45. Kapitel

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Drei Männer hielten Bella fest, packten sie und zogen sie mit purer Gewalt weg. Unsere Blicke trafen sich, als sie meinen Namen schrie, wieder und wieder. In ihren Augen stand pure Angst.

Ich rannte los, meine Beine trugen mich wie von alleine auf sie zu. Aber jemand packte mich, hielt mich fest gepackt.

Zog mich brutal von Bella weg.

Ich schrie um Hilfe, doch die Menschen auf dem Platz wischen immer weiter von uns zurück und liefen in Angst weg. Die Mütter hielten ihre schreienden Kinder fest, zogen sie so weit wie nur möglich weg und brachten sie damit in Sicherheit.

Ich stolperte über meine eigenen Beine, doch die Hände gruben sich noch fester in meine Haut, zogen mich gewaltvoll weiter.
Mit aller Kraft stemmte ich mich gegen die Hände die mich fest umklammert hielten, versuchte mich zu befreien. 
Doch ich war nicht stark genug. Der Mann grub seine Hände erbarmungslos in meine Haut und warf mich in einen Kofferraum.

Die Luft wurde aus meinen Lungen gepresst, als ich auf den harten Boden des Kofferraumes mit voller Wucht auftraf.
Mein ganzer Körper rang unter dem enormen Schmerz nach Luft. Doch der Atemzug ließ mich vor Schmerz in meine Lippe beißen, so stark war der Schmerz, der meine Lunge erschütterte.
Ich schmecke den metallischen Geschmack von Blut auf meiner Lippe, denn verzweifelt versuchte auszublenden.

Die Kofferraumtür knallte zu und schon begann der Motor zu laufen. Vor Schmerzen keuchend drehte ich mich auf den Rücken und zog mich mit letzter Kraft hoch, sodass ich gegen die Wand des Kofferraumes lehnen konnte.

Meine Hände verkrampften sich immer stärker um rechten Rippen.
Der Schmerz erschütterte immer wieder meinen ganzen Körper und ohne das ich es aufhalten konnte entrang mir ein Schluchzen.

Eine Träne rann über meine Wangen, als ich meine Hand fester auf meine Rippe presste und gegen den Schmerz auf meine Zunge biss.

Ich versuchte durch die getönten Scheiben des Kofferraums etwas zu erkennen, doch es war unmöglich, etwas zu erkennen.
Mein Hinterkopf sank wieder gegen die Wand, als ich versuchte, gleichmäßig gegen den Schmerz zu atmen.

Doch der Schmerz blieb, genauso wie das Zittern meiner Hände und die Panik. Kraftlos schloss ich meine Augen, spürte nur den Schmerz.

Die Tür des Kofferraumes öffnete sich krachend. Das helle Sonnenlicht fiel in den dunklen Kofferraum.

»Aussteigen!«, befahl der Mann und griff schon nach mir.

Seine muskelbepackten Arme waren über und über tätowiert, überzogen von Totenköpfen und Schtiftzügen.

Aber mein ganzer Körper wisch nach hinten zurück, weg von seinen Händen. Auf seinem Gesicht breitete sich ein schelmisches Grinsen aus, als er meine Angst sah.

»Niemand wird dir jetzt noch helfen.«

Das Lachen jagte Schauer über meinen Rücken, genauso wie die Hand, die mich packte und aus dem Wagen zog. Erbarmungslos drehte er meine Hände auf den Rücken und lachte dabei wieder.

Ich musste vor Schmerz auf meine blutenden Lippen beißen, um nicht aufzuschreien. Diese Genugtuung wollte ich ihm nicht geben.
Ich hob den Kopf, als er mich ohne jedes Erbarmen weiter zog.

Der Duft des Meeres lag in der Luft genauso wie die Geräusche der Möwen, die über uns flogen. Mein Atem stockte, bei dem Anblick des endlosen Blau des Meeres.
Der Boden unter mir bewegte sich im Takt der Wellen - jetzt realisierte ich es, ich war auf einem Schiff. Einem Schiff mit Containern, die sich seitlich von uns stapelten. Von einem Schiff zu fliehen so gut wie unmöglich.

Meine Beine erfasste wieder das Zittern, denn das konnte nur eines bedeuten. Sie brachten mich an einen anderen Ort, damit sich niemand ihnen in die Quere stellen konnte. Auf Schiffen galten keine Gesetze und niemand würde mir hier helfen können. Ich war ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Der Wind zerzauste meine ganzen Haare, wehte sie in mein Gesicht, als mich der Mann weiter zog.

Mit jedem weiteren Schritt durchzog mich der Schmerz beim Atmen immer stärker. Tränen traten in meine Augen, als ich versuchte, flacher gegen den Schmerz in meiner Lunge zu atmen.
Seine Hände gruben sich noch fester in meine Haut, ließen mir keine Möglichkeit, mich von ihm loszureißen.
Mit einem Mal blieb er am Rand des Stegs stehen.

In dem Moment erkannte ich Bella.

Bella festgehalten von mehreren Männern, Blut rann über ihr Kinn hinab, auf ihre zerfetzte Kleidung, Tränen standen ihren Augen.  Die blonden Haarsträhnen die an ihrer Schläfe klebten, waren nicht mehr blond sondern rot, von ihrem Blut.

Unsere Blicke trafen sich.

Ich wollte auf sie zu rennen, doch der Mann hinter mir packte mich noch fester, hielt mir meinen Mund zu.
Einer der Männer hinter Bella trat hervor.

Mein Herz blieb bei seinem Anblick stehen, bei der Erinnerung, die mich durchfuhr.

Ernesto, Damianos Vater, Capo der Paura.

»Armes kleines Ding...«, verhöhnte mich der Mann flüsternd an meinem Ohr.

Ich zuckte wieder zusammen, als er seine Hand von meinem Mund nahm. Doch ich nahm es nicht wirklich wahr durch die Angst.

Eine Träne rann über meine Wange, es war meine Schuld.

Meinetwegen hatte er Bella auch noch bekommen. Das war alles allein meine Schuld, es hätte alles niemals passieren dürfen.
Die Regeln zu brechen, für etwas, das nichts wert war, sondern uns den sicheren Tod brachte, war ein Fehler gewesen. Ein tödlicher Fehler.

»Das Spiel ist vorbei, für euch beide«, erklärte er, kam dabei grinsend auf mich zu.

Sogar jetzt konnte ich schon den Geruch von Zigaretten riechen, der in mir diese unglaubliche Übelkeit auslöste.
Er blieb nicht einen Schritt von mir entfernt stehen, packte mich am Kinn, zwang mich dazu, ihm ins Gesicht zu sehen - dem hässlichen Grinsen zu begegnen.

»Hast du wirklich geglaubt, Damiano würde dich einfach so gehen lassen? Wie naiv von dir, Bambina ... zu glauben, du könntest entkommst.«

Ich wich weiter nach hinten zurück, von ihm weg.

Doch er hielt mich noch stärker fest, seine Finger gruben sich in meine Haut, als eine Träne über meine Wange floss. Ich wollte es nicht wahrhaben, Damiano konnte das nicht getan haben, oder? Das konnte nicht sein.
Ich wollte mich an die Hoffnung klammern, aber mit jeder weiteren Hoffnung zersplitterte diese immer mehr in Scherben.

»Er ist skrupellos geworden und damit ein mehr als würdiger Nachfolger. Mein geliebter Fabio dagegen, wird enttäuscht sein von seinen Töchtern, die ihn verraten haben. Der Bastard wird sich freuen.« Sein Gesicht verzog sich zu einem boshaften Lächeln.

Ich hätte das niemals tun dürfen, Damiano so sehr zu vertrauen. Es musste sein Handy gewesen sein. Woher hätte er sonst unseren Treffpunkt in Erfahrung gebracht? Es gab nur eine Möglichkeit und gleichzeitig wollte ich es dennoch nicht wahrhaben.

»Mag sein, aber mein Vater wird die Paura vernichten, koste es was es wolle«, drohte ich ihm, sah ihm dabei in die Augen. In diese kalten, brutalen Augen, vor denen ich wegrennen wollte.

»Rache ist unglaublich süß, Ella.«

Damit ließ er mein Kinn los und schlug mir so hart ins Gesicht, dass der Mann hinter mir mich festhalten musste, damit ich nicht zu Boden fiel.

Der brennende Schmerz bereitete sich auf meinem ganzen Gesicht aus und ließ mich Blut auf meiner Zunge schmecken. Taumelnd fasste ich mich wieder, aber meine Beine zittern spürbar.
Ich spürte, wie das warme Blut langsam von meiner Lippe über mein Kinn rann.

Bella schluchzte auf, als sich unsere Blicke wieder trafen.
In meinen Augen standen Tränen, die über meine Wange liefen.

Tränen der Reue.

Hätte ich Damiano vergessen und Giulio geheiratet, wäre es niemals so weit gekommen. Ohne mich wäre Bella jetzt frei und nicht in den Hände der Paura. Aber ich konnte Damiano ja nicht vergessen, nein stattdessen hatte ich mich von ihm berühren lassen und ihm blind vertraut. Wie naiv war ich eigentlich gewesen, zu glauben er wäre nicht so, er wäre anders.
Es war nur ein Spiel gewesen. Ein Spiel indem ich der Verlierer war.

Der Schmerz, dass ich Bella mit hinein gezogen hatte, in all das, fraß mich auf. Wie in Trance nahm ich wahr, wie der Mann hinter mir mich an einen der Relinge führte.

Mein Blick fiel auf das Wasser hinab. Die Wellen, die mit voller Wucht aud das Metall des Schiffes trafen und weißen Schaum hinterließen. Das Schiff musste mindestens zehn Meter hoch sein. Ich spürte die Bewegung des Schiffes sofort unter meinen Füßen, wie es von der Kraft der Wellen hin und her geworfen wurde.

Der Wind vom Meer zerzauste wieder meine Haare, als ich meinen Kopf zu Bella umdrehte. Sie stand keine paar Meter von mir entfernt an der Reling.

Ihre Beine zitterten deutlich genauso wie ihre Hände. Ihrer Augen waren halb geschlossenen und sie schwankte beim jedem Schritt.

Ein Kloß stieg in meinem Hals auf, den ich aber sofort herunterschluckte.

»Das Beste ist, ich sage Damiano, du hast dir das Leben genommen und bist grausam im Wasser ertrunken«, gab er lachend zu. Sein spöttisches Lachen übertönte sogar das Rauschen der Wellen.

Damiano, nein, das konnte er nicht tun.

»Am aller Besten daran ist, ich muss mir nicht einmal die Hände dafür schmutzig machen, um Fabio eins auszuwischen.«

Seine Stimme strotzte nur so vor Schadenfreude, ließ mich wieder zusammen zucken.

Der Mann hinter mir packte meine Hände noch fester, um mich stillzuhalten.
Ernesto trat einen Schritt weiter zurück, nickte seinen Männern zu.

Der Mann hinter mir ließ meine auf den Rücken gedrehten Hände los. Ich wollte den Moment nutzen und rennen, solange ich noch konnte.

Doch in dem Moment erklang Bellas, greller Schrei, der in dem Rauschen des Meeres unterging. Wie erstarrt starrte ich auf die Stelle, an der Bella vor einer Sekunde noch stand. Sie hatten sie ins offene Meer geworfen.
Aber es war zu spät, der Mann hinter mir, packte mich, hob mich hoch und warf mich über die Reling.

Ich schrie, versuchte, mich irgendwo festzuhalten, doch es war zu spät.

Mein Körper traf mit solcher Wucht auf das kalte Wasser, dass die Luft aus meiner Lunge gepresst wurde.
Mein ganzer Körper brannte vor Schmerz, ich konnte nicht Luft holen.

Ich ging unter. In dem eiskalten Wassermassen, die überall waren und in den Wellen, die mich überrannten.

Atme, schwimme.

Der Atemzug ließ mir Tränen in die Augen steigen, ich krümmte mich vor Schmerz. Die Welle überrannte mich, zog mich wieder nach unten ins Wasser. Ich versuchte wieder die Oberfläche zu erreichen, um jeden Preis.

Ich strampelte, ignorierte den Schmerz, versuchte, oben mich über Wasser zu halten. Nur hatte ich nicht die geringste Chance, gegen die nächste Welle, die mich wieder nach unten zog.

Meiner Kehle entrangen Schreie, die von dem Wasser erstickt wurden.

Das salzige Wasser rann meine Kehle hinab, ließ mich auf husten.

Immer wieder musste ich husten, verschluckte mich aber von neuem an dem Wasser. Egal wie sehr ich versuchte, mich zu bewegen, mit jeder weiteren Welle verschluckte ich immer mehr Wasser.

Das eiskalte Wasser zog mich erbarmungslos nach unten.

Ich schlug um mich mit meinen Armen, versuchte mich trotz des Schmerzes oben zu halten, doch mit jeder weiteren Bewegung zog mich das Wasser weiter nach unten.

Bellas Schreie hörte ich zwischen den Wellen, verzweifelte Schreie, die immer wieder verstummten.

»Luciano ... D ... e ... Luca ...«, schrie sie zwischen den Wellen.

Schwimmen.

Meine Arme hielten mich zitternd über Wasser.

Bellas blonde Haare, wurden von Wellen überdeckt, bis nichts mehr von ihnen zu sehen war. Bis das Wasser sie vollständig mit sich riss.

Nein.

Ich schrie wieder, egal wie viel ich auf husten musste, ich schrie Bellas Namen. Doch die Wellen zogen mich nach unten, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Ich versuchte, gegen das Wasser anzukämpfen, aber meine Muskeln konnten nicht mehr. Bei jeder Bewegung zitterte mein ganzer Körper.

Mit letzter Kraft drückte ich gegen das Wasser zu Bella.

Aber das Wasser war zu stark, zog mich erbarmungslos weiter nach unten, ließ mich immer wieder husten, nach Luft schnappen.

Meine Muskeln hatten keine Kraft mehr, jede einzelne Bewegung tat unglaublich weh. Die Kälte fraß sich immer mehr in meinen Körper, ließ mich erzittern, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte.

Luciano De Luca.

Meine Lippen zitterten, während ich den Namen immer wieder wiederholte. Aber niemand hörte mich, nur das endlose Blau um mich herum.

»Bella?«, fragte ich, meine Stimme brach, als ich husten musste.

Sie antwortete nicht, niemand antwortete mir, nur das Rauschen der Wellen.

Bella ... nein ...

Sie lebte noch, bestimmt, ganz sicher.

Mit meinen Armen hielt ich mich über Wasser, obwohl alle meine Muskeln zitterten vor Anstrengung. Ich atmete gegen den Schmerz in meinen Muskeln, den Schmerz, der mich bei jedem Atemzug durchfuhr.

Atmen.

Ich versuchte langsam zu atmen, mich mit meinen Beinen oben zu halten, mit dem Wasser treiben zu lassen.

Der blaue Himmel war überzogen von Wolken, zwischen denen die Sonnen hindurchschien. Und dennoch war es eiskalt, meine Zähne klapperten aufeinander.

Ich sah die Welle wieder auf mich zu kommen. Die Vögel wurden leiser, vermischten sich mit dem Rauschen des Meeres.

Trotz des Dranges, meine Augen zu schließen, gab ich nicht nach.

Meine Muskeln gaben nach, kämpften nicht mehr, ließen sich mit dem Wellen treiben.

Überall unendliches Blau.

»Hilfe«, schrie ich immer wieder, doch mein Hals war unglaublich trocken, so trocken, dass ich nicht mehr als ein heiseren Hilferuf herausbrachte. 
Einen Hilferuf, den niemand hören würde.
Für einen Moment schloss ich meine Augen, sah die Erinnerung von früher vorbei ziehen. Bella und ich beim verstecken spielen, meine Brüder und ich wie wir uns gegenseitig ärgerten und mein erster Kuss mit Damiano. Ich schlug meine Augen ruckartig auf.

Ein wunderschöner Traum, der wie jeder Traum irgendwann enden musste.

~2176

Dieses Kapitel hatte so viele verschiedene Versionen gehabt, aber ich denke das ist die Beste gewesen.
Mir ist dieses Kapitel sehr nah gegangen, weil es mich an die unzähligen Menschen erinnert, die jedes Jahr im Mittelmeer ertrinken. Dieses Jahr waren es 2.096 ertrunken Menschen (16.8.2023).

„Hope is a dangerous thing“

~Hope is a dangerous thing for a woman like me to have - but i have it von Lana Del Rey

PS: Morgen gibt es ein neues Kapitel :)

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