Phil Foden & Jack Grealish

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Phil

'Warum ausgerechnet er?'

Diese Frage kreist unaufhörlich in meinem Kopf. Ich würde ihm gerne aus dem Weg gehen, aber das wird leider nicht funktionieren. Denn mittlerweile spielen wir nicht nur in der Nationalmannschaft zusammen, sondern auch in der Premier League. Seit Jack nach Manchester gekommen ist, steht meine Welt Kopf.

"Wo bist du denn mit deinen Gedanken?", will Kevin wissen.

Ich zucke die Schultern. Kann und will nicht mit ihm über meine verwirrenden Gefühle für Jack reden. Es ist schlimm genug für mich, dass ich mir eingestehen musste, in ihn verliebt zu sein. Anscheinend kann ich meine Augen aber nicht von meinem Schwarm lösen und Kevins Blick folgt meinem.

"Verlier dein Herz nicht an ihn, Phil. Jack ist ein lieber Kerl, aber auch ein Aufreißer. Er bindet sich nicht, er sucht nur seinen Spaß."

"Keine Sorge, ich habe nicht vor, mich zu verlieben."

Geht ja auch gar nicht, ich bin schon längst verliebt. Trotzdem werde ich seine Warnung ernst nehmen und Jack auf Abstand halten. Ich kann kein gebrochenes Herz brauchen. Mein Fokus liegt auf der Karriere als Fußballprofi.

"Dann ist es ja gut."

Nach dem Training lasse ich mir Zeit, dusche in Ruhe, ziehe mich an und schlendere über den Parkplatz zu meinem Auto. Mein Blick fällt auf den Mann, der an meinen Wagen gelehnt auf mich wartet. Sofort verlangsame ich meine Schritte und schlucke schwer.

"Jack", sage ich leise.

"Hey", entgegnet er.

"Kann ich was für dich tun?"

"Gehst du mit mir essen?", bittet er mich.

Irritiert schaue ich ihn an. "Wieso willst du mit mir essen gehen?"

"Ich möchte nicht allein in meiner Wohnung sitzen", erklärt er mir seine Einladung.

Innerlich ringe ich mit mir. Soll ich wirklich mit ihm essen gehen? Jack tut mir leid, er hat in Manchester weder Familie noch Freunde. Außer dem Team kennt er hier niemand. Es wäre unhöflich, seine Einladung abzulehnen.

"Ich begleite dich gerne", stimme ich schließlich zu und ernte ein strahlendes Lächeln.

"Das freut mich. Was hältst du von chinesisch?"

"Sehr gute Idee."

Wenig später sitzen wir uns in einem chinesischen Restaurant gegenüber. Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll, deswegen schweige ich und studiere die Speisekarte. Allerdings spüre ich Jacks Blicke auf mir und hebe den Kopf.

"Habe ich was im Gesicht?"

"Nein, ich schaue dich einfach gerne an", sagt er lächelnd.

Mein Herz rast augenblicklich los, in meinem Bauch flattern die Schmetterlinge aufgeregt herum. Trotzdem sollte ich daran denken, was Kevin gesagt hat. Jack will nur seinen Spaß. Sobald er bekommen hat, was er wollte, zieht er zum nächsten Mann weiter. Ich werde am Ende mit einem gebrochenen Herz zurückbleiben. Insgeheim hoffe ich, sein Herz trotzdem erobern zu können.

"Schmeichler", murmele ich und spüre, dass meine Wangen brennen.

Der Abend wird richtig schön. Wir unterhalten uns über Gott und die Welt. Jack ist ein toller Gesprächspartner. Er ist witzig, intelligent und offen. Ich fühle mich sehr wohl in seiner Nähe. Vergessen sind die mahnenden Worte, ich überlasse meinem Herz die Führung, egal ob das nun gut für mich ist oder nicht.

Jack

Der Abend mit Phil ist lustig und entspannend. Ich bin noch nicht richtig in Manchester angekommen. Meine Familie, die mir sehr wichtig ist, unterstützt mich so gut es geht. Wir telefonieren jeden Tag, ich vermisse es, einfach mal vorbeischauen zu können. Deshalb freut es mich umso mehr, dass Phil zugestimmt hat, mit mir essen zu gehen.

"Wollen wir das wiederholen?", frage ich ihn, nachdem wir das Restaurant verlassen haben.

Auf seinem Gesicht erscheint dieses unvergleichliche Lächeln. "Ja, da wäre wirklich schön."

Er hat etwas an sich, dass mich anzieht. Trotzdem steht sich zu verlieben nicht auf meinem Plan. Meine Karriere ist wichtiger als Liebe. Freundschaft ist in Ordnung, auch gerne mit gewissen Extras. Mal sehen, was sich ergibt.

In den nächsten Tagen und Wochen wächst die Freundschaft zwischen Phil und mir. Wir sehen uns fast jeden Abend. Gehen essen, ins Kino, oder treffen uns bei mir, um einfach zusammen abzuhängen. Gerade bin ich dabei, ein bisschen was für heute Abend einzukaufen. Phil will vorbeikommen und ich möchte etwas kochen. Dass das schon fast wie ein Date ist, verdränge ich lieber.

Pünktlich steht er vor der Tür, lächelt mich an und überreicht mir eine Flasche Wein. "Da wir morgen frei haben, dachte ich, wir könnten uns ein Glas genehmigen."

"Gute Idee. Komm rein, das Essen ist gleich fertig."

"D-Du hast...gekocht?"

"Ja", antworte ich und zucke die Schultern.

Da ist doch nichts dabei, für einen Freund zu kochen. Sein Lächeln wird noch breiter und ich bin versucht, ihn an mich zu ziehen und zu küssen. Innerlich schüttele ich den Kopf. Solche Gedanken sollte ich lieber gar nicht erst zulassen. Phil hat keine Andeutungen gemacht, dass er mehr aus unserer Freundschaft machen möchte, deshalb halte ich mich zurück.

"Danke."

Nach dem Essen liegen wir nebeneinander auf dem Sofa, schauen einen Film und trinken noch ein Glas Wein. Dabei rutscht Phil immer näher, legt schließlich den Kopf auf meiner Schulter ab. Seine Hand sucht und findet meine, unsere Finger verschlingen sich ineinander.

"Jack", flüstert er.

"Ja?"

"Würdest du...mich küssen?"

Unsere Blicke treffen sich, wir kommen uns noch näher und dann spüre ich seine Lippen auf meinen. Automatisch schlinge ich die Arme um ihn, ziehe ihn noch enger an mich und vertiefe den Kuss. Himmel nochmal, Phil kann küssen. Ich will nie wieder damit aufhören. Als seine Hand unter mein Shirt gleitet, stöhne ich in den Kuss.

"Phil", murmele ich an seinen Lippen. "Ich...was...was wird das hier?"

"Nicht reden, Jack. Ich...will dich spüren."

Seine leisen Worten lassen meine Erregung sprungartig ansteigen. Mit seiner Bitte rennt er bei mir offene Türen ein. Wortlos stehe ich auf, nehme seine Hand und wir gehen ins Schlafzimmer. Dort fallen wir unter Küssen aufs Bett, entledigen uns der lästigen Kleider und lassen unsere Hände auf Wanderschaft gehen.

Phil gibt sich mir hin, lässt sich von mir verwöhnen und ich bin überwältigt, wie gut es sich anfühlt, mit ihm zu schlafen. Nachdem ich uns beide zum Höhepunkt gebracht habe, kuscheln wir uns unter die Bettdecke, ich nehme ihn in den Arm und gleite in den Schlaf.

Phil

Es tut gut, in Jacks Armen einzuschlafen und aufzuwachen. Er schläft noch, deshalb habe ich Zeit, ihn in Ruhe zu betrachten. Seine Haare sind verwuschelt, eine Strähne hängt ihm in die Stirn. Sanft streiche ich sie zurück, er murmelt leise im Schlaf und festigt seinen Griff um meine Taille. Erst eine Stunde später wird er langsam wach. Ein Lächeln zupft an seinen Mundwinkeln, dann öffnen sich seine Augen.

"Guten Morgen." Seine raue Stimme beschert mir Gänsehaut.

"Guten Morgen."

Ehe ich reagieren kann, liegen seine Lippen auf meinen. Da wir es nicht eilig haben, fange ich an, ihn zu streicheln. Nur zu gerne lässt Jack sich darauf ein und schon bald spüre ich ihn erneut in mir. Es fühlt sich wunderbar an mit ihm zu schlafen. Mit jeder Sekunde verliebe ich mich mehr in Jack.

Wir verbringen den ganzen Tag miteinander und es fällt mir schwer, am Abend nach Hause zu fahren. Im Flur umarmt er mich und küsst mich erneut liebevoll. Er sieht mir nach, während ich zum Auto gehe.

"Komm gut nach Hause."

"Ich melde mich, sobald ich da bin."

Ich betrete meine stille, dunkle Wohnung und würde am liebsten wieder zu Jack fahren. Allerdings sollte ich auch realistisch sein. Nur weil wir so viel Zeit miteinander verbringen, heißt das noch lange nicht, dass wir jetzt ein Paar sind oder eines werden. Ich schreibe ihm die versprochene Nachricht und lege mich dann aufs Sofa, um noch ein fernzusehen.

"Wo warst du gestern?", will Kevin am nächsten Morgen von mir wissen. "Ich war bei dir und wollte fragen, ob du Lust auf eine Runde joggen hast."

"Ähm...ich...ich war...", stottere ich und spüre, wie ich rot werde.

"Oh, Phil", sagt er leise. "Das ist nicht dein Ernst. Ich habe dich doch gewarnt."

"So ist das nicht, Kev. Wir sind nur Freunde."

"Danach sieht es aber nicht aus. Du bist Hals über Kopf in Jack verliebt."

"Und wenn schon. Es ist mein Leben und meine Entscheidung, wem ich mein Herz schenke."

Natürlich mache ich mir Gedanken darüber, wie das mit Jack und mir weitergehen soll, aber das muss Kevin ja nicht wissen. Ich will einfach jede Sekunde genießen, die ich mit ihm verbringen kann. Die nächsten Wochen sind die schönsten in meinem Leben. Jack und ich sehen uns so oft es geht, längst fühlt es sich an, als hätten wir eine Beziehung.

Sogar als ich krank werde, ist er für mich da. Pflegt mich, obwohl ich Angst habe, ihn anzustecken. Dieser Virus ist aber anscheinend schlimmer als gedacht. Auch nach zwei Wochen ist mir immer noch jeden Morgen schlecht und ich muss mich übergeben. Ein Besuch beim Arzt bringt mir Klarheit und macht mir gleichzeitig große Angst.

In den nächsten Tagen gehe ich Jack aus dem Weg, schiebe Termine vor, wenn er was unternehmen will. Doch er lässt sich davon nicht abwimmeln. Am Samstag steht er vor meiner Tür und ich bitte ihn herein. Er umarmt mich und ich lasse mich von ihm halten. Brauche seine Stärke, um nicht zusammenzubrechen.

Jack

"Was ist los mit dir? Warum gehst du mir aus dem Weg? Habe ich was falsch gemacht?"

"Du hast nichts falsch gemacht, Jack", sagt er leise, Tränen schimmern in seinen Augen.

"Sagst du mir, was passiert ist?"

Er nickt zögernd. "Können wir uns setzen?"

Im Wohnzimmer sitzen wir nebeneinander auf dem Sofa, aber es fühlt sich an, als wäre Phil kilometerweit weg von mir. Nervös knetet er seine Hände, nagt an seiner Unterlippe und hält den Blick gesenkt. Nach einer Weile des Schweigens zieht er ein weißes Büchlein unter den Kissen heraus und gibt es mir.

Verwirrt klappe ich es auf, mein Blick fällt auf ein Ultraschallbild. Phils Name steht darauf und das Datum, wann es gemacht wurde. Erkennen kann ich in dem ganzen Gewirr nichts, aber in mir macht sich Angst breit.

"Bist...du krank? Hast du...einen Tumor?", frage ich mit zitternder Stimme.

Phil schüttelt den Kopf und sieht mich ernst an. Seine leisen Worte ziehen mir den Boden unter den Füßen weg. "Nein, ich habe keinen Tumor. Ich bin schwanger, Jack. Auf dem Bild ist unser Baby zu sehen." Sein Finger deutet auf einen winzigen Punkt.

"Es ist nicht der erste April", platze ich mit dem ersten heraus, das mir einfällt.

Das muss ein Scherz sein. Phil ist ein Mann, er kann nicht schwanger sein. Ich kann nicht Vater werden. Wir sind nichtmal ein Paar.

"Ich scherze auch nicht", antwortet er und eine Träne läuft über seine Wange.

"Du...meinst das ernst?"

"Ja", haucht er.

Ich stehe auf und mache einen Schritt rückwärts. Sein Blick folgt mir, Angst spiegelt sich in seinen Augen. Immer mehr Tränen strömen über sein schmales Gesicht.

"Das geht nicht", sage ich leise. "Du bist ein Mann. Wie ist das passiert?"

Jetzt huscht ein kleines Lächeln über sein Gesicht. "Muss ich dir das wirklich erklären?"

"Ja. Nein. Natürlich nicht. Aber...wir haben doch immer Kondome benutzt." Eine Situation blitzt in meinem Kopf auf. "Außer..."

"Außer das eine Mal im Park", beendet Phil den Satz.

"Oh Gott, wie konnte ich mich dazu bloß hinreißen lassen? Wusstest du, dass du schwanger werden kannst?"

Phil knetet nervös seine Hände, seine Wangen überziehen sich mit Röte. Das reicht mir als Antwort, er muss mir nicht sagen, dass er es gewusst hat.

"Es tut mir leid", flüstert er. "Ich...hätte es dir sagen sollen."

"Allerdings. Glaubst du ernsthaft, ich hätte mit dir geschlafen, wenn ich das gewusst hätte? Ich bin Fußballer, kein Hausmann und schon gar kein Vater."

"Was willst du damit sagen?"

"Mach was du willst, aber komm mir nicht mit irgendwelchen Ansprüchen. Ich will damit nichts zu tun haben."

Jetzt steht er auf und kommt langsam auf mich zu. Sein Blick ist flehend. "Jack, du...kannst mich doch nicht...damit alleine lassen."

"Hör mal, Phil. Ich wollte nur meinen Spaß. Es ging dabei nie um mehr. Ich will weder eine Beziehung, noch ein Kind. Es ist besser, wenn wir uns in Zukunft aus dem Weg gehen."

Bevor er mir eine Antwort geben kann, drehe ich mich um und verlasse seine Wohnung.

Phil

'Das meint er nicht ernst.'

Immer wieder kreisen diese Worte in meinem Kopf. Doch auch drei Tage später habe ich nichts von Jack gehört. Ich bin krankgeschrieben, weil mir die Schwangerschaft zu schaffen macht. Noch weiß niemand davon, aber ich brauche dringend jemanden zum Reden. Deshalb rufe ich Kevin an, auch wenn er mich vor Jack gewarnt hat und sicher nicht begeistert ist, dass ich wegen ihm Kummer habe.

"Hallo, Phil. Wie geht es dir?"

"Hallo, Kev. Es geht schon. Hast du Zeit für einen Spaziergang?"

"Du hörst dich erschöpft an. Soll ich nicht lieber zu dir kommen?"

"Ich brauche frische Luft", sage ich leise.

"In Ordnung. Ich bin in zwanzig Minuten da."

Pünktlich stellt Kevin das Auto in der Einfahrt ab. Ich gehe zu ihm, um ihn zu begrüßen. Sein besorgter Blick treibt mir die Tränen in die Augen. Schweigend machen wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Park.

"Also, was ist los?", will er wissen.

"Ich...bin gar nicht krank. Kevin, ich..."

Ich kann nicht weitersprechen. Hilflos bleibe ich einfach stehen und lasse den Tränen freien Lauf. Sofort werde ich in eine feste Umarmung gezogen. Schluchzer kommen aus meiner Kehle, ich klammere mich an meinem guten Freund fest. Alles, was sich in den letzten Tagen aufgestaut hat, bricht jetzt mit aller Kraft hervor.

"Shhhh, ganz ruhig, Phil. Alles wird gut. Ich bin ja da", murmelt er.

Es dauert lange, bis ich aufhören kann zu schluchzen, dann versiegen die Tränen und ich atme tief durch. Langsam hebe ich den Kopf und schaue Kevin an. Er wischt mir die Tränen weg und gibt mir ein Taschentuch. Nachdem ich mir die Nase geputzt habe, fühle ich mich bereit, ihm zu sagen, was los ist.

"Ich bin schwanger", bringe ich leise hervor.

Erneut werde ich fest umarmt. "Er wird nicht zu dem Kind stehen, habe ich recht?"

"Nein, wird er nicht. Kev, ich kann alleine kein Kind groß ziehen."

"Was willst du machen?"

"Ich habe morgen einen Termin bei einer Beratungsstelle."

Mehr muss ich nicht sagen, Kevin weiß auch so Bescheid. Seine Stärke hält mich aufrecht.

"Hast du dir das gut überlegt?"

"Ich denke seit Tagen an kaum etwas anderes. Alleinerziehend will ich jedenfalls nicht sein."

"Was ist mit einer Adoption?"

"Ich stehe das nicht allein durch. Es gibt keine andere Möglichkeit."

"Soll ich dich begleiten?"

"Würdest das wirklich machen?"

"Auf jeden Fall."

Am nächsten Morgen werde ich von Kevin abgeholt und wir fahren in die Stadt. Das Gespräch verläuft gut, ich muss jede Menge Fragen beantworten und schließlich eine Einverständniserklärung unterschreiben. Der Termin soll in einer Woche sein. Bis dahin habe ich Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich mein Kind nie kennenlernen werde.

Beim Spiel am Sonntag sitze ich auf der Tribüne. Jack würdigt mich keines Blickes, er lacht und redet mit dem Team, ich bin Luft für ihn. All das bestärkt mich in meiner Entscheidung, das Kind nicht zu bekommen.

Jack

'Ein Kind. Ich werde Vater.'

Unablässig kreisen diese Gedanken in meinem Kopf. Ich habe mich Phil gegenüber wie der größte Arsch verhalten und weiß nicht, wie ich es wieder gut machen kann. Beim Spiel am Sonntag sitzt er auf der Tribüne, aber ich wage keinen Blick zu ihm. Erst brauche ich eine Idee, wie ich meinen Fehler ausbügeln kann.

"Jack, hast du eine Sekunde?"

Ich drehe mich zu Kevin um, der nach dem Spiel scheinbar auf mich gewartet hat. "Ja, was gibt's?"

"Ich weiß von dir und Phil", sagt er ernst.

"Misch dich nicht ein, Kevin. Das geht nur ihn und mich was an."

"Habe ich nicht vor. Ich muss dir nur etwas sagen, auch wenn ich weiß, dass Phil mich dafür hassen wird. Du willst das Kind nicht, aber alleine schafft er es auf keinen Fall. Jack, er will eine Abtreibung machen lassen."

Die Worte sickern in mein Hirn, treffen mich wie Schläge. Ich schwanke und stütze mich an der Wand ab. Phil will unser Baby abtreiben?

"Nein. Nein, das geht nicht", flüstere ich. "Wann?"

"In drei Tagen."

"Wo? Weißt du wo er das machen lassen will?"

Kevin sieht mich einfach nur an. Sein Schweigen bringt mich auf die Palme. Mit zwei Schritten bin ich bei ihm und packe seinen Arm. Grob schüttle ich ihn, meine Augen schießen wütende Blicke auf ihn ab.

"Sag mir, wo er hin will", brülle ich mein Kameraden an.

"Sag du mir, warum du das wissen willst. Es kann dir doch egal sein. Sei doch froh, wenn das Kind weg ist. Du willst es ja ohnehin nicht. Außerdem hat Phil einen Mann verdient, der ihn liebt und auf Händen trägt. Du bist nur ein Aufreißer, der alles fickt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist."

Ich lasse Kevin los und wende mich ab. Tränen laufen mir über die Wangen, ich zittere am ganzen Körper. Meine Beine geben nach, kraftlos sinke ich zu Boden. Sofort ist Kevin bei mir, legt den Arm um mich und ich weine, bis keine Tränen mehr kommen.

"Ich liebe Phil", schluchze ich. "Ich bin ein Idiot. Oh Gott, ich habe ihm unglaublich weh getan. Er wird mir nie verzeihen und nie im Leben glauben, dass ich ihn und das Baby nicht verlieren will."

"Rede mit ihm, Jack. Er ist sehr verletzt, aber ich weiß, dass er dich liebt."

"Was soll ich ihm denn sagen? Und warum hilfst du mir eigentlich? Du hast keine sehr hohe Meinung von mir."

Ein Lächeln erscheint auf Kevins Gesicht. "Ich wollte dich aus der Reserve locken und es ist mir gelungen. Glaubst du wirklich, es hätte niemand gemerkt, wie eng du und Phil miteinander seid? Du brauchtest nur einen Schubs in die richtige Richtung."

"Danke, Kevin."

"Denk drüber nach und rede mit Phil. Er leidet und er will das Baby behalten. Lass dir nicht zu viel Zeit."

Er gibt mir die Adresse der Klinik und sagt mir auch, wann er mit Phil dort sein wird. Jetzt liegt es an mir, die ganze Sache aufzuhalten.

Phil

Am Mittwochmorgen bin ich mehr als nervös. Heute soll der Eingriff stattfinden. In ein paar Stunden ist alles vorbei und ich kann mit meinem Leben weitermachen. Meine Hand gleitet zu meinem Bauch, sanft streiche ich darüber. Wie soll ich jemals damit umgehen können, mein Kind getötet zu haben? Ich habe meine Eltern eingeweiht, aber sie waren mir keine große Hilfe. Schon die Tatsache, dass ich auf Männer stehe, war für sie kaum zu verkraften.

Kevin holt mich ab, auch er ist angespannt und nervös. Immer wieder huscht sein Blick zu mir herüber. Tapfer lächle ich ihn an, um nicht in Tränen auszubrechen.

"Phil, wir können immer noch umkehren."

"Fahr weiter, Kev."

Seite an Seite betreten wir die Klinik. Ich muss einen Fragebogen ausfüllen, Kevin holt mir in der Zwischenzeit etwas zu trinken. Plötzlich ist vor dem Wartezimmer Lärm zu hören. Stimmen werden laut.

"Wo ist er?", brüllt jemand. "Wo ist Phil?"

Das ist doch Jack. Ich stehe auf, öffne die Tür und stehe dem Mann gegenüber, den ich immer noch über alles liebe.

"Jack, was machst du hier?"

"Phil." Ehe ich mich versehe, hat er mich in eine Umarmung gezogen. "Sag mir, dass ich noch rechtzeitig komme. Sag mir, das es nicht zu spät ist."

"Es ist nicht zu spät", flüstere ich.

"Gott sei Dank. Phil, mein Phil. Es tut mir unendlich leid. Ich liebe dich, aber ich wollte es nicht wahrhaben."

Ich hebe den Kopf um ihn ansehen zu können. Absolute Ehrlichkeit spiegelt sich in seinen Augen. Seine Gefühle für mich sind echt.

"Was ist mit dem Baby?"

Er lächelt und mein Herz wird plötzlich ganz leicht. "Ich liebe euch beide. Können wir...von hier verschwinden?"

"Ja, bitte."

Minuten später stehen wir vor der Klinik. Meine Hand wird fest von Jacks umschlossen. Ich schaue mich um, aber von Kevin ist nichts zu sehen.

"Er wartet am Auto", sagt Jack, als hätte er meine Gedanken gelesen. "Du entscheidest, ob du mit mir oder mit ihm fährst."

Ich schaue Jack an, der ein kleines Lächeln auf den Lippen hat. "Ich fahre mit dir. Wir sollten miteinander reden."

Nachdem ich mich von Kevin verabschiedet habe, gehen wir zu Jacks Auto. Auf dem Weg zu seinem Haus schweigen wir. Unzählige Gedanken kreisen in meinem Kopf und ich hoffe, ich kann alle in Worte fassen. Jack macht Tee, während ich mich auf dem Sofa in eine weiche Decke kuschle.

"Es tut mir leid, Phil", sagt er leise und reicht mir eine der Tassen. "Ich habe mich unmöglich benommen und dir sehr weh getan. Kannst du mir eines Tages verzeihen?"

Zerknirscht schaut er mich an. Obwohl ich ihn eigentlich zappeln lassen sollte, kann ich es nicht. Jack ist der Vater meines Kindes und ich liebe ihn. Also nehme ich seine Hand und lege sie auf meinen Bauch. Sofort strahlen seine Augen, sanft streichelt er die kleine Wölbung.

"Ich sollte dir nicht so schnell verzeihen, aber ich brauche und liebe dich. Unser Kind braucht beide Väter, eine richtige Familie."

Jack

Phil verzeiht mir. Ich habe ihn und das Baby nicht verloren. Mir ist klar, dass er Zeit braucht, um wieder Vertrauen zu fassen und die lasse ich ihm auch. Endlich lächelt er und ich könnte die ganze Welt umarmen.

"Wissen deine Eltern schon Bescheid?", frage ich ihn.

Das Lächeln verschwindet, er nickt und atmet tief durch. "Sie können schon kaum damit umgehen, dass ich schwul bin. Von der Schwangerschaft wollen sie nichts wissen."

"Das tut mir leid, Babe."

"Deshalb wollte ich auch... Alleine schaffe ich das auf keinen Fall."

Sanft ziehe ich ihn an mich. "Du bist nicht mehr allein. Ich bin bei dir."

"Danke, Babe."

Zwei Wochen später steht ein Termin beim Arzt an und ich begleite meinen Freund natürlich. Aufgeregt beobachte ich alles, während der Ultraschall gemacht wird. Es ist schwierig auf dem kleinen Bildschirm etwas zu erkennen, doch der Arzt zeigt uns den kleinen Punkt. Dann deutet er auf einen zweiten Punkt.

"Es werden wohl Zwillinge."

Phil schaut vom Arzt zu mir und wieder auf den Bildschirm. "Z-Zwillinge?"

Ich drücke seine Hand und sein Blick huscht erneut zu mir. "Das sind wunderbare Neuigkeiten", sage ich leise. "Freust du dich nicht?"

"Ich...ich weiß nicht, was ich sagen soll", murmelt er.

"Lass uns Zuhause in Ruhe reden."

Auf der Heimfahrt starrt mein Schatz auf das Ultraschallbild. Seine Finger streichen über das Papier. Er ist still, hin und wieder schnieft er leise. Ich lege die Hand auf sein Bein und er wirft mir einen Blick zu.

"Wir schaffen das gemeinsam, Babe."

"Glaubst du wirklich? Ich habe Angst, Jack."

Bei mir Zuhause angekommen geht er in die Küche, um Tee zu machen. Ich lasse ihm ein paar Minuten, will ihn auf keinen Fall bedrängen. Lautes Klirren lässt mich in den Raum stürmen. In Tränen aufgelöst steht Phil da, um ihn herum Scherben. Ich nehme ihn in den Arm und er schluchzt so herzzereißend, dass ich am liebsten mitweinen würde.

"Alles wird gut, Babe. Komm, leg dich aufs Sofa. Ich mache Tee und räume die Scherben weg."

"D-Deine Lieblings...Lieblingstasse..."

"Shhhh. Ist doch nicht so schlimm. Dann nehme ich eben eine andere. Deswegen musst du doch nicht weinen."

"Ich weiß, aber ich kann nicht anders."

Sanft streiche ich ihm über den Rücken. "Deine Hormone spielen verrückt. Das ist normal in einer Schwangerschaft."

Nachdem ich ihn auf das Sofa gebettet habe, mache ich Tee und fege die Scherben zusammen. Es kommen turbulente Monate auf uns zu. Phil braucht jede Unterstützung, die er bekommen kann. Wir trinken Tee und kuscheln uns danach unter die weiche Decke. Als er eingeschlafen ist, stehe ich vorsichtig auf und schleiche mich ins Schlafzimmer. Ich muss ganz dringend telefonieren.

"Jack, wie schön, dass du anrufst", meldet sich meine Mutter.

"Hallo Mama, wie geht es euch?"

"Sehr gut. Papa ist grad im Garten und ich mache Limonade für uns. Was gibt es Neues?"

Ich muss automatisch lächeln. "Setz dich lieber", sage ich.

"Jack, was ist passiert?"

"Ich werde Vater", antworte ich leise.

"Ja, aber...wie soll das gehen?"

Ich verkneife mir ein Lachen. "Phil ist schwanger, Mama. Wir werden Eltern."

"Du hast einen Freund?"

Eine Stunde später ist sie komplett auf dem neuesten Stand und hat versprochen, nächstes Wochenende mit meinem Vater zu Besuch zu kommen.

Phil

Jack kümmert sich liebevoll um mich, auch wenn ich es ihm ziemlich schwer mache. Die Hormonumstellung macht mich noch sensibler, ich weine viel, bin gereizt und lasse meine Launen oft an ihm aus. Trotzdem ist er stets geduldig und trägt mich auf Händen. Am Samstag weckt er mich mit Frühstück im Bett.

"Guten Morgen, Babe. Ich habe eine Überraschung für dich."

"Eine Überraschung?"

"Meine Eltern kommen zum Mittagessen, um dich kennenzulernen."

Die Tasse in meiner Hand schwappt über, weil ich vor Aufregung anfange zu zittern. Er nimmt sie mir ab und legt den Arm um mich. Seufzend schmiege ich mich an ihn, meine Hand gleitet zu meinem Bauch.

"Was werden sie dazu sagen, dass ich schwanger bin?"

"Ich habe es ihnen nach dem Arzttermin gesagt", gesteht Jack. "Sie freuen sich sehr, dass ich einen Freund habe und wir Eltern werden. Meine Mutter hat sich schon immer viele Enkelkinder gewünscht."

"Du hast drei Geschwister, da kommen bestimmt ein paar Enkel zusammen."

"Irgendwann mit Sicherheit."

"Werden sie mich mögen?", frage ich unsicher.

"Sie werden dich lieben", antwortet er voller Überzeugung.

Jacks Wort in Gottes Ohr. Es wäre schön, wenn ich wenigstens von meinen Schwiegereltern in Spe Rückhalt hätte. Gemeinsam bereiten wir das Mittagessen zu, aber ich bin die ganze Zeit abgelenkt. Meine Gedanken fahren Achterbahn. Als es endlich an der Tür klingelt, bin ich einem Herzanfall nahe. Jack öffnet und bittet unseren Besuch herein.

