Gedankensplitter: Ungesagtes

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Liebe Klasse,
Einige von euch hatten ja vorgeschlagen, dass wir uns aufgrund vergangener Differenzen mal zusammensetzen und offen ansprechen, was uns stört.

Nun, was mich stört seid nicht ihr, ich bin es. Ich kann nicht so sein, wie ich gern wäre.
Sicher habt ihr bemerkt, wie ich mich isoliert habe und in immer mehr Situationen völlig unangebracht reagiere. Und das tut mir auch unglaublich Leid, denn keinen außer mir trifft die Schuld für diese Situationen.

Das Folgende soll auch keine Rechtfertigung oder Relativierung sein, sondern lediglich ein Erklärungsversuch, um es euch zu erleichtern zu verstehen, was in mir vorgeht.

Das große Problem liegt wohl in meiner verzerrten Wahrnehmung.
Ich versuche das mal so zu verbildlichen:
stellt euch vor, ihr seid ein Seiltänzer, der auf einem Seil von Plattform zu Plattform läuft. Während ihr auf diesem sehr wackeligen Untergrund steht, wirft man von allen Seiten mit Steinen, Bällen oder sonstigen Gegenständen auf euch, jemand versucht euch mit einem Lasso herunterzuziehen und gleichzeitig rüttelt ein anderer kräftig an dem Seil.

So fühlt sich für mich ein Tag an. Jede Kleinigkeit droht mich aus dem Gleichgewicht zu bringen und ich kämpfe ständig darum, mich oben zu halten.
Alles hört sich für mich grundsätzlich negativ an, auch wenn es völlig neutral, oder sogar positiv gemeint war. Ich suche in allem sofort denn Fehler, den Haken und fühle mich so permanent bedroht. Das führt dazu, dass ich automatisch in Verteidigungshaltung verfalle.
Jedes Wort, jede Geste, jeder Gesichtsausdruck löst in mir einen Strudel aus Gedanken und Gefühlen wie Angst, Wut, Schmerz, Scham oder Selbsthass aus.
Ich muss also jedes mal wenn das passiert dagegen ankämpfen, mir klarmachen, dass das alles nicht so gemeint ist. Das ist wirklich anstrengend.
Ihr könnt euch ja vorstellen, wie oft am Tag jemand etwas zu mir sagt, mich ansieht oder ähnliches.
Und jedes Mal löst das in mir einen inneren Kampf aus.

Es braucht nicht viel Fantasie um sich auszurechnen, wie viel Energie dann noch am Ende eines Tages übrig bleibt.
Und ich gehe hier noch von einen halbwegs ruhigen Tag aus, an dem nichts Unvorhergesehenes oder negatives passiert. Das kostet mich nämlich noch ein Vielfaches mehr an Kraft.
So kann es also vorkommen, dass bereits mittags meine Energie für den Tag verbraucht ist. Und da ich mich ja dann nicht einfach in einen ruhigen Raum oder nachhause zurückziehen kann, ist die einige Möglichkeit, meine Kopfhörer aufzusetzen und meine Gedanken mit Musik zu übertönen, um zumindest etwas Energie zusammenzukratzen, damit ich den Rest des Tages überlebe.

Es gibt gute Tage und es gibt schlechte Tage. Gute Tage können zu schlechten werden und schlechte zu guten.

Es kann sein, dass ich auf banale Dinge verletzt, zickig oder aggressiv reagiere, oder dass ich aufhöre zu reden und mich komplett abschotte. Das sind nur Anzeichen dafür, dass ich gerade am Ende meiner Kräfte bin.

Ich werde mich bemühen, diese Situationen so selten wie möglich vorkommen zu lassen, ich tue mein Bestes angemessen zu reagieren und euch nicht dafür büßen zu lassen, dass ich mich selber nicht im Griff habe.

Ich brauche von euch kein Entgegenkommen, keine Gespräche oder besondere Sensibilität.

Das, worum ich euch bitte, ist etwas Verständnis und wenn euch das schwerfällt, dann einfach Neutralität.
Bitte verurteilt mich nicht, für das was ich bin oder nicht bin.

Ich tue das selbst schon genug.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro