Ich hab dich lieb

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Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich vermisse dich.
Ich würde es dir so gerne sagen. Dass ich dich liebe. Ich würde dich so gerne in den Arm nehmen und sagen, dass alles gut wird doch ich schaffe es nicht. Mein Herz fährt in den Standbymodus und meine Worte verkümmern auf halber Strecke ungehört in meiner Kehle. Dabei weiß ich wie wichtig es ist, dass wir dir sagen, dass wir dich lieben. Weil es dir Kraft gibt. Und weil wir nicht wissen wie lange wir es dir noch sagen können. Doch es ist so als würde mein Körper mit aller Kraft mein Herz zu schonen und zu verleugnen, dass du sterben wirst. Ich weiche deinen Blicken aus und senke den Kopf um nicht in die glanzlosen Augen und das müde Gesicht sehen zu müssen. Der strenge Geruch nach den Giften die deinen Körper durchströmen und die wenigen Haare, die sich noch auf deinem Kopf befinden zeigen mir schon genug. Du siehst so klein und zerbrechlich aus, wie du auf der Couch liegst in deine drei Decken eingewickelt, weil dir so unendlich kalt ist. Immer wenn ich meine Arme um deinen abgemagerten Körper schlinge spüre ich nicht mehr die Geborgenheit die dich umgeben hat. Ich umarme dich nicht mehr richtig, blockiere all die schmerzhaften Gefühle die damit verbunden sind. Wie gerne würde ich noch einmal richtig von dir umarmt werden. Ohne dass Schuldgefühle und Scham mich zerfressen. Ohne dass ich jede deiner Rippen spüren kann. Ohne dass dein typischer Geruch von der Chemo überdeckt wird. Ohne mich zu fragen ob es jemals aufhören wird wehtun. Ich will dich festhalten, mich an dich klammern und dich mir versprechen lassen dass du immer bei mir bleibst. Doch ich mache nichts dergleichen. Lasse dich nicht durch meine Mauer dringen. Und ich weiß, dass ich es später bereuen werde. Dass ich mich dafür hassen werde, dass ich nicht alle Zeit genutzt habe, die ich mit dir hatte. Aber mit jedem Atemzug erinnerst du mich daran, dass unsere Zeit begrenzt ist und ich Glück habe, wenn du noch miterlebst wie ich mein Abi mache. Dass ich jetzt schon verdammt viel Glück habe, dass du schon sieben verdammte Jahre dagegen ankämpfst und lebst, aber ich kann nur all die Zeit sehen in der du nicht bei mir sein wirst. All die Fragen die ich dir nie stellen können werde. All die wichtigen Momente die du nie miterleben wirst. Und es tut so weh, dass unsere Zeit so ein beschissenes Ablaufdatum hat, dass mich daran hindert, die Zeit zu genießen die ich mit dir habe. Ich habe mittlerweile viel öfter Angst, dass du eines Tages einfach nicht mehr aufwachst. Dass du eines Tages weg bist ohne dass ich dir nochmal gesagt habe, dass ich dich liebe und dir so verdammt dankbar bin für alles was du für mich getan hast. Und trotzdem hält ein Teil von mir an dieser verqueren Logik fest, dass es vielleicht nicht ganz so wehtut, wenn ich mich jetzt schon von dir entferne. Ich weiß dass das nicht stimmt. Genauso wie die Tatsache, dass man sich auf den Tod von jemanden nicht vorbereiten kann. Egal wie bewusst einem auch sein mag, dass jemand stirbt den man liebt - auch wenn man ihm jeden Tag dabei zusieht, wie der Sterbeprozess langsam voranschreitet - es wird einen trotzdem vollkommen aus dem Nichts treffen. Es tut mir so leid, Mama. Ich tue dir und mir und allen weh, aber ich kann es manchmal nicht ertragen das Schicksal zu ertragen, dass uns aufgetragen wurde. Und dir zu sagen, dass ich dich liebe, ruft mir das immer wieder in Erinnerung. Es tut immer noch weh, weißt du? Der Moment in dem du mir ganz bewusst gemacht hast, dass auch du weißt dass du sterben wirst. Als du mich gebeten hast, Papa nicht böse zu sein, wenn er sich neu verliebt. Mama, ich will nicht dass du stirbst. Ich will dich fragen wie man Steuern bezahlt, was ich mache wenn mein Kind schreit und mich an deiner Schulter ausweinen wenn ich Liebeskummer habe. Ich will mit dir über das menschliche Gehirn debattieren, über das Leben nach dem Tod philosophieren und dich komische Fachbegriffe in den Raum werfen lassen, die keiner aus der Familie versteht. Ich will dass du mir versicherst, dass ich wunderschön bin - auch wenn ich dir nicht glaube -, das Leuchten in deinen Augen sehen wenn ich dir etwas aus meinen Texten vorlese und ich will, dass du mir sagst dass du an mich glaubst. Aber ich weiß, dass diese Worte irgendwann nur noch Erinnerungen sein werden. Dein Duft wird aus den Klamotten verschwinden, das Bild wie du früher einmal warst in meinem Kopf verblassen und deine warme Umarmung nur noch ein Abdruck in meinem Herzen sein. Irgendwann wirst du nur noch eine Erinnerung sein. Und manchmal, wenn ich in deinen Armen liege, ohne mich wirklich umarmen zu lassen, spüre ich für den Bruchteil einer Sekunde den Wunsch aufflackern, dass es schon vorbei wäre. Dass ich nicht mehr jeden Tag dabei zusehen müsste, wie du trotz mehrerer Schmerztabletten immer wieder dein Gesicht verziehst, dein Körper abmagert und du immer wieder vor Kälte zitterst. Dass ich nicht mehr den Schatten deiner Selbst zu dem du geworden bist zu sehen und ihn unwillkürlich mit der strahlenden Vision meiner Gedanken zu vergleichen. Und dann überfällt mich das schlechte Gewissen und ich fühle mich dreckig und beschmutzt und deiner nicht würdig. Aber all das solltest du eigentlich nicht erfahren. Ich würde dir nur gerne sagen, dass ich dich mehr liebe als alles andere auf der Welt Mama. Hörst du? Ich hab dich lieb.

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