Crazy - Mittelalterfantasy

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Eine mittelalterliche Welt voll magischer Kreaturen.

Die Zeiten sind düster - seit Jahren führt der König Kriege, seine Gier nach Macht und Land ist nicht zu stillen. Die Steuern pressen die einfachen Leute immer mehr aus und steigen immer weiter an. Wer nicht zahlen kann, dem wird genommen, was er auch nur irgendwie erübrigen kann.

Beinahe jeder Mann, der in der Lage ist, ein Schwert zu führen, wird früher oder später rekrutiert. Väter, Großväter, Söhne. Familien werden auf unbestimmte Zeit zerrissen. Manche werden nicht mehr zurückkehren.

Zu allem Überfluss wird das Land von einer anhaltenden Trockenperiode gebeutelt. Wenn auch noch die Ernten schlecht ausfallen...

Mein Charakter:

Name: Baldwin. Lässt sich aber lieber nur Win rufen.

Alter: Sechzehn Jahre

Charakter: kühn, impulsiv, gerissen, treu

Stärken: klauen, rennen, jagen

Schwächen: seine Familie, kleptomanisch, Süßes

Story: Win ist der Sohn eines Bauern und in dessen Augen ein Taugenichts. Die Familie hat Mühe, die kargen Böden zu bestellen und so sucht der junge Kerl gerne nach alternativen Methoden, um seine Familie über Wasser zu halten. Dafür verschwindet er auch schonmal für ein paar Tage.

Sonstiges: Das es ein Kopfgeld auf ihn gibt, weiß der Junge. Noch hat er sich aber weder erkennen, noch erwischen lassen. Interesse für die Armee eingezogen zu werden? Nicht vorhanden. Ein Mensch zu sein bedeutet für ihn vor allem eins: irgendwie gilt es immer mitzuhalten. Ja, er hat keine magischen Fähigkeiten, kann sich nicht wandeln, hat keine verstärkten Sinne. Er schlägt sich so durch.

Aussehen: in den Kommentaren

Crazys Charakter:

Name: Amé (eigentlich Amélatius)

Alter: er lebt gerade sein fünfzehntes Lebensjahr, und weiß nicht wann er sechzehn wird. Deswegen hat er sich selbst gesagt, das er zur Wintersonnenwende Geburtstag hat~

Charakter: Amé ist ziemlich verschlossen, ein Einzelgänger und kam schon immer alleine klar. Oftmals neigt er zu sehr negativen, fast schon pessimistischen denken, weshalb sich niemand lange mit ihm abgibt. Auch seine komplette Ausstrahlung scheint Leute eher abzuschrecken...

Stärken: er scheint immer einen kühlen Kopf zu bewahren, selbst wenn Situationen aussichtslos sind. Dieser kühlt Kopf wird aber oft mit Desinteresse verwechselt, und wird nicht willkommen geheißen.Relativ geschickt und aufmerksam.

Schwächen: andere Menschen sind für ihn uninteressant, und er gibt sich auch nicht mit ihnen ab. Außerdem kann er niemanden berühren (dazu noch später was ;)) Auch hat er immer Hunger, ist aber sehr dünn... Relativ klein und schmal, was ihn oft einfach nichts bringt. Story: Amé hat keine Erinnerung an sein altes Leben, und erinnert sich einfach nur daran mitten im Wald mit seinen jetzigen Fähigkeiten aufgewacht zu sein. Die Stadt meidet er, weil er eine Gefahr für Menschen und alle angehen Kreaturen ist, die in seine Nähe kommen. Doch manchmal muss er hin...

Sonstiges: er besitzt einen unsichtbaren Schild, der ihn in zwei QuadratMeter umgibt und durch nichts durchbrochen werden kann.--> versucht ihn jemand zu berühren, würde er sich selbst sämtliche Wunden durch diesen Schild zufügen.--> Gegenstände 'kann' er berühren, aber keine lebenden Wesen.Auch scheint sein Schild die Größe zu verändern, wenn er zB. Schläft, dann wird er kleiner und Platzsparender~ Bis jetzt konnte ihn noch niemand berühren, und der Junge hat sich von den Menschen abgeschottet.

