12-runter und noch weiter runter

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Vier Tage.

Seit vier Tagen fehlt Harry bereits und ist nicht ein einziges Mal wieder aufgetaucht. Doch dies scheint niemanden außer mir wirklich zu beeindrucken oder Sorgen zu bereiten. Jede meiner Fragen wurde von den anderen abgewehrt oder beschwichtigt, indem sie meinten, dass es ihm gut geht.

Am ersten Tag kam ich in einem kurzen Rock und einem T-Shirt die Treppen freudig runter, in der Hoffnung, dass alle anderen -auch der Lockenkopf- bereits in der Küche oder im Esszimmer sitzen und frühstücken. Als jedoch jeder, außer Harry dort saß, fragte ich neugierig: "Ist Harry wieder zurück?", und sah von einem Mann zum anderen.

Liam entgegnete mir kopfschüttelnd: "Nein, er hat eine Menge zu klären", bevor er von seinem Brötchen ab biss. Niall und Louis musterten meine Reaktion, schlürften beide ihren Kaffee. Bei meinem nachdenklichen Blick zuckte Hailey nur mit den Schultern.

So verbrachten wir das Frühstück in Stille.

Der Grund warum ich überhaupt so früh nach dem tättowierten Mann fragte, war der, dass ich die Nacht zuvor alleine auf dem Balkon erneut verbrachte. Und auch wenn ich so in Ruhe lesen konnte, so fehlte es mir im Unterbewusstsein ein wenig, dass ich mich mit niemandem unterhalten konnte und über mein Buch reden.

So verrückt es klingen mag, aber ich ging mit ein Stückchen Hoffnung auf den Balkon, dass der Lockenkopf wie beim letzten Mal spät kommen würde und sich zu mir gesellt. Ständig schaute ich bei einem Geräusch zum Treppenaufgang, sah ihn oder die grünen Augen nie.

Mittlerweile komme ich mir dafür einfach nur dumm vor.

Den gesamten Tag verbrachten wir wieder draußen am See. Louis ging dieses Mal auch nicht ins Wasser, sondern leistete mir auf den Decken Gesellschaft. Er unterhielt sich sogar ab und zu mit mir. Er fragte mich viel zu meinem Studium aus und wollte mehr über meine Bücher wissen. 

Es war angenehm nicht alleine am Ufer sitzen zu müssen, und ich war Louis sehr dankbar.

Die anderen tobten währenddessen im Wasser, bis sie irgendwann rauskamen und Liam den Vorschlag machte, den Grill anzuschmeißen, da er Fleisch in der Vorratskammer gefunden hatte, welches sich gut dafür eignen sollte.

Also half ich ihm am Nachmittag mit dem Fleisch und Vorbereitungen.

Liams Essen schmeckte köstlich. Zu Würsten und Steaks gab es Baguette mit seiner eigenen Kreation von Kräuterbutter. Die Jungs tranken jeder ein Bier und für mich und Hailey öffnete Niall eine Flasche Sekt. Bis spät in die Nacht saßen wir draußen auf der Veranda, irgendwann dick eingehüllt in Decken und aßen, tranken und spielten ein Spiel.

Der Ire fand es in einem der Schränke im Wohnzimmer.

"Das sind die verdammten richtigen Zahlen", flucht Niall, dreht erneut an der Scheibe, die daraufhin nur wieder ein Kreuz zeigt. "Der Scheiß muss kaputt sein."

Gereizt wirft er die Scheibe aggressiv auf den Tisch und haut seine Faust auf das Holz, wodurch unsere Gläser aggressiv klirren.

"Beruhig dich", versucht Liam es, während Louis sich gleichzeitig die Scheibe greift, um seine eigene Idee auszuprobieren.

"Nein, ist doch kacke", regt sich der Blondschopf weiter auf. "Es hat schon ewig gedauert, bis wir diese Zahlen rausgefunden haben. Und jetzt sollen die falsch sein." Niall wird richtig rot, was vielleicht daran liegt, dass er in Wirklichkeit noch keine so große Hilfe war.

Er denkt bei einigen Rätseln zu kompliziert, und bei anderen zu leicht.

"Vielleicht sollten wir es in ihrer Reihenfolge probieren", schlägt Louis vor, sortiert die Scheibe neu. "Also fünf, sieben und dann acht."

Doch auch bei dieser Idee taucht wieder ein Kreuz auf, welches uns zeigt, dass die Antwort falsch ist.

Missmutig legt nun auch der zweite Mann die Scheibe zurück auf den Tisch, während ich mir erneut seufzend das Rätsel angucke.

Wir haben die Zahlen auf dem Bild gesucht und gefunden. Jede steht in einem Bilderrahmen und besitzt darunter auf einem goldenen Schild eine Aufschrift aus Punkten und Strichen. Aufmerksam sehe ich es mir genauer an.

"Wir haben die doch aber von rechts nach links eingeordnet", stellt Liam fest. "Und auch unter dem richtigen Symbol", fährt er fort.

"Das Spiel ist kaputt", murrt Niall.

"Nein ist es nicht", mische ich mich begeistert ein und strahle breit.

Mir ist etwas aufgefallen.

Vier Augenpaare liegen gespannt auf mir. Vor allem die Jungs gucken so, als sei die Möglichkeit, dass ich es jetzt gelöst habe, nicht sehr groß.

"Hier." Mit meinem Zeigefinger deute ich auf die Aufschrift unter der fünf. "Die Striche und Punkte."

Alle gucken auf die Abbildung, wo ich mit meinem weißen Nagel unter der Nummer fünf langfahre. Freudig grinse ich und verspüre ein Stück Stolz in mir. 

"Ja, und?", harkt Niall nach, da er es nicht versteht. "Sieht schick aus."

Kopfschüttelnd erkläre ich: "Das ist der Buchstabe B im Morse Code, Niall."

Er zieht überrascht eine Braue hoch, während ich fort fahre: "Und das hier." Ich deute auf die sieben. "Ist das A."

Jetzt gucken mich alle überrascht an. Louis haut sich mit einer Hand gegen die Stirn, stöhnt ein: "Na klar."

Unter der Acht steht noch das C als Morse Code, weshalb ich mir die Scheibe nehme und die Zahlen in die richtige Reihenfolge bringe. Sieben, fünf, acht. Und tatsächlich liege ich richtig.

Strahlend lege ich die Scheibe auf den Tisch, sodass alle den grünen Hacken sehen.

"Gut gemacht", lobt Liam mich.

"Clever", kommt es von Niall, der mir spielerisch gegen die Schulter schlägt und grinst. "Das dachte ich am Anfang natürlich auch, aber es erschien mir zu leicht."

"Du hast die Scheibe nur wie ein Idiot gedreht", feixt Louis.

"Blödsinn", wehrt Niall ab und schüttelt seinen Kopf energisch. "Außerdem war deine Idee auch falsch, du Idiot!"

Die Situation ist total lustig zu beobachten. Schmunzelnd beobachte ich, wie die beiden sich gegenseitig Kommentare zuwerfen.

"Woher kennst du das Morsealphabet, Freya?", zieht Liam meine Aufmerksamkeit auf sich, worauf die anderen auch schweigen und mich abwartend ansehen.

"Oh." Verlegen kratze ich mich im Nacken, spüre die Hitze in mir aufsteigen. "Mein Dad hat es mir für Notfälle beigebracht."

Ich musste mit acht das gesamte Morsealphabet auswendig lernen und dann einmal die Woche haben mein Dad und ich uns Briefe geschrieben. Es war ganz lustig, weil ich es genutzt habe um ihn heimlich nach Süßigkeiten zu fragen, ohne dass meine Mom es mitbekommen hat.

"Der Mann ist clever." Niall lacht mit seiner unverkennbaren Lache laut. "Und das hier war ja eindeutig ein Notfall."

Louis kontert: "Ja, du wärst ansonsten innerhalb der nächsten fünf Minuten explodiert. Ein richtiger Notfall."

Spät abends gingen wir dann alle ins Bett. Erneut setzte ich mich für eine Stunde auf den Balkon und wartete. Aber der Lockenkopf kam nicht, also ging ich schlafen. Die Idee war sowieso Blödsinn.

Am zweiten Tag wurde ich durch lautes Poltern von draußen wach und rannte neugierig zu meinem Fenster. Durch die Scheibe konnte ich die Männer dabei beobachten, wie sie Stühle und den Tisch direkt ans Ufer trugen.

Sie bauten das Frühstück am See auf. 

Freudig zog ich mich schnell an und rannte dann nach draußen um ihnen zu helfen. Liam hatte eine riesige Menge an Essen zum Frühstück vorbereitet, welches wir an den See bringen mussten. Also schnappte ich mir immer zwei Teller und eilte raus.

Es dauerte bestimmt zwanzig Minuten, in denen ich barfüßig hin und her lief, einmal total überrascht in den Iren rannte, und immer erschöpfter wurde. Aber irgendwann stand alles draußen, weshalb ich hungrig am Tisch Platz nahm.

Nach dem Frühstück zogen sich Niall plötzlich sein Shirt über den Kopf und rannte kreischend ins Wasser, wo er mit einem Sprung kopfüber untertauchte. Er zog ein paar Züge, ehe er wieder auftauchte und mit hochgerissenen Armen zu uns rief, wie gut sich das Wasser anfühlt.

Louis und Liam blieben sitzen, auch Hailey.

Irgendwann räumten wir alles wieder rein und gingen auf die Decken am Ufer. Ich saß dort und schrieb meiner Mom eine Nachricht, in der ich ihr kurz erklärte, dass es mir gut geht und ich die Zeit genieße, sie aber auch vermisse.

Es ist immer noch komisch, dass erste Mal von Zuhause alleine weg zu sein. Noch viel komischer ist, dass dieses Mal nichts den Aufenthalt frühzeitig zu beenden scheint.

Tag zwei ohne Harry verging sehr langsam.

Irgendwie unternahmen wir nicht wirklich etwas, sondern saßen die gesamte Zeit bloß rum. Ich langweilte mich. Einmal bin ich sogar einfach auf den Decken eingeschlafen und erst aufgewacht, als meine beste Freundin ihre nassen Haare über meinem Gesicht ausdrückte, sodass das kalte Wasser auf meiner Haut landete.

Abends gab es Reste vom Grillen zum Essen.

Aber irgendwie besaß ich keinen so großen Appetit. 

Nach dem Abendbrot nahmen wir alle im Wohnzimmer Platz und Louis suchte einen Film raus, den wir gemeinsam ansahen. Es ging um einen Spion, der einen USB-Stick stehlen musste. An mehr kann ich mich nicht erinnern.

Die Jungs tranken gemeinsam mit Hailey Wein und Bier, wirkten zum Ende sehr angetrunken. Deshalb rutschte Niall auh eher sehr unelegant von der Couch und lag dann einfach fünf Minuten lang auf dem Boden und lachte vor sich hin.

Louis und Liam mussten ihm hoch helfen.

Dieses Mal ging ich in der Nacht nicht auf den Balkon. Es wäre sowieso Blödsinn gewesen, da auch am Morgen von Tag drei der Lockenkopf immer noch nicht zurückgekehrt war. Auf meine Frage, was denn solange dauert, schüttelte Liam jedoch nur den Kopf und versicherte mir: "Er wird schon zurückkommen", bevor er mir den Rücken zu wandte und sich um das Rührei kümmerte.

Louis, der an der Küchentheke saß, behielt seinen Kopf mit Absicht seinem Buch zugewandt, um gar nicht erst meinen fragenden Blick begegnen zu müssen oder eine Frage zu beantworten.

Es wiederholte sich irgendwie alles nur noch und ich langweilte mich. Die anderen gingen in den See und ich las, bin beinahe am Ende meiner Geschichte angekommen. 

Frank bot Sarah Geld für die Miete an, welches sie aus Not annahm und dem Vermieter somit bezahlen konnte. Doch kämpften die beiden immer mehr mit sich selbst. Die Therapie von Frank brachte ihm nicht schnell genug Erfolge, was ihn frustrierte und Sarah wurde von Selbstzweifeln wegen ihrer Wohnung geplagt.

Es geht nur noch runter und noch weiter runter bei den beiden.

Nach dem Mittag half ich Liam mit dem Abwasch in der Küche und fragte ihn, ob es vielleicht ein Fahrrad oder so gibt.

"Es müssten irgendwo welche stehen", antwortete er mir und nickte. "Ich guck mal, wenn wir hier fertig sind."

Und tatsächlich standen fünf Fahrräder in dem kleinen Schuppen hinter dem Haus. Es gab nur ein Damenfahrrad, dessen Größe für mich gut war, weshalb ich dieses nahm. Mit meinem Rucksack, gefüllt mit Essen, Trinken, meinem Buch und einer Decke, fuhr ich einfach los.

Der Fahrtwind wehte durch meine Haare, sorgte für eine Abkühlung. Meine Sonnenbrille trug ich auf meiner Nase.

Nach einiger Zeit kam ich an einer wunderschönen Blumenwiese an und beschloss einen Halt zu machen. Das Fahrrad legte ich auf den Boden und breitete die Decke in dem Feld aus Mohn und Veilchen aus, legte mich mit meinem Buch hin und begann zu lesen.

Ich wurde mit dem Buch fertig.

Frank konnte mit Hilfe von Sarah seine Methoden aus der Therapie anwenden und ihr seine Gefühle zumindest erklären. Er wurde immer offener und glücklicher. Aber Sarahs Leben sah nicht so gut aus. Sie verheimlichte ihre Probleme mit dem Vermieter vor ihrem Freund, behielt alles für sich und spielte dem Mann eine Menge vor.

Vor allem ihr Glück und ihre Zufriedenheit waren gespielt. Sie war ganz und gar nicht glücklich.

Aber Frank konnte das nicht erkennen, war zu sehr auf sich selbst und sein Zeigen von Emotionen konzentriert, sodass er Sarah immer mehr aus den Augen verlor. Bis es zu spät war.

Fertig und sehr müde, sowie todtraurig fuhr sie Abends mit dem Auto auf den zugefrorenen Straßen und beachtete eine rote Ampel nicht. Sie starb an der Unfallstelle, da sie aufgrund der Glätte nicht mehr dem abbiegenden Lastkraftwagen ausweichen konnte.

Damit endete die Geschichte. Es gab keine Erklärung dazu, wie Frank jetzt weiter macht, wie er regiert hat.

Ich weiß nicht ganz, wie zufrieden oder unzufrieden ich mit dem Ende bin. Es ist das eingetreten, was ich befürchtet habe. Sarah wurde immer mehr zu ihrem Freund und schadete sich selbst zum Schluss nur damit.

Hatte die Beziehung nur schlechte Seiten. Nein! Auf keinen Fall.

Spät Abends als langsam die Wolken wieder am Himmel erschienen und die Sonne rot wurde fuhr ich mit dem Fahrrad zurück, tauchte etwas spät zum Abendbrot auf. Aber Liam hatte etwas für mich aufgehoben.

Es gab Pizza, welche ich hungrig verschlang.

"Wir werden nicht nackt baden gehen", ertönte Louis gereizte Stimme aus dem Flur, ehe er die Küche betrat, dichtgefolgt von dem Iren. "Ich habe keinen Bock auf deinen Schwanz."

"Im Mondlicht", argumentierte der Blondschopf, als würde das etwas ändern. "Das wird so  geil."

Belustigt biss ich erneut von meiner Pizza ab und beobachtete den Braunschopf, der seufzend, den Kopf in die Hände gestützt, neben mir an der Theke Platz nahm. 

"Liam du bist dabei, oder?", wandte Niall sich an seinen Freund, der schnell und entschlossen mit einem "Nein" antwortete.

"Ich geh nicht mit dir oder Hailey nackt baden. Nicht einmal, wenn es stocken duster ist", erklärte er, verzog dabei angeekelt sein Gesicht.

Danach war die Diskussion geklärt und der Ire erwähnte das Nacktbaden kein weiteres Mal.

