf unsere Körper, unsere Arme und Hüften, die aneinandergepresst sind. „Das tun wir wirklich", murmele ich. Vor allem zusammen.

Eine halbe Stunde später klingelt Finn und bringt mehr Wein, den wir auf dem Weg in der Bahn trinken. Es ist eine warme Nacht. Khat beobachtet trotz ihres eigenen Alkoholkonsums wie immer, dass ich nicht über meine Grenzen trinke.

„Geht es dir noch gut?", fragt sie.

„Ja. Und dir?"

„Mir auch."

Finn räuspert sich. „Mir übrigens auch", sagt er gespielt säuerlich und wir müssen lachen.

Im Club ist es laut und heiß. Ich halte Khats Hand und Khat hält Finns und so drücken wir uns durch die Menge, die sich bereits vor dem Eingang eng an eng tummelt. Es dauert einige Minuten, bis wir ein paar Leute aus unserem Jahrgang treffen, die schon deutlich betrunkener aussehen als wir. Es läuft lauter Techno und die meisten Körper hüpfen im Takt, einige auch nicht im Takt, andere gar nicht. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen und konzentriere mich auf Khats Hand, um das aufsteigende Unwohlsein zu lindern. Khat kennt mich zu gut, um nicht von Anfang an zu merken, dass dieser Club nicht gerade mein Lieblingsort werden wird. Wir bestellen Getränke und bleiben zusammen, auch als wir uns in die Menge mischen.

Ich leere mein Glas sehr schnell, zum einen, weil ich enormen Durst habe und zum anderen, weil ich das Gefühl habe, lockerer sein zu müssen. Überall sehe ich Menschen, die sich viel wohler zu fühlen scheinen als ich, die sich zur Musik bewegen, als würde niemand zuschauen und ich habe das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Es fällt mir nicht sonderlich leicht, aber der Alkohol schafft zumindest, dass ich nicht die ganze Zeit jede meiner Bewegungen hinterfrage.

Khat und Finn bleiben bei mir und selbst wenn sich mal jemand beim Tanzen kurz von der Gruppe trennt, immer wieder kommen wir aufeinander zu. Oft halten wir uns zu dritt an den Händen, bilden einen Kreis, den niemand betreten darf. Manchmal stehen wir sehr nah, Körper an Körper, und je später es wird, desto weniger hinterfrage ich es. Ich sehe, dass Finn kurz sein Gesicht in Khats Hals drückt und ich glaube, er küsst sie dort, aber es ist normal, weil er kurz darauf auch mich antanzt, und sein Körper meinem sehr nah kommt. Es ist mir nicht unangenehm im angetrunkenen Zustand. Die Grenzen zwischen uns haben sich gelockert und vielleicht ist das okay so.

Auch Khat, die ohnehin immer mit ihrem Körper irgendwo an meinem ist, berührt mich noch häufiger als sonst, hält meine Hand, schiebt ihr Gesicht in meine Haare und flüstert mir über die Musik ins Ohr, dass ich gut rieche.

Während wir tanzen, frage ich mich, wie wir drei auf die anderen wirken müssen. Ob sie sich fragen, wer von uns mit wem schläft. Wobei sie sich wahrscheinlich eher fragen, wer von uns mit Finn schläft – weil sie den Körperkontakt zwischen zwei Mädchen nicht auf die Art interpretieren würden.

Irgendwann hat der Alkohol meinen Verstand genug vernebelt, dass ich mir keine Gedanken mehr darum machen muss, und dann ist mir eh alles egal. Außer, dass ich dringend auf die Toilette muss. Ich lasse von Khat und Finn ab und habe für ein paar Sekunden das Gefühl, dass sich die Wände drehen.

„Soll ich mitkommen?", brüllt Khat mir über den Lärm zu, ich schüttele mit dem Kopf. Ich schaffe es durch die Menschenmenge, in die Toilettenräume, in die Kabine. Ich stütze mich an der Wand ab und atme tief aus, während ich versuche, meine Hose zu öffnen. Als ich fertig bin, schiebe ich meinen Kopf unter den Wasserhahn. Warum schmeckt Wasser so verdammt gut, wenn man betrunken ist?

Ich streiche mir kaltes Wasser über Gesicht und Nacken und es ist mir egal, dass dabei mein Concealer abgeht. Mein Blick im Spiegel ist so glasig, dass ich mich selbst nicht richtig erkenne. Wer ist diese Person, die mich so anschaut, als hätte sie vor nichts Angst? Mein Blick ist forsch und durchtrieben. Mein Top ist eng und mein Körper zeichnet sich darunter ab. Und ich mache mir keine Sorgen darüber. Ich verenge die Augen, suche nach Merkmalen, die mir eindeutig sagen: Das bin ich. Aber in diesem Moment finde ich sie nicht.  Und das ist irgendwie auch gut so. Ich habe das Gefühl, dass diese Person alles machen kann, dass sie freier ist als ich. Der Teil von mir, der mich sonst immer aufhält, ist irgendwo in diesen Räumen verloren gegangen. 

Zurück im Club greift Khat nach meiner Hand und zieht mich nach draußen. Ich weiß nicht, wann wir das beschlossen haben, aber anscheinend gehen wir nach Hause. Wir halten am Kiosk, um uns noch mehr Alkohol zu kaufen. Und während Finn bezahlt, spüre ich Khats Zeigefinger in der Gürtelschlaufe meiner Hose. Ich stolpere ihr hinterher, vor den Laden, wo Finn uns nicht mehr hört.

„Sag mal", beginnt sie und klingt dabei so, wie ich mich fühle. Ihre schwarzen Augen und Haare leuchten dunkelblau in der Nacht, und das Licht der Straßenlaterne reflektiert in ihren Augen wie kleine Monde. Ich starre sie an und sie starrt zurück. Sie sieht wunderschön aus.

„Ja?", frage ich, als sie nichts sagt. Ihr Finger ist noch immer in meiner Gürtelschlaufe, hält mich nah bei ihr.

Sie räuspert sich. „Ich wollte dich bloß fragen ... als du auf dem Klo warst, haben Finn und ich überlegt, ob heute die Nacht ist."

Ich blinzele sie verständnislos an. „Die Nacht?"

„Ob wir es heute ausprobieren wollen." 

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