Aussehen: in den Kommentaren

Bisheriges Geschehen:


Eigentlich war es ein wunderschöner Tag. Vögel zwitscherten fröhlich vor sich hin, als könne nichts ihre gute Laune trüben und die Sonne brannte unbarmherzig auf die Felder hinab. Die Gräben, die eigentlich Wasser führten und das dürstende Land versorgten, waren am Grund nur noch mit Schlamm bedeckt. Noch ein paar weitere Tage Sonne und auch der wäre ausgetrocknet. Die Leute hatten wieder begonnen, alte Regentraditionen zu vollführen, in der Hoffnung auf die erlösende Nässe vom Himmel. Und der König forderte weiter Steuern, ließ die Geldbeutel ächzen und nahm stattdessen die Rücklagen. Alles, was irgendwie verwertbar war, um seine Armeen weiter zu treiben.

Auf einem dieser rissigen Feldwege stapfte Win in zügigem Schritt, motzte leise vor sich hin, sein Beutel hing schwer an seiner Hüfte. Seine rechte Wange glühte noch vom Schlag seines Vaters, der das Versteck des Jugendlichen mit dem Diebesgut der letzten Woche entdeckt hatte. Er hatte ihn angeschrien. Was ihm einfiele, die Familie so zu gefährden. Er solle dieses Teufelszeug sofort aus dem Haus schaffen und sich am besten nicht so schnell wieder blicken lassen, sonst könne er für nichts garantieren. Jetzt blieb dem jungen Hitzkopf nichts anderes übrig, als seine Ware anderweitig zu verstecken. Was war da besser, als die undurchdringlichen Schatten des Finsterwaldes? Auch, wenn es mit einem gewissen Risiko verbunden. Dennoch strebte der Junge den hohen, dunklen, dichten Bäumen weiter zu. Er kannte da schon ein, zwei schöne verwurzelte Stellen. Vielleicht sollte er auch nebenbei jagen, um seinen Vater wieder milde zu stellen. War nur zu hoffen, dass sich gerade keine adelige Jagdgesellschaft in der Gegend umtrieb. Die würden kurzen Prozess mit ihm machen. Jagen war Verboten. Ein Privileg des Königs. Wie so vieles andere auch. Tse.

Eine ganze Weile später wurde der Jugendliche von der ungewöhnlichen Stille des Waldes begrüßt, atmete die schwere, aber dennoch kühle Luft tief ein. Hier hieß es wachsam sein. Nicht nur helle Kreaturen fühlten sich hier wohl. Es wurde gemunkelt, dass Heulen von Werwölfen sei hier vernommen worden. Eine Hand hatte Win dauerhaft an seinem ramponierten, aber trotzdem scharfen Dolch, ein Erbstück seines Großvaters, während er sich abseits der Pfade begab, um seine Verstecke abzuklappern und mit den kleinen Schätzen, die ihm noch einiges einbringen würden, zu bestücken.Die kühle Morgenluft hing wie ein dicker Mantel über den Baumkronen und auch ein leichter, kaum zu bemerkender Nebel lag über den Waldboden.Äste lagen auf den Weg verstreut, ebenso wie viele Blätter und Platz getretene Gräser, die vor kurzem an die harten Hufe von Pferden hatten glauben müssen. Eine Scharr von Rittern, große gut gepanzert in der schweren, glänzenden Rüstung war vor kurzem hier entlanggekommen und hatte alle Tiere im Radius von vierhundert Metern verschreckt.Amé, welcher sich versteckt auf einen Ast des größten Baumes im Wald hielt, hörte in seinen Ohren noch immer das dumme Echo, welches seine anderen Sinne vollkommen übertrumpfte und ihn etwas murrend weiter am Ast verharren ließ.Alles war noch feucht, kühl und angenehm da die Nacht erst vor wenigen Stunden vorüber war, und ihre Nässe deutliche Spuren im ganzen Wald hinterließ. Seien es einfach Pfützen, oder auch wunderschöne individuelle Tropfen von den morgendlichen Tau... man erkannte das die willkommene Dunkelheit noch nicht vollkommen verblasst war.Dennoch war alles im Wald lebendig, und jedes Tier ging seinen gewohnten Tagesplan nach, wobei der Junge ein wenig zuschaute. Mit leeren, rötlichen Augen beobachtete er, wie Ameisen den Baum hochkletterten wo er saß und dann wohl versuchten, ihn zu vertreiben. Vollkommen unbeeindruckt davon, wischte er ein paar der Insekten einfach vom Ast und erntete dafür aber nur, das der Ast wegen seines Schildes brach und er mit den Rücken voran mehrere Meter nach unten fiel. Dennoch änderte sich seine Mimik nicht, und anstatt fest aufzuprallen berührte er den Boden nicht mal und wurde durch den Schild sanft nach unten gelassen.Nun saß er auf dem feuchten, grünen Gras und blinzelte verwundert, aber abwesend. Mühselig erhob er sich von seiner jetzigen Position und streckte seine steifen Glieder, ehe er anfing einfach weiter zu gehen.Seine nackten, schmutzigen Füße wurden nun auch noch nass und es dauerte nicht lange, da nieste Amé einmal sehr lautWegen dem Geräusch hoben mehrere Vögel krähend von den Bäumen ab, als wollten sie den Jungen beschimpfen, und suchten sich dann einen besseren Ort für ihre Rast.Etwas genervt seufzend pustete er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche sich frech seinen Nasenrücken hinunter geschlängelt und dann seine Oberlippe gekitzelt hatte. Das Gewand, welches er trug, war zerfetzt zum Teil auch komplett zerrissen und wies auf den schon längeren Aufenthalt in dieser Wildnis hin.Eigentlich dachte Amé, er würde zu so früher Stunde alleine sein... doch ein knacken wenige Meter entfernt ließ ihn in seiner Bewegung erstarren und aufhorchen.Dieser typische Duft... Holz, verrottendes Blattwerk. Es beruhigte den aufgebrachten Jugendlichen langsam, dessen Schritte auch gemütlicher wurden. Kein Grund mehr zur Eile, stattdessen konnte er seinen Beinen auch etwas Ruhe gönnen, schließlich hatte er schon eine ganz schöne Strecke hinter sich. Da war der Holzstumpf, mit dem verlassenen Dachsbau. Zumindest war er mal verlassen gewesen. Win sah sich kurz um, hob einen Ast auf und stocherte in dem dunklen Loch am Fuß des langsam zerfallenden Holzstumpfes. Nichts geschah. Zufrieden lächelnd kniete er sich hin, holte ein schlichtes Stück Stoff aus seinem Beutel, braun, der Rand fuselte, aufgerollt. Leer war dieses schebbige Ding nicht. Sorgfältig eingerollt darin waren die Beutestücke, die nun in dem dunklen Loch versenkt wurden. "Bis bald", flüsterte der Junge, erhob sich dünn lächelnd und fegte sich einen Krabbler von der Schulter, der wohl gemeint hatte dort einen Zwischenstopp einlegen zu müssen. Ein Krachen ließ seinen Kopf herumfahren. Hatte wie ein Ast geklungen. War da jemand? Misstrauisch stierte er in die Richtung in das undurchdringliche Grün, doch hörte man nichts. Kein Fluchen, keine Schritte, einfach nichts. Ermüdetes Holz? Möglich war's. Win verhielt sich noch ein wenig still, zuckte dann aber mit den Schultern und marschierte erneut los, diesmal ein Seil aus seinem Beutel klaubend. Nach kurzem Weg hatte er eine passende Stelle gefunden, baute eine Schlingfalle auf. Tierspuren befanden sich in der Nähe, hier mussten öfters Wildtiere vorbeischauen.Ein paar Äpfel legte er als Köder, als ihn ein Niesen erneut auffahren ließ. Da war doch jemand! Unruhig musterte er die Gegend, lief ein paar Schritte, zertrat dabei zu allem Überfluss auch noch einen Ast. Verdammt, was war nur mit ihm los? Das war ja so als würde er lauthals "Hallo! Du da! Ich wildere hier!" in die Gegend brüllen. Wer auch immer es war, kam er hierher, hatte Win ein Problem. Entweder er musste die Beine in die Hand nehmen oder zu allem Überfluss seine mögliche Beute auch noch teilen. Nee. Bloß nicht. Kurz schloss er seine Augen, verharrte regungslos. Dann öffnete er sie erneut, musterte seine Umgebung. Besser, er sah den Unbekannten zuerst. Beinahe hätte er nichts endeckt, so gut verschmolz der andere mit der Umgebung, doch sah er ihn doch. Ein Junge, dürr, klein, hager und völlig verdreckt, als hätte er schon monatelang kein Wasser mehr gesehen. Ein Wildling. Eltern setzten manchmal Kinder aus, wenn die Dorfgemeinschaften überzeugt waren, sie wären Opfer böser Geister. Ganz langsam bewegte sich Win rückwärts. Die waren nicht einschätzbar.Es dauerte nur wenige Sekunden, bis auch seine Augen den Fremden erblickten und er vollkommen in seiner Position verharrte.Seine Augen forschten sich in diese des anderen, und Amé stolperte etwas zurück, wobei kaum merklich die Äste zu seinen Füßen zu Staub zerfielen.Perplex, und mit äußerster Vorsicht betrachtete er den Jungen, welcher wohl nicht viel älter als er selbst war, wobei er sich aber dennoch schnell wieder zusammenriss. Beinahe geisterhaft machte er kehrt und begann dann wieder wegzugehen. Warum sollte er sich freiwillig in die Nähe eines Menschen begeben, welcher sowieso sterben würde wenn er ihn berührte? Geschweige denn, wenn er überhaupt so nahe rankam.Frustriert ging der Junge etwas zu nah an einem Baum vorbei, weichet plötzlich ein lautes knacken von sich gab und dann gefährlich zur Seite taumelte.Binnen Sekunden krachte der Baum auf den Boden, seht knapp neben den Fremden und zerstörte dessen 'Versteck' vollkommen. Der Junge war etwas perplex und starrte auf den ganzen Haufen von Holz, ehe er sich zögerlich näherte. Normalerweise war ihm so etwas egal... aber was wenn der andere nützliche Dinge in Gewahrsam hatte?Er könnte mit der Zeit wieder etwas zum Essen gebrauchen, oder auch einfach Wasser. Das war wahrscheinlich der Grund, weshalb er auf die Stelle zuging wo der andere noch gesessen hatte. //Tot...?