{ Sorge }

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Sie kam ins Klassenzimmer, und was sofort auffiel, sie trug eine Jogginghose. Ich hatte nichts dagegen, es war nur ungewohnt, da sie sonst immer eine Jeans trug. Das Mädchen setzte sich an ihren Platz eine Reihe hinter mir und ließ ihre Schultasche auf den Boden fallen. Sie sah geschafft aus, so als hätte sie ihre Kraft schon vollkommen aufgebraucht, obwohl die Uhr erst 7:45 morgens zeigte.
"Was ist denn los, Marie?", fragte eine ihrer Freundinnen, die bereits früher da war als sie.
"Nix", antwortete sie emotionslos, jedoch sah man ihr an, dass das nicht stimmte. Manche Menschen logen wirklich zu schlecht um wahr zu sein. Sie holte seufzend ihre Schulsachen für die erste Stunde heraus, aber ihre Freundin hakte nach:
"Komm, ich seh's dir doch an, dass was nicht in Ordnung ist!"
An Maries Tonfall erkannte man, dass sie zu dickköpfig war, um den wirklichen Grund zu sagen.
"Nein, echt, es ist nichts!" Sie stand auf und machte sich auf den Weg zum Waschbecken, um sich die Haare zu richten, die der Wind draußen vollkommen zerzaust hatte. Ich dachte mir nichts dabei und setzte als Grund für ihre schlechte Laune ein, sie wäre mit dem falschen Fuß aufgestanden. Das kann ja auch der fröhlichsten Person mal passieren.

Aber es kam, wie konnte es anders sein, in der ersten Stunde ganz anders. Wir hatten Englisch, und unser Lehrer merkte sofort, dass mit der sonst so aufgedrehten und glücklichen Marie etwas nicht stimmte.
"Ist etwas, Marie?", fragte er sie, "Du wirkst müde."
"Nah, es...es ist nichts." Das Mädchen rang sich ein halbherziges Lächeln ab, aber man erkannte, dass dieses nicht echt war.
"Du musst es nicht erzählen, wir zwingen dich nicht, aber wenn du willst, wir haben alle ein offenes Ohr für dich."
"Nee, ich möchte nicht." Damit schien die Sache gegessen zu sein. War sie aber nicht. Denn bald schon sprach der Englischlehrer sie nochmal darauf an.
"Wenn wir dich irgendwie aufheitern können, sag es uns! Du hängst in deinem Stuhl wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Und du siehst auch so nicht gut aus mit deinem Knie und dem leicht blauen Auge."
Und jetzt vielen es mir wie Schuppen von den Augen: Zuvor hatte ich ihr wirklich leicht bläuliches Auge nicht bemerkt, aber wenn man genau hinsah, erkannte man diese Farbe. Auf ihrem Knie klebte ein Pflaster, ich war davon ausgegangen, dass es eine normale Schürf- oder Schnittwunde war. Aber wenn man aufpasste merkte man, dass Marie scharf die Luft einzog, wenn sie das Bein anwinkelte. Sogar ihre Ausstrahlung war angeschlagen. War sie an einem normalen Tag freudig und immer mit einem Lächeln im Gesicht anzutreffen, so sah sie jetzt deprimiert und niedergeschlagen aus, als hätte man ihr Gewichte auf die Schultern gelegt, die sie runterzogen.
"Wer hat dich zusammengeschlagen?" Diese Frage traf mich wie ein Schlag in die Magengrube, und es passte sogar zu Maries Verletzungen. Innerlich hielt ich die Luft an.
"Niemand."
Typisch.
"Wirklich?"
"Ja."
"Können wir dann irgendetwas tun, um dich aufzuheitern?"
Deshalb mochte ich unseren Englischlehrer so gerne. Er sah, wenn es uns schlecht ging, und versuchte, uns zu einer besseren Laune zu verhelfen.
"Nee, braucht ihr nicht."
"Echt? Was ist weiß und stört beim Essen?" Innerlich ließ ich die Luft entweichen und musste schmunzeln.
"Eine Lawine", sagte ich ohne die beiden anzusehen.
"Aaaach stimmt, der Witz ist schon alt." Er lächelte Marie nochmal aufmunternd zu, bevor er sich wieder der Tafel zuwendete und mit den If-Typen weitermachte. Uns allen, und besonders dem Mädchen hinter mir, hatte er jedoch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Und zwar kein gezwungenes, sondern ein komplett echtes.

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