Part Sixteen ↻ Scheiß auf Bettruhe

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Yoongi

Also du weißt, dass deine Katze dich liebte, wenn sie sich an dich kuschelte während du schläfst.

Das machte meine nicht.

Grumpy sprang vom Schrank aus direkt auf mich drauf, bevor sie anfing mir ihre Krallen in meine Seite zu drücken. Warum in aller Welt noch mal hatte ich dieses grottenhäßliche Kreatur, das offensichtlich vom Teufel besessen war, adoptiert? Ach ja. Ich war ein Mensch, der Katzen süß fand und heilige Scheiße, fand ich mein dummes Vieh niedlich, wenn sie sich wie der letzte Arsch benahm. Die einzige toxische Beziehung, die ich mir gönnte.

Ich brummte leise und machte eines meiner Augen auf. Grumpy hatte es sich mittlerweile auf meiner Hüfte bequem gemacht und sah mich miesepetrig an. Sie konnte nichts dafür. Das war ihr Resting Face. Irgendwie erinnerte sie mich an Jennie, wenn sie so gestresst dreinblickte.

"Was ist los, hast du Hunger?", fragte ich meine Katze müde. Sie maunzte. Das war wohl ein Ja. Ich war einen Blick auf den Wecker, der mir eine fröhliche Zeit von 6:37 Uhr anzeigte. Um die Zeit war ich noch nicht mal im Bett, wenn ich es drauf anlegte. Ich rieb mir die Augen und kraulte Grumpy hinter dem Ohr.

Mit der anderen Hand tastete ich nach meinem Telefon. Ich entsperrte es und kniff dann stöhnend die Augen zusammen. Warum war das Kackding so hell? Ich fühlte mich, wie so Vampir. Wenn man bedachte, wie ich mich die letzten Wochen so gefühlt hatte, dann war das jedoch ein Upgrade. Angestrengt blinzelte ich, bis ich mich an die Helligkeit gewöhnt hatte und checkte meine Benachrichtigungen.

Offensichtlich hatte ich eine E-Mail auf meine Arbeitsadresse bekommen. Und dann auch noch von Jennie? Man sollte meinen grade sie wusste, dass ich krankgeschrieben war. Ich öffnete die Mail und las sie mir durch.

Sehr geehrter Herr Min,

Oh, wirklich? Man sollte meinen, dass sie inzwischen verstanden hatte, dass derartige Höflichkeiten überflüssig waren, wenn man erst einmal unter einem Dach wohnte. Zum Geier, sie schlief grade in meinem Bett, weil sie offensichtlich eine Scheißangst vor Spinnen hatte. Gut, dass sie nicht wusste, dass einer unserer Teammates eine Vogelspinne mitbrachte, die dann fortan auf dem Dachboden leben würde, zusammen mit einer Schlange. Klang das nicht lustig?

ich wollte Ihnen auf diesem Wege mein Bedauern für Ihre Situation mitteilen. Ich hoffe sehr, dass Sie bald genesen und es Ihnen besser geht. Lassen Sie mich gerne wissen, wie ich Ihnen behilflich sein kann, solange Sie verhindert sind.

Ich verbleibe mit besten Wünschen...

Nein, du verbleibst mit einem Stock im Arsch, Schätzchen.
Für einen Moment dachte ich darüber nach ihr zu schreiben, dass in dem Fall gerne meine Katze füttern konnte, aber ich hatte auf der anderen Seite keine Lust zu tippen. Wie weird war diese Mail überhaupt? Wenn sie mir gute Besserung wünschen wollte, dann hätte sie mir das doch auch gestern einfach sagen können.

Guess, Miss Kim is not like the other girls.

Ich kraulte weiter meine Katze. Grumpy musste echt Hunger haben, wenn sie so lieb zu mir war. Also wurde es wohl Zeit was zu essen für die Kleine zu besorgen. Ich musterte meine Katze liebevoll und schnalzte mit der Zunge.

"Du wirst nicht aufhören mich zu nerven, bis etwas zu fressen hast, was Grumpy?", meinte ich. Grumpy sprang von meiner Seite ab und streckte sich mit einem Maunzen. "Aber ich habe Bettruhe", gab ich zu bedenken. Grumpy rieb schnurrend den Kopf an meine Brust. "Ja, finde ich auch, die Scheiße brauch kein Mensch."

Gestern hatte ich gegen eine Spinne gekämpft und hatte mich dabei auch nicht übernommen. Also ... nicht viel. Solange ich meinen dummen Tropf mitnahm, sollte es klar gehen. Ich hatte es ohnehin satt in diesem Zimmer rumzuhängen, das machte ich seit Tagen. Grumpy tapselte zu meinem Gesicht und boopte mit ihrer Nase gegen meine.

"Ja, ich mach mich ja schon auf den Weg", meinte ich mit einem kleinen Lachen und setzte mich auf. Ich rieb mir über die noch immer schmerzende Schulter. Die Ärzte hatten eine guten Job gemacht, doch seine Schusswunde verheilte dann doch nicht von heute auf morgen.

Anstrengt richtete ich auf. Grumpy sprang von meinem Bett und verschwand durch die angelehnte Tür. Warum auch mich warten was? Ich packte meinen Tropf und diesen als Stütze benutzend, machte ich mich auf die Socken. Langsam, aber stetig kämpfte ich mich die Treppe runter und auch wenn ich gefühlte zwei Jahre brauchte und es mir den Schweiß auf die Stirn trieb fühlte es sich nach guten zwei Wochen rumliegen gut an und irgendwie wurde es tatsächlich mit jedem Schritt leichter statt schwerer.

Ha! Nimm das Bettruhe!

Irgendwann kam ich unten an und machte mich auf den Weg in die Küche. Ich konnte schon vom Weiten hören, dass sich jemand dort aufhielt. Irgendwer klapperte mit Geschirr und es roch nach Eiern. Ich konnte mir denken, wer es ist.

Jin und ich kannten uns eigentlich auch schon ewig, doch genau wie bei Namjoon hatte er auch mir gegenüber irgendwie vergessen zu erwähnen, dass er gar keine junge Dame, sondern ein Kerl ist. Namjoon hatte das, liebevoll und konfliktscheu, wie er war, tatsächlich hingenommen. Doch ich wusste noch nicht, wie ich mich damit fühlen sollte. Ich hatte ihn auch noch nicht zu Gesicht bekommen, denn laut Arzt hatte mich niemand stören dürfen und - ganz ehrlich - ich hatte ohne hin die ganze Zeit geschlafen, also war ich ganz froh um die Anweisung.

Doch jetzt wurde es wohl Zeit Jin mal unter die Lupe zu nehmen.

Ich betrat die Küche und hob die Hand zum Gruß. Jin bemerkte mich sofort. Er wandte sich zu mir um und schenkte mir ein vorsichtiges Lächeln, was ich erwiderte. Zumindest hoffte ich, dass es nicht nach einer Grimasse aussah. Ich setzte mich an die Kücheninsel und nahm mir eine Mandarine aus dem Obstkorb, der da rumstand. Vorsichtig begann ich die Schale zu entfernen.

"Joonie hatte recht", meinte ich locker, "dafür, dass du ne Frau bist, bist du flach, wie ein Brett." Jin sah mich mit großen Augen an. Offensichtlich machte er sich tatsächlich sofort Gedanken darum, dass Namjoon irgendwas Negatives gesagt haben könnte.

"Hat er?", fragte er besorgt und ich lachte leise. Ich zog amüsiert eine Augenbraue hoch und deutete auf mein Gesicht. Das sollte reichen, um ihm zu verdeutlichen, dass ich ihn auf den Arm nahm. Ich grinste und beugte mich ein bisschen nach vorne.

"Schau mir ins Gesicht und frag mich das noch mal, Jinnie", antwortete ich süffisant. Jin schnaubte leise und wandte sich wieder seinen Eiern zu. So schnell, wie er sich hatte verunsichern lassen, so schnell schien er auch wieder mit sich im Reinen zu sein.

"Okay, das hat er nicht gesagt", stellte Jin fest. "Eier?" Ich nickte und schon nach ein paar Minuten hatte ich eine hübsche Portion Rührei vor mir. Wie ich das Essen so vor mir stehen, wurde mir erst einmal klar, wie hungrig ich war. Jetzt hatte ich hier eine Mandarine und Eier und wusste spontan gar nicht, was ich zuerst essen wollte. Ich legte schließlich die Mandarine beiseite und zog mir die Eier ran und begann zu essen.

"Hast du dich gut hier eingelebt?", wollte ich von ihm zwischen zwei Bissen wissen. Ich konnte mir vorstellen, dass er erleichtert war, nun, wo die Katze aus dem Sack war und die Sache nicht mehr zwischen ihm und Namjoon stand. Soweit ich das beurteilen konnte, waren die beiden ziemlich verknallt ineinander - egal wie dumm sie sich dabei anstellten, sich endlich mal zu treffen. Jin nickte leicht.

"Ja, es ist sehr schön hier, die Küche ist der Hammer, aber das beste ist, dass ich Joonie jeden Tag sehen kann", meinte er. Er lächelte fröhlich. Doch dann wurde sein Gesichtsausdruck ernster und das Lächeln glitt langsam von seinem Gesicht. Er seufzte und setzte sich mit einer eigenen Portion Eier zu mir.

"Ich wünschte nur, es wären schönere Umstände."

Ich nickte leicht. Ich konnte verstehen, was er meinte, doch auf der anderen Seite waren die beiden offensichtlich Volldeppen und brauchten wohl eine Katastrophe um sich endlich zu treffen. Also brachte es jetzt auch nichts mehr darüber zu flennen.

"Wieso bist du schon wach?", wollte ich als Nächstes wissen. Jin kaute in Ruhe sein Ei auf und summte fast ein bisschen nachdenklich vor sich hin, als wurde ihm jetzt erst auffallen, dass es noch mitten in der Nacht war. Zumindest für die unter uns, die zu den Nachteulen gehörten. Also mich.

"Der frühe Vogel fängt den Wurm", meinte er. Das war doch nicht sein Ernst. Ich lachte leise und schüttelte ungläubig den Kopf. Wer bitte stand freiwillig vor 10 auf, wenn er nicht arbeiten musste und ihn nicht seine Katze weckte. Apropos Katze. Wo war das Biest überhaupt? Namjoon meinte ihr Napf würde in der Küche stehen, also sah ich mich einen Moment um, nur um festzustellen, dass Jin sie schon gefüttert hatte, während ich mich die Treppe runtergekämpft hatte. Er hatte was gut bei mir.

"Außerdem fütter ich Jennie, die Gute fängt zu gottverlassenen Zeiten an und frühstückt nicht. Kannst du dir das vorstellen? Also mache ihr was fertig und zwinge sie es zu essen. Ich habe ohnehin nichts Besseres zu tun, als alle hier durchzufüttern", erklärte er und ich wurde hellhörig, denn Jennie kannte ich noch nicht besonders gut.

Sie arbeitete jetzt drei Jahre für Namjoon, wenn ich mich nicht täuschte, doch sie war Namjoons persönlich Sekretärin und daher fast nur mit ihm zu tun. Ich war Namjoons rechte hat und hatte meinen Kram in Seattle erledigt und sämtliche Sekretärarbeiten hatte nicht Jennie für mich erledigt, sondern mein persönlicher Sekretär, der schnieke Mister Ah. Er hasste es, wenn ich ihn so nannte, es machte ihn verlegen. Ich fand das lustig.

Wenn überhaupt, dann hatte Jennie sich also mehr mit meinen schnieken Mister Ah in Verbindung gesetzt, als direkt mit mir. Das würde sich jetzt wohl sicher ändern, wo wir aufeinanderhingen. Oder auch nicht. Sie schrieb mir Genesungsmails. Durch das Haus.

"Wie ist sie so? Jennie?", fragte ich Jin, denn offensichtlich fütterte er sie jetzt schon ein paar Tage. Jin zuckte mit den Schultern, dann stützte er seinen Kopf auf die Hand und blies die Wangen einen Moment auf. Er ließ sich einen Moment Zeit mit seiner Antwort.

"Höflich, professionell, reserviert", meinte er schließlich, "sie ist ständig auf den Beinen, nur am Arbeiten und du siehst sie nie ansatzweise legere hier rumlaufen. Ihre Klamotten, Haar und Make-up sind immer auf den Punkt. 10 von 10." Er seufzte leise. "Sie lässt sich damit aber auch nicht in die Karten schauen. Man erwischt sie kaum ... privat. Falls du verstehst, was ich meine."

Ich nickte leicht. Also bestand Jennies Leben nur aus Arbeit? War sie einfach der Typ dafür oder hatte sie Angst sich mit uns allen anzufreunden? Oder vielleicht einfach keinen Bock darauf? War es Desinteresse, Arroganz oder Schüchternheit? Die Zeit würde es zeigen.

Im Moment war mein einziges Problem mit ihr, dass die Lain nur gestohlen werden konnte, weil irgendwer sensible Daten nach außen getragen haben musste. Irgendwer, der involviert war in einem menge Sachen, Insiderwissen bekam, ohne sich dafür stressen zu müssen und dabei nicht aufzufallen. Wichtig genug alles Nötige zu erfahren und doch unwichtig genug, um nahezu unsichtbar zu werden.

Wer wäre da nicht verdächtiger, als die persönliche Sekretärin?

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro