Verzweiflung und Verwirrung

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Seine Lippen begannen schon zu Zittern. Sein Atem verschnellerte sich und durch die Januarkälte bildeten sich kleine Rauchwolken vor seinen Lippen.
Seokjin achtete nicht wirklich darauf, wo er hinlief. Seine Beine trugen ihn einfach, während er seinen Blick auf sein Smartphone gesenkt hatte. Der offene Chat zeigte keine Veränderung von den letzten paar Tagen, aber doch sah er an zu vielen Momenten der Schwäche nach, ob er nicht etwas verpasst hatte. Aber es war sinnlos, denn nach wie vor waren es nur seine eigenen Nachrichten der letzten Tage, die nie beantwortet wurden.

Tut mir leid wegen letztens
01:34 pm

Du bist doch deswegen nicht sauer, oder?
07:58 pm

Antworte doch
10:16 am

Können wir uns treffen?
09:01 pm

Namjoon hatte keine der Nachrichten gelesen. Vielleicht waren sie nicht mal bei ihm angekommen. Mehr als nur einmal hatte Jin sich gefragt, ob der andere den Zettel mit der Telefonnummer vielleicht gar nicht gefunden hatte, aber das war praktisch unmöglich, denn er hatte ihn gut sichtbar auf das Schränkchen neben dem Bett gelegt. Namjoon ignorierte ihn also. Sollte er einfach zu ihm gehen? Wartete der andere vielleicht darauf? Oder war er in letzter Zeit wirklich so beschäftigt, dass er keine Zeit hatte?

Seokjin verzweifelte langsam, obwohl er sich jedes Mal rügte, wenn er wieder länger darüber nachdachte. Es könnte ihm alles egal sein. Aber seit dieser einen Nacht, erwischte er sich öfter dabei, wie er Namjoons Worte in seinem Kopf wiederholte und an den Blonden dachte. So wie jetzt auch...

Eigentlich wollte er sich ja nur die Beine vertreten, während er auf Taehyung wartete. Obwohl es schon Ende Januar war, hatte es die letzten Tage noch einmal ordentlich geschneit und es knirschte unter Seokjins Füßen, während er durch die Straßen zog.
Schließlich entschied er sich dazu sein Handy einfach in die Tasche zu stecken. Eigentlich hätte er es auch gerne ausgeschaltet, aber er wartete schließlich auch auf Taehyungs Nachricht, da er den jüngeren abholen musste. Er seufzte einfach und sah hoch in den Himmel, aber der Mond wurde von den Wolken bedeckt und Sterne sah man eh nie. Er wusste nicht mal was er erwartete. Auch von Namjoon. Was war sein Ziel? Wollte er jetzt ehrlich was von Namjoon, weil er ein paar nette Worte gesagt hatte? War das nicht einfach nur erbärmlich?

So in Gedanken versunken hörte er die hastigen Schritte hinter sich erst ziemlich spät und als er sich dann umdrehte, war die Person schon in ihn hineingelaufen und hatte ihn fast von den Füßen gerissen. Er konnte sich noch im letzten Augenblick retten, stolperte aufgrund seines verlorenen Gleichgewichts aber ein bisschen nach hinten. Als er sich gefasst hatte, sah er vorwurfsvoll zu dem Mann, der ihn fast angerannt hätte. Warum passierte immer ihm so ein Deeck? Konnte er nicht einmal seine Ruhe haben?!

,,My apologise!", sagte der Mann sofort auf Englisch und verbeugte sich kurz. Jin hatte aber nichts verstanden, deswegen sah er den, wie ihm jetzt auch auffiel, deutlich größeren an. ,,Ich bin nur so in Eile und hab Sie gar nicht gesehen-" in dem Moment, in dem er den Kopf hob und ihre Blicke sich trafen, hörte er auf zu sprechen und wirkte plötzlich überrascht. Jin zog eine Augenbraue hoch, weil er nicht verstand was mit dem anderen war und sein Gegenüber schien endlich zu merken, dass er starrte.
,,Entschuldigung!", sagte er schnell, dieses Mal aber ohne Verbeugung. Er kam einen Schritt auf Jin zu.

,,Sind Sie, zufälligerweise irgendwo unter Vertrag?"

Wie bitte was? Jin glaubte, nicht richtig gehört zu haben und wusste nicht, ob er lachen oder einfach gehen sollte. Vielleicht hatte er den Mann auch ganz falsch verstanden? Möglich wäre es, seine Aussprache war ziemlich komisch, koreanisch war bestimmt nicht seine Muttersprache. Er sah den Mann einfach abschätzend an, während dieser in der Tasche seines Mantels kramte. Es war ein ziemlich teurer Mantel, wie Jin auffiel. Schließlich schien er gefunden zu haben, nach was er suchte, denn kurz darauf hielt er Jin eine schlichte kleine Visitenkarte entgegen. Jin aber rührte sich nicht.

,,Mein Name ist Johnny Suh. Ich bin Fotograf und die Agentur, für die ich arbeite ist gerade auf der Suche nach einem neuen Model. Übermorgen findet eine Art Vorsprechen statt und ich denke, Sie hätten dort wirklich gute Chancen. Bitte denken Sie darüber nach. Wenn Sie sich entschieden haben, rufen Sie mich an, dann melde ich Sie an. Leider hab ich jetzt keine Zeit, aber sollten Sie fragen haben, meine Emailadresse steht auch auf der Karte. Ich hoffe ich höre von Ihnen."

Er verbeugte sich noch einmal schnell und entschuldigte sich erneut, aber dann ging er auch schon an Jin vorbei und verschwand ziemlich schnell. Jin blieb verwirrt zurück und sah hilfesuchend auf die Karte in seiner Hand, aber die gab auch nur die Informationen Preis, die er gerade erfahren hatte. Eigentlich glaubte er, dass das nur ein Scherz sein konnte. Er hatte Augenringe des Todes, hatte seine Klamotten wahllos zusammengestellt und von seinen Haaren wollte er gar nicht erst anfangen, wie kam dann jemand auf die Idee, ihn als Model zu arrangieren? Außerdem war der Kerl doch vielleicht herade mal mitte zwanzig, wie ernst konnte er das gemeint haben? Das war alles nur ein dummer Witz.

Er begab sich schon zum nächsten Mülleimer, um die Karte verschwinden zu lassen, aber nach zwei Schritten hörte er den Nachrichtenton seines Handys. In der Stille des Abends war der erschreckend laut, wodurch Jin kurz zusammenzuckte. Er blieb stehen und holte das Telefon aus der Tasche, in der Meinung Taehyungs Nachricht sehen zu können, aber er wurde überrascht. Die Nachricht war von Namjoon. Seine Finger zitterten, als er das Handy entsperrte, aber ob es wegen der Kälte oder der Aufregung war, wusste er nicht. Sein Atem stockte, als er die Nachricht schließlich öffnete, nicht ohne vorher noch gezweifelt zu haben, obwohl er auf eine Antwort gewartet hatte.

Morgen, um 18 Uhr. Im Park, du weißt wo.
11:32 pm

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro