5° I'll pay for my sins

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Jeonghan

Als die zwölf Schläge durch waren fing die Uhr an eine Melodie zu spielen, eine Unart die ich sowieso nicht an ihr mochte, manchmal wurde ich nachts davon sogar wach und jetzt klang die Melodie nur noch verzehrter. 

Sie brannte sich in mein Hirn und ich wusste, dass ich die Uhr mir sehr großer Wahrscheinlichkeit morgen zu Kleinholz verarbeiten würde, um sie nicht noch mal hören zu müssen und trotzdem würde sie mich verfolgen.

Ich sah wieder zu Joshua. "Was passiert jetzt?", fragte ich leise und Joshua sah mich einen angsterfüllten und scheuen Blick an. Dann zischte er und hob seine Hände. Seine Fingerspitzen hatten begonnen sich schwarz zu verfärben. 

Wenn ich vorher schon nicht geglaubt hätte, dass Joshua die Sache mit dem Teufel Ernst gemeint hatte, dann hätte ich spätestens jetzt die Segel streichen müssen, denn Fingerspitzen wurden nicht aus Jux und Tollerei schwarz.

Ich griff nach seinen Händen. "Tut es sehr weh?", fragte ich, doch die Frage erübrigte sich, als mir Joshua in die Arme kippte. Mit einem erschrockenen Laut fing ich ihn ab, doch er war für mich doch ein bisschen schwer und sah mich gezwungen mich mit ihm auf den Boden gleiten zu lassen.

 Ich zog ihn auf meinen Schoss und drückte ihn an mich. Ich stützte ihn in eine halbwegs aufrechte Position strich ihm übers Gesicht. "Jeonghan..." Es war nicht mehr, als ein leises Hauchen. Er lachte leise, doch es wurde von einem Husten unterbrochen. "Du machst aber auch jeden Plan kaputt", beschwerte er sich, doch aus seinem Blick sprach ein Funken Belustigung.

Ich schenkte ihm ein Lächeln, auch wenn mir nicht danach war. "Wie war denn der Plan?", fragte ich und strich ihm weiter durch die Haare in der Hoffnung es wurde ihn ablenken, denn offensichtlich hatte er Schmerzen. "Ich wollte verschwinden. Heute morgen schon. Doch ich musste dich sehen und jetzt sind wir hier ... habe ich erwähnt das ich ein Egoist bin?"

 Ich verteilte ein paar zärtliche Küsse auf seinem Gesicht. "Shhh, das ist schon okay. Es ist viel besser so glaub mir." "Du bist zu gut für diese Welt, Jeonghan. Wenn ich in die Hölle fahre, dann wird aus dir ein Engel", sagte er und verzog schmerzerfüllt das Gesicht.

Es tat mir weh ihn so zu sehen, aber hier ging es jetzt nicht um mich. Ich konnte später zusammenbrechen - und ich war mir sicher das würde ich, denn mein Leben war wie ein Kartenhaus und ich musste feststellen, dass Joshua eine meiner Basiskarten war. 

"Noch immer ein Charmeur", sagte ich leise. "Ich meine es Ernst." Joshua schloss für einen Moment die Augen. "Ich bin dir so dankbar, Jeonghan. So dankbar. Du hast das Beste aus mir rausgeholt. Für dich wollte ich ein besser Mensch sein. Du bist es, der mich dazu bringt mehr sein zu wollen, als das egoistische Monster, dass in mir steckt", erklärte er und ich ließ ihn reden, auch wenn sein Worte mir die Tränen in die Augen trieben. Wenn es das war, was er noch los werden wollte, dann würde ich ihn sicher nicht aufhalten.

Diesmal war es Joshua, der mir die Tränen von den Wangen strich. Seine Fingerspitzen fühlen sich rau an und waren kalt wie Eis. "Es tut mir Leid, dass ich dich verletzt habe. Er tut mir Leid das du das hier durchmachen musst, ich war wieder zu egoistisch. Ich hätte mich dir nicht nähern dürfen", erzählte er weiter, doch ich drückte ihn nur noch fester an mich und schüttelte den Kopf. "Es ist okay", versicherte ich. "Ich bin bei dir, ich hab es dir versprochen. Ich werde immer für dich da sein. Wer wäre ich dich jetzt im Stich zulassen?" Joshua krallte sich an mich, als ihn die nächste Welle des Schmerzes erfasste und er gab einen schmerzerfüllten Laut von sich der mir ihn die Seele schnitt.

"Es tut weh", keuchte er und ich nickte. "Halt durch. Du hast es bald geschafft." Zumindest hoffte ich das, aber wer konnte schon sagen, was ihn erwartete. Die Schwärze seiner Fingerspitzen verbreitete sich über seine Adern in seinem Körper und machte ihn schwächer. 

"Ich werde dich so vermissen", ließ ich ihn wissen und konnte ein kleines Schluchzen dann doch nicht vermeiden. "Ich werde dich so vermissen, Joshua." Joshua lächelte tapfer. "Ich bin doch nur ein Idiot. Es gibt so viele, die so viel besser sind als ich. Du wirst einen davon finden. Du wirst einen Suchen. Versprich mir das." Ich glaube da nicht wirklich dran, doch ich nickte einfach. Er sollte sich keine Sorgen machen.

"Du bist so schön. Ich bin so gesegnet, dass du mich ausgehalten hast. Ich weiß gar nicht womit ich das verdient habe, mir stand es eigentlich gar nicht zu..." Ich strich ihm ein paar Strähnen aus der Stirn. "Hör auf solchen Stumpfsinn zu reden", sagte ich und er prustete. "Ist doch war, ich wette am Anfang hab ich dich genervt." Ich lachte unbeholfen und einen Hauch verzweifelt. "Ich war eher genervt davon, dass fünf mal bei mir reinschneist bist, jedes mal exakt das selbe bestellt hast - was dermaßen offensichtlich ein Vorwand war - und du mich immer noch nicht gefragt hast, ob wir uns treffen." Joshua lachte heiser.

Letztendlich hatte ich ihn gefragt und ein Lächeln schlich sich bei der Erinnerung auf mein Gesicht, doch ich spürte selbst, wie es sehr schnell verblasste. Ich sah Joshua wieder an. Wie sollte ich ohne ihn leben? "Schau nicht so", wisperte er. "Du kannst das. Du bist so viel stärker, als ich. Ich bin nur ein schlechter Mensch, der seine Rechnungen endlich selber begleicht."

"Du hast einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, Joshua. Du hast die Person auf der Karte verschont", hielt ich ihm vor Augen, doch meine Antwort schien ihn nicht zufriedenzustellen. Er schnaubte abfällig. "Auch das ist nur halb so heldenhaft, wie es sich anhört, Jeonghan. Denn, die Erkenntnis, dass ich der Person auf der Karte nie auch nur ein Haare würde krümmen können, die kam zuerst. Das ist der richtige Weg ist habe ich erst später verstanden."

Mir wurde heiß. Ich war so dumm. So unendlich dumm. Wieso hatte ich nur solange gebraucht um zu verstehen, dass ich die Person auf seiner Karte war? Ich schluckte leer und neue Tränen sammelten sich in meinen Augen an. "Oh, Jeonghan", er strich mir über Gesicht, "sieh mich an." Ich sah in seine Augen und trotz all seiner Schmerzen, konnte ich die Liebe erkennen, die er für mich empfand.

"Ich bin dankbar dafür. Ich hatte nicht erwartet, dass ich in diesem Leben noch erfahren würde, was Liebe überhaupt ist. Auf der einen Seite hätte ich mich fernhalten sollen. Dir zu liebe. Dich in die Sache mit reinzuziehen war nicht fair. Du hast mir so viel gegeben und ich bringe dir nur Schmerz. Aber ich habe mich nach deinem Licht gesehnt. Ich konnte nicht anders. Es tut mir Leid... ich...." "Es ist okay", versicherte ich ihm wieder.

"Das ist es mir alles wert. Ich würde es nicht ändern, wenn ich könnte." Joshua weinte wieder. Allmählich wurde sein Blick glasig. Das Leben schwand aus ihnen mit jeder Welle Schmerz die durch seinen Körper jagte und sie wurden immer schlimmer. Auf seiner Haut hatten sich obskure Risse gebildet. Er würgte und schwarzes Blut benetzte seine Lippen. Er litt und ich litt mit ihm, auch wenn ich versuchte mich zusammenzureißen.

"Ich liebe dich", sagte er wieder. "Ich habe dich von Anfang an geliebt. Das klingt so albern, oder? Ich hab dich gesehen und wusste du bist, der der meine schlechte Seite in die Knie zwingen würde. Und ich fühle mich gut damit. Klar, hab ich auch Angst, aber es ist okay. Was ich bekomme, habe ich verdient. Ich habe endlich etwas gefunden, wofür es sich lohnt zu sterben. Denn lieber sterbe ich so, als so, wie ich gewesen bin, weiterzuleben. Ich bin bereit zu gehen."

Ich schluchzte leise und lehnte meine Stirn gegen seine. Ich musste es akzeptieren, ob ich wollte oder nicht. So sehr ich ihn auch festhalten wollte, ich hatte gar keine andere Wahl, als ihn gehen zulassen und das Einzige, was ich als Trost behalten konnte, war die Erkenntnis, dass es ihm einen gewissen Frieden gab endlich den Weg anzutreten, der ihm schon so lange vor den Füßen lag. Ich konnte nur hoffen. Ich legte all meine Hoffnung in die Vorstellung, dass auch fehlgeleitete Seelen, wie die von Joshua, Buße tun und Erlösung finden konnten.

Es musste einen Weg geben, denn ewige Verdammnis hatte niemand verdient.

"Ich bitte dich um einen letzten Gefallen..." Joshua wurde immer leiser und schwächer. Ich nickte nur schnell. "Lass mich jetzt nicht alleine." Ich strich ihm wieder durch die Haare und sah zu, wie sich die Risse nun auch auf seinen Gesicht ausbreiteten. "Natürlich nicht, Joshua. Ich bin doch die ganze Zeit schon da, dann lass ich dich doch jetzt nicht alleine", flüsterte ich liebevoll. "Ich lass dich nie allein. Du nimmt ein Stück von mir mit, okay? Du wirst nie alleine sein. Wenn du nur gut darauf aufpasst, dann passt es auch auf dich auf, hörst du? Pass darauf auf."

Er nickte schwach. "Ich schwöre", brachte er hervor. Ich nickte und sah ihn an. "Ich liebe dich Joshua und das werde ich immer tun." Ein letztes Mal küsste ich seine spröde geworden Lippen. Sie schmeckten bitter, was mir nur noch mehr bewusst machte, das ich ihn verlor.

Er zerbrach. Er zerbrach in meinen Armen. Ich weiß nicht was für eine schwarze Magie das war, doch es war, also wäre er zu empfindlichen Kristall geworden - spröde und zerbrechlich - und das Leben hatte ihn fallen gelassen. Er zersplitterte, doch die Teile, berührten nicht mal den Boden, bevor sie zerfielen und sich in schwarzen Rauch auflösen.

Ich blieb alleine zurück.

Ich hockte auf den kalten Dielenboden und musste mit ansehen, wie mir genommen wurde, was mir am wichtigsten war und nichts davon übrig blieb. Joshua war einfach verschwunden, als wäre er nie da gewesen. Als hätte er gar nicht existiert. 

Doch ich spürte sehr deutlich, dass er da gewesen war. Das er ein Teil meines Lebens gewesen war. Denn ich spürte das Loch, das er in meiner Brust hinterließ, nur zu deutlich. Das Stück von mir, dass er mitnahm, war offensichtlich mein Herz gewesen.

Mein Blick fiel auf etwas kleines, viereckiges, dass auf dem Boden lag. Es waren zwei Teile einer Spielkarte. Scheinbar war doch was zurückgeblieben. Ich mit zitternden Fingern nahm die Teile an mich und fügte sie zusammen. Sie ergaben eine Karte, auf der ein Bild von mir zu sehen war. Drehte man die Karte ein wenig, so er schienen Worte. Es waren Daten über mich.

Joshua hatte die Karte zerrissen. Er hatte mich über sich gestellt.

Meine Beherrschung ging endgültig in die Brüche. Ich konnte mich nicht mehr zusammenreißen. Ich drückte die Karte an mich und ließ mich einfach erschöpft zur Seite kippen. Ich weinte. Ich lag auf den kalten harten Dielenboden und weinte, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich weinte bis ich keine Tränen mehr übrig hatte.

Ich gab das Häufchen Elend ab, dass ich ohne Joshua war und das tat ich auch noch als der Morgen graute. 

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