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Ein Lachen tönt durch das Haus. Mein Lachen. Aufgeregt laufe ich durchs Wohnzimmer. "Hab dich!", ruft sie laut, als sie mich berührt. Mit einem Lächeln auf den Lippen drehe ich mich um und sehe ihr ins Gesicht. Sie wartet eine Sekunde, bevor sie sich umdreht und in die andere Richtung rennt. Sofort nehme ich die Verfolgung auf. Als sie sich einmal lächelnd zu mir dreht, läuft sie in etwas hinein. Leider bin ich zu schnell und keine Sekunde später treffe ich auch auf die weiche Wand. Als ich meinen Blick nach oben richte, sehe ich in ein zwei dunkelbraune Augen voller Liebe. "Papa!", schreien wir beide gleichzeitig und umarme ihn. Sanft legt er seine Arme um unsere Schultern und ich atme seinen Duft ein. Er riecht nach Wald und Erdbeeren. Als ich sehnsüchtig an Erdbeeren denke, fängt mein Magen auch schon an zu knurren. Langsam lösen wir drei uns voneinander und er beugt sie zu uns hinab. "Da hat anscheinend jemand Hunger", meint er mit einem Lächeln. Ich nicke nur, während sie sich zurückhalten muss, nicht zu lachen. "Da ist es aber gut, dass ich euch etwas mitgebracht habe", fügt er noch hinzu und holt hinter seinem Rücken eine Schale hervor. Als ich sie genauer betrachte, sehe ich, dass sie prall gefüllt mit Erdbeeren ist. Daher also der Geruch. Sofort läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Gerade als sie schon zugreifen will, ermahnt mein Vater uns: "Jeder nur eine. Sonst haben wir später keiner mehr für das Abendessen." Wir beide nicken und suchen uns jeweils eine Erdbeere aus. Genüsslich nehme ich nur kleine Bisse und lasse den Geschmack auf der Zunge zergehen, während sie sich direkt die ganze Erdbeere in den Mund stopft. "Sooooo lecker", schwärmt sie mit vollem Mund, dass man sie fast nicht verstehen kann. Sofort erntet sie einen tadelnden Blick von Papa und sie schaut betreten zu Boden, während ich mir ein Lächeln nicht verkneifen kann. 

Erschrocken schüttel ich den Kopf. Langsam verschwindet diese Erinnerung und ich merke, wie sich meine Augen mit Tränen füllen. Verzweifelt versuche ich sie wegzublinzeln, doch augenblicklich fragt Julius mich: "Hey, alles in Ordnung?" "Ja, ja, alles in Ordnung", murmel ich, während ich die Tränen wegwische, "ich hatte wahrscheinlich nur etwas im Auge." Julius wirft mir noch einen kurzen, besorgten Blick zu, doch er geht nicht weiter drauf ein, sondern widmet seine Aufmerksamkeit wieder dem Buch, welches vor ihm liegt. Auch ich versuche mich wieder auf das Buch zu konzentrieren, aber schlage auch sofort eine andere Seite auf. Der Rest des Buches ist nur halb so interessant, weswegen meine Gedanken immer wieder zu dieser "Erinnerung" zurück kehren. Doch ich habe absolut keine Ahnung, was es gewesen sein soll. Zudem kann es noch nicht mal eine Erinnerung gewesen sein. Meinen Vater habe ich nie gekannt, ich hatte nie eine Schwester oder ähnliches und Erdbeeren hasse ich wie die Pest. Trotzdem schien diese Umgebung mir so vertraut und ich fühlte mich geborgen. 

"Hast du irgendwas herausgefunden?", fragt Julius mich schließlich, nachdem wir eine gute Stunde Bücher gewälzt haben. Schnell erzähle ich ihm ein bisschen, was ich alles herausgefunden habe. Schließlich gerate ich am Ende ins Stocken. Soll ich ihm das mit der Familie erzählen? Auf gewisse Weise erscheint es mir unangenehm, ihm davon zu erzählen. Andererseits, wieso sollte ich es ihm verschweigen. Als ich endlich eine Entscheidung getroffen habe, meine ich an ihn gerichtet: "Ich habe auch noch herausgefunden, dass der Kaiser früher eine Familie hatte. Aber seine Frau und seine Töchter sind gestorben." "Oh", betrübt blickt Julius zu Boden. "Hast du ein Familienmitglied verloren?", frage ich ihn neugierig. Doch im selben Moment komme ich mir mehr als blöd vor. Ich kenne ihn ja noch nicht mal richtig. "Tschuldigung, ich hätte das nicht fragen sollen", füge ich noch hinzu. "Nein, ist schon in Ordnung. Meine Mutter ist vor ein paar Jahren gestorben", erzählt er mir nach kurzem Zögern. "Das tut mir leid. Ich habe meinen Vater nie kennen gelernt. Er ist irgendwann abgehauen", meine ich zu ihm. "Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, nur mit einem Elternteil aufzuwachsen", erwidert Julius darauf. "Für mich ist es normal und außerdem haben meine Mutter und ich bei den Eltern meiner Mutter gelebt", erkläre ich ihm. Danach herrscht bedrückende Stille zwischen uns, da wahrscheinlich keiner von uns weiß, was er so recht darauf erwidern soll. Doch zum Glück kommt unsere Rettung wenige Sekunden später durch die Tür. "Also, habt ihr schon viel herausgefunden?", ertönt Jonathans Stimme, während er neben uns Platz nimmt. Schnell bringt Julius ihn auf den neuesten Stand. "Da habt ihr ja ziemlich viel herausgefunden. Also ich habe größtenteils mit meinem Vater zusammen gegessen. Danach habe ich in wegen dem Treffen mit dem Kaiser gefragt und er meinte darauf nur, dass er ihn gleich fragen würde. Wir könnten jetzt alle zum Palast kommen und falls es so sein sollte, dass der Kaiser keine Zeit hat, würde er uns noch ein paar Fragen beantworten. Mein Vater lebt schließlich auch schon einige Jahre im Schloss und als Berater kennt er den Kaiser ziemlich gut", erzählt er uns stolz. "Okay, dann machen wir uns mal auf den Weg", schlägt Julius vor. Schnell packen wir unsere Notizen weg und räumen die Bücher weg, bevor wir die Bibliothek verlassen. Während wir die Straßen durchqueren, schaue ich mich neugierig um. Um die Mittagszeit ist hier um einiges mehr Betrieb, als vorher und man sieht Menschen aller Art. "Kommst du? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit", hetzt Julius mich, so dass ich meinen Blick von dem Haus abwenden muss, welches ich gerade bewundert habe. Mit schnellen Schritten hole ich Julius und Jonathan wieder ein. Da beide zügig gehen, bleibt mir nicht besonders viel Zeit um meine Umgebung zu beobachten. Schließlich erreichen wir ein großes schmiedeeisernes Tor, das von einer großen Mauer umgeben ist. Wie die meisten Gebäude hier, ist auch die Mauer in einem hellen Stein gebaut worden. Plötzlich öffnet sich das Tor vor uns, wie durch Zauberhand. Verblüfft sehe ich zu, wie es sich immer weiter öffnet. "Da ist eine Kamera", zeigt Jonathan mir, als ob er meine Gedanken lesen könnte. Mit großen Augen folge ich den beiden Jungen über einen breiten Kiesweg zu einem wahrhaftigen Palast. An einer riesigen Flügeltür angekommen, werden wir schon von vier Wachen erwartet. Mit irgendwelchen Gerätschaften durchsuchen sie uns, bis sie uns erlauben, den Palast zu betreten.  Im Inneren des Gebäudes sieht alles nur noch pompöser aus. Von der Decke hängen riesige Kristalleuchter und der Eingangsbereich ist doppelt so groß wie unser Wohnzimmer, wenn nicht sogar größer. Der Boden ist so geputzt, dass man sich darin spiegeln könnte und an den Wänden hängen massenhaft Gemälde in kunstvollen Goldrahmen. Schließlich fällt mein Blick auf fünf Gemälde, wo ich eine Person direkt wiedererkenne. Herr Kaltenstedt. Langsam gehe ich auf diese Gemälde zu und die anderen beiden folgen mir. "Das da ist mein Vater", erklärt Julius mir, während er auf das Bild links außen zeigt, "daneben hängen die Bilder von Professor Kaltenstedt, danach kommt Charlenes Vater, rechts davon ist der Vater von Cian und ganz rechts hängt der Vater von Myra. Dem Kaiser wurde mal das Versprechen abgenommen, dass in der Eingangshalle immer ein Gemälde von dem führenden Familienmitglied der Säulen von Lumias hängt. Also hängt von einer Familie immer mindestens ein Bild hier." Kritisch mustere ich die Gemälde und mir wird sofort klar, dass der Vater von Myra eindeutig am unheimlichsten wird. Plötzlich ertönt ein Räuspern hinter uns und wir drehen uns alle erschrocken um.

Das Kapitel mit einem Tag Verspätung

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