... bleibt durch Narben präsent

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Endlich der zweite Teil und wieder eine kleine Warnung. Andeutungen auf Kindesmisshandlung, Essstörungen und Suizid. Nichts ist grafisch, aber wie bereits gesagt, fragt euch selbst, ob ihr damit konfrontiert werden wollt.

Ansonsten viel spaß beim Lesen <3

P.S once again bin ich erstaunt, wie toll Day6's Songs zu manchen Kapiteln passen :D


Es war zu erwarten, dass Jin sich am nächsten Morgen wie gerädert fühlte. Was es allerdings besser machte war, dass Namjoon neben ihm war. Es war seltsam gewesen, denn Namjoon war als erster aufgewacht und als Jin schließlich folgte, lag der Blick des anderen bereits auf ihm, aber viel mehr war es wohltuend. Es hatte sein Herz zum Schlagen gebracht und seine Stimmung direkt aufgehellt. Es half ihm durch den stressigen Tag. Einer von denen, an denen Jin herumgescheucht wurde, weil Taehyung in der einen Szene bestimmte Klamotten oder bestimmtes Make-up brauchte und in den anderen dann gewisse Requisiten. In seinen Pausen sorgte Jin wie immer dafür, dass er genug aß und trank und um „Taehyungs Image zu bessern", wie es sein Manager ausdrückte, holte er natürlich auch für Taehyungs Kollegen Getränke. Das führte dazu, dass er sich bereits am frühen Nachmittag erschöpft fühlte. Trotzdem beschwerte er sich nicht, denn auf diese Weise war er wenigstens zu beschäftigt, um über die letzte Nacht nachzudenken.

Leise seufzend setzte er sich während einem Moment der Ruhe hin und schloss die Augen, um kurz zu entspannen... wurde aber direkt gestört.

„Wenn er mich noch einmal anfasst, dann verschwinde ich von hier.", Taehyung quengelte wie damals, als er noch ein kleiner Junge war und nicht so lange wachbleiben durfte wie Jin, aber der Ältere verkniff es sich, ihn darauf aufmerksam zu machen. Stattdessen zog er den Stuhl neben sich hervor und bedeutete seinem Bruder, sich hinzusetzen, der sich aber praktisch darauf plumpsen ließ. Natürlich wusste Jin auch direkt, über wen Taehyung sprach, es gab nur eine Person, gegen die er einen solchen Groll hegte.

„Ihr arbeitet zusammen.", sagte Jin einfach ruhig. Er verstand immer noch nicht, was sein Bruder gegen Park Jimin hatte, aber er wusste, dass, egal was er sagte, Taehyung würde seine Sicht dem anderen gegenüber nicht ändern. „Außerdem sind eure Rollen beste Freunde, du musst mit ihm klarkommen."

„Das wäre einfacher, wenn er mir nicht so oft an den Hintern fassen und dann einen auf unschuldig machen würde. Was ist daran bitte witzig?"

Jin konnte sich das Lachen diesmal nicht verkneifen. „Ich glaube dein Problem ist nicht, dass es dir etwas ausmacht, sondern dass es dir gefällt, sei ehrlich."

„Das ist das dümmste was ich je gehört habe, Jin. Ich kann den Kerl nicht leiden, habe ich dir doch gesagt."

„Ja, jeden Tag, mehrmals. Du sprichst sehr oft von ihm."

Taehyungs Wangen wurden rot, er selbst würde aber wohl behaupten aus Wut, nicht, weil er beschämt war. „Es gibt halt zu viel an dem Kerl, was mich aufregt! Siehst du nicht, wie er schon wieder mit den Stylisten flirtet? Das ist absolut kein angemessenes Verhalten am Arbeitsplatz. Und die fallen auch noch darauf herein. Was grinst du so!?"

Die beiden hörten erst auf, als der Regisseur die Pause kurz darauf für beendet erklärte und Tae zurück ans Set musste und bis Taehyung fertig mit Drehen war langweilte Jin sich zu Tode, aber beschweren wollte er sich auch nicht, denn es war immerhin besser als hin und her rennen zu müssen. Zwischenzeitlich schrieb er auch mit Namjoon, der sich in der Uhrzeit geirrt hatte und fast eine halbe Stunde zu früh zu seinem Meeting kam, was dazu führte, dass auch er gelangweilt war.

Viel öfter als ihm lieb war sah Jin auf die Uhr. Normalerweise saß er nicht so auf heißen Kohlen, wenn er auf Taehyung wartete und er hatte auch nicht gedacht, dass ihn mal jemand aus der Ruhe bringen würde. Aber er freute sich auf den Abend. Sobald er Zuhause war, konnte Namjoon wieder vorbeikommen. Er hatte noch nicht einmal einen Plan, was sie zusammen machen sollten (er konnte gar nicht fassen, dass er die letzten paar Tage alle im Voraus geplant hatte, damit Namjoon nicht von ihm gelangweilt war), er freute sich einfach auf Namjoons Anwesenheit, das Wissen, dass er da war, bei ihm. Alles andere war erstmal egal, sie konnten auch später noch entscheiden. Wenn es zu Ähnlichem wie gestern Nacht kommen sollte, dann hatte Jin da auch nichts gegen.

„Warum sind deine Wangen so rot?"

Oh. Jin wurde noch nie unliebsamer aus seiner Tagträumerei gerissen. Er hatte sich gerade daran erinnert, wie perfekt sich Namjoons Hände und sein heißer Atem auf seiner Haut angefühlt hatten, er hatte gar nicht bemerkt, dass Taehyung sich ihm näherte. Jetzt war es zu spät. Er sprang schnell vom Stuhl auf, um seine Verlegenheit zu überspielen, aber seine Wangen glühten, er konnte Tae sicher nichts vorspielen. Der Jüngere hakte aber nicht nach, als Jin ihn abwimmelte, er schien selbst ein wenig nervös. Jin überlegte, ob er den anderen darauf ansprechen sollte, aber es waren sicherlich wieder nur Beschwerden über einen gewissen Schauspieler. Er beschloss Taehyung die Möglichkeit zu geben das Thema selbst anzusprechen... was er auch tat. Nur war es nichts, was Jin erwartete.

„Jin", machte Tae auf sich aufmerksam, gerade als sie im Auto saßen und sich anschnallten. „Fahr noch nicht los."

Erst dachte Jin Tae hätte etwas vergessen und wollte es noch holen. Aber er bewegte sich nicht. Er sah nur auf die Hände in seinem Schoß, die er nervös knetete, sodass sogar Jin unruhig wurde. Er wollte Taehyung auch eigentlich die Zeit geben, die er brauchte, um mit der Sprache rauszurücken, aber seine Unruhe wuchs. „Was ist los?"

Erst wirkte Taehyung nicht mal so, als hätte er ihn gehört, aber dann nahm er einen tiefen Atemzug.

„Erinnerst du dich noch an diesen Fotografen, der dich zu einem Shooting eingeladen hat? Also wahrscheinlich nicht, denn du meintest ja, dass du denkst, dass er dir einen Streich gespielt hat, aber das Ding ist halt, dass ich ihn kenne, und sein Name ist Johnny Suh und er ist auch echt cool und macht seinen Job echt gut, ich kann eigentlich sogar immer noch nicht fassen, dass du ihn nicht erkannt hast, weil ich ja schon mal mit ihm gearbeitet hab. Auf jeden Fall dachte ich, dass du es auf jeden Fall hättest versuchen sollen, dich bei ihm zu melden und ich hab mich echt schuldig gefühlt, dass ich davon nichts wusste, ich hätte dir immerhin sagen können, dass das kein Witz war und weil ich so oft darüber nachdenken musste, hab ich ihn angerufen und ihm erzählt, dass du mein Bruder bist, nachdem wir über mich geredet haben und so und eventuell habe ich dafür gesorgt, dass du heute noch ein Shooting mit ihm hast, also eigentlich wollte er jemand anderen, aber der hat abgesagt und dann meinte Johnny, da es eh ein Amateur Shooting ist, dass du ja einspringen könntest, weil du das Aussehen hast und ich hab zugesagt. Und Ja."

