Der Tanz der Füchse

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1169 Wörter

Beitrag zu TG's Schreibwettbewerb


Habt ihr schonmal im Dunkel der Nacht gen Norden geschaut und euch gefragt, wo dort draußen wohl heute die geheimnisvollen Polarlichter ihren nächtlichen Reigen aufführen? Bestimmt. Schließlich gehören Lichtersäulen am Himmel zu den schönsten Schauspielen, die diese Welt zu bieten hat.

Aber habt ihr euch auch schonmal gefragt, woher die Lichter kommen? Warum der Himmel in den buntesten Farben erstrahlt, wenn hoch im Norden die Sonne untergeht? Ja? Dann lasst mich erzählen, wie die Polarlichter zu dem wurden, was sie heute sind.

Es gab eine Zeit, da waren die Wälder des Nordens ein wilder und gefährlicher Ort. Eigentlich sind sie das heute noch. Aber sie waren noch wilder und noch gefährlicher. Und inmitten dieser Wildheit lebte eine kleine Familie. Doch diese Familie bestand nicht aus Menschen wie du und ich. Nein. Sie bestand aus schneeweißen Polarfüchsen.

Nun könntest du dich fragen, was an einer einer Fuchsfamilie so besonders ist, dass es sich lohnt diese Geschichte zu schreiben. Und was haben ein paar Füchse mit den Polarlichtern zu tun? Nun denn, lass mich dich entführen in die Zeit der Sagen und Legenden. In die Wildnis dieser lange vergangenen Tage.

In dieser Zeit war die Natur vom Menschen noch nahezu unberührt. Natürlich gab es bereits Siedlungen. Aber der Mensch hatte noch nicht verlernt, was es heißt, mit der Natur in Einklang zu leben. Auch mit den Füchsen lebten die Menschen zusammen. Waren sie auch von unterschiedlicher Art, so halfen sie sich doch gegenseitig indem die Füchse vor Gefahren wie Wölfen und Bären warnten und die Menschen ihrerseits Futter bereit stellten und den Füchsen durch die langen, harten Winter halfen.

Eigentlich könnte man die Geschichte hier beenden und alles wäre gut. Wenn da nicht die Gier wäre. Sie hatte, heimlich und unbemerkt, Einzug gehalten in die Herzen der Menschen und sie von innen heraus vergiftet. Nach und nach begannen sie der Natur mehr zu nehmen, als sie zurückzugeben bereit waren.

Zu Beginn war die Beziehung zu den Polarfüchsen davon unbeeinträchtigt, da diese sich als nützlich erwiesen hatten und damit in den Augen der Menschen eine Berechtigung hatten neben ihnen zu existieren. Doch natürlich sollte dieser Scheinfrieden nicht lange andauern.

Inmitten der endlosen Winternacht des Nordens kamen einige Füchse in die Menschensiedlung um sich ihre Futterration abzuholen. Sie sollten sich später daran erinnern, dass irgendetwas anders war, sie aber nicht dahinterkamen was nicht stimmte. Als der erste Fuchs sich dem Futter am Rande des zentralen Platzes näherte, sprangen 2 Menschen hinter einem dicht gelegenen Haus hervor, packten das weiße Geschöpf und zwangen es in einen kleinen, hölzernen Käfig.

Die Menschen hatten erkannt, dass die weißen Polarfüchse ihnen Reichtum bringen konnten, wenn sie sie fingen und den Menschen im Süden brächten. Denn die Südmänner, die noch nie ein derartiges Geschöpf gesehen hatten, würden sicher hohe Preise für den Besitz eines weißen Fuchses zahlen.

Während die Menschen so ihren Sieg über die Natur feierten, kauerte der Polarfuchs in seinem Käfig und sah dem Treiben traurig zu. Was war nur aus seinen Freunden, den Menschen, geworden? Sie waren zu Schatten ihrer Selbst geworden. Bereit ihre besten Freunde zu verraten.

Am nächsten Tag wurde der Käfig mit dem Fuchs auf ein Schiff geladen, dass die Fjorde hinabrudern und die wertvolle Fracht gen Süden bringen sollte. Lang und schwer war die Reise, denn die Fjorde schlängelten sich durch wildes Land voller Wölfe und anderem Ungetier. Den Fuchs jedoch kümmerte das wenig. Er lag in der Ecke seines hölzernen Käfigs, dachte an seine Heimat und rührte sich nicht.

Schließlich kam das Schiff nach Tagen der Reise im Hafen des Südens an. Dort luden die Menschen ihre Brüder und Schwestern ein, ihren Fang zu Bestaunen. Vielen Blicken war der Fuchs an jenem Tag ausgesetzt. Einige neugierig, andere gierig und wiederum andere mitleidig. Doch in aller Blicke lag die Faszination, die nur die Wildheit des Nordens auszulösen vermochte.

Am nächsten Tag war Auktion. Die Menschen des Nordens boten feil, was sie mitgebracht hatten. Der Höhepunkt war jedoch die Versteigerung des kleinen, weißen Fuchses, der zusammengekauert in der Ecke seines hölzernen Gefängnisses lag und sich nicht rührte. Lang und heiß war die Schlacht um den Fuchs. Doch schließlich war der Wert seines Lebens bestimmt: Für 20 goldene Taler und ein Schwein wurde der Käfig dem neuen Besitzer überreicht.

Dieser war ein reicher Mann, der sich nur um sich selbst scherte. Er ließ seinen neuen Besitz in sein Haus bringen, wo dem Polarfuchs ein Lederriemen um den Hals gelegt wurde an dem eine schwere Kette befestigt war. Wie der Gefangene, der er war, musste der Fuchs nun angekettet neben der Eingangstüre sitzen und den Menschen als Haustier dienen.

Doch wie eine Blume, die man nicht pflegt, begann der weiße Fuchs langsam zu vergehen und wurde zu einem Schatten seiner selbst. Ein willenloses Spielzeug der Menschen. Bis ihm eines Nachts im Schlaf ein Geist erschien. Ein Geist in Gestalt eines Irrlichts.

Die Menschen dachten zu dieser Zeit, dass Irrlichter dazu dienten sie in den tiefen, wilden Mooren in die Irre zu führen, dass sie den Rückweg nicht mehr finden konnten. Aber in Wahrheit waren die Irrlichter die Hirten der Natur. Sie brachten die verirrten Tiere zurück zu ihrer Bestimmung und halfen ihnen. Da die Menschen sich aber vom Pfade der Natur abgewandt hatten, waren sie die Feinde der Irrlichter und als solche nicht mehr würdig von ihnen bewacht zu werden.

Das Irrlicht rief im Traum den kleinen, weißen Fuchs und ließ ihn wissen, dass er nicht allein war. Er musste nur noch kurz ausharren und sein Schicksal würde sich wandeln. Das Irrlicht hieß den Fuchs in der nächsten Nacht zu wachen und auf die Rettung zu warten.

Die folgende Nacht war anders, als alle vorangegangenen Nächte. Sie war die schwärzeste Nacht, die jemals ein Geschöpf gesehen hatte. Denn die Sterne, die sonst am Himmel standen und die Nacht erhellten, waren vollständig von dicken Wolken verhangen.

Die Menschen bekamen davon nicht viel mit. Sie schliefen in ihren Häusern und träumten von Ruhm und Reichtum. Der Fuchs jedoch wachte und sah durch ein Fenster, wie die Wolken aufzogen um Mond und Sterne zu verdunkeln.

Da, im tiefsten Dunkel der Nacht, kamen die Irrlichter dem Fuchs zur Hilfe. Sie öffneten die Ketten, die den Fuchs hielten, so dass er in die Nacht entkommen konnte. Wie der Wind eilte der Polarfuchs fort von den Menschen und hin zur Wildnis, die er Heimat nannte.

In seiner Eile verließ der Fuchs den Boden und rannte über den Himmel, wo er sich mit seiner Familie widervereint sah: als bunte Lichter tanzten sie am Himmelszelt und feierten die Widerkehr ihres Freundes und Gefährten. Die Menschen aber, die in jener Nacht in den Himmel sahen, waren von Angst erfüllt. Denn seit jeher hatten rote Lichter am Himmel Unheil heraufbeschworen.

Die roten Lichter aber, die sich zwischen die grünen und blauen mischten, waren der Ärger der Füchse über den Verrat der Menschen. Und so zerbrach der Band zwischen Fuchs und Mensch und fortan waren die Füchse nur noch selten und von fern gesehen, was die Menschen nicht davon abhielt sie in ihrer Gier zu suchen und zu jagen. Denn seit jener Zeit verlangt es den Menschen danach alles zu besitzen, was auf der Erde ist.


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