Wie weit

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Namjoon wusste schon gar nicht mehr, wie lange er mit Seokjin bereits durch die Straßen lief. Rational betrachtet war es vielleicht dumm, ihm blind zu folgen und nicht mal zu hinterfragen, warum sie denn auf der Flucht waren. Aber er hinterfragte ja nicht mal sich selbst, denn warum folgte er Seokjin überhaupt?

Er hatte nur Seokjins vor Angst geweitete Augen gesehen. Nicht mal seine Augenfarbe (auch wenn er sie nun gut kannte) hätte er erkennen können, da der Club fast schon überflutet war, mit bunten Neonröhren, die alles in ein anderes Licht tauchten. Aber wie sich der Ausdruck in Jins Augen verändert hatte, sobald er ihn erkannt hatte, dass hatte Namjoon mehr als deutlich gesehen. Spätestens als Jin sich nicht mehr gegen seinen Griff währte, hatte er Jins Vertrauen ihm gegenüber bemerkt.

Wahrscheinlich war es das gewesen. Vertrauen. Vertraute er Jin? Oder wollte er doch einfach nur wissen, warum und vor was Jin floh? Oder warum er so aufgewühlt war?

Wo waren sie überhaupt? Er hatte nicht das Gefühl, dass ihnen jemand hinterher lief, dann konnten sie doch jetzt auch mal stoppen. Er war vielleicht nicht der unsportlichste, aber er hatte immerhin einen gewissen Alkoholgehalt im Blut

„Jin“, rief er dem anderen zu, der schien ihn aber entweder nicht zu hören, oder zu ignorieren. „Jin, mach langsam, wie weit willst du noch?“

„Keine Ahnung“, kam es von vorne, dabei klang Jin auch ziemlich atemlos. Namjoon sah den vor ihm laufenden Mann an und wanderte langsam mit den Augen von dem breiten Rücken runter zu seinem Arm, den Jin immer noch festhielt. Dann kam ihm eine Idee.

Es war wohl sein Glück, dass mehrere Bäume in der Nähe waren. Er legte seine freie Hand auf Seokjins Schulter, um wieder mehr Kontrolle über die Situation zu haben und begann sofort das Tempo des anderen zu drosseln. Dabei bewegte er ihn aber auch gleichzeitig auf einen der Bäume zu, die alle ihre Blätter verloren hatten und dünne Schneeschichten auf ihren Ästen trugen.

„Was... machst du?“, Namjoon spürte deutlich, dass Seokjin versuchte, gegen ihn anzukommen, aber wollte er sich wirklich befreien, würde er es nicht nur halbherzig versuchen. Das ermutigte ihn und ließ ihn Jins Worte einfach ignorieren.

Kurz darauf drückte er Jin auch schon, mit dem Bauch voraus, gegen den Baum. Mittlerweile hatte er seinen Arm befreit und drückte jetzt Jins Arm auf dessen Rücken, genau wie seinen eigenen Oberkörper, sodass sein kalter Atem die Haut neben Jins Ohr streifte.

„Willst du jetzt endlich stehen bleiben?“, fragte er überflüssiger Weise. Jin schnaubte auch nur, hatte aber aufgehört, sich befreien zu wollen.

Namjoon schloss für einen Moment die Augen. Zwischen ihnen blieb es still. Komischerweise war der Moment tatsächlich irgendwie angenehm, Namjoon mochte das Gefühl von der Wärme, die Jins Körper ausstrahlte sehr, weswegen er sich, wenn überhaupt möglich, noch etwas mehr an den älteren drückte. Langsam beruhigten sie sich beide wieder und nach einer Weile war ihr Atem nicht mehr unregelmäßig.

„Kannst du mich jetzt loslassen?“, fragte Jin. Dass seine Stimme dabei leicht zitterte, gab Namjoon aber eine gewisse Bestätigung, die ihm automatisch ein gutes Gefühl gab.

„Wieso?“, fragte er ruhig und kam Jins Ohr daraufhin noch näher. „Mache ich dich nervös?“

„Nein!“, sagte er sofort, und versuchte erneut seinen Arm zu befreien. Aber wenn er es wirklich gewollt hätte, dann hätte er es geschafft. „Wir sind hier in der Öffentlichkeit!“

„Umd es ist mitten in der Nacht.“, gab Namjoon zurück. Mit so einer schwachen Ausrede hätte er eigentlich nicht gerechnet. „Ich denke, dass du das eigentlich willst“, hauchte er ihm ins Ohr. „Vielleicht macht dich das ja an?“ Er bewegte seine Hand von Jins Schulter runter zu dessen Hüften und fasste ihn sanft aber bestimmt an. Auch seine Hüfte drückte er vorsichtig nach vorne. „Vielleicht sollten wir es mal auf meinem Balkon treiben.“

Das hatte er ganz sicher nicht vor, denn wenn er mit Jin schlief, war das ihr Moment und den Anblick von Jin, ins Laken gedrückt, mit roten Wangen und lustverschleiertern Augen, würde Namjoon niemand anderem gönnen als ihm selbst. Aber allein Jins Reaktion darauf zeigte ihm, wie lustig es sein kann, den anderen so zu reizen. Jin keuchte tatsächlich leise auf. Das stellte Namjoon zufrieden und er ließ langsam vom anderen ab. Er trat einen Schritt zurück, sodass er Jin nicht mehr gegen den Baum presste. „Sicherheitsabstand“ konnte man das vielleicht nicht nennen, aber ihre Körper berührten sich nicht mehr.

Jin drehte sich noch nicht zu ihm um, was Namjoon fast schon zum lächeln brachte. Wahrscheinlich musste er sich erstmal sammeln. Und Namjoon gab ihm die Zeit, betrachtete derweil dessen breite Schultern. Dabei bemerkte er aber auch im Augenwinkel die roten Flecken, in Jins Nacken. Und er musste nichtmal zurück zu ihrer letzten gemeinsamen Nacht rechnen, diese Male waren nicht von ihm. Sie sahen sehr frisch aus.

Jin traf also noch jemand anderen? Oder war es nur eine einmalige Sache gewesen?

Obwohl es komplett fehl am Platz war, breitete sich ein ungutes Gefühl in Namjoon aus. Es sollte ihm egal sein. Er sollte es nicht hinterfragen, einfach hinnehmen. Mehr als deutlich hatte er Jin erklärt, dass er nichts von ihm erwartete, keine Treue, nur den Spaß und jetzt ärgerte er sich über Knutschflecke auf Jins Haut, die nicht von ihm stammten. Dazu hatte er nicht mal das Recht, denn Jin war nicht verpflichtet, ihm treu zu bleiben.

Aber Namjoon hätte auch niemals erwartet, dass Jin noch mit jemand anderem schlafen würde. Dafür wirkte er viel zu nett und gut, er wirkte nicht wie jemand, der sich Befriedigung von mehreren Kerlen holte. Oder hatte er mit einer Frau geschlafen?

Namjoon konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Jin zweitgleisig fuhr. Vor allem langfristig war das doch viel zu stressig, er hatte selbst mal behauptet, viel unterwegs zu sein. Das war höchstwahrscheinlich nur etwas einmaliges gewesen und er machte sich selbst gerade verrückt. Wahrscheinlich hatte er nur Angst, Jin würde ihn Links liegen lassen, wenn er jemand anderes gefunden hatte. Dann hatte er niemanden mehr, nur für ein bisschen Spaß und musste sich um jemand anderes kümmern. Jin war perfekt für ein bisschen Spaß, deswegen wollte er ihn nicht ersetzen, ganz einfach.

Dass sich der ältere langsam zu ihm umdrehte, bemerkte er nicht mal, so tief in Gedanken war er. Erst als Jin ihn gegen das Schienbein trat, fokussierte er sich auf seinen Gegenüber. Und auf den Schmerz, der ihn durchfuhr.

„Au!“, er trat sofort ein Stück von Jin weg, zog sein Bein hoch, um es mit den Händen zu umfassen und bemerkte, dass sein Gleichgewicht echt nicht perfekt war. Er sah wahrscheinlich ziemlich dämlich aus, wie er auf einem Bein herum sprang, trotzdem gefiel es ihm nicht, dass Jin zu lachen anfing. „Hast du sie noch alle, das tut seh!“

Jin streckte ihm nur die Zunge raus. „Ich mag's halt nicht, wenn man mich ignoriert.“

„Mimimi“, machte Namjoon nur genervt und stellte sein Bein wieder ab. „Prinzessin“

Jin schenkte ihm einen Todesblick, erwiderte aber nichts darauf. „Ich hab Hunger. Lass uns was essen gehen. Diesmal zahle ich.“

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