Wie ein Bild von Monet bei Sommerregen

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Hello,

habs nach einiger Zeit auch mal wieder geschafft einen Os zu schreiben :)

Oh und nur zur Information mein Name wird ab November in meinem Ausweis offiziell geändert, weshalb ich hier auf Wattpad jetzt auch nicht mehr mit L sondern mit M schreiben werde. Also nicht wundern, dass sich der Buchstabe ändert. Wurde langsam Zeit.

All the Love ~ M xx

《♡》

Das Leben ist unfair.

Ich sage mir immer wieder, ich sei ein Pessimist und doch spüre ich jedes Mal einen kleinen Funken Hoffnung in mir aufkeimen, der meinem selbst ausgedachten Worstcase-Szenario versucht zu wiedersprechen. Jedesmal versuche ich ihm mit meinem Pessimismus zu ersticken, doch das funktioniert nie komplett. Es bleibt immer noch etwas Hoffnung da. Jedes mal. Egal wie ausichtslos die Situation auch ist.

Vermutlich ist das etwas menschliches. Vielleicht hat es auch etwas mit der Überzeugung zu tun oder dem Wunsch zu leben. Jemand der Leben möchte, kämpfen möchte, in einer Welt wie dieser, kann das nicht ohne auch nur ein kleines bisschen Hoffnung.

Hoffnung ist das was einen voran treibt. Hoffnung ist das, was einen weiter machen lässt. Hoffnung ist das, was am meisten weh tut, wenn es zerstört wird. Denn um diese komplett, bis auf das klitzekleinste bisschen zu zerstören, benötigt es einiges. Denn sie kommt immer wieder zurück, wie lästiges Unkraut.

Hoffnung ist stark damit verknüpft wie die eigene Einstellung zum Leben ist.

Möchte man kämpfen? Möchte man Leben? Dann ist da immer ein Funken Hoffnung. Und selbst der kleinste Funken kann unglaubliches vollbringen. So verrückt es klingt, aber Hoffnung kann einem Menschen bei der Genesung helfen. Nicht immer natürlich, manchmal ist selbst die Hoffnung nicht stark genug, aber allein, dass die Möglichkeit besteht, ist unvorstellbar.

So sehr ich auch froh darüber bin Hoffnung zu besitzten, ist sie in manchen Momenten ziemlich nervig.

So wie in diesem Moment.

Jetzt ist sie besonders nervig.

"Und wie findest du das Lied?" ,fragt Louis grinsend über das Gerschreie von dem Sänger hinweg.

"Es hat etwas" ,antworte ich schmunzelnd und meine das auch tatsächlich so. Ich hätte nicht gedacht, dass ich Metal mal mögen würde. Vermutlich trägt Louis einem entscheidenden Part dazu bei.

"Wirklich? Du bist der erste meiner Freunde, der mich meine Musik spielen lässt" ,freut sich Louis begeistert und singt im nächsten Moment bei einem neuen Lied mit, was dieses Mal mit ein bisschen weniger Geschreie ausgeschmückt wurde.

Wenn ich nicht so eingenommen wäre von seiner Leidenschaft, würde ich vermutlich über das Wort Freunde nachdenken und das wir das nach drei Treffen schon für ihn sind. Nicht das ich dem wiedersprechen würde, der Beginn einer Freundschaft ist nie wirklich zu definieren. Jedenfalls erzählt er mir zu jedem dieser Lieder eine Geschichte oder eine Information zu der jeweiligen Enstehung oder zu dem Künstler. Er ist völlig in seinem Element, während er uns nach Hause fährt. Es gibt nichts schöneres, als einem Menschen dabei zu zusehen wie er einem von seine Leidenschaft erzählt oder von dem was er liebt.

Nichts macht mich glücklicher als den Menschen dabei zuzuhören. Nichts freut mich mehr, als wenn Jemand mir ein Stückchen mehr von sich Preis gibt.

"Du hast gemeint, du würdest auch Musicals mögen, nicht? Du musst dir unbedingt Epic anhören!" ,redet Louis begeistert weiter und macht die Musik ein wenig leiser. "Das wird dir gefallen, da geht es um Odysseus. Wir haben doch letztes Mal über die Kinderserie gesprochen, die wir beide mochten. Die war ja nicht ganz richtig, aber das Musical ist wirklich nah dran. Nimm mal mein Handy und gib 'Suffering' ein", weist Louis mich an und schaut kurz zu mir herüber. Ich nehme sein Handy aus der Halterung und gebe das ein, was er mir gesagt hat.

Das Lied beginnt und Louis fängt an zu grinsen. Es ist die besondere Art von Grinsen, die in der Vorfreude mit drinsteckt. Vorfreude auf das was noch kommt. Vorfreude eine seiner Obsessionen mit mir zu teilen.

Das Grinsen ist ansteckend. Wie so ziemlich vieles was Louis macht. Alles ist ansteckend.

Sein Grinsen.
Sein Lachen.
Sein Weinen.
Sein Musikgeschmack.
Seine Art zu sprechen.
Sein Kleidungsstil.

Alles an ihm ist ansteckend und ich möchte nichts sehnlicher als mich anzustecken.

Was ich vermutlich längst schon getan habe.

Scheiße.

《♡》

"Und ihr habt euch wo kennengelernt?" ,fragt Kyle und schielt immer wieder zu Logan hinüber, der die Karten für ein neues Spiel mischeln soll. Er hat eine Vergangenheit des Betrügens, weshalb Kyle ihn mit Adleraugen beobachtet. Logan sieht Kyle schmunzelnd an, doch das bemerkt dieser gar nicht, da er auf seine Hände starrt.

Manchmal frage ich wirklich wie lamg die zwei noch versuchen wollen so zu tun, als würden sie nichts von einander wollen.

"Ist das wichtig?" ,frage ich und versuche den Fokus auf etwas anderes zu lenken. Natürlich weckt das Logans Aufmerksamkeit und er sieht heute zum ersten Mal mich an anstatt Kyle.

"Eigentlich nicht Haribo, aber die Tatsache, dass du es nicht sagen möchtest macht es umso relevanter" ,entgegnet der Idiot und beugt sich weiter zu mir herüber. Mittlerweile hat er damit gestoppt die Karten zu mischeln. "Du möchtest es nicht sagen, weil es dir unangenehm ist...mhm lass mich mal überlegen was dir unangenehm sein könnte." Logan tippt sich nachdenklich gegen die Unterlippe, während er mich mit seinen Augen fixiert.

"Logan, wenn er es nicht erzählen möchte, solltest du ihn nicht zwingen" ,mischt sich Kyle ein und klaut Logan die Karten aus der Hand. Er mischelt sie noch einmal durch, bevor er sie austeilt.

"Ich dachte uns ist voreinander nichts unangenehm, ich hab euch doch letztens sogar noch von meinem-"

"Oh bitte erinner mich doch nicht daran Logan! Ich hab gerade damit begonnen es zu verdrängen. Außerdem besitzen Harry und ich einen Filter und wir denken nach bevor wir sprechen" ,unterbricht Kyle Logan.

"Interessantes Konzept, sollte ich mir mal näher anschauen..."

"Oh ja bitte!" ,kommt es von Kyle und mir gleichzeitig, was uns zum Lachen bringt.

"Auf jedenfall bin ich drauf und dran mich zu verlieben und ich weiß nicht was ich machen soll." Unsicher massiere ich mein rechtes Ohr mit meiner Hand und sehe mir meine Karten an. Zwei Joker und die restlichen Karten passen auch sehr gut für eine Reihe. Immerhin habe ich Glück im Spiel.

Als ich von meinen Karten aufblicke und zu meinen Freunden sehe, schauen mich beide an.

"Was?"

"Du bittest uns um Hilfe?"

"Bei einer Liebesgeschichte?" ,setzt Logan noch hinterher und beide sehen mich mit einem Blick an, als hätte ich den Schuss nicht gehört.

"Ich weiß ihr seid beide schlecht in Beziehungen und habt null Erfahrung, wie man eine gesunde Beziehung führt, geschweigeden anfängt, aber bitte sagt mir einfach was ihr in so einer Situation tun würdet. Vielleicht hilft mir das ja bei meiner Entscheidung."

Flehend sehe ich beide an.

"Verdrängung. Verdrängung ist immer gut" ,wirft Logan ein, Kyle schüttelt daraufhin seinen Kopf.

"Seine Gefühle zu Verdrängen ist nie gut Logan."

Kyle sieht ihm in die Augen.

"Ja aber er kann doch nicht einfach seinem Freund sagen, dass er Gefühle für ihn hat" ,erwiedert Logan und legt seine Karten zur Seite. Sein Blick verlässt nie den von Kyle.

"Warum nicht?" ,fragt Kyle und mich beschleicht langsam das Gefühl, dass es gar nicht mehr um mich geht.

"Weil eine Freundschaft auf dem Spiel steht."

"Woher willst du das wissen? Vielleicht empfindet er das selbe."

Gespannt halte ich den Atem an, vielleicht ganz vielleicht checken sie es ja jetzt. Wobei meine Erwartungen nicht wirklich hoch sind. Die beiden sind Idioten. Es ist frustrierend.

"Er hat bisher eben noch keine Anzeichen gemacht, woher soll ich das wissen?"

"Soll er es sich in sein Gesicht tattowieren, dass du es versteht?" ,fragt Kyle sauer, was Logan zum Schweigen bringt. Jetzt bemerkt Kyle seinen Fehler auch und sieht zu mir.

"Äh ich- meinte also damit Harry es versteht. Natürlich meinte ich Harry. Wieso sollte ich dich meinen. Ich hab mich versprochen. Passiert jedem von uns oder?" Nervös sieht Kyle zwischen uns beiden hin und her. Logan weicht seinem Blick aus, greift nach seinen Karten und räuspert sich. "Klar, passiert den Besten" ,meint er und lächelt sein schiefes Logan-Lächeln, was Kyles Gesichtszüge augenblicklich entspannen lässt.

Beide sehen sich noch einen Moment verliebt lächelnd an, bevor Logan sich erneut räuspert und zu mit sieht. "Du fängst an." Sein Ton ist dabei ruhig und freundlich, so als wäre nichts in den letzten drei Minuten passiert.

Wow.

Logan ist wirklich ein Meister im Verdrängen.

《♡》

Die Sterne stehen hoch am Himmel.

Mittlerweile ist es dunkel geworden, doch ich sitze immer noch in meinem Auto und höre meiner neuen Lieblingsstimme dabei zu, wie sie mir alles mögliche erzählt.

Im Auto ist es auch dunkel. Es ist ein altes Auto, es gibt kein Licht das ich anmachen könnte, um seine blauen Augen zu bestaunen. Wir müssen im dunkeln sitzen, aber irgendwie hat es auch etwas beruhigendes. Es ist noch hell genug um seine Umrisse erkennen zu können. Und doch. Alles wirkt etwas verschwommener. So als wäre es nicht real. So als wäre alles in diesem Auto nicht real.

"Harry?"

"Mhm?"

"Du sagst mir, wenn ich zu viel rede oder?" ,fragt Louis und es schwingt etwas in seiner Stimme mit, was ich bisher noch nicht von ihm kannte.

Unsicherheit.

Louis ist unsicher? Unvorstellbar.

"Ich mag deine Stimme, du kannst gern mehr sagen. Ich höre sowieso lieber zu" ,antworte ich ehrlich, weil ich wirklich nicht möchte, dass er sich schlecht fühlt.

"Danke."

Auch wenn ich sein Gesicht nicht wirklich sehen kann, weiß ich, dass er gerade lächelt.

Mir wird warm.

Ich fange auch an zu lächeln.

"Harry?"

"Louis?"

"Ich mag deine Stimme auch."

Mir wird heiß, meine Brust zieht und meine Wangen tun weh von dem Lächeln, was jetzt ausbricht.

Und genau solche Momente füttern den klitzekleinen Funken Hoffnung in mir, der beginnt gar nicht mehr so klitzeklein zu sein.

Sollte ich Angst haben?

Vermutlich.

Verspüre ich sie gerade.

Ganz und gar nicht.

《♡》

"Ich mag den Regen" ,sage ich nach einer Weile der Stille.

Louis spricht heute nicht viel. Heute ist kein guter Tag. Irgendetwas ist vorgefallen. Doch was, sagt er nicht.

"Magst du ihn nur aus sicherer Entfernung oder auch wenn du mitten drin bist?"

Verwirrt sehe ich zu ihm. Er grinst leicht.

"Wir kennen uns noch nicht lang Harry, aber wenn ich eine Sache schon bemerkt habe, dann ist es die, dass du die Dinge immer nur von weiter weg bewunderst. Das Leben ist allerdings kein Museum. Im Leben kannst du mit den schönen Dingen interagieren und sie dadurch noch schöner machen. Also was sagst du? Willst du lieber weiter nur Museum spielen oder willst du dich mit mir raus auf den Beton legen und fühlen?"

Auffordernd und voller Tatendrang sieht er mich an. Ich zögere. Wenn ich das mache bin ich danach komplett durchnässt. Ich könnte krank werden. Außerdem werden meine Autositze danach auch nass, was bestimmt nicht gut ist und-

"Du denkst schon wieder zu viel. Du musst fühlen. Das denken hindert dich nur daran zu fühlen. Komm schon, genieß den Moment, lass uns später über die Konsequenzen nachdenken" ,unterbricht Louis meine Gedanken und lächelt mich weiterhin mit einem Leuchten in seinen Augen an. Ich bin mir nicht sicher was mich zu meiner Antwort bewegt, aber es hat zu einhundert Prozent etwas mit der Person auf meinem Beifahrersitz zu tun.

"Okay."

Louis Lächeln wächst.

Und mein Herz gleich mit.

"Hast du irgendetwas bei dir, was auf gar keinen Fall nass werden darf?" ,fragt Louis aufgeregt. Ich schüttel den Kopf.

"Sehr gut, dann verlassen wir auf drei das Auto und mach keinen Rückzieher Harold. Ich würde dich da draußen sonst fürchterlich vermissen." Louis grinst mir ein letztes Mal zu, bevor er sich zu seiner Türe dreht.

Er würde mich vermissen?

"1."

Fürchterlich vermissen.

"2."

Ich greife nach dem Türgriff.

"3!" ,ruft Louis und reißt seine Autotür auf und springt nach draußen in den strömenden Regen. Auch ich öffne meine Türe und steige aus.

Es ist kalt. Es ist nass und für eine Sekunde bereue ich meine Entscheidung, doch dann dringt etwas über den Regen hinweg zu meinem Ohr durch.

Louis' lachen.

Ich drehe mich zu ihm um.

Er steht mit ausgebreiteten Armen vor meinem Auto und sieht zum Himmel hinauf. Kurz dreht er sich im Kreis, bevor er die Arme fallen lässt und lachend zu mir sieht.

Seine Haare kleben in seinem Gesicht. Vor lauter Regen kann ich es sowieso fast nicht ausmachen, aber etwas ist so wunderschön an diesem Bild. So echt. So unperfekt. So schön. So Louis.

Im Leben kannst du mit den schönen Dingen interagieren und sie dadurch noch schöner machen. Das hat er gesagt. Louis. Und genau in diesem Moment entscheide ich mich dafür zu fühlen und nicht nur zu beobachten.

Ich steige mit in sein Lachen ein und komme auf ihn zu. Interessiert beobachtet Louis mich. Verliert dabei aber nie sein Lächeln.

"Weißt du was noch schöner ist als im Regen zu stehen?"

"Nein, was denn?" ,fragt Louis grinsend.

"Tanzen!" ,rufe ich laut und begeistert, was Louis auch zum Lachen bringt. "Ich warne dich vor, ich kann nicht tanzen!"

"Ich auch nicht!"

Lachend beginnen wir uns irgendwie im Regen zu bewegen. Es ist weder rhythmisch, noch ist es kontrolliert oder schön. Aber es sind wir. Louis und Harry. Harry und Louis.

Manchmal muss es nicht schön aussehen, um sich schön anzufühlen.

《♡》

"Wow, du siehst wirklich schlimm aus."

"Wie der Tod" ,stimmt Logan Kyle zu, als sich beide in meinem Zimmer bequem machen.

Ich niese.

Beide sehen mit einer Grimasse zu mir.

"Du warst schon lang nicht mehr krank" ,redet Kyle weiter, während er meinen Fernseher einschaltet.

"Ich habe auch schon lange nicht mehr gefühlt anstatt nur zu beobachten" ,antworte ich mit einem Lächeln, das betrunkener nicht aussehen könnte.

Logan und Kyle sehen sich verwirrt an, doch ich kann nur lächeln, denn der Schnupfen ist der Beweis dafür, dass ich gefühlt habe.

"Ich glaub ihm geht es schlechter als gedacht. Wo er sich nur angesteckt hat?" ,flüstert Kyle nicht sonderlich leise zu Logan.

Bei Louis.

Denke ich lächelnd und schließe meine Augen.

《♡》

"Meine Schwester ist homophob. Zumindest hat sie etwas homophobes gesagt und findet mich scheiße, seit ich mich geoutet hab" ,lässt Louis die Bombe platzen.

Er war jetzt schon seit einer Woche schlechter drauf als sonst. Ich habe es natürlich bemerkt, aber ich wusste nicht wieso.

"Vielleicht war es auch gar nicht homophob und ich fühl mich einfach nur leicht getriggert... Ach keine Ahnung. Ist 'n scheiß Gefühl."

Louis zieht seine Nase hoch.

Er sieht zur Seite.

Ich greife nach seiner Hand.

Er sieht mich überrascht an.

Seine Augen sind rötlich.

"Egal was sie gesagt hat, es hat dich schlecht fühlen lassen, also war es definitiv nicht etwas, was sie hätte sagen sollen. Es hat dich verletzt und das ist auch okay. Jeder reagiert auf Dinge unterschiedlich sensibel, es ist nur wichtig es seinen Mitmenschen zu kommunizieren. Habt ihr darüber gesprochen?"

Louis beißt sich auf die Unterlippe. Er schüttelt den Kopf. Wir sehen uns in die Augen.

"Du solltest mit ihr reden und ihr klar machen, dass es dich verletzt. Wenn sie scheiße reagiert ist sie das Problem."

"Und was mach ich dann? Also wenn sie das Problem ist?"

Unsicherheit. Da ist sie wieder. Diesesmal nicht in seiner Stimme, sondern in seinen Augen.

"Du hast mir erzählt, dass ihr in eurer Familie alle sehr eng miteinander seid. Du liebst sie. Sie liebt dich. Auch wenn man sich mal verletzt, ändert sich nichts an der Tatsache. Wenn du ihr wirklich etwas bedeutest, wird sie sich reflektieren. Was manchmal eben ein wenig Zeit benötigt. Es wird aber."

Louis wirkt nicht wirklich überzeugt. Ich drücke seine Hand, als mir etwas einfällt. Ich lächel leicht und sehe ihn an. Er erwidert den Blick.

"Manchmal muss man auch mit den unschönen Dingen interagieren, in der Hoffnung sie schöner zu machen. Fühlen ist besser als beobachten, auch wenn fühlen schmerzhaft sein kann. Beobachten ist neutral, dumpf, man spürt die Gefühle nicht wirklich. Fühlen ist erleben. Fühlen ist eine leichte Brise, ein Regensturm, ein Gewitter, ein Sonnenstrahl zwischen den Gewitterwolken. Fühlen ist alles auf einmal. Fühlen ist etwas für mutige Menschen. Fühlen ist etwas für dich Louis."

Louis lächelt sanft. Sein Kopf lehnt an der Kopflehne. Lose spüre ich seine Hand in meiner. Ich schlucke, als er sanft zu drückt.

"Fühlen kann auch etwas für dich sein. Du bist mutiger als du denkst Harry."

Heiß. Alles ist heiß. Meine Hand. Mein Gesicht. Mein Magen. Mein Herz. Alles brennt. Alles steht in Flammen, doch ich rühre mich keinen Millimeter.

Ich will fühlen. Will die Lippen vor mir nicht mehr nur beobachten, doch ich kann nicht.

Noch nicht.

《♡》

Gestresst laufe ich in meinem Zimmer umher.

"Jetzt dreht er völlig durch" ,kommt es von Logan, der es sich in meinem Sitzkissen auf dem Boden bequem gemacht hat.

"Irgendetwas stimmt nicht" ,stimmt Kyle ihm von meinem Bett aus zu.

"Denkst du es hat etwas mit Louis zu tun?"

"Oh ja, bestimmt" ,gibt Kyle ihm recht und ich bleibe abrupt stehen und sehe beide an.

"Ihr seid Beobachter."

Logan zieht seine Augenbrauchen hoch.

Kyle zieht seine verwirrt zusammen.

"Ihr Beobachtet nur. Tantz umeinander, so als wäre es nicht schmerzhaft offensichtlich, dass ihr mehr wollt. Ihr habt zu viel Angst, denkt nur an die Konsequenzen anstatt zu fühlen."

"Ich möchte nicht wie ihr sein" ,setze ich noch hinterher.

"Autsch."

"Halt die Klappe Logan, Harry hat gerade einen Moment der Erleuchtung."

"Ihr. Ihr könntet so etwas schönes haben. Noch viel schöner als jetzt, aber ihr habt es nicht, weil ihr nicht fühlt! Ihr habt Angst und lasst euch ausbremsen obwohl es so offensichtlich ist! Ihr macht mich verrückt und deshalb möchte ich nicht wie ihr sein. Ich möchte etwas riskieren. Ich riskiere eine potentiell gute Freundschaft, um das was ich habe vielleicht noch schöner zu machen. Spezieller. Ich möchte fühlen, auch wenn es sein könnte, dass ich die negativen Dinge fühlen werde. Aber zumindest fühle ich."

Kyle lächelt sanft und steht auf, um mich zu umarmen. "Das klingt nach einer guten Idee und du hast recht, ich habe Angst." Den letzten Part flüstert Kyle nahe meinem Ohr, während wir uns umarmen und ich Logan dabei ins Gesicht sehe.

Er sieht nachdenklich auf den Boden.

《♡》

"Wir sind keine Beobachter mehr!" ,ruft Kyle begeistert, als er einen Tag später dicht gefolgt von Logan mein Zimmer betritt.

Ich fange augenblicklich an zu lächeln und stehe auf, um die zwei Idioten zu umarmen. "Endlich!" Fest drücke ich beide an mich und fühle mich wirklich glücklich. Wenn die beiden es schaffen, dann schaffe ich es doch ohne Probleme.

Oder nicht?

《♡》

Auf dem Heimweg der Selbsthilfegruppe singen wir beide mit, als Louis einzelne Lieder von Epic spielen lässt. Lachend versucht Louis die Art der Charakter nachzumachen, wie sie bestimmte Wörter beim Singen betonen.

Mein Bauch tut weh vom Lachen. Es ist schwer zu lachen ohne dabei den Kopf in den Nacken zu werfen oder die Augen zu schließen. Da ich allerdings ungern einen Autounfall bauen würde, gebe ich mein bestes. Louis macht es mir allerdings besonders schwer.

Als wir endlich vor seinem Haus stehen bleiben, schalte ich erleichtert mein Auto aus und halt mir den Bauch.

Ich werde sowas von Muskelkater haben.

"Irgendwie ist die Fahrt immer so schnell vorbei."

"Dafür sitzen wir dann aber immernoch mindestens eine Stunde vor deinem Haus" ,entgegne ich lachend, was Louis nervös lachen lässt.

"Du würdest mir sagen, wenn ich dich aufhalte oder? Du musst nicht immer so lang bleiben, wenn du nicht willst."

"Ich bleibe, weil ich bleiben möchte" ,antworte ich ehrlich.

Louis lächelt.

Ich erwidere es und schnalle mich ab.

Louis macht es mir nach.

Wir sehen uns an. Seine Augen sind blau. Er trägt heute einen blauen Pulli, was seine Augenfarbe noch heller erstrahlen lässt. Er hat kleine Lachfältchen. Seine Haare sind braun und passen perfekt zu seinen Augen. Allgemein passen alle Farben von Louis gut zueinander. Wer auch immer ihn gemalt hat, hat es gut ausgewählt.

"Du siehst aus wie ein Gemälde von Monet."

Es ist still im Auto.

Ich halte die Luft an.

Louis' Lächeln wird breiter.

Luft füllt sich wieder in meine Lunge.

"Und du siehst aus wie Sommerregen auf einer Lichtung."

Mein Lächeln wird breiter.

Es ist still im Auto.

"Louis?"

"Mhm?"

"Ich will schöne Gemälde nicht mehr nur beobachten" ,gestehe ich leise.

"Und ich will mir den Sommerregen nicht mehr nur vorstellen" ,erwidert Louis eben so leise und lächelt sanft. Wir lächeln beide. Wir schweigen und lächeln, als wären wir betrunken. Betrunken von dem aufsteigenden Gefühl in unserem Bauch. Unseren Fingerspitzen. Unseren Herzen.

Ich beuge mich langsam nach vorne. Lasse ihn dabei nicht aus den Augen. Er kommt mir entgegen.

Kurz bevor sich unsere Gesichter berühren schließe ich meine Augen und lege die letzten Zentimeter blind zurück. Unsere Lippen berühren sich. Ganz sanft. Wir atmen den Atem des jeweils anderen ein, bevor wir beide aus unserer Trance geweckt werden und uns küssen.

Ich fühle seine Hand an meiner Wange und seine Haare zwischen meinen Fingern. Ich fühle die Mittelkonsole unangenehm gegen mich pressen. Ich fühle die ekelhafte Luft aus der Klimaanlage an meiner Haut. Ich fühle Louis' Lachen an meinen Lippen, bevor er mich weiter küsst und mich enger an sich zieht.

Ich fühle alles.

Das angenehme und das unangenehme.

Und auch wenn dieser Moment nicht perfekt ist, ist er doch schön.

Wunderschön.

Wie ein Bild von Monet bei Sommerregen.

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