Will it ever get better?

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Gehetzt renne ich durch den Wald. Meine Füße sind nackt, die Schuhe habe ich schon längst verloren. Meine Lunge brennt und alles schmerzt, doch ich wage es nicht einen Blick nach hinten zu werfen, geschweige denn anzuhalten. Ich höre jeden meiner Atemzüge überdeutlich laut und auch meine Schritte scheinen einen ohrenbetäubenden Krach auf dem weichen Waldboden zu verursachen. Hin und wieder trete ich auf spitze Nadeln oder scharfkantige Steine, doch ich wage es nicht mein Tempo zu verringern. In der Ferne kann ich bereits den Waldrand sehen und vor Erleichterung stolpere ich beinahe. Ein fataler Fehler, denn das gibt meinem Verfolger die Möglichkeit aufzuholen und mich am Arm zu packen. Hiergeblieben mein Blümlein! Wir waren noch nicht fertig, säuselt er und mir kriecht eine Gänsehaut über den Rücken. Pansch versuche ich mich loszureißen, doch es nützt alles nichts Mit einem Schrei fahre ich hoch und setze mich auf. Es dauert ein paar Momente, bis ich meine Umgebung erfasst habe, doch als ich erkenne wo ich mich befinde atme ich tief aus. Und dann beginne ich bitterlich zu weinen. Es ist erstaunlich, wie mir das Ganze auch nach Jahren noch so zusetzt. Ich kann diese Erinnerung an seine Hände auf meinem Körper einfach nicht beiseiteschieben. Mein Schlafzimmer kommt mir mit einem Mal viel zu eng vor und die Wände scheinen immer näher zu rücken und scheinen mich erdrücken zu wollen. In meiner Panik meine ich überall im Schatten sein Gesicht zu erkennen und ich schnappe nach Luft. Ich muss hier raus! Ich schiebe meine Bettdecke beiseite und stürze zu der Balkontür die sich rechts neben meinem Bett befindet und reiße sie mit einem Ruck auf. Mit drei großen Schritten bin ich draußen und sauge gierig die frische Luft ein. Langsam vertreibt die kühle Luft den Paniknebel aus meinem Kopf und zurück bleiben nur noch die Tränen der Scham und des Ekels. Ich registriere am Rande wie die Balkontür der Wohnung neben mir aufgeht, doch ich kann nicht darauf reagieren, denn mein Körper ist wie gelähmt. Wieder ein Albtraum?, fragt die warme Stimme meines Nachbars Jake. Ich bin zu keiner Reaktion auf deine Frage hin fähig. Ein erstickter Schluchzer entweicht meiner Kehle und ich umklammere meinen Körper mit beiden Armen in dem verzweifelten Versuch mich zusammenzuhalten, da ich das Gefühl habe gleich in tausend Teile zu zerspringen. Ich nehme aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr und weiche zurück. Der Tränenschleier lässt meine Sicht verschwimmen und ich verfalle wieder in Panik. Geh weg! Bitte tu mir nichts, wimmere ich. Hey Ich bins nur, beschwichtigt Jake mich. Er war von seinem Balkon auf meinen geklettert und steht jetzt vor mir. Er breitet seine Arme aus und zieht mich dann an sich. Erst zucke ich heftig zusammen, doch dann klammere ich mich an ihn und schluchze hemmungslos in sein T-Shirt. Er sagt nichts, hält mich einfach nur fest. Langsam verebbt die Flut der Tränen und ich lasse Jake wieder los und trete einen Schritt zurück. Diese Situation ist mir bereits vertraut, so häufig standen wir bereits in der Nacht zusammen hier. Doch dieses Mal ist es anders. Anstatt das Jake sich wieder auf seinen Balkon zurückzieht mustert er mich besorgt. Wirst du mir jemals den Grund für deine Albträume verraten?. Ich sehe auf den Boden und schüttele den Kopf. Er seufzt und legt seine Hand unter ein Kinn, so dass ich ihn ansehen muss. Wer verfolgt dich denn, dass du solche Albträume hast?. Er sieht mir eindringlich in die Augen. Was auch immer los ist, du kannst immer zu mir kommen, okay?. Ich schlucke und nicke. Eigentlich wäre jetzt der Moment in dem wir uns umdrehen sollten und in unsere Wohnungen zurückgehen sollten, aber irgendetwas hält mich davon ab. Auch Jake zögert. Kannst... Kannst du vielleicht noch eine Weile bleiben?, bitte ich ihn zaghaft. Natürlich, sagt er und lehnt sich neben mich an das Balkongeländer. Gemeinsam schauen wir schweigend in die Nacht hinaus. Hier in New York – der Stadt die niemals schläft – ist es niemals richtig dunkel. Der Nachteil an den ganzen lichtern ist, dass man dadurch auch nie richtig den Sternhimmel betrachten konnte. Dass war etwas, dass ich vermisste, seit ich von dem Lan weggezogen war. Allerdings war ich froh, dass ich hier war. Ich hatte es nicht mehr ausgehalten auf dem Bauernhof, auf dem ich aufgewachsen war und wo jeder mich und meine Story kannte und mit den mitleidigen Blicken, die Wunden immer wieder neu aufrissen. Hier konnte ich in der Anonymität der Großstadt untergehen. Niemand kannte mich und meine Geschichte hier. Hier war ich einfach nur ein weiteres Gesicht in der Menge. Aber die Albträume hatten mich trotzdem nicht losgelassen. Es war bereits die fünfte Nacht in Folge, dass ich von meinen Albträumen aus dem Schlaf gerissen wurde und ich würde das wahrscheinlich nicht mehr lange durchhalten. Bereits jetzt wurden die Mengen an Concealer die ich Tag für Tag brauchte um meine Augenringe zu verdecken immer größer. Mein ohnehin schon heller Hautton war durch den fehlenden Schlaf mittlerweile mit dem einer Leiche zu vergleichen. Und auch in meinem Essverhalten zeigte sich der Schlafmangel deutlich. Eine große Appetitlosigkeit hatte von mir Besitz ergriffen, sodass wenn es so weiterging ich an Halloween auch ohne Kostüm als Skelett gehen konnte. Es ist schon so lange her, wieso verfolgt es mich immer noch?, frage ich mit brüchiger Stimme. Ich will nicht das es mein Leben für immer bestimmt!. Verzweifelt sehe ich zu Jake hinüber. Der wendet seinen Kopf und sieht mich ebenfalls an. Weißt du meine Oma hat einmal gesagt, dass Ereignisse oder Menschen immer nur so viel Macht über uns haben, wie wir ihnen geben. Wenn du nicht willst, dass es Macht über dich hat dann gib ihm keine Macht über dich. Natürlich kannst du die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, aber du kannst daraus lernen und mit ihr abschließen sagt er leise. Dass habe ich ja versucht, gebe ich ermattet zurück. Ich glaube ich bin einfach nicht stark genug um damit abzuschließen, flüstere ich und eine einzelne Träne bahnt sich einen Weg über meine Wange. Doch bevor sie auf den Boden fallen kann fängt Jake sie vorsichtig auf und streicht mit dem Daumen über meine Wange. Niemand hat gesagt, dass du das sofort hinter dir lassen können musst. Aber lass nicht zu, dass – was auch immer dich so verfolgt – dir die Freude an den schönen Momenten nimmt. Nichts und niemand darf so raumgreifend sein, dass es über allem schwebt wie ein Damoklesschwert. Während diese Worte seinen Mund verlassen fährt sein Daumen behutsam die Konturen meines Gesichtes nach und ich schließe meine Augen. Eine ungekannte Wärme breitet sich in mir aus und vertreibt das Dunkel in mir. Seine zärtlichen Berührungen sind so anders als die von ihm. Lou. Seine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern an meinem Ohr. Ich schlage die Augen wieder auf und sehe direkt in seine; sehe die unausgesprochene Frage in ihnen. Sein Mund kommt meinem immer näher und ich lasse es zu. Im Gegensatz zu damals ist die Berührung unserer Lippen gewollt. Die Empfindungen die ich dabei empfinde sind mit Worten nicht zu beschreiben. Aber eins wird mir in dem Moment klar: Ich würde es schaffen. Vielleicht würde ich nicht von einem Tag auf den anderen plötzlich keine Albträume mehr haben und ich wusste, dass diese Erfahrung mich auf eine Art verändert hatte und das nie wieder rückgängig gemacht werden konnte. Aber irgendwann würde es nicht mehr so präsent sein. Irgendwann würde ich darüber reden können ohne mich dafür zu schämen. Irgendwann...

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Die Geschichte habe ich für einen Wettbewerb geschrieben, but ich habe nicht gewonnen, deshalb veröffentliche ich sie jetzt hier😁. M c n

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