1° I'll go and I won't come back again

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Jeonghan

Manchester, 17.04.1889

Ich schreckte aus dem Schlaf hoch und brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass es ein Hämmern an meiner Tür gewesen war, was mich auf dem Schlaf gerissen hatte.

Was zur Teufel?

Ich rieb mir über die Augen und versuchte einen klaren Gedanken zufassen. Wieder wurde ungeduldig an die Tür geklopft. Ich schlug meine Decke zurück und stieg aus meinem Bett. Meine nackten Füße kamen mit dem kalten Boden in Berührung und ich fröstelte. Ich schnappte mir ein Haarband und band mir auf dem Weg zur Tür die Haare zurück, denn ich konnte es nicht leiden, wenn sie mir im Gesicht rumhingen und mir die Sicht versperrten.

Dann zündete ich mir auf der Diele eine Kerze an und schnappte mir im Vorbeigehen noch einen Schürhaken, den ich immer im Flur bereitstehen hatte. Man konnte ja nie wissen.

Wieder hämmerte es gehen meine Tür und nun, wo ich im Flur stand, hörte ich es deutlich lauter. Ich stellte mich an die Tür. "Wer ist da?!", rief ich und erhielt auch gleich eine Antwort. "Jeonghan! Mach die Tür auf!"

Joshua.

Mein Herz nahm bei dem Klang seiner Stimme automatisch Fahrt auf. Schnell öffnete ich die Tür und schon im nächsten Moment schlüpfte Joshua durch den Spalt den ich ihm geöffnet hatte. "Joshua! Ich d-" Weiter kam ich nicht denn Joshua hatte mich gepackt und verband unsere Lippen zu einen leidenschaftlichen Kuss. Er drängte mich zurück und stieß die Tür mit dem Fuß zu. Zunächst war ich perplex, denn Joshua war sonst deutlich zurückhaltender. Sein Kuss vermittelte Sehnsucht, dabei hatte wir uns erst man Morgen gesehen.

Was war nur los?

Joshua drängte mich weiter und ich ließ den Schürhaken fallen. Er landete mich einem lauten Poltern auf dem Boden, doch es war mir ziemlich egal. Joshuas Kuss berauschte mich und ich vergrub meine Hände in seinem Haar. Fordernd, doch zärtlich bewegte er seine Lippen gehen meine und ich öffnete meine Lippen einen Spalt und er ließ sich die Einladung nicht zwei mal geben und vertiefte den Kuss weiter. 

Doch so berauschend es war, löste sich nicht der Funken Misstrauen im meinem Hinterkopf und ich löste mich schließlich von ihm.

Ich umfasste sein Gesicht mit den Händen und musterte sein hübsches Gesicht. "Was ist los?", fragte ich ihn. Er schenkte mir ein Lächeln, doch es wirkte irgendwie verletzt. "Ich wollte dich sehen", sagte er leise und biss sich auf die Lippe, bevor er mich noch mal küsste. Zärtlicher, ohne Hast diesmal. Doch er löste sich schnell wieder von mir. Das alles ließ die Besorgnis, die sich langsam in meiner Brust einnistete, nicht kleiner werden. Er zog mich näher an sich und ließ seinen Kopf gegen meine Schulter sinken.

"Ich liebe dich, Jeonghan", flüsterte er und ich strich ihm durch die Haare im Nacken. "Egal, was passiert, ich will das du das weißt. Ich liebe dich über alles..." "Weiß ich doch", erwiderte ich. "Ich liebe dich auch." Er löste sich von meiner Schulter und sah mich an. "Sag das nicht, dass habe ich nicht verdient." Okay, was zur Hölle hatte er nur? "Wieso solltest du das nicht?", fragte ich nur und er schenkte mir ein weiteres zerbrechliches Lächeln.

"Ich ...", begann er nur, doch er stoppte sich. "Ich habe nicht viel Zeit", sagte er schließlich und ich wusste einfach, dass das nicht das gewesen war, was er mir hatte sagen wollen.

Ich schwieg, denn ich hatte nicht das Gefühl, dass ich aus ihm raus bekam, was er hatte, wenn ich ihn bedrängte. Letztendlich erzählte er es wahrscheinlich von ganz allein, ich musst ihm nur genug Zeit geben, sich zu sammeln. So lange hielt ich ihn einfach fest, denn er schien es zu brauchen.

Joshua löste sich schließlich von mir. Er schien nervös und das steckte mich an. Joshua war noch nie ein Mensch gewesen, der zu Nervosität neigte. Im Gegenteil. Wenn es eine Situation gegeben hatte, in der er mal nervös gewesen wäre, dann hatte ich sie vergessen, denn mir fiel keine ein. Das machte die Situation hier jetzt nur um so beunruhigender. Joshua hatte die Dielen in Augenschein genommen und die Stirn gerunzelt, doch nach ein paar Sekunden seufzte er schwer und sah mich an.

"Ich werde jetzt gehen, Jeonghan. Und ich werde nicht wiederkommen."

Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was er da sagte. Ich blinzelte verwirrt und schüttelte den Kopf. Was wollte er mir damit sagen? Hatte er mir nicht gerade noch gesagt, dass er mich liebt? Und jetzt wollte er mir beibringen, dass er mich verließ? Das wollte in meinen Kopf keinen Sinn machen. Was hatte er angestellt? Offensichtlich hatte er Schwierigkeiten, aber gleich so drastisch?

"Das kannst du vergessen", erwiderte ich trocken. Ich runzelte die Stirn und ließ meine Finger in seine schwarzen Haare gleiten. Wieder musterte ich sein schönes Gesicht und suchte nach irgendwelchen Hinweisen in seiner Mimik, doch Joshua hatte sich gut im Griff. "Wenn du Probleme mit jemanden hast, dann kann ich meine Kontakte spielen lassen. Ich bin mir sicher das lässt sich irgendwie regeln, als warum steckst du so den Kopf in den Sand?"

Es stimmte. Ich war gesellschaftlich ganz oben mit dabei. Man könnte sagen ich hatte ein gewisses Geschick für Leute, einen scharfen Verstand und ein gutes Gespür für Geschäfte. Ich war ganz unten gestartet und mittlerweile ganz oben. Beziehungen waren alles. Joshua bräuchte mir nur einen Namen nennen und die Chancen standen sehr gut, dass ich die richtige Strategie finden würde, damit derjenige Joshua in Ruhe ließ, doch Joshua lachte nur über mein Angebot. "Jeonghan, es gibt Leute, die selbst du nicht um den Finger gewickelt bekommst."

"Und deswegen willst du einfach gehen?", fragte ich und Joshua strich mir eine Strähne, die sich aus meinen Zopf gelöst hatte, hinter mein Ohr. "Von wollen kann nicht die Rede sein. Bitte, glaub nicht, dass ich das will. Es ist das Letzte, was ich will, aber ich habe keine andere Wahl", sagte er und ich versuchte den Knoten, der sich in meiner Magengegend gebildet hatte, in den Griff zu bekommen.

Er löste sich gänzlich von mir und ging unsicher ein paar Schritte bevor er sich schließlich an die Kommode lehnte, auf der der Kerzenleuchter stand und der das einzige Licht hier im Flur spendete. "Und wo gehst du hin?", fragte ich leise. Nicht, dass ich wirklich vor hatte ihn gegen zu lassen, doch ich brauchte Informationen, wenn ich das hier irgendwie regeln wollte.

"Ich fahre zur Hölle, Jeonghan", erwiderte Joshua und lachte rau, während er einfach noch eine Kerze am Leuchter entzündete. Eine weiter nervöse Geste. Ich war sowas von ihm wirklich nicht gewohnt. "Witzig", ließ ich sarkastisch vernehmen, doch Joshua senkte nur den Blick und schüttelte den Kopf und sagte nichts dazu. Ich trat einen Schritt näher an ihn heran.

Verdammt was hatte er nur? Ich biss mir auf die Lippe legte ihm eine Hand auf einen seiner inzwischen verschränken Arme. "Lass mich dir doch einfach helfen, Joshua. Wir finden schon eine Lösung und wenn wir dich erstmal irgendwo verstecken-" Weiter kam ich nicht.

"Ich kann mich nicht verstecken", schnitt er mir das Wort ab. 

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