Abends fand irgendwie nichts statt. Jeder befand sich in seinem Zimmer, weshalb ich mich entschied einfach etwas zu entspannen. Also trug ich mir eine meiner Gesichtsmaske auf und hockte mich in meinem kurzen Schlafanzug aufs Bett und durchwühlte meinen Koffer nach dem nächsten Buch, das ich lesen könnte.

Zum Glück steckte ich mir zwei weitere ein.

Also las ich den Abend mein neues Buch. Im Bett, unter meiner Decke, bis spät in die Nacht. Zwischen drin kam einmal kurz Hailey in mein Zimmer und blieb für eine halbe Stunde. Sie meinte, dass wir beide etwas wenig Zeit zusammen verbracht haben und wollte das ändern.

Wir unterhielten uns über unseren Tag, sie fragte mich, ob ich mich bei meiner Mom gemeldet habe und erkundigte sich zudem nach meiner Meinung zu Niall.

"Er ist nett und lustig", gab ich ehrlich als Antwort. Wir beide mussten lachen, da sie sofort wusste, was ich meinte. "Also ich mag ihn. Wenn er dich glücklich macht, dann ist alles in Ordnung."

Freudig lächelte sie und umarmte mich dankbar.

"Er ist schon super", meinte sie dann selber, grinste breit. 

Dabei musste ich an die vergangenen Nächte denken, versuchte schnell den Gedanken beiseite zu schieben. Sie ist glücklich. Er ist nett. Das meint sie, nichts anderes!

Aber irgendwann ging auch Hailey und ließ mich wieder alleine zurück, weshalb ich weiter in meinem Buch las.

Es handelt von einer jungen Frau, die in einer Anwaltskanzlei beginnt zu arbeiten. Ihr Chef ist sehr kühl und überlastet sie mit vielen Aufgaben. Aber die beiden kommen sich langsam immer näher, als sie an einem Tag total überfordert, spät abends in ihrem Büro saß. Mr. Howland, oder auch George, war ebenfalls noch anwesend und tröstete sie.

Er versprach ihr, dass sie nicht mehr so viele Aufgaben erledigen muss und er versucht einfühlsamer zu sein. Somit verbesserte sich das Verhältnis der beiden. Soweit, dass sie eines Abends Sex im Büro hatten.

Weiter bin ich am an dem Tag nicht gekommen, sondern wachte morgens mit dem Buch offen auf meiner Brust liegend auf, schaute direkt auf in den blauen Himmel über mir.

Und das bringt uns zum heutigen Tag.

Das Frühstück verlief normal, so wie immer. Wir haben mittlerweile so eine richtige Routine. Wir essen und gehen danach an den See, wo ich nun in einem Kleid liege und weiter in meinem Buch lese.

Hailey sonnt sich neben mir in einem Bikini, die Sonnenbrille auf der Nase.

Langsam, elendig langsam öffnet George den Verschluss meines Kleides, während er seine Lippen gegen meinen Nacken presste und dort sanfte Küsse verteilt. Sie fühlen sich so weich an.

Seine harte Erektion presst er gleichzeitig gegen meinen Po, verdeutlicht mir, was er will.

"Handflächen auf den Tisch", befiehlt er mir mit einem Hauch, seine Stimme dringt raue an mein Ohr.

Wie er mir befiehlt lege ich meine Hände auf die Glasscheibe des Tisches, muss aufstöhnen als er an einer bestimmten Stelle meines Halses leckt und saugt. Fest beiße ich mir auf meine Unterlippe, um ein weiteres Stöhnen zu unterdrücken.

Währenddessen erkunden Georges großen Hände meinen Körper. Fordernd nimmt er meine rechte Brust zwischen seine Finger und massierte diese sanft, zieht mit der anderen mein Kleid von meinen Schultern.

"Baby, du bist so verdammt sexy", flüstert er an mein Ohr, presst seinen Schritt erneut gegen mich, worauf ich mich leicht dagegen bewege. "Gott, so verdammt sexy."

Mit einem motivierten Schmunzeln drehe ich mich zu ihm um, lasse meine Hände über seinen freien Oberkörper unter dem Hemd gleiten. Bei jeder kleinen Berührung spannt er seine Muskeln an, beobachtet wie ich langsam vor ihm auf die Knie gehe. Mit flinken Fingern öffne ich seinen Gürtel, danach den Reißverschluss seiner Anzughose.

Er sieht so gut in diesen Hosen aus.

"Interessant was du da liest", nehme ich mit einem Mal eine Stimme hinter mir wahr und lasse erschrocken das Buch zu fallen.

Mit großen Augen blicke ich in die blauen Augen von Niall, der mich frech angrinst. "Auf so etwas stehst du?", erkundigt er sich bei mir.

Nass hockt er sich im Schneidersitz vor mir hin, sieht mich abwartend an.

Kopfschüttelnd meine ich schnell: "Ich wusste nicht, dass die Sexszenen so detailliert in dem Buch sein werden." Verlegen laufe ich rot an, spüre wie meine Handflächen immer schwitziger und warm werden. Warum muss er sich so unauffällig anschleichen?

Lachend kontert der Ire: "Das würde ich auch sagen", und zwinkert mir keck zu. "Ist das der Grund, warum so viele Frauen lesen? Um über Sexszenen mit gutaussehenden und reichen Männern zu fantasieren?"

"Nein", bringe ich hektisch hervor, schüttele immer noch vehement meinen Kopf. "Nein, ganz und gar nicht! Das ist nicht der Grund, warum ich lese."

Gott, das ist mir so unangenehm.

Die Bücher die ich lese behandeln auch Romantik und Sex. Das will ich gar nicht abstreiten. Aber es geht mir nicht darum. Ich lese, um meiner eigenen Welt zu entfliehen, lese über Dinge, an die ich selber nicht glaube. Zum Beispiel Liebe.

Warum, kann ich nicht genau erklären.

Vielleicht lese ich gerne über den ersten Kuss von anderen, weil meiner eine Katastrophe darstellt und ich ihn so vergessen kann. Vielleicht beschäftige ich mich mit den Beziehungen und der Liebe von anderen, da ich selbst so etwas für mich selbst nie erwarte.

Ich kann es nicht genau erklären.

"Gibt es gute Tipps?", fragt Niall dann, was mich verwirrt.

"Tipps?" Mit einer hochgezogenen Braue starre ich ihn an.

"Ja, Techniken, die ich vielleicht mal ausprobieren sollte?", fährt er fort. "Eine bestimmte Stelle, wo Frauen gerne geküsst werden, was weiß ich."

"Äh, nein", antworte ich. "Weiß ich gerade nicht."

Hat er mich das gerade ernsthaft gefragt?

"Weißt du, gute Kommunikation sollte da reichen, um rauszufinden, was der Partner oder die Partnerin möchte", rede ich dann weiter. "Da braucht man kein Buch für."

Das ist ein weiterer Grund warum ich nicht an die Liebe glaube.

Wenn eine Beziehung nicht gut läuft, sagen die Leute häufig: "Wir haben unsere Liebe füreinander verloren." In Wirklichkeit haben sie nicht gut miteinander kommuniziert und an sich gemeinsam als Team gearbeitet. Man schiebt das Scheitern dann lieber auf ein erfundenes Konstrukt.

Zustimmend nickt Niall, legt sich nun auf den Rücken auf die Decke, die Arme hinter den Kopf verschränkt. Unter ihm bildet sich eine kleine Pfütze auf der Decke, da er total nass ist und sich nicht abtrocknete.

Da der Mann neben mir seine Augen schloss, nehme ich mir mein Buch wieder und lese einfach weiter. Was soll ich auch sonst tuen?

Auch an Tag vier wird Harry nicht zurückkommen und die Jungs verraten einem nichts. Das macht den Mann nur noch wieder mehr zu einem Mysterium. 

Deshalb verfalle ich wieder in die Welt von Grace und George. Da bin ich abgelenkt und fern von meinen Gedanken und Problemen.

Mir sind die Sorgen anderer lieber als meine eigenen.


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro