Prolog

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Mit überkreuzten Beinen saß ich auf meinem Bett in dem kleinen Zimmer des Studentenwohnheims, welches ich mir mit einem weiteren Mädchen teilen musste. Es war nicht sonderlich groß, daher standen nur zwei einzelne Betten gegenüber voneinander, zwei Kleiderschränke aneinander gereiht an der gegenüberliegenden Wand und sonst gab es nur einen Schreibtisch jeweils neben dem Bett.

Ich lernte und hörte nebenbei Musik, als die Tür aufschnellte und meine Mitbewohnerin Marilyn hineintrat.

Ich sah, dass sie ihren Mund bewegte, aber hörte sie über die laute Musik hinweg nicht, weshalb ich einen meiner kabellosen Kopfhörer herausnahm.

„... Schließlich ist Wochenende“, hörte ich sie noch sagen. Sie hüpfte mit ihrem viel zu kurzen Rock auf mein Bett und sah mich verheißungsvoll an. Sie kaute viel zu laut auf ihrem pinken Kaugummi, welchen man gelegentlich zwischen ihren Zähnen erspähen konnte.

„Ich habe dich nicht verstanden. Was hast du gesagt?“

„Warum du hier so herumsitzt, habe ich gefragt. Schließlich ist Wochenende und wir wollen feiern gehen“, wiederholte sie ihre Frage.

„Ich lerne für die Semesterprüfungen, die nebenbei gesagt schon Ende des Monats sind“, erklärte ich ihr und betonte dabei den Rest des Satzes, damit sie eventuell den Ernst der Lage erkannte und ebenso mal anfing zu lernen.

„Lernen wird überbewertet. Komm schon Sky“, drängte sie mich, indem sie ihre Schulter sanft gegen meine stupst.

„Ich kann nicht. Ich habe nachher eine Schicht im La Fontana“, teilte ich ihr mit. Es machte mir nichts aus, wenn Marilyn mit unseren beiden Nachbarinnen Bethany und Iryna feiern ging. Sie hatten schließlich das Geld, welches mir jeden Monat am Ende fehlte und welches ich mir hart erarbeiten musste.

Ich hatte keine Eltern mehr, die mein Studium finanzieren konnten, denn diese starben, als ich in dem Alter von 6 Jahren war. Danach kam ich zu meiner Tante, welche all das Geld, welches meine Eltern für mein Studium zurücklegten, im Casino verzockt. Daher musste ich nun selbst sehen, wie ich über die Runden kam.

„Du bist so langweilig, Sky“, jammerte Marilyn, während sie wieder laut kaute und aufstand. Ich verdrehte nur meine Augen, immerhin erwartete ich von ihr nicht, dass sie es verstand.

„Dann gehen wir eben zu dritt feiern“, beschloss sie und hüpfte daraufhin zu ihrem Kleiderschrank. „Ich trinke für dich mit.“ Sie zwinkerte mir zu und nahm sich ein kleines enges Kleid aus dem Schrank, welches beinahe durchsichtig war.

„Tue, was du nicht lassen kannst“, murmelte ich, ehe ich mir meine Kopfhörer wieder in die Ohren steckte und mich auf meine Notizen konzentrierte.

Nur zwei Stunden später war ich bereits im La Fontana, welches ein nobles, italienisches Restaurant war. Ich arbeitete dort als Kellnerin und hatte dank meines Chefs noch kurzfristig die Spätschicht für den Freitagabend bekommen. Es kam mir sehr gelegen, denn an den Wochenenden und vor allem abends bekam man deutlich mehr Trinkgeld.

Die Gäste waren wegen des guten Weins lockerer und auch spendabler.

Ich fühlte mich in der weißen Bluse und dem schwarzen Hosenanzug eingeengt, doch dieses Kostüm trugen alle Angestellten und so musste auch ich meine Schultern straffen und selbstbewusst zu dem nächsten Tisch gehen.

Es war ein junges Paar, welches vermutlich hier ein Date hatte und welches noch nicht sehr lange liiert zu scheinen war. Ich erkannte es an dem Glanz in deren Augen und wie sie einander ansahen.

„Herzlich willkommen im La Fontana. Darf es bei Ihnen bereits etwas zu trinken sein?“, fragte ich freundlich, als ich an deren Tisch ankam und beiden jeweils eine der Speisekarten reichte.

„Wir hätten gerne zwei Gläser San Silvarno“, antwortete der junge Mann, ehe ich einmal nickte und wieder verschwand. Meine Schultern sanken, je näher ich zurück zu dem Angestelltenbereich kam.

Der San Silvano war kein teurer Wein und meine Chancen heute gutes Trinkgeld mit dem jungen Paar zu ergattern, sank rapide.

Ich ging durch die weiße Schwingtür, wo man zu der Küche gelangte und auch zu dem ausgesprochen gut ausgestatteten Weinkeller. Die Treppen nach unten nehmend überschlug ich gedanklich meine Einnahmen dieses Monats und musste feststellen, dass, selbst wenn ich heute gutes Trinkgeld bekäme, ich dennoch gerade mal das Zimmer im Studentenwohnheim bezahlen konnte.

Wieder blieb mir nichts, um auch mal etwas zu kaufen, wie zum Beispiel einen neuen Pullover. Nicht mal einen Kaffee to go konnte ich mir zwischendurch leisten.

Frustriert seufzte ich bei der Feststellung, als ich die Tür zu dem Weinkeller öffnete. All die Flaschen waren entweder nach Datum oder nach Buchstaben sortiert, weshalb ich nicht lange suchen brauchte, ehe ich den Weißwein in den Händen hielt.

Die Flasche nahm ich mit und ging wieder nach oben, wo ich dann mit der Flasche zu dem Tisch ging, an der das Pärchen sich verliebt in die Augen sah. Gekonnt öffnete ich die Weinflasche, nachdem ich diese dem Paar gezeigt hatte. Mein Chef war sehr engstirnig, was seine Weine betraf und es war in dem Lokal gängig, dass wir den Wein nur vor den Gästen öffneten.

Ich wusste bereits, dass der Inhalt bis auf die zwei Gläser weggekippt werden würde, da weder er noch sie das Geld hatten, um die Flasche im Ganzen zu kaufen. Ich reichte das Glas mit einem kleinen Schluck dem Mann, damit dieser probieren konnte, jedoch sah er mich nur verwirrt an und nickte letztlich.

„Haben Sie sich auch bereits für das Essen entschieden?“, fragte ich und füllte auch das zweite Glas, um dieses dem Mädchen zu reichen.

„Ich glaube, wir nehmen einfach Spaghetti Carbonara“, sagte der Mann.

„Zweimal?“, harkte ich an das Mädchen gerichtet nach, welche nur schüchtern nickte und sich anscheinend sehr unwohl zu fühlen schien.

Ich nickte wieder nur und ging mit der angebrochenen Flasche Wein zurück in die Küche. Mir kam Giovanni entgegen, welcher nebenbei mein Chef war. Er trug als einziger einen maßgeschneiderten Anzug, im Gegensatz zu uns Angestellten und hatte wie immer seine schwarzen Haare ordentlich nach hinten gegelt.

„Giovanni, hast du eine Minute?“, fragte ich, als er bereits an der Schwingtür war.

„Aber nur eine“, brummte er unfreundlich.

Trotz der Antwort ging er durch die Tür in das Restaurant, weshalb ich ihm eilig folgte und dann sprach.

„Ich bräuchte noch paar Extraschichten mehr über das Wochenende.“

„Ich habe über 20 Angestellte. Alle wollen die Abende von den Wochenenden arbeiten“, erwiderte er genervt, als er weiter bis zu der kleinen Bar ging.

„Das verstehe ich, aber ich benötige das Geld für mein Studium, bitte Giovanni“, bettelte ich.

„Alle hier benötigen Geld. Ich kann dich am Wochenende einsetzen, falls jemand ausfällt, mehr kann ich dir nicht anbieten“, meinte er kühl, was mir deutlich zeigte, dass die Minute um war. Allerdings wollte ich nicht so einfach aufgeben.

„Dann gib mir wenigstens einige Extraschichten unter der Woche, bitte! Ich komme sonst nicht über die Runden“, flehte ich voller Verzweiflung.

„Sky, es reicht!“, sagte er laut, während seine Augen mich finster ansahen. Ich blickte derweil auf den Boden, da sein strenger Ton mich zu sehr einschüchterte, als dass ich ihm hätte standhalten können. „Du sollst arbeiten und nicht betteln!“

Er stampfte wütend an mir vorbei, wohingegen ich frustriert an der Bar blieb. Wie sollte ich ohne weitere Extraschichten über die Runden kommen?

„Hey, ich habe das Gespräch gerade mitbekommen“, hörte ich eine tiefe, männliche Stimme, weshalb ich meinen Kopf hob. Allein der Klang seiner Stimme erzeugte ein Kribbeln in meinem Bauch, welches ich nie zuvor verspürt hatte. Vor mir stand ein Mann mit einem schwarzen Anzug und musterte mich mit seinen strahlend blauen Augen. Er hatte dunkle Haare und einen ebenso dunklen, aber gepflegten Dreitagebart. Mir fiel sofort auf, dass er anscheinend ein erfolgreicher Geschäftsmann war, denn seine Aura, die er versprühte, ging mir beinahe bis ins Mark.

Ich schätzte ihn so Mitte dreißig und beobachtete, wie er eine kleine Visitenkarte mit seiner tätowierten Hand zu mir über den Tresen schob.

„Ich hätte da eine Lösung für dein Problem. Falls du Interesse hast, melde dich bei mir.“

Mit diesen Worten ging er einfach wieder. Mein Blick folgte ihm, bis er das Restaurant verlassen hatte. Ich nahm die Karte zwischen meine Finger und schaute die kleinen Buchstaben und Zahlen an.

Was sollte das bedeuten?

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