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Am Nachmittag, nachdem Dina die Kinder aus der Schule geholt und nach Hause gebracht hatte, beschloss Dina, den Rest des Tages in der Filiale an der Highschool zu verbringen. Gerade stand sie dort vor der Tür, als sie eine SMS bekam.

Beschwerde: Ich bin hier und du nicht.

Sie huschte hinein, um nicht länger im Weg zu stehen. Während der Schultage bestand die Kundschaft hier hauptsächlich aus ein paar Lehrern und Schulkids, die Hausaufgaben machten und lernten oder sich einfach die Zeit vertrieben. Dazwischen war Jodie leicht auszumachen, die mit einer Sporttasche zu ihren Füßen ganz in der Nähe des Eingangs saß und sie im selben Moment kam.

Mit ausgebreiteten Armen ging Dina zu ihr. «Auch diese Beschwerde hat sich erledigt, nehme ich an?»

«Wie immer sofort.» Jodie umarmte sie flüchtig und noch mal etwas länger, nachdem sie die kalte Jacke ausgezogen hatte. «Nervt es dich, mit den Beschwerden?»

«Bisher nicht.» Dina rutschte neben Jodie auf die Bank und warf ihre Jacke über einen Stuhl, bevor sie die Arme auf der Rückenlehne ausbreitete. «So lang du Spaß dran hast.»

Erleichtert lehnte Jodie sich zurück und ließ die Berührung zu. «Sag aber, wenn es so weit ist, okay? Wenn mir nicht vorher die Ideen ausgehen. Bisher passte es immer so gut, auch wenn ich dich auch gern einfach so sehe, ohne Grund ... Oh, ich fasele schon wieder. Was ich eigentlich nur sagen wollte, ja, ich habe am Mittwoch den ganzen Nachmittag und Abend Zeit für dich, aber dafür morgen nicht. Wegen des Treffpunkt und des Zeitraums ruf ich dich aber morgen noch mal an. Wohin gehen wir denn essen?»

«Wäre doch langweilig, wenn du schon alles wüsstest.»

Dinas Geburtstag begann mit Oma, die Punkt Mitternacht an ihre Zimmertür klopfte und ihr mit vielen lieben Worten gratulierte. Um drei Uhr morgens wurde sie von einer Nachricht aus dem Schlaf gerissen. Daran hing ein Foto von Andy, Grover und Gwen, auf dem sie ihr die Zunge herausstreckten und eine große Torte in den Händen hielten. Auf dich! Die essen wir heute allein, du bekommst am Freitag deine eigene. Genieß die 29, ehe du auch eine langweilige Erwachsene wirst.

Um fünf Uhr morgen war an Schlaf nicht mehr zu denken. Wie lang war Dina nicht mehr so aufgeregt gewesen, nur wegen ihres Geburtstags? Das hatte noch vor dem Tod ihrer Eltern aufgehört. Aber gerade fiel es ihr ausgesprochen schwer, stillzuhalten. Ihr Bauch, ihr ganzer Körper schien von einem Ameisenvolk regiert zu werden, das genauso überdreht war wie sie selbst.

Um sieben lag sie nach einer sehr ausgiebigen Einheit Frühsport quer auf ihrem Bett ausgebreitet. Das Kunststoffauge eines Plüschhunds drückte gegen ihre Rippen. Sie wartete auf die Kinder. Nur ungern wollte sie im Bad von ihnen heimgesucht werden, doch genau das würde passieren, wenn sie Dina hier nicht fanden. Alles vorgekommen.

Dabei war es ja der beste Moment eines Tages, der nur aus guten Momenten bestehen sollte, als die Tür aufgerissen wurde und zwei schreiende kleine Menschen hereingestürmt kamen. «Dina! Dina, Dina, Dina, DINA!»

Sie hatte nur Zeit, sich auf die Ellenbogen aufzurichten, bevor die beiden links und rechts von ihr auf die Matratze sprangen. «Buon giorno, mi amici. Könnt es wohl gar nicht erwarten, in die Schule zu kommen?»

«Nicht ablenken!» Sofia setzte ihr eine Papierkrone auf den Kopf und nahm ihre eine Hand, Antonio die andere. «Du musst mitkommen! Los, raus aus den Federn!» Sie übersahen großzügig, dass Dina im Gegensatz zu ihnen schon angezogen war, und versuchten gemeinsam, sie auf die Beine zu holen. Stattdessen zog sie die beiden nach unten und drückte sie fest an sich.

«Alles Gute!», riefen sie etwas zu nah an ihren Ohren, entschädigten sie aber mit je einem kleinen Wangenküsschen. «Du musst aber trotzdem aufstehen», erklärte Antonio. «Mama hat Frühstück gemacht.»

Seufzend rutschte Dina vom Bett, ohne die Kinder loszulassen, und trug sie nach unten in die Küche. Ihr Geburtstag und der von Beatrice waren immerhin die einzigen Tage im Jahr, an denen zwischen ihnen wirklich Frieden herrschte. Davon wollte sie so viel wie möglich genießen.

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