Kapitel 3: Kleines Geheimnis

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Die nächsten zwei Tage waren nicht leichter. Es dauerte, bis ich verstand, dass dies kein Traum war. Ich verbrachte die Tage auf der Coach und sah Fern. Ich versuchte mich damit abzulenken, doch merkte jedes Mal aufs Neue, dass es nichts bringt. Als ich die kleinste Erinnerung sah, kam in mir ein Gefühl von leere auf, ein Gefühl von Einsamkeit. Manchmal erwischte ich mich selbst, wie ich grundlos an die Wand starrte. Ich ignorierte das Klopfen an meiner Tür, was mir nicht gerade schwerfiel. Nach einer Zeit begann sich das Klopfen von selbst auszublenden. Die Nächte fiel es mir schwer einzuschlafen und am Tag schlief ich manchmal ein, während ich am meisten am Flennen war. Es fühlte sich so an, als wäre ich machtlos. So als würde jemand über mein Leben entscheiden können und ich muss dabei zuschauen, wie alles in sich hineinfällt. Die Mahlzeiten ließ ich zum größten Teil aus. Manchmal zwang ich mich dazu, doch auch dann bekam ich nichts runter. Für mich war Papa der einzige Mensch, der immer an meiner Seite war. Die Person, die ich jetzt am meisten brauchte, die ich jetzt am liebsten in den Arm nehmen wurde. Am schlimmsten war der dritte Tag vor der Beerdigung. Der Gedanke, dass ich mich nun ein letztes Mal bei ihm verabschieden muss, löste ein neues Gefühl aus, von dem ich nicht wusste, es zu haben. Meine Atemzüge wurden kürzer, mein Körper zitterte. Ich versuchte mich dran zu erinnern, wie man atmet. Ich wiederholte es mehrmals laut vor mir hin. Atmen... Atmen, Atmen

Doch zum Schluss war es Elisabeth, die mich beruhigte. Ohne lange nach dem Anklopfen zu warten, öffnete sie die Tür und legte ihre Hände auf meine. Sie wiederholte meine Worte und sah mir dabei tief in die Augen. „Atmen Maddy.", und ihre Stimme war die Erste, die ich seit drei Tagen wieder zu hören bekam. Die, die ich auch hören wollte. Nachdem ich mich beruhigt hatte, begann ich die kleinen Dinge um mich rum, zu beachten. Ich hörte Lisas Atmen, den Fernseher, der auf einer ganz leisen Lautstärke lief. Ich hörte die Schritte im Gang und sah erst jetzt, dass Lisa die Tür offengelassen hat. Und es dauerte nicht lange, dass ich auch realisierte, dass ich mich nicht weiter verkriechen kann. Ich hatte die Ehre bekommen, mit der Königsfamilie in einem Auto zu fahren. Lisa wollte mich nicht allein lassen und somit wurde ich mitgenommen. Was ein Glückspilz ich den bin. Ich sprach kein Wort und gab als Antwort bloß ein kurzes Nicken von mir. Auch beim König, konnte ich als Antwort bloß mit den Schultern zucken. Würde jemand außenstehendes dies mitbekommen, hätte man mich als respektlos betitelt. Aber dies traute sich hier niemand zu sagen. Immerhin hätte an der Stelle meines Vaters der König sein müssen.

„...Er war zwar nicht mein leiblicher Vater, aber der einzige, den ich je Papa nennen würde.", sprach ich meine Rede während ich versuchte meine Tränen zurückzuhalten. „Er war immer gut zu mir, er wollte nie jemanden was Böses. Aber er hatte eine Schwäche, und zwar seine Arbeit. Und dies ist ihm zum Schluss zum Verhängnis gekommen.", setzte ich fort und schaute zum Sarg. Ohne etwas Weiteres zu sagen, stand ich bloß da und fragte mich, wieso ich hier sein musste. Wieso muss ihm das passieren? All das sind Fragen, die seit Tagen durch meinen Kopf schwirren. Und ich erwischte mich wieder, wie ich in die leere starrte. Was wird jetzt kommen? Er wird nie erfahren, was aus mir wird. Nie sehen, wie ich sein Platz einnehme. Er wird nicht mit mir an meiner Hochzeit Tanzen und auch den Rest meines Lebens wird er nicht dabei sein.

Lisa kam zu mir und umarmte mich, worauf ich in Tränen ausbrach. Ich wollte nicht weinen, hatte mir fest vorgenommen, nicht vor jemanden in Tränen auszubrechen. Aber es staute sich alles in mir auf. Nichts half mir. So als würde ich in einem Loch festsitzen. Ich realisierte erst wieder alles um mich rum, als sie mich am Arm griff. Wir gingen langsam runter und Lisa setzte sich neben mich. Ich war nicht die Einzige die was zu sagen hatte. Es kamen viele weitere Männer, die über ihn und seine Taten erzählten. Und auch wenn ich nicht wirklich zuhörte, wusste ich, dass kein einziger von ihnen etwas Schlechtes zu sagen hat. Aber auch der König hatte etwas zu sagen. „Er war ein guter Mensch. Seine Familie arbeitete schon seit Jahrhunderten in diesem Schloss und nie hätte jemand von uns gerechnet, dass es so weit kommen muss. Ich konnte ihm blind vertrauen.", setzte der König fort. „Wir sind gemeinsam aufgewachsen. Er arbeitete nicht nur für meine Familie, sondern er war auch der einzige, den ich auch als einen wahren Freund zählen konnte." Es war nicht alles gelogen. Papa war womöglich sein einziger Freund und ebenso sind sie miteinander aufgewachsen. Mein Vater hat ihn immer unterstützt und das hat ihn zu seinem Tod gebracht. Jedoch konnte er mein Vater in Laufe der Zeit immer weniger leiden. Auch vertrauen tat er ihm über die Jahre immer weniger. Woran das liegt, weiß ich leider nicht.
„Er war noch jung. Aber Menschen gehen, die einen früher, die andere später. Es ist der Lauf des Lebens und das ist das, was für ihn das Schicksal vorgesehen hatte. Natürlich trauern wir um ihn, aber er hat das getan, was man für einen König tun muss.", waren die letzten Worte des Königs. Des Mannes, dessen Leben mein Vater gerettet hat. Das ist der dank des Mannes, für den er gestorben ist. Diese Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. Ich wiederholte sie wieder und wieder. Als er sich zurück auf seinen Platz setzte stand ich auf und verließ die Kirche. Ich wusste, dass der König ein kalter und herzloser Mensch war. Das konnte man allein daran erkennen, wie er regierte. Aber, dass er nicht einmal in diesem Fall einfach sein Beileid aussprechen kann, schockte mich zutiefst. Was machte diese Familie so viel wertvoller als die ganzen anderen Menschen?

Als ich rausgestürzt kam, standen vor mir Paparazzi und egal, in welche Richtung ich wollte, niemand lies mich durch. Und schon wieder fühlte ich mich so machtlos. Vor mich stellte sich ein Junger Mann hin. Von hinten packte mich Lisa am Arm und zog mich da weg. Erst viel später erkannte ich, dass es der Prinz war, der sich vor mich gestellt hatte. Als ich zurück in die Menge schaue, sehe ich schon, wie die Wachen sich um den Prinzen rumgestellt hatten und ihm daraus halfen. Es dauerte nicht lange und auch bei uns an der Seite war eine Wache. Er führte und an eine ruhigere Stelle und dort wurden wir abgeholt. Lisa stieg ein, als sie sah, dass ich zögerte, zog sie mich ins Auto. Neben ihr sah ich ihren Bruder, der zu mir schaut. Ich gucke direkt von ihm weg, um möglichst den Augenkontakt zu vermeiden. Vorne saßen die Wachen, die nun Babysitter spielen mussten. „Maddyson, mein größtes Beileid.", kommt es von dem Mann vor uns. Ich sage nichts, sondern gebe nur ein Nicken von mir. Ich kannte ihn, er war ebenso ein guter Freund meines Vaters gewesen, auch wenn er um einiges jünger war. Im Auto herrscht lange Zeit erstmal ruhe, bis der Prinz diese mit einer dummen frage stört. Lieber hätte ich restliche Fahrt schweigen verbracht. „Maddyson richtig?", kommt es von ihm. Ich nicke bloß kurz und erwarte vielleicht ein Mein Beileid, werde jedoch aufs volle enttäuscht. „Bist du nicht adoptiert?", fragte er mich ganz dreist und schenkt mir dabei nicht mal ein einzigen blick. Ich nicke bloß, mit der Hoffnung, dass das alles ist, was er wissen will.

„Willst du nicht wissen, wer deine leiblichen Eltern sind?", bringt er, ohne anscheinend nachgedacht zu haben raus. Lisa schlägt ihn gegen den Arm und schaut ihn entsetzt an. Ich schweige, sage nichts, denke nach. Es ist keine dumme Frage, sie ist bloß zurzeit unpassend.
„Es tut mir leid. Unpassender Zeitpunkt.", realisiert er es selbst. „Ja würde ich sehr gerne, aber ich bezweifle, dass meine leiblichen Eltern etwas von mir wissen wollen." Er schweigt. Es wird wieder still im Auto. Und das bleibt auch so, bis wir im Schloss ankommen. 

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