Dem Ende des Vortrags folgte erstmal Schweigen, denn Jin wusste beim besten Willen nicht, was er darauf antworten sollte. Er musste das erstmal Sacken lassen und verstehen, aber Taehyung war wegen seines Schweigens anscheinend höchst beunruhigt. „Jetzt sag doch was." Er sah drein, als würde er gerne eine Antwort aus Jin herausschütteln.

„Das heißt, ich habe heute noch ein Fotoshooting, bei einem Fotografen?", wiederholte er Taehyungs Worte. „Du hast hinter meinem Rücken dafür gesorgt, ohne mich zu fragen, ob ich das überhaut will?"

„Warum solltest du es denn nicht wollen?", fragte Taehyung ungeduldig, als wäre Jins Punkt völlig ausgeschlossen. „Jin, das ist doch eine krasse Gelegenheit, du siehst unglaublich gut aus und solltest daraus was machen, weißt du wie viele Menschen auf so ein Angebot warten."

„Das heißt aber lange nicht, dass ich das will!"

„Aber warum nicht?", Taehyung wirkte ziemlich bestürzt über Jins Desinteresse, aber Jin merkte, dass es ihm nicht im Geringsten leidtat. „Ich kann das manchmal echt nicht nachvollziehen, auch als du das Entertainment damals verlassen hast, ich hab das nie verstanden, du hättest ein Idol werden können, ich mein, du warst doch kurz davor zu debütieren, warum hast du das alles aufgegeben? Jeongguk ist mega berühmt geworden und du hättest das alles mit ihm teilen können, aber nein, anscheinend fühlst du dich immer zu gut für solche Angebote, warum sonst lehnst du alles ab."

Jin schwieg. Das Taehyung so über ihn dachte, tat weh, aber er wusste auch nicht, was er sagen sollte, um ihn umzustimmen. Er und sine Eltern haben Taehyung mit Absicht nicht darüber aufgeklärt, was damals passiert war, nur aus verschiedenen Gründen. Seine Eltern waren damals zutiefst enttäuscht gewesen und wollten wohl am liebsten alles vertuschen, einschließlich der Male auf Jins Haut, die er unter langen Klamotten verstecken musste. Er selbst hatte damals die Hoffnung aufgegeben, dass ihm jemand glauben würde. Er fragte sich, ob es endlich Zeit war, Taehyung über alles aufzuklären.


Jin würde nicht von sich selbst behaupten besonders ehrgeizig zu sein. Er sah den Sinn dahinter nicht, sich zu Tode zu arbeiten, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Er nahm sich gerne genug Zeit dafür und sollte es mal nicht so funktionieren, wie er sich das vorstellte, dann versuchte er es eben nochmal. Sich selbst Druck zu machen, brachte ihm nichts, da ging er fest von aus. Jeongguk allerdings, war ehrgeizig wie niemand, den er kannte. Es war nicht das erste Mal, dass die beiden zurückblieben, um zu trainieren, die Choreografien mussten schließlich sitzen und mit Gesellschaft machte es mehr Spaß als allein zu Hause. Allerdings tanzte Jeongguk schon seit einer Weile allein und Jin sah ihm einfach nur zu. Abwechselnd glitt sein Blick auch nach draußen, es war bereits dunkel, aber Jin wusste nicht wie spät und ehrlich gesagt traute er sich auch nicht nachzuschauen.

„Jeongguk, du solltest wirklich mal eine Pause machen.", sagte er, aber genau wie früher an diesem Tag, hörte der Jüngere nicht auf ihn.

„Jin, ich kann nicht einfach Pause machen.", sagte er atemlos, hörte aber endlich auf und holte seine Wasserflasche. „Das solltest du lieber auch machen, du hast doch gehört, dass das Management morgen die Mitglieder für die neue Gruppe auswählen wird. Willst du das Vortanzen etwa vermasseln?"

„Nein, natürlich nicht. Aber wenn du dich jetzt überanstrengst und morgen nicht genug Energie hast und total erschöpft bist, wird dir das auch nichts nützen."

Er schnaubte. „Willst du vielleicht einfach nur deine Konkurrenz beseitigen? Die anderen hatten schon Recht, du solltest eigentlich wie verrückt trainieren, immerhin bist du in deinen Bewegungen zu langsam."

„Autsch, Jeongguk, ich dachte wir wären Freunde.", schmollte er.

„Im Grunde sind wir Konkurrenten.", Jeongguk seufzte. „Aber du hast Recht. Tut mir leid, ich bin so angespannt. Was, wenn wir nicht gewählt werden?"

„Es wird auch ein nächstes Mal geben", versuchte Jin dem anderen seine Angst zu nehmen, aber er wusste selbst, dass das wohl nicht sehr beruhigend war. Jeongguk schaute ihn auch nur mürrisch an.

„Jin, ist das alles nur ein Witz für dich? Für mich nämlich nicht, ich bin hier, um ein Idol zu werden und wenn ich nicht gut genug bin, warum bin ich dann hier? Meine Eltern werden so enttäuscht sein, ich kann sie nicht so hängen lassen, sie sagen immer, dass ich das unbedingt schaffen muss."

„Jeongguk, du wirst das auch schaffen.", Jin stand auf und ging die paar Schritte rüber zum Jüngeren, um ihm in die Augen sehen zu können. „Du bist einer der besten Tänzer hier und deine Stimme perfekt, du wirst auf jeden Fall debütieren. Aber du darfst nicht vergessen, die Grenzen deines Körpers zu respektieren, sonst verletzt du dich irgendwann noch. Du musst auf dich achten."

Daraufhin war es erstmal still zwischen ihnen, aber dann ließ Jeongguk plötzlich seine Flasche fallen und umarmte Jin fest. Total perplex legte auch Jin seine Arme um den anderen und hörte erstaunt, wie er schniefte. „Ich wünschte es wäre so leicht.", sagte Jeongguk.

Am nächsten Tag waren sie beide nicht unter denen, die für ein Debüt ausgewählt wurden. An diesem Abend hatte Jin auch zum ersten Mal eine Ahnung, wie viel Druck Jeongguks Eltern auf ihn ausübten, denn der Arme war verängstigt, es ihnen mitzuteilen und weigerte sich nach Hause zu gehen. Auch Jins Eltern waren nicht begeistert, was dazu führte, dass seine Diät verschärft und sein Gesangsunterricht vermehrt wurde.

Natürlich wurde die Wahl des Managements unter allen innerhalb des Entertainments diskutiert, in Frage gestellt und niedergemacht. Jin hielt sich größtenteils im Hintergrund, um nicht genauso gehässig zu werden, Eifersucht war etwas, was er nie verstanden hatte. Er war eben nicht gewählt wurden, aber das würde sich auch nicht ändern, wenn er jetzt über die lästerte oder herzog, die es geschafft hatten.

„Du scheinst über die Auswahl nicht überrascht zu sein, was Seokjin?"

Er durfte jetzt nicht genervt sein. Er wiederholte es als Mantra, während die anderen, die ebenfalls nicht gewählt wurden zu ihm kamen. Die taten das immerhin nur, um sich selbst besser zu fühlen. „Aber ich kann mir vorstellen, dass du es auch gar nicht erwartet hast, aufgenommen zu werden. Dein Aussehen kann dir nicht alles einbringen, hier zählt eben viel mehr Talent, welches du nicht hast."

Jin wusste seinen Namen noch immer nicht. Aber der Kerl kam auf ihn zu und drückte ihn an der Schulter gegen die nächste Wand. „Ich habe dich beobachtet, du bist fast drei Mal aus dem Rhythmus gekommen. Dein Aussehen ist dir bestimmt wichtiger als das Tanztraining. Deine Diät scheint ja wenigstens zu funktionieren.", passend zu seinen Worten, packte er Jins Shirt am Kragen und zog es herunter, sodass er freie Sicht auf sein Schlüsselbein hatte, welches bereits ungesund scharf herausragte. Durch den Gewichtsverlust hatte Jin auch nicht mehr genug Kraft, sich gegen den anderen zu wehren, der war viel stärker als er. Die anderen um sie herum lachten nur, bis Jeongguk kam und Jin aus den Griffen des anderen befreite.

Sein Gewicht war nicht das Einzige, was abnahm.

Seit der Veröffentlichung des Line-ups bestanden Jins Eltern darauf, dass er jeden freien Abend trainierte, wenn er nicht bereits Gesangsunterricht hatte. Infolgedessen hatte er kaum noch Zeit, seine Schularbeiten zu erledigen. Im Unterricht kam er kaum noch mit, musste öfter als ihm lieb war seine Mitschüler nach Hilfe fragen und verstand es immer noch nicht ganz. Aber Zeit, um sich die verschiedenen Formeln und Regeln und Texte Zuhause durchzulesen hatte er auch nicht, weswegen er die Schulsachen oft mit zum Training brachte. Konzentrieren konnte er sich dort nicht gut, aber er musste schließlich etwas machen. Manchmal saß er mit Jeongguk zusammen, der ein ähnliches Problem hatte. Diese Abende waren ihm sogar lieber als die, an denen sie bis zum Erschöpfen die Choreos übten und verinnerlichten.

Eines Abends dann brachte es die Situation auf ein völlig neues Level. Jin wollte an diesem Abend nur in Ruhe seine Pause auf dem Dach des Gebäudes verbringen. Es war bereits sehr spät, er aber noch nicht bereit nach Hause zu gehen, deswegen wollte er sich Seouls Skyline bei Nacht ansehen. Er hatte nicht erwartet Jeongguk, der bereits vor einer halben Stude gegangen war, dort am Geländer, am Rand des Daches stehen zu sehen. Noch bevor eine Schlussfolgerung sein Hirn erreicht hatte, war er losgerannt, um den weinenden Jungen dort wegzuziehen. Er wird niemals vergessen, wie Jeongguk völlig aufgelöst in seinen Armen lag und weinte. „Ich habe so Angst, Jin, ich will das alles nicht mehr. Sie sagen ich muss perfekt sein, aber ich weiß schon gar nicht wer ich bin. Mache ich das alles für mich selbst, oder für sie?"

Als Jin schließlich erfuhr, dass er bald Teil einer Boygroup sein sollte, war er nicht glücklich. Alle um ihn herum waren glücklich, Jeongguk, seine Eltern, Taehyung. Er nicht. Er sah den Stress dahinter und den Duck. Jetzt wurde es erst richtig ernst, wenn er dachte, er wäre bereits unter Druck, wie würde es kurz vor seinem Debüt sein? Aber... seine Eltern waren an diesem Tag so gut zu ihm. Nicht einmal drängten sie ihn zum Üben. Er durfte sogar scharf essen, was er sonst nie durfte, um seine Stimme zu schonen. Sie erinnerten ihn auch nicht dran, dass Taehyung nur mit der Schauspielerei weitermachen durfte, weil er dafür trainierte ein Idol zu werden. An diesem Tag fühlte Jin sich das erste Mal seit Monaten nicht gestresst oder unter Druck gesetzt und er dachte, dass es das alles wertmachte.

Ein paar Wochen später sah das alles wieder ganz anders aus. Mehr Stress und Druck, aber jetzt auch vom Entertainment. Die Choreos wurden anspruchsvoller und die Songs, die sie aufnahmen, schwierig. Jins Stimmer war etwas, auf dass er immer stolz war, aber plötzlich wurde ihm von professionellen Produzenten gesagt, seine Stimme passte nicht mit der der anderen überein und seine Parts wurden gekürzt. Er fand sich öfter als ihm lieb war im Hintergrund wieder und die Worte der anderen fanden ihren Weg in den Vordergrund. Plötzlich mussten seine Eltern ihn nicht mehr an seine Diät erinnern. Er kürzte wann immer es ging die Mahlzeiten. Übersprang sie. Verwirrte seinen Magen. Wenn sein Aussehen, das war, was ihn in der Gruppe hielt, musste er es behalten. Der Titel als Gesicht der Gruppe konnte ihm genommen werden, das wurde ihm oft gesagt. Dem Ganzen folgten Zweifel und schlaflose Nächte, aber das war es wert, oder nicht? Schon bald würde er auf einer großen Bühne stehen und Fans um sich herumhaben. Er würde das durchstehen. Seine Vorbilder konnten das schließlich auch. An Tagen, an denen die Zweifel zu groß wurden, war er froh Jeongguk um sich zu haben. Seit dem Tag auf dem Dach, waren sie fast immer zusammen. Sie haben zusammen geweint und gelacht, er sah den jüngeren öfter als seine Familie. Er erzählte ihm alles. Allerdings merkte er, wie distanzierter Jeongguk wurde, je näher ihr Debüt kam. Jin dachte, er wäre einfach genauso gestresst wie er und wollte ihm deswegen nicht noch seine Sorgen aufbürden. Denn dann wurde plötzlich angekündigt, dass ihre Gruppe noch ein weiteres Mitglied bekommen wird. Kim Yugyeom war im selben Alter wie Jeongguk, Jaehyun, Eunwoo, BamBam und Mingyu, was Jin zusammen mit dem einzig übrigen Mitglied Hyosang mit einem Jahr Altersunterschied zu den ältesten machte. Der Tanz musste jetzt auf acht Personen angepasst werden, sie mussten die Songs neu aufnehmen (Jins Parts wurden ein weiteres Mal gekürzt) und sie mussten sich wieder aneinander gewöhnen.

Sie befanden sich nur ein paar Wochen vor ihrem Debüt. Jin war zuversichtlicher denn je, denn er hatte es bis hier hingeschafft, wie viele konnten das von sich behaupten?

Aber dann kam doch alles ganz anders.

Er war gerade auf dem Weg das Gebäude zu verlassen, um sich Zuhause noch auf eine Prüfung vorbereiten zu können, da hörte er Stimmen und hastige Schritte hinter sich.

„Seokjin, bleib sofort stehen!", rief sein Manager. Neben ihm lief Jeongguk, der ziemlich wütend aussah. Seokjin tat was der Mann sagte, obwohl er ziemlich verwirrt über seinen Ton war. So sprach er eigentlich nur mit ihm, wenn Jin die Schrittfolge verpatzte. „Seokjin, wenn es stimmt, was Jeongguk sagt, dann steckst du in tiefen Schwierigkeiten.", sagte der Manager, als er vor Jin zum Stehen kam.

Jin sah ihn einfach nur entgeistert an. „Ich habe nichts getan."

„Lüg nicht!", rief dann Jeongguk ziemlich laut, was Jin aus der Fassung brachte. So hatte er ihn noch nie erlebt. „Du hast meinen Geldbeutel gestohlen! Vor einer Stunde war er noch in meiner Tasche, aber jetzt ist er weg und du und ich waren die einzigen im Trainingsraum, alle anderen sind viel früher gegangen. Und er hat ja wohl kaum Beine gekommen."

Jin war ziemlich erleichtert, dass hier offensichtlich ein Missverständnis vorlag, denn natürlich hatte er Jeongguks Tasche nicht einmal angerührt. „Ich habe ihn nicht, Jeongguk. Sicher, dass du ihn nicht irgendwo hast liegen lassen? Wäre immerhin nicht das erst Mal."

Es war ein vergeblicher Versuch die Stimmung zu lockern. „Fein, wenn du von deiner Unschuld überzeugt bist, dann zeig uns den Inhalt deiner Tasche."

Gut, Jin hatte kein Problem damit. Er wollte erst witzeln, ob Jeongguk ihm wirklich so misstraute,, da zog der Jüngere ihm plötzlich den Beutel von der Schulter und entlehrte sie einfach auf dem Boden. Jin sah zu, wie seine Bücher auf den Boden fielen, sein Schlüsselbund und seine Trainingsklamotten... und ein Geldbeutel, der ihm nicht gehörte.

Jeongguk hob ihn auf und sah Jin dann mit hochgezogener Augenbraue an. „Du hast es also nicht getan, ja?"

„Seokjin, das sieht nicht gut aus. Wir können einen Dieb nicht in seiner Karriere unterstützen. Wenn das rauskommt, schadest du dem Entertainment und deinen Kameraden. Ich hätte das wirklich nicht von dir erwartet. Es tut mir leid, aber unter diesen Umständen, kannst du nicht weiter bei uns bleiben.

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