1 - Träume

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Ich hatte schon immer sehr hoch gesteckte Wünsche gehabt und stets das richtige Maß an Selbstvertrauen und Naivität um fest daran zu glauben, dass sie eines Tages in Erfüllung gehen würden. Angefangen mit meiner eigenen kleinen Stadt angesiedelt in den höchsten Baumwipfeln, einer eigenen Wildpferdherde, meiner eigenen Reihe selbst designter Kleider und einem glorreichen Prinzen, der mich mit auf seine Abenteuer nehmen würde.

Ich bekam zumindest ein Baumhaus, dass mein Vater aber wieder abreißen lies nachdem ich einmal fast herunter gefallen war. Ich durfte mehrmals dabei sein als einige unserer wildesten Pferde gezähmt wurden und gab meine Designer-Karriere selbst auf, als mir klar wurde, dass ich keinen geraden Strich zu Papier brachte. Alles in allem eine zufrieden stellende Erfüllungsquote. Schließlich sollte an meinem zehnten Geburtstag auch mein größter Wunsch in Erfüllung gehen.

Ich liebte meine Heimat und die Abenteuer, die ich dort erlebt hatte. Unsere Wälder waren unermesslich und bargen so viele Geheimnisse, die es sich zu entdecken lohnte. Der Berg, der uns vom Ende der Welt trennte, bot die perfekte Grundlage für mystische Sagen und Legenden. In allem keine schlechte Grundlage für ein Abenteuer. Aber ich wusste wie viel mehr es dort draußen gab. Ich hatte noch nie das Meer gesehen, noch nie die Wasserfälle von Traeja oder die Wüsten von Pran. Ich hatte noch nicht einmal die Grenzen unseres Reichs überschritten.

Doch ein Prinz, nein, mein Prinz würde mich mit auf seine Reisen nehmen. Er würde viele gefährliche Missionen meistern und der ganzen Welt beweisen, dass er ein würdiger Thronfolger war. Und ich würde dabei sein und im Hintergrund die Fäden ziehen. Denn wenn eins nicht zu meinen Stärken zählte, dann war es tatenlos herumsitzen und die Kontrolle jemand anderem zu überlassen.

Ich war außer mir vor Freude als mein Vater mir die Nachricht überbrachte. Ich hörte gar nicht richtig hin, als er versuchte mir die Einzelheiten nahe zu bringen. Sobald er die Worte "du wirst einen Prinzen heiraten" ausgesprochen hatte, war ich mit den Gedanken sofort wo anders und hatte bestimmt keine Zeit, um mir die langweiligen Details anzuhören. Wen interessierte es schon, wie er hieß oder wo er herkam, er war schließlich ein Prinz.

Mein Vater gewann meine Aufmerksam erst zurück, als er verkündigte, dass die gesamte königliche Familie zu meinem Geburtstag anreisen würde. Dann sollte bereits der Vertrag unterzeichnet werden, der besiegelte, dass ich, Prinzessin Lawinia von Silva, im heiratsfähigen Alter von achtzehn Jahren einen Prinzen ehelichen würde.

Es waren wundervolle Woche bis zu meinem Geburtstag. Nichts und Niemand konnte mir das Lächeln von den Lippen nehmen. Allerdings trieb ich mit meiner Euphorie meinen besten Freund Benson fast in den Wahnsinn. Ganz im Gegenteil zu mir war er ein sehr besonnener Mensch. Er würde sich niemals zu impulsiven Handlungen hinreißen lassen oder eine Entscheidung treffen ohne etliche Male die möglichen Auswirkungen zu überdenken. Deswegen betrachtete er das plötzliche Bündnis, dass mein Vater mit einem viel größeren und mächtigerem Reich schließen wollte, auch wesentlich skeptischer als ich.

"Du weißt doch gar nicht was dahinter steckt, Law. Bist du dir bewusst welche Auswirkungen dieses Bündnis haben könnte? Es könnte alles ändern."

"Benson, es reicht jetzt", erwiderte ich aufgebracht, als er das Thema zum dritten Mal zur Sprache brachte. "Musst du immer alles schlecht reden? Im Leben geht es nicht immer um Konsequenzen, es geht um das Leben selbst. Man sollte Geschenke, die einem vom Schicksal gegeben werden nicht hinterfragen."

"Ich will nichts schlecht reden, ich möchte nur, dass du vorsichtig bist. Du hast dich so sehr in die Idee von einem Prinzen verliebt, dass deine Erwartungen unglaublich hoch sind. Ich habe doch nur Angst, dass du enttäuscht wirst. "

"Na dann hör mal schleunigst auf damit. Mir geht es blendend und in zwei Tagen wird es mir noch viel besser gehen."

Er sah mich aus seinen großen, traurigen Augen an, was mir bestätigte, dass er ganz bestimmt nicht damit aufhören würde. Genervt verließ ich den Raum und beschloss mich wieder der Vorbereitung des großen Tages zu widmen. Benson konnte so ein Spielverderber sein! Doch zu meinem Pech war das hier alles andere als ein Spiel.

An dem Tag war alles perfekt. Sie hatten mich in einen kleinen Engel verwandelt und ich hatte mich noch nie so hübsch gefühlt. Sogar das atmen fiel mir schwer an diesem Tag, so aufgeregt war ich vor Vorfreude. Zum ersten mal schlichen sich aber auch vereinzelte Bedenken in mein Bewusstsein. Was wenn ich ihm nicht gefiel? Hätte er die Möglichkeit, alles abzublasen? Ich schüttelte energisch meine Locken um die Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen. Und wenn schon, ich würde ihn schon dazu bringen mich zu mögen. Mich zu lieben!

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich die Anweisung bekam hinunter zum Vorplatz zu kommen. Mit klopfenden Herzen schritt ich langsam die Treppen hinunter und klammerte mich dabei ans Geländer, da ich befürchtete zu stürzen. Ich wurde neben meinem Vater aufgestellt, der mich stolz von der Seite anlächelte.

"Du siehst bezaubernd aus, Lawinia. Deine Mutter wäre sehr stolz auf dich." Ich spürte wie sich meine Wangen erröteten und lächelte ihn dankbar an. Dann nahm ich seine Hand und drückte sie. Dann wandte ich meinen Blick dem geschlossene Tor zu und wartete voller Erwartungen darauf, dass es sich endlich öffnen würde.

Es quietschte, als sich endlich der erste kleine Spalt zwischen den beiden Torflügeln bildete. Mein Herz war kurz vorm Stillstand.

Endlich war es soweit. Endlich würden meine Träume wahr werden. Endlich würde mein neues Leben beginnen.

Ein Leben zurück in der Realität.

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