Preiselbeeren & Zitronen

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Okay ganz kurz, bevor der Os beginnt: ich habe mich dazu entschieden, aus Unbändige Liebe eine FF zu machen, diese ist jetzt schon auf meinem Account mit den drei Kapiteln, die auch hier schon veröffentlicht sind und einem neuen. Ich hoffe ich sehe ein paar von euch bei der FF wieder :3
Und jetzt viel Spaß bei meinen, etwas verspäteten, Weihnachts-os :)

《♡》

Unruhig tippt er immer wieder mit dem Zeigefinger auf den Tisch. Ein Bein wippt gleichmäßig vor und zurück. Schnell huschen die grünen Augen umher und musteren skeptisch das neue Umfeld.

Nein. Harry kann sich definitiv nicht, mit dieser ungewohnten Umgebung zufrieden geben.

Er sollte jetzt Zuhause sitzten mit seinen Großeltern, Eltern und seiner Schwester, aber nein er sitzt hier. In einem Restaurant, an heilig Abend. Ein absolutes Horrorszenario. Harry braucht seinen geregelten Ablauf an heilig Abend. Seit er auf der Welt ist, hat er noch nie anders Weihnachten gefeiert und jetzt? Jetzt will seine Familie einfach in einem Restaurant Essen gehen.

Der Lockenkopf kommt überhaupt nicht damit klar. Seine Laune ist am Tiefpunkt angekommen.

Immer wieder erkundigt sich seine Mutter bei ihm, wie es ihm denn ginge, doch nie antwortet er. Er ist zu sehr in seiner eigenen Welt, in der er jetzt definitiv liebe ist. Harry hasst Veränderungen jeglicher Art, er konnte noch nie wirklich gut damit umgehen. Vor allem nicht, wenn diese Veränderungen in der Weihnachtszeit stattfinden. Da ist es für den Lockenkopf immer besonders schlimm.

Letztes Jahr zum Beispiel, hatte seine Mutter ihm keinen selbstbefüllten Adventskalender gemacht. Harry war am Boden zerstört und hat mit seinen Sechzehn Jahren wirklich angefangen zu weinen.

Dieses Jahr hatte er wieder einen und Harry war glücklich, jedenfalls bis zu dem Tag, an dem Anne verkündet hatte, dass sie Weihnachten dieses Jahr anders feiern werden. Der Lockenkopf hat sich nach einer heftigen Diskussion für den restlichen Tag in seinem Zimmer eingesperrt. Eigentlich wollte er erst wieder rauskommen, wenn seine Eltern sich geschlagen geben und Weihnachten nicht verändert wird, doch die Schule hat ihm da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Harry konnte nicht fehlen. Er fehlte nie. Egal wie krank er war. Würde er nämlich nicht in die Schule gehen, wäre das eine Veränderung und Harry hasst Veränderungen.

Jeden Tag isst Harry das gleiche zum Frühstück und zum Abendessen, nur beim Mittagessen ist er flexibel. Es sei denn, es gibt etwas neues. Seine Mutter liebt es neue Gerichte auszuprobieren.

Harry hasst es.

Er weiß was er mag, da braucht er nicht noch tausend weitere Gerichte.

Seit drei Jahren trägt Harry dieselben Schuhe und jeden Tag hat er einen Hoodie und eine Jeans an, egal zu welcher Jahreszeit. Das einzige was er im Sommer nicht trägt, ist seine Winterjacke. Seine Mutter lässt ihn nicht.

Er hat einen bestimmten Ablauf vor dem Schlafen gehen und nach dem Aufwachen. Harry macht es immer gleich, in der selben Reihenfolge. Nie verändert er etwas. Was das betrifft ist der Junge ziemlich kompliziert und eigentlich wissen das seine Eltern auch, nur diesesmal haben sie es ignoriert. Einfach ignoriert, dass Harry nicht mit der neuen Situation klar kommen wird.

Harry trägt, wie jedes Jahr an Weihnachten, ein Jackett mit einer schwarze Fliege und einer schlichten schwarzen Hose.

Harry mag ausgefallenes nicht so. Er mag es lieber schlicht und einfach. Aus diesem Grund mag er das Essen hier auch nicht. Er hat Toast Hawaii bestellt, ein einfaches Essen, doch hier wird es wieder mit unnötigen Preiselbeeren verzieht, die nun wirklich keiner braucht. Genauso wie die Zitrone in seiner Cola, durch die die Cola nicht mehr nach Cola schmeckt. Harry hasst es.

Es ist unnötig so viel Aufwand zu betreiben. Harry will doch nur eine stinknormale Cola und einen Toast Hawaii ohne Preiselbeeren. Ist das wirklich zu viel verlangt?

Sorgfältig beginnt der Lockenkopf die Preiselbeeren von seinem Toast zu trennen und fischt im Anschluss noch die Zitrone aus seiner Cola. Von seiner Familie bekommt er nur die üblichen Blicke zugeworfen. Sie verstehen ihn einfach nicht, doch Harry hat sich längst dran gewöhnt. Er weiß selbst, dass er speziell ist.

Endlich kann der Lockenkopf auch mal mit dem Essen beginnen, doch schnell vergeht ihm der Appetit wieder. Es schmeckt einfach zu sehr nach... Preiselbeere.

Harry schnaubt verächtlich auf. Er mag dieses Restaurant jetzt schon nicht mehr. Es kam ihm schon von Anfang an Suspekt vor, dass dieses an heilig Abend noch offen hat. Vorhin hat der Lockenkopf rausgehört, dass das hier wohl ein Familienbetrieb sein soll und sie jedes Jahr an Weihnachten trotzdem offen haben, weil es die frühere Inhaberin so gewollt hätte. Sie ist tot, an Krebs gestorben oder so. Harry hat nicht richtig zugehört, zu sehr hat er sich über die Zitronen in seiner Cola aufgeregt.

"Harry Schatz? Wieso isst du denn nichts?" Fragend beugt sich seine Mutter etwas zu ihm rüber, um seine Antwort so besser verstehen zu können. Harry lässt sich mit der Antwort Zeit.

"Es schmeckt nicht..." ,brummt der Siebzehnjährige unzufrieden. Anne seufzt. Es ist wirklich schwer es Harry recht zu machen. Aber da heute Weihnachten ist, versucht sie ihr bestes, um die Stimmung nicht kippen zu lassen. "Warum denn nicht?" ,fragt sie geduldig und lächelt sanft.

"Weil die Leute hier aus einem fucking Toast Hawaii eine Wissenschaft gemacht haben! Wer braucht dazu bitte Preiselbeeren und was der Obstgarten da an meinem Tellerrand zu suchen hat, ist mir auch suspekt." Anne versucht wirklich nicht die Augen zu verdrehen, aber ihr Sohn treibt sie mit seiner Kleinlichkeit noch in den Wahnsinn. Dann sind eben Preiselbeeren auf seinem Toast, na und? Sterben wird er davon schon nicht.

Harry sieht das anders.

"Harry bitte ess es doch einfach. Andere würden sich über so etwas leckeres freuen" ,versucht sie auf ihren Sohn einzureden, doch sie stößt nur auf taube Ohren.

"Gut dann sollen es die Anderen essen, ich hab kein Problem damit."

"Gibt es ein Problem?" Ein junger Mann gesellt sich zu den beiden und lächelt sie freundlich an. Harry erkennt an dem grässlich grünen Pullover, dass er zu den Bedingungen gehört.

"Nein alles gut" ,will Anne schon abwinken, doch Harry unterbricht sie.

"Warum macht ihr das Essen so kompliziert?" Der junge Mann vor ihm zieht überrascht beide Augenbrauen hoch, ehe er beginnt laut loszulachen. "Kompliziert? Was genau meinst du mit kompliziert?" ,fragt der Kellner schmunzelnd. Unter seinen Augen bilden sich ganz viele Lachfalten. Harry findet das lustig, er mag ihn.

"Ich wollte doch nur einen Toast Hawaii, warum bekomm ich dann sowas?" ,fragt der Lockenkopf und deutet auf das Schlachtfeld in seinem Teller.

"Also für mich sieht das aus, wie ein ganz normaler Toast Hawaii" ,meint der Blauäugige immer noch schmunzelnd. Harry fühlt sich nicht ernst genommen. "Ja jetzt, vorher waren da auch noch so komische Preiselbeeren drauf, die kein Mensch braucht" ,mault Harry, dem das ganze jetzt zu dumm wird. Der gutaussehende Kellner nimmt ihn genauso ernst wie seine eigene Mutter, nämlich gar nicht.

