Im Dunkeln zurück

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Immer noch glücklich über den Sieg sah ich auf dem Boden liegend in den sternenklaren Himmel. Es war nun ganz still. Wir beide genießten einfach den Erfolg. So schwierig unser Vorhaben zu Beginn ausgesehen hatte, umso stolzer waren wir im Moment, es geschafft zu haben. All die Qualen, die wir auf dem Weg hierher erdulden mussten, waren nicht umsonst gewesen. Gerade bei diesem Gedanken wurde ich aber wieder traurig. O wäre es schön, wenn Luky diesen Augenblick doch miterleben könnte. Der einzige Trost, der mir blieb, war der, dass Luky nicht sinnlos gestorben war. Er hatte maßgeblich mitgeholfen, dass die Menschen noch lebten. Ohne seine Hilfe wären selbst wir schon längst tot. Die Stille wurde nun von Nachtschweif unterbrochen: "Was wird jetzt nur mit den Pokémon in der Höhle geschehen? Wie werden sie auf den Tod ihres Anführers reagieren? Werden sie weiterhin versuchen, die Menschen zu vernichten?" Über die Pokémon in der Höhle hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Ich wollte doch nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Aber um Nachtschweif zu beruhigen antwortete ich ihm: "Die Armee kann in der Anzahl keinen Schaden anrichten. Machomei hat mir persönlich gesagt, dass sein Plan ohne die Geheimwaffe nicht funktionieren wird. Für die Menschheit droht also keine Gefahr." Nachtschweif schien aufgrund meiner Antwort für das Erste beruhigt gewesen zu sein, doch irgendetwas war da noch, über das er grübelte. Dann sagte er mir: "Wäre es nicht das Richtige, die Pokémon aus ihrer Unkenntnis zu befreien und ihnen die Wahrheit zu sagen, damit sie wieder ein normales Leben führen können? Zudem werden sie bestimmt noch von den Maschocks in der Höhle festgehalten." Die Wahrheit würde die Pokémon bestimmt auch erschrecken, so wie sie es mit mir getan hatte, aber Nachtschweif hatte recht. Sie mussten es erfahren. Sie mussten einfach wissen, wie brutal und hinterhältig Machomei gewesen war. Doch gerade ich wusste ja nur zu gut, wie schwierig es war, sie von der Wahrheit zu überzeugen. Vulkanus und Freezer hatten mir kein einziges Wort geglaubt, hielten mich sogar für verrückt. Aber wir mussten es versuchen. Machomeis abscheuliche Ideen von der Vernichtung der Menschen durften nicht länger in den Köpfen von anderen Pokémon weiterleben. Doch nun musste ich laut gähnen. Ich war richtig müde. Diese Müdigkeit wurde mir im Kampf auch schon fast zum Verhängnis. Nachtschweif bemerkte meinen Schlafmangel und schlug vor, heute Nacht noch hier zu schlafen, damit wir morgen ausgeschlafen die Reise zurück zur Höhle antreten konnten. Ich konnte seinen Vorschlag nur freudig annehmen, denn ich brauchte dringend Schlaf. Gleichzeitig aber hatte ich auch vor dem Schlafen Angst, da ich die letzten Nächte nur schlecht geträumt hatte. Ich konnte mir die Angst nicht wirklich erklären, denn ich wusste ja, was ich Schreckliches getan hatte. Vielleicht wollte ich es mir immer noch nicht eingestehen, aber ich war tatsächlich ein großer Fehler. Wäre ich nicht da, würden meine Eltern noch immer leben. Wenigstens konnte ich zusammen mit Nachtschweif die Menschheit retten, doch hatte er einen viel größeren Anteil am Erfolg, da er die ganze Zeit so gute Ideen hatte. Aber es half jetzt nichts. Meine Aufgabe war mit dem Tod Darkrais noch nicht zu Ende. Schließlich mussten wir die Pokémon in der Höhle befreien. Deshalb versuchte ich nun zu schlafen, wobei ich große Angst vor einem weiteren Traum hatte. Doch als ich gerade dabei war einzuschlafen, hörte ich leise Schritte, welche aus der Richtung kamen, wo der Weg in das Tal führte. Ich versuchte zu erkennen, was dort war, doch dafür war selbst das Mondlicht ein bisschen zu schwach. Das Einzige was ich erkennen konnte, waren zwei Silhouetten, die aus dem Tal zu uns kamen. Ich bekam ein bisschen Angst, da ich nicht wusste, wer sie waren. Daher versuchte ich aufzustehen, doch nun wurde ich augenblicklich wieder daran erinnert, dass ich einige Verletzungen von dem Kampf davongetragen hatte, denn das Aufstehen tat mir immens weh. Trotzdem quälte ich mich auf meine Beine, was auch Nachtschweif bemerkte und daher selbst aufstand. Dann sah auch Nachtschweif, dass welche aus dem Tal kamen und lief nun auf sie zu. Als die Beiden dann vor uns standen, glaubte ich es kaum. Es waren Vulkanus und Freezer. "Was wollt ihr hier?",rief ich mit lauter Stimme zu ihnen. So eine Aggressivität in meiner Stimme hatten sie von mir nicht erwartet, wobei ich selbst überrascht war, wie zornig ich sie ansprach. Vulkanus sagte dann: "Bist du das Lia? Du hast dich ja entwickelt!" Ich wusste nicht, ob dies von ihm ein Kompliment oder eine Feststellung war, darum fielen mir keine Worte ein, mit denen ich ihm antworten konnte. Die ganze Zeit hoffte ich jetzt auf Nachtschweif, doch auch er blieb still. Freezer durchbrach dann als nächstes die Ruhe: "Keine Sorge, wir werden euch nicht angreifen. Ihr müsst ja echt stark sein, da ihr es mit unserer ganzen Gruppe aufgenommen habt. Wir machen uns einfach wieder auf den Weg nach Hause." Ich fand es ziemlich eigenartig, dass sie gerade in der Nacht sich auf den Rückweg machten, doch dann platzte es aus mir heraus: "Habt ihr gerade mitbekommen, was hier vorhin los war? Wisst ihr, warum euch Machomei hierher mitgenommen hat?" Freezer antwortete: "Wir sind gerade von der Kampfunfähigkeit wieder erwacht. Machomei hat uns nur von einer Geheimwaffe erzählt, die sich hier auf dem Berg befinden sollte." Dann sagte ich: "Aber wozu geht ihr jetzt wieder zurück zur Höhle? Es zwingt euch doch keiner mehr, dorthin zu gehen. Machomei ist tot! Wir sind frei. Versteht doch, dass Machomei euch nur für seine Zwecke missbraucht hat und dass es komplett falsch ist, die Menschen zu hassen. Machomei ist der Bösewicht!" Ich fand es so traurig, dass ich sie nicht überzeugen konnte. Was in der Welt würde sie dazu bewegen, mir endlich zu glauben? Freezer war wieder stinksauer und brüllte mich an: "Hör endlich auf, du dummes Guardevoir! Ihr seid die brutalen Mörder! Wir haben unsere Eltern verloren und jetzt habt ihr auch noch unseren Ziehvater getötet. Dafür werdet ihr eines Tages noch bezahlen! Und jetzt geh mir aus den Augen." Sie gingen nun von uns weg, wieder in Richtung Gebirge. Seine Sätze schockierten mich sehr, obwohl ich die ganze Zeit wusste, dass sie uns noch immer nicht glaubten. Wir hatten uns doch zu Beginn, als wir alle gemeinsam in der Eingangshalle erwachten, noch alle gut verstanden. Und jetzt waren wir wie Feinde. Ich fühlte mich immer schlechter. War ich noch eben nach dem Sieg über Darkrai zusammen mit Nachtschweif im Land der Freude unterwegs, war ich doch nun wieder dabei in ein tiefes schwarzes Loch zu fallen. Nachtschweif meinte: "Du hattest recht. Es wird sehr schwierig werden, sie von der Wahrheit zu überzeugen. Aber warum sollten wir jetzt Angst haben, es nicht zu schaffen? Wir sind doch mit allem fertig geworden." Er lächelte mich an. Wie konnte man nur immer so optimistisch sein wie er? Er hatte so gut wie nie Zweifel und glaubte immer, dass alles wieder gut wird. Das Leben schien er wirklich so zu nehmen, wie es kam und versuchte dann immer, das Beste daraus herauszuholen. Ich wünschte, ich könnte auch so sein. Ich wünschte, ich wäre normal. Was würde ich alles dafür tun, meine Vergangenheit zu ändern. Das Leben könnte wirklich so schön sein. Aber ich hatte so ein Leben nicht verdient. Doch dann wurde ich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen. Es war Nachtschweif: "Irgendwie habe ich so ein ungutes Gefühl. Sie haben uns doch gerade gesehen, wie wir versucht haben einzuschlafen. Und wir haben auch gehört, wie sehr sie uns hassen. Zudem haben sie uns Rache geschworen. Glaubst du, dass sie uns in der Nacht angreifen würden?" Seine Überlegungen schockierten mich ein wenig, aber in der Art und Weise, wie sie mit uns sprachen, war ihnen tatsächlich alles zuzutrauen, auch so ein hinterhältiger Plan, uns im Schlaf anzugreifen. Sie waren nämlich wirklich bestürzt darüber gewesen, dass Machomei tot war. Doch was sollten wir denn tun? Im Wald schlafen, da sie uns dort nicht finden würden? Doch Nachtschweif fügte dann noch aufgebracht an: "Oder was ist, wenn sie die Pokémon in der Höhle gegen uns aufhetzen? Sie könnten denen alles erzählen, wodurch wir die Pokémon niemals von der Wahrheit überzeugen können." Das mochte zwar sein, doch selbst wenn Vulkanus und Freezer ihnen nichts erzählen würden, die Pokémon in der Höhle wären uns doch genauso skeptisch gegenüber. Nachtschweif sagte dann wieder: "Und wer weiß, was die Pokémon in der Höhle schon geplant haben. Sie könnten immer noch die Siedlung in der Nähe des Waldes angreifen." Ich wusste, worauf Nachtschweif hinauswollte. Er wollte noch heute Nacht zur Höhle zurückkehren, um die Angelegenheiten in der Höhle schnellstmöglich zu klären, sodass Vulkanus und Freezer mit ihrem Bericht über die Geschehnisse am Schattenberg nichts mehr erreichen können. Denn in diesem Punkt hatte Nachtschweif recht, die Beiden könnten die Pokémon in der Höhle so in Aufruhr versetzen, dass sie dann aufgrund der Wut uns erst gar nicht erst zuhören würden. Ich allerdings machte mir keine Hoffnungen, dass wir es schaffen würden, die Pokémon zu überzeugen, selbst wenn wir vor Vulkanus und Freezer ankämen. So brachen wir jetzt tatsächlich noch auf, was mir eigentlich trotz der Müdigkeit nur recht war, da ich doch vor einem weiteren Traum Angst hatte. Und Nachtschweif fühlte sich nachts sowieso immer pudelwohl. Allerdings gingen wir zunächst zur Hütte von Luky, da wir wussten, dass dort noch Beeren sein würden. Die Beeren hatte ich wegen meinen Verletzungen dringend nötig. Als wir im kleinen Holzhaus waren, sahen wir in einer Schale, welche am Boden stand, zahlreiche Beeren. Sofort aß ich vor allem die Sinelbeeren und dann entdeckte ich in der Schale sogar eine Maronbeere. Die könnte für mich in der Nacht noch ziemlich nützlich werden und deshalb nahm ich sie in meine Hand, um sie mitzunehmen. Es fühlte sich auf jeden Fall eigenartig an, wieder in diesem Haus zu sein. Die Hütte würde nie wieder bewohnt werden. Auch Nachtschweif sah ich an, da er traurig auf den Boden starrte, dass er an Luky dachte. Ohne ihn hätten wir es nie so weit geschafft. Nachdem wir jetzt stillschweigend an Luky gedacht hatten, war nun die Zeit gekommen, unsere letzte Aufgabe zu schaffen. Ich fühlte mich körperlich aufgrund der Beeren wieder mehr als fit und so wanderten wir in einem zügigen Tempo zum Gebirge. Da dies relativ nah vom Tal entfernt war, standen wir auch sofort vor dem Gebirge. Wir beschlossen, weil jeder von uns ziemlich fit und stark war, wieder den Weg durch den Spalt zu nehmen, da es der deutlich schnellere war. Mir kam es vor, dass Nachtschweif gar keine Sorgen vor unserer nächsten Aufgabe hatte, da er ziemlich entspannt wirkte. Klar, war doch die Gefahr, die von Darkrai ausging, viel größer gewesen als die vor der Armee. Sie war zumindest keine Gefahr für die ganze Menschheit. Trotzdem möchte ich mir nicht ausmalen, was passieren würde, wenn die Pokémon uns alle angreifen würden. Es waren zu viele. Nachtschweif sagte dann plötzlich: "Mach dir mal keine Sorgen, Lia. Vielleicht erzählen die Maschocks ihnen ja selbst die Wahrheit, wenn sie erfahren, dass Machomei und die Geheimwaffe nicht mehr existieren. Du hast doch gesagt, dass ohne die Geheimwaffe der Plan nicht funktioniert." Ja, möglich wäre es. Trotzdem wäre es schön gewesen, einen stichfesten Beweis zu haben, der allen in der Höhle die Wahrheit zeigte. Dann ging ich wieder in absoluter Stille und gedankenfrei hinter Nachtschweif her. Wir waren immer noch im dunklen und kalten Spalt unterwegs. Nun dachte ich wieder über mich nach. Was sollte ich tun, wenn das alles vorbei war? Theoretisch könnte ich die Mondinsel aufsuchen und Cresselia bitten, mich von meinen Albträumen zu befreien. Doch was sollte das ändern? Ich werde dann zwar nicht mehr an früher erinnert, doch das würde die Vergangenheit ja nicht ungeschehen machen. Ich konnte meine Taten nicht verleugnen. Bei diesen Gedanken bekam ich wieder einen enormen Selbsthass. Das Leben hatte ich echt nicht verdient. Andererseits hatte ich mit Nachtschweif einige Momente erlebt, wo ich relativ glücklich war. Zusammen hatten wir sogar die Menschen gerettet. Ich verspürte nun tief in mir drinnen so ein Glücksgefühl. Nachtschweif mochte mich sogar. Schließlich hatte er mich gegenüber seinen Brüdern verteidigt, hatte mich vor den zwei Magnayen gerettet und war mir nicht böse, dass ich ihm zu Beginn nicht geglaubt hatte. Aber vielleicht würde er wieder, nachdem dann alles vorbei sein wird, alleine sein wollen. Was sollte ich dann tun? Ich hatte doch niemanden außer ihn. Oder was, wenn er herausfindet, dass ich meine Eltern verraten hatte? So einem Pokémon konnte man doch nicht vertrauen! Selbst mein Vater, der mich eigentlich vor allem beschützen sollte und mir Mut zusprechen sollte, wenn ich was angestellt hatte, wollte mich nicht mehr. Nachtschweif könnte ja genauso reagieren. Dieses kleine Glücksgefühl, was ich eben noch gespürt hatte, trat wieder vollständig in den Hintergrund. Ich war mit mir so unzufrieden. Je mehr ich über mich nachdachte, umso mehr kam ich zu dem Entschluss, dass ich so nicht weiterleben konnte. Mit diesen Schuldgefühlen konnte ich nicht glücklich werden. Jemand, der solche Taten begangen hatte, hatte auch kein Glück verdient. Er hatte auch kein Leben verdient. Ich fühlte mich wieder so schlecht wie schon lange nicht mehr. Es gab zwar noch einen kleinen Teil im Körper, der gegen dieses Negativdenken vorgehen wollte, indem er mich daran erinnerte, dass ich eigentlich für diesen Verrat nichts dafür konnte. Doch immer dann fielen mir wieder die Worte meiner Eltern und besonders die von meinem Vater ein: "Nicht mit Fremden reden!" Daher sah ich für mich keinen Ausweg mehr. "Hey, schau mal! Da vorne ist der Ausgang! Und kein Pokémon hat uns hier drinnen Probleme bereitet, ist doch toll oder?", sagte Nachtschweif zu mir freudig.

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