Sanwe+Mialoa - man muss dem Tod ins Auge blicken

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8 Menschenjahre zuvor ~  26.03.

Ich war müde als mich Mialoa unsanft aus dem Bett stieß.

"Aufwachen du Schlafmütze! Wir wollten doch heute mit Mama und Papa wandern gehen!"  Mit den Jahren gewöhnte man sich dran das sie meine Eltern nun auch als ihre bezeichnete. Von ihrer wahren Familie sprachen wir nur selten und niemand wagte es sie näher danach zu fragen.

"Muss das schon sooo früh sein?" ,quängelte ich, worauf sie mich nur entgeistert anstarrte.

"Natürlich muss das sein!!! Was denkst du denn wie lange wir wandern!" Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Wandern? Nein, dass mochte ich nicht gerne leiden. Stöhnend hiefte ich mich also aus meinem Bett und machte mich rasch frisch.

Als ich dann nach draußen an die Luft trat fühlte ich mich wie beflügelt. Der Geruch von geschmolzenem Schnee und erwachenden Blumen lag in der Luft und sofort verflog meine schlechte Stimmung.

Meine Familie wartete bereits auf mich und freudig rannten Mialoa und ich vor. Die Schatten zwischen den Bäumen waren vergangen und machten einem goldenen Licht platz, dass sich auch in den sonst so dunklen Ecken niederließ.

"Aber rennt nicht zu weit weg!", mahnte noch meine Mutter, doch wir ignorierten sie. Der Wald war uns zutiefst bekannt. Ab und zu blickten wir nach unseren Eltern, um sicher zu gehen das wir sie nicht verloren hatten.

"Sanwe! Sanwe, ich sehe sie nicht mehr! "  Mialoas Gesicht war vor Schreck knallrot geworden und ihre Augen stachen irreführend groß hinaus.

"Das kann nicht sein! Soeben habe ich sie doch noch gesehen!" Ich rannte ihr so schnell ich konnte hinterher. Es musste etwas geschehen sein. Das Geräusch brechender Knochen ließ mich japsend nach Luft schnappen. Jemand schrie und ich hörte wie Schwerter aus Scheiden gezogen wurden.

"Schnell!!!", kreischte Mialoa entsetzt, doch vor lauter Aufregung hatten sich schwarze Flecken an meinem Sehfeld gebildet. Ich versuchte sie wegzublinzeln, aber das führte nur dazu das ich das Gleichgewicht verlor und fast hinfiel.

Ein Mark erschütterndes Jaulen ließ mich noch schneller rennen und die vielen Wurzeln die mir in die Füße stachen waren mir völlig egal. Ich hatte nur das Bild meiner Eltern vor Augen und den Wunsch sie zu retten im Kopf. Halb im Busch kauernd fand ich Mialoa, sie saß wie anwachsen dort und ihre Finger gruben sich tief in das Fleisch der Erde. Als ich mich neben ihr niederließ und ebenfalls sehen wollte was sie so in den Banm zog, verbarg sie mir die Sicht mit ihrer Hand. Nimmer hatte ich gedacht das sie so stark war, es aber auch nie gewagt sie herauszufordern. Sie war ein Mädchen! Jedoch erhaschte ich irgendwann einen Blick und diesen, vergaß ich niemals mehr. Meine Mutter lag in einer Pfütze aus rotem Blut das an ihren Haaren, Fingern und Wangen klebte. Ihre sonst so hellen Haare, waren dem Feuer gleich; so sehr erstrahlten sie gewaschen im Blut. Meinem Vater rannen bereits die Tränen herab als er mit ansah wie sich Mutters Kleid in ein rotes Gewand verwandelte; ihr Kleid für den Totengang. Über ihn gebückt standen ein Dutzend riesiger Spinnen und fast wäre mir ein Schrei entflohen, wenn Mialoa nicht weiterhin ihre Hand auf meinem Mund gepresst haben würde.
"Lauft!!", kreischte er so wild wie ich es noch nie gehört hatte. Seine Augen waren Angst verzerrt und unglaublich leer. Erst viel später konnte ich begreifen das sein Herz bereits brach, und Mama tot war. Erst als Mialoa und ich gerannt sind bis wir der Ohnmacht nahe waren, kamen die Tränen. Ich weinte so unerbittlich wie schon lange nicht mehr. Es waren nicht diese Art Tränen die man vergoss wenn man sich das Knie aufgeschlagen hatte,  nein, diese Tränen kamen aus dem tiefsten Herzen, wohl bedacht den Schmerz von dort aus fort zu waschen. Ich weinte die ganze Nacht in der mich Mialoa einfach hielt. Die ganze Nacht und dann nie wieder.

Die Soldaten fanden uns erst viel später und ich erinnerte mich an fast nichts mehr. Nur an die wärmende Schulter des Soldaten und den kalten Blick des Königs danach. Er hätte uns töten können; einfach so. Doch das tat er nicht. Sein Herz war weicher als er es zuzugeben vermochte und er nahm uns auf. Er schickte uns zu den Frauen der Soldaten und befahl ihnen uns groß zu ziehen. Keine Frage, es ging uns gut, doch ich vergaß die so leeren Augen und das rote Gewand meiner Mutter nicht. Selbst in der Nacht zwischen erholsamen Träumen tauchten diese Bilder immer und immer wieder auf; ich vergab nie. Nun verstand ich Mialoa. Doch ich verspürte keine Rachsucht. Ich war nur maßlos enttäuscht über die Bosheit dieser Erde und begriff, dass ich ein viel zu gutes Herz hatte ...

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