"Was hast du denn gegen Preiselbeeren?" ,fragt der Wuschelkopf verwundert und betrachtet den Haufen von Preiselbeeren, den Harry in eine Serviette eingewickelt hat.

"Nichts, jedenfalls wenn sie nicht auf meinem Toast Hawaii sind."

Louis zieht eine Augenbraue hoch. Der Junge vor ihm ist sonderbar, aber irgendwie auch süß. Er hat noch niemanden vor ihm gesehen, der die Zitrone aus der Cola fischt. Louis beschließt ihn etwas zu necken.

"Das ist wie wenn du sagst, dass du nichts gegen Ausländer hast, solange sie nicht in unserem Land sind" ,entgegnet Louis, was den Lockenkopf stutzig macht. Ausländer? Wie kommt der denn jetzt darauf? Hatten sie gerade eben nicht noch von Preiseelbeeren geredet? Wieso ändert er so schnell das Thema? Harry mag das nicht.

"Hast du mein Essen gerade wirklich mit Ausländern verglichen?"

"Hast du wirklich die Zitrone aus deiner Cola gefischt?" ,stellt der Kellner als Gegenfrage und bringt den Lockenkopf so zum Schweigen. Harry beschließt, dass er den gutaussehenden Kellner jetzt doch nicht mehr mag.

"Zitronen haben auch nichts in meiner Cola zu suchen. Ich bestell mir doch eine Cola, um Cola zu trinken und nicht etwas, was nach Zitrone schmeckt." Für Harry ist die Sache eindeutig. Für den Kellner eher weniger. Stirnrunzelnd sieht er Harry an. Sowas hat er bisher auch noch nicht gehört. "Viele Leute mögen das aber so" ,entgegnet Louis, der mittlerweile etwas planlos neben dem Jungen steht. "Ich habe mit meinen Ansichten noch nie wirklich zu der Mehrheit gezählt" ,kommentiert der Lockenkopf schulterzuckend. Louis schmunzelt.

"Irgendwie hab ich das schon geahnt."

Harry runzelt die Stirn. Er weiß wiedereinmal nicht, wie er das auffassen soll. War das jetzt positiv oder negativ gemeint?

Louis mustert den Jungen vor sich, als ihm eine Idee kommt.

"Hey sag mal, was hälst du davon, wenn du kurz mit in die Küche kommst und mir zeigst, wie man einen richtigen Toast Hawaii macht?" ,bietet er dem unzufrieden Jungen an. Vielleicht heitert es ihn ja auf, wenn das Essen nach seinen Wünschen zubereitet wird. Außerdem ist es schon ziemlich spät, also kann Louis sich auch eine kleine Pause erlauben.

"Sie müssen nicht so ein riesen Theater darum machen, der Junge soll sich nicht so anstellen. Er muss lernen, dass sich nicht immer alles um ihn dreht" ,mischt sich Anne ein, da ihr die Extrawünsche von ihrem Sohn langsam auf die Nerven gehen.

"Ach was, das ist doch nicht schlimm. Heut ist doch Weihnachten und da sollte jeder mindestens mit dem Essen glücklich sein. Also was sagst du? Du bekommst natürlich auch eine Cola ohne Zitrone." Louis zwinkert dem Kleineren spaßend zu. Harry findet die Idee gut, wenigstens das Essen sollte schmecken. Da hat der Kellner recht. Harry beschließt, dass er ihn doch mag.

"Ich komm gern mit." Anne will noch etwas einwerfen, doch da ist ihr Sohn schon aufgestanden und nimmt seinen Teller in die Hand. Louis greift nach der vollen Cola und zusammen laufen die beiden zur Küche.

"Wir geben das hier einfach Niall, der freut sich bestimmt auch mal über Essen" ,flüstert Louis dem Kleineren verschwörerisch zu und hält die Türe für in auf. "Wer ist Niall?" ,fragt der Lockenkopf neugierig und ist etwas verwundert, als er sich in der Küche umsieht. Er dachte immer es wäre so hektisch in der Küche, aber hier sind gerade mal drei Leute und einer von ihnen hält ein Tablett in der Hand, also ist dieser wahrscheinlich auch ein Kellner.

"Zayn draußen gibt es bestimmt noch genug leere Teller und Gläser zum Abräumen" ,macht sich Louis bemerkbar. Alle drei drehen sich zu Louis und Harry um und schauen ziemlich irritiert wegen dem Lockenkopf.

"Ich geh ja schon Chef." Augenrollend läuft Zayn an Louis vorbei aus der Küche.

"Habt ihr die Küche schon still gelegt?" ,fragt Louis und sieht sich um, während der Blonde nickt. "Ja klar, ich hab alle vor fünf Minuten weggeschickt. Ich mein, jeder Tisch hat Essen und wir lassen jetzt Keinen mehr rein" ,erklärt der Braunhaarige. Louis nickt.

Sein Blick fällt wieder auf Harry.

"Oh ach ja, Niall wir haben dir was zu Essen mitgebracht" ,meint Louis schmunzelnd und stellt die Cola auf die Arbeitsfläche, neben den einen Koch. Louis winkt Harry zu sich. Zaghaft stellt er seinen Teller neben die Cola.

Er fühlt sich unwohl.

Hier sind zu viele neue Menschen. Harry mag das nicht.

"Ich will mich nicht beschweren oder so, aber warum?" ,irritiert sieht Niall seinen Chef an, der wieder sein typisches Lächeln auf den Lippen trägt. "Unser Gast hier hat etwas gegen dein Essen, deshalb wollte ich fragen ob ihr die Sachen, die man für einen Hawaii Toast braucht, für uns bereitstellen könnt. Wir belegen ihn dann selber. Oh und Liam könntest du uns eine große Cola, ohne Zitrone bringen?" ,bitte der Wuschelkopf, weshalb sich sein Angestellter sofort auf den Weg macht. Niall beäugt zur Selben Zeit das Essen vor sich und überlegt was er falsch gemacht hat.

"Schau nicht so kritisch, ess es lieber, bevor es kalt wird." Lachend holt Louis Messer und Gabel für den Iren und hält es ihm grinsend hin.

"Ich versteh nur nicht, was ich falsch gemacht hab, der schmeckt doch gut" ,meint Niall schmatzend, was Harry etwas angeekelt beobachtet. "Niall du Schwein" ,lacht Louis und wirft ein Geschirrtuch nach dem schmatzenden Koch. Harry schmunzelt.

"Louis? Ich hab euch alles da drüben hingestellt" ,macht sich Liam vorsichtig bemerkbar. Er wollte seinen Chef nicht unterbrechen.

Louis hasst es, wenn man ihm ins Wort fällt.

"Ah danke Li. Komm Harry, wir kümmern uns um deinen Toast." Lächelnd wendet er sich an den Kleineren. Er legt eine Hand an dessen Rücken und drückt ihn sanft in die richtige Richtung.

Beide stehen jetzt vor den Zutaten und Harry ist sicher unsicher, ob er einfach anfangen darf. Fragend sieht er zu Louis. Dieser scheint zu bemerken, was Harrys Problem ist und nickt ihm nur lächelnd zu. Harry nimmt sich zwei Toastscheiben, legt sie auf seinen Teller und belegt sie großzügig mit Schinken. Gerade verteilt er jeweils eine Ananasscheibe auf seinen Toasts, als Liam mit einer Schale kommt.

"Ich hab die Preiselbeeren vergessen, entschuldigung." Liam will die Schale hinstellen, doch Harrys verstörter Blick, lässt ihn innehalten.

"Nicht gut?" ,fragt er irritiert, weshalb Harry kräftigt nickt. "Preiselbeeren gehören nicht auf einen Toast Hawaii" ,meint Harry nebenbei und legt den Käse auf die Annanasscheiben. Zufrieden sieht er seinen Toast Hawaii an, was Louis schmunzelt beobachtet. "Der Kleine weiß halt was er will." Louis sieht schulterzuckend zu Liam, der langsam nickt. Er versteht immer noch nicht wirklich, was der Junge hier in der Küche macht. Louis hat das noch nie gemacht.

"Ah Liam, kümmerst du dich schnell noch um den Toast Hawaii?" Louis drückt Liam den Teller in die freie Hand. Überfordert nickt Liam, dreht sich um und läuft zum Backhofen.

"Lass die Preiselbeeren, aber weg!" ,ruft Louis seinem Angestellten grinsend nach. Als er wieder zu Harry sieht, stutzt er irritiert. Er hat alle übriggebliebenen Zutaten ordentlich gestapelt und greift jetzt nach seiner Cola. Zufrieden nimmt er einen Schluck und sieht zu Louis, der ihn wieder beobachtet. Harry mag das nicht. Harry mag Aufmerksamkeit allgemein nicht. Er fühlt sich immer so unwohl.

"Also versteh das jetzt bloß nicht falsch, aber ist es nicht verdammt schwer mit solchen... äh Zwangsstörung zu leben?" ,fragt Louis vorsichtig. Er will den Jübgeren auf gar keinen Fall kränken.

"Nein, ich hab gern meine geregelten Abläufe und für mich ist es einfacher immer das Selbe zu machen. So weiß ich, was mich erwartet. Weißt du, normalerweise sitzten wir an heilig Abend immer Zuhause und essen Gänsebraten und dieses Jahr wollte meine Mutter hier her. Wir waren noch nie her, weswegen ich nicht wusste, dass ihr mit Preiselbeeren und Zitronen um euch schmeißt. Hätte ich es gewusst, hätte ich mich drauf vorbereiten können." Louis muss über Harrys Formulierung schmunzeln. Der Kleinere scheint ziemlich vernarrt in geregelte Abläufe zu sein und in Ordnung. Das komplette Gegenteil von Louis. Er liebt das Chaos und das Ungeplante.

"Geregelte Abläufe sind an sich schon was gutes, aber denkst du nicht, dass es nach einer gewissen Zeit naja langweilig wird, so ganz ohne Veränderungen...?"

Harry muss nicht lange überlegen, um die richtige Antwort zu finden.

"Ich hasse Veränderungen."

"Veränderungen können, aber auch was Gutes mit sich bringen" ,wirft Louis ein, doch Harry schüttelt sofort den Kopf. Veränderungen sind nicht gut.

"Aber ohne eine Veränderung, hätten wir uns nicht kennengelernt. Du würdest jetzt Zuhause sitzten, den Gänsebraten ohne Preiselbeeren essen und nicht mal erahnen, dass ich existiere."

"Und du denkst, es wäre ein Privileg dich kennenzulernen?"

Dieser Satz kam so trocken von dem Lockenkopf, dass Louis in schallendes Gelächter ausbricht. Harry ist verwundert. So sehr hat noch nie Jemand in seiner Gegenwart gelacht.

"Ich mag dich Curly, du bist lustig" ,grinst Louis, was den Kleineren noch mehr verwundert. Er ist lustig? Das hat noch nie Jemand zu ihm gesagt. Irgendwie macht es den Jüngeren Stolz und er beginnt zu lächeln. Louis bemerkt das und grinst noch breiter. "Und niedlich bist du auch noch" ,murmelt Louis als er Harrys rote Wangen, wegen der Hitze in der Küche, bemerkt. Harry hat ihn nicht ganz verstanden und legt fragend seinen Kopf schief.

"Ach nichts" ,beantwortet Louis die unausgesprochene Frage mit einem Schmunzeln.

Louis betrachtet Harry nachdenklich, während dieser an seiner Cola nippt. "Magst du dann auch keine Überraschungen?" ,fragt Louis gerade heraus. Ihn interessiert es wirklich. Er möchte den Jungen mit den grünen Augen besser verstehen können.

"Ich mag den Gedanken der Person, die die Überraschung plant. Sie macht sich Gedanken um einen und will ja, dass man durch die Überraschung glücklich wird. Mein Problem bei Überraschungen ist nur, dass ich mich nie darauf vorbereiten kann, was passiert und dass meine Reaktion so sehr unter Beobachten steht. Ich mag das nicht so" ,erklärt Harry unsicher ob Louis versteht, was er meint. Langsam nickt Louis. Harry ist also gern vorbereitet.

"Ich weiß, ich hab das schonmal gefragt, aber das muss doch auch einfach langweilig sein, wenn man für alles immer einen Plan hat. Also wenn ich zum Beispiel nach Spanien fliege, dann mach ich das unvorbereitet und schaue einfach, was mich so erwartet. Du würdest allerdings alles schon vorher genau durchplanen und nichts dem Schicksal überlassen, richtig?"

Harry nickt. Louis sieht ihn nachdenklich an.

Der Wuschelkopf könnte das nicht, für sowas wäre er viel zu faul. Harry scheint sehr strukturiert zu sein.

Louis' Augen leuchten auf, als er einen "Fehler" in Harrys Struktur gefunden hat. Jedenfalls denkt er, dass es so problematisch werden könnte.

"Okay, was ist, wenn du eine Freundin hast? Macht sie dann nicht deine Struktur kaputt? Ich mein, ein anderer Mensch an deiner Seite ist vielleicht nicht immer so berechenbar und sie wäre eine ziemlich große Veränderung." Louis strahlt Harry an, als hätte er gerade die eine Millionen Euro Frage geknackt. Harry findet das goldig.

"Das ist kein Problem, bei dem ich mir Sorgen machen muss. Ich werd nämlich niemals eine Freundin haben" ,lacht Harry, während Louis verdutzt aus der Wäsche schaut. "Hä?"

"Er ist schwul Louis, das hab sogar ich verstanden" ,kommt es von Niall, der den Teller mit den dampfenden Toast Hawaii, auf die Arbeitsplatte vor Harry stellt.

Harry wird leicht rot, als Louis ihn jetzt anschaut und ein kleines 'o' mit seinem Mund formt.

Niall lacht.

"Manchmal bist du wirklich begriffsstuziger als ich" ,meint der Ire,während er Harry sauberes Besteck hinlegt und sich wieder zu Liam verzieht.

Louis rollt mit den Augen. Harry schmunzelt, als er das sieht.

"Stimmt es?" ,fragend sieht er Harry an, der jetzt etwas überfordert dreinschaut. "Was?"

"Dass du Schwul bist" ,hilft Louis ihm auf die Sprünge. Harry nickt zaghaft, weshalb Louis zu schmunzeln beginnt. Wieder einmal fragt Harry sich jetzt ob das positiv oder negativ ist. "Findest du das jetzt schlimm?" ,fragt Harry etwas unsicher, da er von Louis keine genaue Reaktion bekommen hat.

Überrascht sieht Louis den Kleineren an.

"Ich bin Bi Harry, ich hab bestimmt nichts gegen dich. Sorry, wenn ich dir irgendeinen Grund gegeben habe, das in Frage zu stellen."

Erleichtert nickt Harry. Er hatte schon Angst, denn eigentlich mag er den Wuschelkopf.

"Aber um auf meine Frage zurückzukommen... ersetze Freundin einfach durch Freund, läuft ja im Grunde aufs Selbe hinaus" ,meint Louis schmunzelnd und lehnt sich seitlich an der Arbeitsfläche an. Harry muss darüber wirklich lange nachdenken. Er hat absolut keine Ahnung, in wie weit eine Beziehung seine "Zwangsstörungen" beeinflussen könnte.

"Ich hatte noch nie eine Beziehung, also kann ich das nicht wirklich beeinflussen. Vielleicht brauch ich einfach auch Jemanden, der Ordnung und Strukturen liebt" ,überlegt Harry laut, was der Wuschelkopf überhaupt nicht gut findet.

"Also das denke ich überhaupt nicht. Yin braucht doch kein zweites Yin. Yin braucht Yang, was so viel bedeutet, dass du Jemanden brauchst, der spontan und planlos ist. Jemand, der dich ergänzt und nicht ein Duplikat von dir ist" ,steuert Louis sofort gegen Harrys Überlegung. Louis könnte sich überhaupt nicht vorstellen, wie Harry mit einer Ordnungsliebenden Person zusammen ist. Er braucht einen Chaot. Er braucht...

...einen Louis.

"Mh da könntest du recht haben, aber ich glaube das wäre mir zu Riskant. Das würde so viele Veränderungen mit sich bringen und-"

"...du hasst Veränderungen" ,beendet Louis Harrys Satz. Überrascht sieht der Kleinere Louis an.

"Oh und glaub mir, ich habe recht. Du brauchst ein Gegenstück, der dir Feuer unterm Hintern macht und nicht Jemand, der mit dir zusammen in der Langeweile versinkt." Louis bleibt bei seiner Meinung. Harry braucht einen Chaot und bei näherem Kennenlernen, hätte Louis nichts dagegen, dieser Chaot zu sein.

"Mhh mal schauen was die Zukunft mit sich bringt" ,meint Harry schmunzelnd. Überrascht sieht Louis ihn an. Das sind aber ganz neue Töne, die er da von Harry zu hören bekommt.

"Du hast mal keinen Plan? Ich dachte du hättest schon genau geplant, wen du später heiratest und wie viele Kinder ihr adoptiert. Deren Namen hast du dir natürlich auch schon überlegt" ,meint Louis scherzend. Harry allerdings sieht ihn mit ernsterer Mine an.

"Also ich finde ja Darcie schön."

Louis sieht ihn überrascht an, damit hat er nicht gerechnet. Schnell fängt der Ältere sich aber wieder.

"Ich nenn meinen Sohn später Luzifer."

"Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?" ,fragt Harry und zieht eine Augenbraue hoch. Louis kann sein Kind doch nicht Luzifer nennen. "Doch na klar, findest du den Namen denn nicht gut?" Louis sieht Harry ernst an, weshalb dieser sich unwohl fühlt. Meinte das der Wuschelkopf wirklich ernst? Harry ist verunsichert.

Plötzlich fängt Louis an zu Lachen. Harry schaut verdutzt drein. Was hat er denn jetzt?

"Ich hab dich verarscht Harry, wobei der Name schon cool wäre, aber ich glaube mein Kind würde mich später dafür hassen." Louis grinst über beide Ohren. Harry sieht ihn etwas beleidigt an, doch lange hält das nicht an, da das Grinsen des Wuschelkopfes ziemlich ansteckend ist.

"Deine Frau oder dein Mann würde das sicher nicht zulassen" ,kichert Harry, während Louis ihn mit einem sanften Lächeln betrachtet. Er mag den Kleinen.

"Werden wir ja sehen. Du Harry? Ich will dich jetzt nicht los werden oder so, aber du solltest langsam wieder zu deiner Familie zurückgehen." Louis sieht selbst nicht wirklich begeistert, von dem was er gerade gesagt hat, aus.

Harry seufzt. Louis hat ja Recht, schließlich ist heute Weihnachten und seine Famile vermisst ihn bestimmt schon.

"Sehen wir uns denn wieder?" ,fragt Harry etwas niedergeschlagen. Louis lächelt leicht wegen dieser Frage. "Das Restaurant gehört mir Harry, wenn du mich wiedersehen willst, musst du nur herkommen." Louis lächelt etwas, als er Harry den Teller gibt. Harry erwidert dieses und greift mit der anderen Hand nach seiner Cola.

"Warte ich halt dir die Tür auf." Schnell ist Louis an dem Lockenkopf vorbeigehuscht und öffnet die Tür, die aus der Küche führt. "Danke."

Der Lockenkopf will gerade gehen, als Zayn ihm entgegen kommt. Dieser mustert Harry nur kurz und wendet sich anschließend an Louis. "Kommst du später mit in die Kneipe? Liam, Niall und ich wollen schließlich noch deinen Geburtstag feieren."

"Klar doch" ,stimmt Louis lächelnd zu, weshalb der Schwarzhaarige zufrieden nickt und zu Liam und Niall läuft.

Louis sieht ihm noch kurz hinterher, ehe er sich wieder zu Harry dreht. Dieser sieht ihn aus großen Augen an. Wie konnte Louis ihm verheimlichen, dass er heute Geburtstag hat? Das ist ja nichts unwichtiges.

"Du hast heute Geburtstag? Wieso sagst du mir das nicht?" ,fragt der Junge mit den Locken jetzt fast schon vorwurfsvoll.

"Wann hätte ich das denn in unser Gespräch einbauen sollen?" Belustigt sieht er den Kleineren vor sich an, der jetzt eine beleidigte Schnute zieht. "Trotzdem" ,kommt es bockig von Harry. Louis lacht. Ein Lächeln breitet sich auf Harrys Lippen aus. Kurz dreht er sich suchend um, als er den Tisch sieht, an dem seine Familie sitzt, sieht er wieder zu Louis.

Kurz zögert der Jüngere, doch dann fasst er sich ein Herz.

"Alles Gute zum Geburtstag Lou." Harry gibt Louis einen schüchternen Kuss auf die Wange. Mit schnellen Schritten und roten Wangen läuft Harry zu dem Tisch, an dem seine Familie sitzt. Schweigend setzt er sich neben seine Mutter, die ihn sofort fragt, ob er jetzt zufrieden ist. Harry hört allerdings nicht richtig zu, dreht seinen Kopf vorsichtig in die Richtung, aus der er gekommen ist. Louis steht immer noch an der selben Stelle, die eine Hand an der Türe, die andere an der Wange. Seelig lächelt er.

Der Lockenkopf schmunzelt etwas, widmet sich dann aber endlich seinem Essen, das mittlerweile zwar kalt ist, aber immerhin ohne Preiselbeeren.

Harry redet nicht viel mit, doch er hört aufmerksam zu, über was am Tisch gesprochen wird. Gerade wurde Anne gefragt, warum sie unbedingt in dieses Restaurant wollte, da sie eigentlich die vorherigen Jahre, darauf bestanden hat Zuhause zu feiern. Wenn Harry ehrlich ist, versteht er seine Mutter da auch nicht so ganz.

"Ich wollte nach Louis schauen, wie er sich so als neuer Chef macht und ob er die Tradition von seiner Mutter weiterführt" ,erklärt Anne, was Harry jetzt doch eine Frage stellen lässt. "Welche Tradition?"

"Jedem einen Ort anzubieten, an dem sie an Weihnachten sein können, wenn sie Niemandem zum Feiern haben. Jay hat dieses Restaurant vor Zwanzig Jahren eröffnet, naja nicht sie direkt. Sie lag im Krankenhaus, da Louis geboren wurde, aber ihr Wunsch war es, dass ihr damaliger Mann nicht bei ihr blieb, sondern sich um die Eröffnung kümmert. Seit dem waren die Türen hier, an jedem Weihnachtsfest, für alle, die nicht alleine sein wollten, geöffnet. So haben dein Vater und ich uns auch im übrigen kennengelernt. Damals waren wir beide frisch hier her gezogen und hatten Niemanden mit dem wir feiern konnten. Jay hat uns dann an den selben Tisch gesetzt und wir kamen ins Gespräch. Sie war eine wundervolle Frau. Ich habe ihr sehr viel zu verdanken und ich dachte, es wäre schön nach all den Jahren zurückzukehren, jetzt da sie tot ist. Es ist schön mitanzusehen, dass ihr Sohn die Tradition weiterführt. Sie hätte es so gewollt" ,spricht Anne den Tränen nahe. Ihre Augen haften an dem Zwanzigjährigen der, wie seine Mutter damals, mit dem selben Elan und der selben Gastfreundschaft, zwischen den Tischen umherläuft und sich mit ein paar der Gästen unterhält.

"Seine Mutter ist tot?" ,fragt Harry geschockt. Er könnte sich das nicht vorstellen. Harry glaubt er könnte noch nichtmal wirklich damit umgehen. Fast schon automatisch landet Harrys Hand auf der seiner Mutter. Diese lächelt sanft und drückt die Hand ihres Sohnes kurz.

"Dieses Jahr ist sie gestorben, an Krebs, das ist das erste Weihnachten ohne sie. Der arme Junge." Mitleidig sieht sie zu Louis. Sie möchte gar nicht wissen, wie es dem Jungen wohl ergehen muss.

Harry nickt leicht. Zu mehr ist er nicht fähig. Louis Mutter ist in diesem Jahr gestorben und doch wirkt er so, als würde er mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Als könnte ihn nichts und niemand umhauen. Er hat weiterhin Spaß an seinem Leben und zieht sich nicht zurück. Harry könnte das nicht. Harry könnte vieles nicht was Louis kann. Der Lockenkopf seufzt. Wieso muss er bloß diese komischen Angewohnheiten haben? Er wäre gern so cool und lässig wie Louis. Jeder scheint ihn zu mögen, klar der Junge wurde auch mit Zehn Tonnen Charisma überschüttet.

Harry schmunzelt etwas bei dem Gedanken.

Der restliche Abend vergeht relativ schnell und ehe Harry sich versieht, winkt seine Mutter Louis zum Bezahlen an den Tisch.

Nachdem Anne ihm ordentlich Trinkgeld zugesteckt hat, stehen alle Familienmitglieder auf. Auch Harry tut das, wird allerdings von einem ganz bestimmten Wuschelkopf aufgehalten.

"Fröhliche Weihnachten Harry" ,wünscht er ihm und drückt ihm dabei grinsend einen Zettel in die Hand. Harry konnte ihm noch nicht mal frohe Weihnachten wünschen, da war er auch schon wieder weg und Harry starrte ihm überfordert hinterher, mit einem Zettel in der Hand.

Vorsichtig faltet er diesen auf und staunt nicht schlecht als er sieht, was dort geschrieben steht.

Ruf mich an, wenn du für eine Veränderung bereit bist ;)

+49 654 6785327

Ps: Ich finde Darcie und Luzifer wären zwei wunderschöne Kindernamen für zwei Geschwister

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