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Dean

Nachdem ich Skylar gestern zu der Werkstatt gefahren habe, damit sie nicht auf einen Abschleppdienst warten muss, hat sie sich überschwänglich bei mir bedankt. Für mich war das kein großer Aufwand und auch Maddy und Zoe schien es nicht zu stören, einen kleinen Unweg zu fahren.

Doch Skylar hat gestern noch darauf bestanden sich zu revanchieren, wann immer ich Hilfe benötigen sollte. Ich sagte ihr, dass das nicht nötig sei. Denn insgeheim denke ich nicht das ich sie um Hilfe bitte werde, wenn ich mal welche brauchen sollte, da mein Stolz sonst zu Grunde gehen würde.

Nachdem ich ihr das dann mehr oder weniger ausgeredet habe, wollte sie mich wenigsten irgendwann mal zu einem Kaffee einladen, aber das konnte ich ihr nicht ausreden, so sehr bestand sie darauf. Also hat sie mir ihre Nummer gegeben und hat mir versichert, dass sie jetzt auch alleine klar kommen werde, sodass ich dann mit Maddy, Zoe und Cora gefahren bin.

Als ich eben aufgewacht bin, musste ich wieder an Skylar denken, sowie eigentlich auch die ganze Nacht schon, als ich mal wieder nicht schlafen konnte, weil mir der Gestank von Blut und Tod so real vorkam, als wäre ich wieder in Afghanistand. Die Hitze der Explosion übermannt mich und die unfassbaren Schmerzen an meinem ganzen Körper rissen mich aus dem Schlaf- so ist es bis jetzt immer gewesen.

Doch Skylar lenkt mich ab, sie hat etwas helles, schönes an sich, dass das Dunkel zur Seite drängen vermag. Sie hat mir geholfen, für einen kleinen Monent.

Es klingt kitschig, aber so ist es nun mal. Ich kann es nicht erklären und das macht mir Angst. Dieses Gefühl, wenn ich an sie denke macht mir Angst. Das was sie mit mir macht, macht mir Angst. Es macht mir Angst, dass ich mich in ihrer Nähe wohlgefühlt habe und das mein Körper Sehnsucht nach dieser Nähe verspürt. Den Rest des Schmerzes, den sie mir nicht nehmen konnte habe ich mit einer Schlaftablette beseitigt. Ich nehme diese Tabletten nicht oft, aber wenn ich tagelang oder wochenlang nicht durchschlafen kann, macht mein Körper irgendwann einfach nicht mehr mit, sodass ich ihm ein paar Stunden Schlaf am Stück geben möchte, ohne grausame Erinnerungen, die mich in die Zeit zurück versetzen zu müssen.

Ein Blick auf die tickende Uhr neben meinem Bett, auf dem Nachtschrank verrät mir, dass es schon 9 Uhr ist und ich dringend aufstehen muss, wenn ich pünktlich zu meinem Termin im Krankenhaus kommen möchte. Mein Physiotherapeut hat seine Praxis im Krankenhaus, sodass ich, nachdem mein Bein amputiert wurde, ein paar Wochen später wieder mit dem Training beginnen konnte. Ich bin ein sehr ehrgeiziger, sportlicher Mensch und ich mag Perfektion, deshalb fiel es mir nicht sonderlich schwer mich aufzuraffen, um wieder körperlich fit zu werden.

Meine Prothese an mein Bein zu befestigen ist zu meiner alltäglichen Routine geworden und sie stört mich nicht mehr. Ich habe meine Zeit gebraucht, um mit den neuen Umständen klarzukommen, aber ich spüre keine körperlichen Einschränkungen- nicht mehr.

Wenn jemand nicht weiß, dass ich eine Prothese trage, merken diejenigen es meistens nicht. Ich humpele zwar, aber das könnte ein Grund für viele Ursachen sein.

Aber egal wie sehr ich die Prothese akzeptiere, solange meine Mitmenschen mich bemitleiden und die Prothese als etwas schlimmes oder schlechtes sehen, fühle ich mich schlecht. Mich stört meine Verletzung nicht, was mich stört sind die Menschen, die falsch damit umgehen. Die ungläubigen Blicke und Reaktionen gehen mir auf die Nerven. Deswegen ziehe ich auch ungern kurze Hosen an. Noch sind die Temperaturen nicht so hoch, sodass lange Hosen auszuhalten sind, aber wenn die 30 Grad Grenze überschritten wird, werde ich mich den Blicken wohl ausliefern müssen.

-

Ich verlasse meine großzügige 5-Zimmer-Wohnung und fahre in Richtung Krankenhaus. Heute trage ich eine graue, lange Jogginghose, die meine Prothese gut verbirgt und für die Physiotherapie angenehm zu tragen ist.

Beim Betreten des Krankenhauses umgibt mich eine kühle, klimatisierte Luft. Noch ist es relativ leer und ruhig hier.

,,So Mr. Tyson.", Dr. Bernhart blättert in meinen Unterlagen und tippt dabei mit seinem Stift auf seinem Schreibtisch herum. ,,Sie haben große Fortschritte gemacht. Nach der heutigen Sitzung lege ich mit Ihnen nachher noch einen letzten Termin fest und dann hoffe ich, dass wir uns erstmal nicht mehr wiedersehen-sie verstehen sicherlich wie ich das meine.", Dr. Bernhart lacht mich herzlich an.

Er war immer sehr freundlich und gut drauf und gab mir ein gutes Gefühl. Er motivierte mich und spornte mich anfangs an, als ich es selbst nicht konnte.

,,Ja, natürlich.", auch ich schmunzele ihm leicht entgegen.

,,So wie ich Sie einschätze, werden Sie auch nach dem letzten Termin weiterhin sportlich aktiv sein und dass würde ich Ihnen auch wirklich wärmstens empfehlen. Kraft und Ausdauer sind wichtig, vor allem für Ihren Stumpf ist es von höchster Priorität ihn zu belasten und zu trainieren, damit sie später keine Probleme bekommen."

,,Ja, das werde ich. Mein Beruf lässt mir da auch gar keine Wahl."

,,Stimmt, Sie erzählten von Ihrem neuen Job bei der Army. Das freut mich wirklich sehr für Sie."

,,Danke, Dr. Sie haben mir aber dabei wirklich sehr geholfen."

,,Das ist allein Ihr Verdienst. Ihre Entwicklung ist wirklich überragend."

Für Dr. Bernhart bin ich so etwas wie ein medizinisches Wunder. Ich bin ziemlich schnell fit geworden, damit hat keiner gerechnet, vor allem weil ich mehrerer Operationen hinter mir hatte und auch eine künstliche Hüfte und mehrere Platten und Schrauben eingesetzt bekommen habe.

So macht es mir umso mehr Stolz, wie weit ich es gebracht habe und das keiner mir ansieht, wie kaputt mein Körper innerlich ist - Skylar sieht mir nicht an, wie kaputt ich eigentlich bin.

-

Auf dem Weg aus dem Krankenhaus bekomme ich einen Anruf von meiner Schwester. Beim zweiten Klingeln habe ich mein Handy aus meiner Tasche der Jogginghose gezogen und gehe ran.

,,Hey, Heather. Was gibt's?"

,,Hallo Bruderherz!", quietscht mir Heather fröhlich entgegen, sodass ich mir das Handy ein paar Zentimeter vom Ohr weghalten muss, damit mein Trommelfell nicht platzt. ,,Ich bin in der Stadt. Ich hatte heute nichts zu tun und dachte mir ich schaue mal bei dir vorbei. Und...wie sieht es aus? Hast du Zeit?"

,,Klar. Ich war eben im Krankenhaus bei der Physiotherapie. Wir können uns in 15 Minuten im am Park treffen."

,,Ja, das müsste ich schaffen. Bis gleich!", flötete sie fröhlich in den Hörer und legt auf.

Zeit mich umzuziehen habe ich jetzt nicht mehr, also gehe ich zu meinem Auto, was ich auf dem krankenhauseigenen Parkplatz geparkt habe.

Am Park angekommen musste ich noch ein paar Minuten warten, bis ich Heather aufgeregt auf mich zulaufen sehe. Glücklich fällt sie mir in meine Arme. Wir haben uns ein paar Wochen nicht gesehen, weil sie mitten im Studium steckt und Klausuren ohne Ende schreibt. Heather ist sehr intelligent und fleißig. Sie sieht zwar nicht so aus, aber sie ist ein kleiner Streber. Was ich aber besonderes an ihr liebe, ist, dass sie so rücksichtsvoll, hilfsbereit und freundlich ist. Sie könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun.

,,Ich habe dich richtig doll vermisst, Dean.", seufzt Sie, als sie sich widerwillig aus meiner Unarmung löst.

,,Ich dich auch. Aber erzähl mal, wie läuft das Studium?"

,,Gut. Nein, sehr gut eigentlich. Mit den Klausuren bin ich seit gestern durch und kann jetzt endlich mal wieder entspannen."

Und so erzählte wir uns einfach eine ganze Stunde lang, was wir alles so in dem Leben des jeweilig anderen verpasst haben. Was ich jedoch ausließ ist, dass ich mich mit jemanden treffen werde. Wenn ich Skylar erwähnen würde, hätte mich Heather nur die ganze Zeit mir ihr genervt und sich unsere Zukunft ausgemalt, obwohl wir uns noch nicht einmal miteinander getroffen haben.

Die ganze Zeit über hat Heather das Thema ,,Ich-wurde-bei-einem-Einsatz-in-Afghanistan-verletzt-rede-aber-mit-niemandem-darüber" nicht angesprochen, doch als eine kleine Gesprächspause entstand, gerade als wir über die Brücke des kleinen Sees in dem Park gegangen sind, holt sie tief Luft und ich wusste was jetzt folgt.

,,Wie geht es dir mit...du weißt schon..mit allem. Ich meine klar, du humpelst kaum noch und physisch scheint es dir gut zu gehen, aber ich meine innerlich. Redest du mit jemandem darüber? Mir und Mom hast du nicht erzählt, was dir damals alles zugestoßen ist. Du kamst einfach nach Hause, mit derartigen Verletzungen. Ich will einfach, dass es dir gut geht..", Heather scheint verzweifelt zu sein.

Wild gestikulierend steigert sie sich immer weiter in die Sache rein und ich muss sie unterbrechen.

,,Hey.", sage ich ihr sanft und halte sie am Ellenbogen fest, damit sie stehen bleibt. ,,Mir geht es gut, wirklich. Ich fühle mich einfach nur noch nicht bereit über die Vergangenheit zu reden. Jedes Mal ist es so, als würde sich alles wiederholen. Ich habe meine Therapie beendet, mehr kann ich im Moment nicht tun. Aber ich komme klar. Ich brauche denke ich mur etwas Zeit, um alles zu verarbeiten, aber mir geht es gut."

Das stimmte nicht ganz, aber ich wollte und konnte Heather nicht noch mehr beunruhigen.
Meine Probleme sind meine Probleme. Ich muss mit dem ganzen Scheiß klar kommen, nur ich. Ich werde meine Last niemand anderem überreichen, nur damit ich es leichter habe. Meinem Therapeuten habe ich von Afghanistan erzählt, nicht weil ich es wollte, sonder weil Rodgers mich gezwungen hat. Es hat mir nichts gebracht. Ich muss einfach damit leben, versuchen mit der PTBS klarzukommen.

Ich räuspere mich kurz, um ein die Ernsthaftigkeit unseres Gespräches zu beenden. Ich mochte es schon immer lieber, mit Heather herum zu albern, anstatt unsere gemeinsamen Stunden dazu zu nutzen, nur über Probleme zu reden.

,,Wann besuchen wir Mum?", wechsele ich also das Thema. Seid unser Dad gestorben ist, hat sie sich in die Arbeit gestürzt. Er hat uns zwar seine Firma zurückgelassen, die meine Mum verkauft hat, weil sie und auch Heather und ich sie nicht übernehmen konnten, und so waren wir nicht wirklich auf das zusätzliche Geld angewiesen, aber Mum wusste wohl nicht, wie sie die Zeit sonst verbringen soll, ohne in ihrer Trauer zu ertrinken.

,,Ich weiß nicht. Ich wollte heute Abend wieder zurück nach Seattle, aber nächstes Wochenende kann ich wieder herkommen."

Tief atmend lege ich den Kopf in den Nacken.
,,Ja, das hört sich gut an. Willst du noch zu mir kommen, bis du wieder fährst?"

Meine Schwester stimmte natürlich zu, sie würde alles geben, um viel Zeit mit der Familie zu verbringen, wenn sie die Chance dazu erstmal bekommt. Also verlief der restliche Tag ziemlich entspannt und als ich Heather nach draußen zu ihrem Auto brachte, ging ich noch mit Cora raus. Heute war sie ziemlich lange alleine in der Wohnung, das müsste ich in den nächsten Tagen ändern und sie sogar vielleicht mit zu der Verabredung mit Skylar nehmen.

Wie fast immer abends, ging ich laufen. Die Luft ist abgekühlt und legt sich angenehm auf meine verschwitzte Haut. Cora läuft neben mir her, ihre Zunge hängt aus ihrem Maul und ihr Schwanz wendelt glücklich hin und her. Die Bäume und Straßenlaternen rauschen an uns vorbei und der leise Verkehrslärm dringt nur gedämpft an meine Ohren. Ich liebe es zu laufen. Die Probleme waren plötzlich nicht mehr so erdrückend und die düsteren Erinnerungen ließen mich kurz los.

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