//Wie sie sich gegenseitig anstarrten, taktierten, versuchten einzuschätzen. Eine seltsame Begegnung. Und sie beide wichen zurück. Um ehrlich zu sein, war es Win sehr lieb, als der junge Wildling den Anfang machte und ihm den Rücken zukehrte, zwischen den Bäumen zu verschwinden begann. Er würde es ihm gleichtun und diese trostlosen Augen mit dem leeren Blick möglichst schnell vergessen. Doch weit kam er nicht. Nach gerade einmal ein paar wenigen Schritten zerriss ein gewaltiges, seltsam wehleidig klingendes Knarzen, Knirschen und Knacken die gewohnte Geräuschkulisse des Waldes. Es war, als würde der unglückliche Baum schreiend zu Boden gehen. Der Jugendliche mit dem dunklen Haar warf einen verwirrten Blick über die Schulter und sah das weitläufige Astwerk auf sich zurasen. Der Schreck fuhr ihm in die Glieder, ließ die Pupillen zu überraschten Tunneln werden, einen panischen Schrei seiner Kehle entspringen,doch erlaubte ihm noch einen verzweifelten Hechtsprung nach vorne zu machen, die Arme schützend um den Kopf geschlungen, sobald er auf den Boden aufschlug, bevor die unbarmherzige Schockstarre ihn gefrieren ließ. Der Lärm des aufschlagenden Baumes war groß, hallte durch den Wald. Das Brechen von Ästen, heftiges Rascheln von Blättern und das Aufwirbeln von Staub, der die Sicht für einen Moment versperrte. Eigentlich hätte Win tot sein müssen, erschlagen von dem alten Koloss. Doch hatte er unfassbares Glück gehabt. Zusammengerollt lag der Junge in einer Art Hohlraum zwischen ein paar größeren Astgabeln, die ihn verschont hatten. Sie waren angebrochen, doch nicht durchgebrochen. Wahres Glück im Unglück. Dreck, Blätter, viele kleine Äste und Rindenstückchen bedeckten den zitternden Körper, die Kleidung wies einige Risse auf. Zweifellos würden innnerhalb der nächsten Stunden blühend bunte Hämatome die Haut an vielen Stellen überziehen. Doch das war es allemal wert. Er lebte. Win lebte. Noch unfähig zu begreifen, was geschehen war, verharrte der Junge in seiner Position, wagte es weder zu atmen noch die zusammengekniffenen Augen zu öffnen. Wie durch einen Schleier nahm er langsam die leichten, zarten Fußtappsen wahr, die sich ihm näherten, schließlich nahe von ihm halt machen. Ganz langsam erlaubte er sich einen Blick zu wagen, sah die schmutzigen Füße durch all die Blätter und Äste hindurch. Was..? Schlurfend kam er schlussendlich zum stehen und kniff seine rötlichen Augen zusammen, während er langsam in eine normale hocke ging und mit der Hand nach möglichen nützlichen Dingen tastete.Die Gräser und Blätter, welche seiner Hand zu nahe kamen, zerfielen ohne weiteres zu Staub welcher dann den Boden wie eine neu entstandene Rose zierte.Verwundert war der Gesichtsausdruck von Amé, als er sich einbildete tatsächlich ein leises atmen von unter dem gefallenen Baum zu vernehmen. Sein Blick wechselte zu Schrecken, als er sich bückte und dann tatsächlich in die Augen des anderen Jungen blickte, welchen er später noch als 'Win' kennenlernen würde.Hastig wich er zurück, bekam wieder einen ordentlichen Abstand zu dem unter dem Gefängnis von Geäst, begrabenen und atmete einmal tief zu seiner eigenen Beruhigung durch. So nah war er lange keinen Menschen mehr gewesen, weswegen er auch so befremdlich in dieser Situation reagierte. Fast schon unsicher konnte man die darauffolgenden Schritte einschätzen, welche dessen eines vorsichtigen Rehkitzes sehr ähnelten, während er wieder näher zum Baum ging.Nein. Es ging ihn nur um den möglichen Nutzen den der dunkelhaarige daraus ziehen könnte, und sonst um nichts. Seltsamerweise spielte er aber bereits mit dem Gedanken, den anderen irgendwie befreien zu können... Schweigend griff er in das kleine Versteck von dem Gefangenen und versuchte vorsichtig etwas zu ertasten, bevor er zu Staub zerfiel. Noch hielt der Schock Win in seiner Starre, ließ ihn untätig und unregelmäßig blinzelnd die Taten des Wildlings verfolgen. Es kam ihm so unglaublich langsam vor, wie der andere sich hinhockte und dann passend zu den schmutzigen Füßen eine verdreckte Hand in seinem Blickfeld erschien. Dunkler Schmutz sammelte sich unter den Nägeln. Bewegte die sich auf ihn zu? Und was war mit diesen Gräsern los? Kaum realisierte der Jugendliche, dass diese dünnen Pflänzchen einfach starben, zu nichts weiter als Staub zerfielen, schärften sich seine überforderten Sinne wieder ein wenig mehr, ließen den Jungen scharf einatmen. Was zur-?! Die darauffolgenden roten Augen, die ihn völlig perplex und verschreckt durch das Blattwerk musterten, stierte er ebenso schreckhaft an. Doch seine kurze Angst beruhigte sich schnell, als er hörte, wie der andere nahezu zurückstolperte, als hätte er einen Geist gesehen. Wie konnte er Angst vor ihm haben? Er steckte hier unter diesen verdammten Ästen fest. Andererseits war das gut, oder? Dann hatte er nicht allzu viel vor dem Staubfinger zu fürchten, richtig? „Hey", versuchte es der Bauernsohn leise, ruhig, bewegte sich vorsichtig, testete seinen wenigen Freiraum aus. Keine Reaktion. War der Wildling weg? Nein. Er konnte ihn hören. Suchend schaute Win sich um und erblickte den anderen, der... Nein. Nein. ...der allen Ernstes seine dreckigen Finger in sein mühsam aufgetriebenes Versteck nach seiner Beute ausstreckte. „Ey! Finger weg! Das gehört mir!" Vorbei war es mit der Vorsicht, er versuchte hastig dem Astwerk zu entrinnen, wollte sich mit allen Mitteln freikämpfen. „Ich warne dich!" Vorbei war es mit der beruhigenden Stimme, stattdessen regierte aufzüngelnder Zorn. Eingewickelt in ein ausgefranstes Tuch – sein Diebesgut. Nichts wirklich besonderes. Schlichter Schmuck. Anderer Kleinkram. Doch war er dreister geworden und hatte dafür einiges riskiert. Er ließ nicht zu, dass diese verwahrloste Gestalt ihm das jetzt einfach so abnahm! Ohne auf die Worte des anderen zu hören, begann er langsam das Bündel Stoff zu öffnen und schaute sich alles mit interessierten Augen an.Doch als er bemerkte, das das was er brauchte nicht drinnen war, machte er es wieder zu und auch einen schönen Knoten drinnen.»Kein Essen...«, flüsterte er leise und schob es dann wieder zurück in das Astloch, wo es gewesen war. Auch wenn es nicht den Anschein hatte, brauchte Amé etwas nicht, so würde er es nicht grundlos wegnehmen.Schwermütig warf er einen letzten Blick auf den umgefallenen Baum, ehe er sich aufrichtete und langsam davonging. Der Junge unter dem Stamm würde, wenn er Glück hatte, schnell rauskommen und dann keinen Wölfen oder ähnlichen Bestien zum Opfer fallen. //Aber... eigentlich ist es deine Schuld, das er da unten ist... du solltest etwas Reue zeigen...//, meldete sich seine innere Stimme und der Junge blieb stehen, bevor er etwas widerwillig abermals zum Baum zurückkehrte.Dort angekommen schritt er ohne mit der Wimper zu zucken darauf zu, während er sich konzentrierte.»Nicht... bewegen...«, sagte er heiser und ging immer noch weiter, wobei der Baum zu Beben begann, als er zu nahe kam. Äste lösten sich auf, ebenso war ein lautes knirschen zu hören, bis sich schlussendlich eine halbkreisförmige Öffnung bei dem Baum zeigte.Nun würde der andere ohne Probleme rauskommen... hoffentlich.Schnell machte Amé kehrt und versteckte sich hinter einem anderen Baum, wobei seine roten Augen aber noch immer neugierig auf das Geschehen gerichtet waren. So lange der verwilderte Junge das alte Tuch in der Hand hielt, hielt auch die lautstarke Schimpftirade des unglücklich Eingesperrten an. Nein. Win hatte eigentlich nicht vor, sich zu beruhigen. Erst, als sein Strampeln ein unschönes Knirschen der geschundenen Äste zur Folge hatte, hielt der ungestüme Jugendliche inne, schwieg erschrocken. Unfähig, wirklich etwas zu tun, stierte er den Wildling verbissen an, doch wandelte sich sein wütender Blick in blanke Verwirrung. Was tat der denn da? Wieso legte er die Sachen zurück? Jeder andere hätte das Päckchen mitgenommen. Stattdessen schien der magere Junge erneut wie ein Geist zwischen den Bäumen zu verschwinden. Win war nach Schreien zumute. Toll. Das war wirklich... toll. So ein blöder Mist! Doch verschwand die verdreckte, junge Gestalt nicht...Die Aufforderung sich nicht zu bewegen hätte der Junge nicht einmal sagen zu brauchen. Win war ob dem Näherkommen und dem beunruhigenden Schauspiel vor seinen Augen ohnehin erneut erstarrt. Er regte sich erst wieder, als Amé wirklich davonlief.Eilig kroch er aus dem umgestürzten Baum, klopfte sich hastig ab, was, wie er schnell feststellte, angesichts der vielen blauen Flecke eine reichlich dumme Idee war, und zog dann schnell das verschnürte Stofftuch aus dem Versteck - es war ihm zu unsicher, das jetzt noch dort zu lassen. Bereit davonzulaufen stoppte der Jugendliche allerdings noch einmal, schaute sich auf der Lippe kauend suchend um. Sollte er..? Es wäre durchaus angebracht. "Äh. Hrm." Ach komm. Mach einfach. "Wildling? Danke." Einen Moment lauschte er in die Geräuschkulisse des Waldes auf eine Antwort, doch hörte er nicht die Antwort, die er hoffte erwarten zu können. Waren das... Huftritte? Das Schnauben von Pferden? Das metallische Klappern von Schwertern? Natürlich. Dieser Lärm hatte nicht ungehört bleiben können. Er hatte Neugier geweckt.Win fluchte bloß, klemmte sich das Bündel unter den Arm und begann den nächstbesten gesunden Baum zu erklimmen. Mit einem nicht zu deutenden Blick hatte er den anderen beobachtet und schaute ihn hinterher, bevor er ebenfalls dieses seltsame Geräusch vernahm.Sein Körper schien vor seinem Verstand zu reagieren und er taumelte mit rudernden Armen zu dem umgefallenen Baum, als wolle er schauen ob dieser ihn einen gewissen Schutz bieten könne. Doch das dies nicht der Fall war, stand Amé erstarrt da, als mehrere Pferde und deren Reiter ihren Weg zum ehemalig schönen, kraftvollen Baum fanden. Wie von einer Tarantel gestochen wich der schwarzhaarige zurück und hob sein3 Arme, als Zeichen sie sollten nicht näher kommen.Blut würde fließen, sollten sie seine Warnung nicht beachten. »Was haben wir denn da?«, fragte einer der Männer, welcher einen prächtigen weißen Hengst ritt. Dieser schnaubte und ließ seinen langen Ohren nervös zucken. »Ein Wildling?«Wildlinge waren nicht gerne gesehen und galten als Verbrecher, aber woher sollte dieser Junge das denn wissen? Ihm blieb nichts anderes übrig als immer weiter zurückzuweichen.//Was... wollen diese Männer von mir...//, dachte Amé verwirrt und trat noch einen Schritt zurück. Bäume waren fast immer das perfekte Versteck. Kaum einer schaute nach oben. Es war, als würde die Welt ab einer gewissen Höhe manchmal nicht mehr existieren. Win verharrte still in der Baumkrone, vermied es tunlichst seinen Atem, der noch vom hastigen Aufstieg beschleunigt war, verlauten zu lassen. Natürlich behielt er die neu geschlagene, kleine Lichtung im Blick. Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen, als er den Wildling erspähte, der völlig planlos dort umherrannte. Was zum Teufel machte der denn da? Der musste zusehen hier wegzukommen, und das schnell, verdorrinocheens. Gerade als der Junge dem Tölpel zuzischen wollte, er möge Land gewinnen, da war es auch schon zu spät. Die bewaffneten Reiter schoben sich aus dem Dickicht, zielten völlig offensichtlich auf den zerlumpten Jungen ab. Spätestens jetzt sollte er wirklich die Beine in die Hand nehmen, doch er stolperte nur zurück. //Was machst du da, Wildling? Lauf verdammt! Die werden dich ohne zu zögern zu Tode hetzen.// Nervös kaute Win auf seiner Unterlippe herum, schaute zu. Das Lachen der Männer lag in der Luft, während ihr Sprachrohr sich weiter dem unbewaffneten Kind näherte. Was der Reiter nicht sah, spürte sein Schimmel dafür sehr deutlich. Es schnaubte unruhig, als seine Schritte in Amés Richtung gelenkt wurden. Mit einem unangenehmen Schabgeräusch wurde eine blitzende Klinge vom Gürtel gelöst, deutete auf das verwuschelte, dunkle Haar. "Meine Freunde - was meint ihr? Lassen wir ihn laufen? Oder..?" In diesem letzten Wort lag so eine Gehässigkeit, eine durch und durch bösartige, vorfreudige Drohung, dass sie Win eine Gänsehaut bereitete. Wie konnte der magere Kleine immer noch so mehr oder minder ruhig dastehen? Ihm kribbelte es in den Fingern. Er konnte doch nicht einfach nur zusehen! In seinen Augen spiegelte sich nach und nach das trostlose Entsetzen wieder, als seine Warnung von diesen törichten Männern nicht nur missachtet, sondern auch noch in den Dreck gezogen wurde. Einzig und allein die treuen Tiere, auf welchen sich diese Leute ausruhten, schienen die Gefahr zu wittern und sich weigern, noch näher an den Jüngling heranzutreten. Bald war es soweit, bald überschritten sie die Sicherheitsgrenze und Amé würde der Schuldige sein, so wie man es ihm sein ganzen Leben eingeschärft hatte. Schon fast instinktiv suchte er mit seinen hellen Augen die Baumkronen ab, als würde er einen Engel erwarten, der mit viel Elan zu ihm Herabstieg und ihn aus seiner momentanen misslichen Lage befreite... doch das blieb weitaus ein einfaches Wunschdenken, seines überforderten Gehirnes.»Stopp...«, erklang seine heranwachsende, jüngliche Stimme, welche wohl gerade den Stimmbruch durchlebte. Man erkannte an der heiseren Ausdrucksweise, das er selten sprach und sein Hals sonst offensichtlich wund geworden wäre. »Halt...« Einer der Männer lachte schallend los und verpasste seinem Pferd einen kräftigen Tritt in beide Seiten, sodass dieses laut wiehernd auf den jungen zustürmte.Dessen Augen schlossen sich augenblicklich, da er das nun kommende nicht mitansehen wollte. Ein lauter Knall, gefolgt von einem qualvollen Schmerzensschrei und dann von einen schlurfenden Geräusch, als wäre gerade Fleisch von den Knochen getrennt worden, erklang. Auch wenn der Junge seine Augen geschlossen hatte, wusste er genau was er sehen würde.Einen enthaupteten Reiter, ein totes, mit Blut getränktes Pferd und die entsetzten Gesichter der Soldaten. Dessen Stimmen erklangen nun auch, aber Amé war zu sehr darauf konzentriert nichts zu fühlen, um zu verstehen was sie riefen.»Ich sagte doch... Stopp...«

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