"Mama, Papa, dass ist Phil. Mein Freund und bald Vater unserer Kinder."

Ängstlich schaue ich die beiden an. Sein Vater gibt mir die Hand, ein Lächeln liegt auf seinen Lippen.

"Hallo, ich bin Kevin. Herzlich willkommen in der Familie."

"Ich bin Karen", sagt Jacks Mutter und umarmt mich fest. "Ich freue mich, dich kennenzulernen. Endlich hat mein Sohn einen tollen Freund gefunden. Ich habe ihn lange nicht so glücklich gesehen."

Ihre Worte treiben mir Tränen in die Augen. "Danke. Ich freue mich auch, euch kennenzulernen. Jack hat schon viel von euch erzählt."

Kevin und Karen sind sehr herzlich. Sie erkundigen sich nach meinen Eltern und ich erzähle ihnen, wie abweisend sie mir gegenüber sind.

"Du kannst jederzeit zu uns kommen, Phil. Wir sind jetzt auch deine Familie und wir halten ganz fest zusammen."

Es tut gut, diese Worte zu hören. Wenigstens werden unsere Kids ein liebevolles Großelternpaar haben. Als sie sich später von uns verabschieden, habe ich das Gefühl, tatsächlich eine neue Familie zu haben.

"Wir sollten langsam auch dem Team Bescheid sagen", meint Jack, während er sanft meinen Rücken massiert.

"Ja, du hast vermutlich recht. Was, wenn sie es nicht verstehen?"

"Dann haben wir immer noch uns. Außerdem steht Kevin auf jeden Fall hinter uns."

Ich lächle. "Kev ist ein wirklich guter Freund geworden. Ohne ihn wäre ich bestimmt durchgedreht, als du mich zurückgewiesen hast."

Jack haucht einen sanften Kuss in meinen Nacken. "Das tut mir immer noch unendlich leid, Babe."

Jack

Dass Phil mir verziehen hat, bedeutet mir viel. Ich halte ihn die ganze Nacht im Arm und hoffe, wir werden eine glückliche Familie. In mir reift ein Entschluss. Ich werde zu seinen Eltern fahren und mit ihnen reden. Mein Freund vermisst sie und er braucht sie in seinem Leben.

Am nächsten Morgen fährt Phil mit zum Training. Wir wollen mit den Kollegen reden und ihnen alles erzählen. Hand in Hand betreten wir den Platz, was sofort alle Blicke auf uns zieht. Verwirrte, fragende und auch freudige Blicke erkenne ich. Es wird also wahrscheinlich nicht allzu schlimm werden. Kevin kommt auf uns zu und umarmt uns nacheinander.

"Schön, euch zusammen zu sehen. Wie geht es dir, Phil?"

"Mir geht es soweit gut. Deshalb sind wir auch hier. Ich möchte euch etwas sagen. Wie ihr euch ja denken könnt, Jack und ich sind ein Paar. Und...wir werden in ungefähr sechs Monaten Eltern. Ich bin schwanger, wir bekommen Zwillinge."

Nach Phils Worten ist es erst still, dann werden einzelne Stimmen laut und schon bald sind wir von den Jungs umringt, die alles ganz genau wissen wollen. Nur Ilkay hält sich zurück, sein Blick schweift zu Kevin, ich kann deutlich die Sehnsucht darin erkennen. Doch dann umarmt er Phil und wünscht uns alles Gute.

Eine Woche später ist mein Schatz mit Kevin unterwegs. Die beiden wollen ein paar Sachen einkaufen und ich habe Gelegenheit, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Ich mache mich auf den Weg zu seinen Eltern. Aufgeregt komme ich dort an und drücke auf die Klingel. Eine Frau öffnet und schaut mich überrascht an.

"Mrs Foden?", frage ich.

"Ja, die bin ich. Was kann ich für Sie tun, Mr Grealish?"

Gut, sie weiß wer ich bin. "Darf ich Ihnen das drin erklären?"

"Na gut." Sie lässt mich hinein und bittet mich in die Küche. "Setzen Sie sich. Worum geht es denn?"

"Um Phil."

"Was ist mit meinem Sohn?"

"Wir sind zusammen und werden in sechs Monaten Eltern von Zwillingen. Phil vermisst seine Familie, er braucht Sie."

"Was sagen Ihre Eltern zu der Situation?", will Phils Mutter wissen.

"Sie freuen sich auf ihre Enkelkinder und haben Phil sehr herzlich aufgenommen."

"Aber...es ist unnatürlich", wendet sie ein.

"Nein, es ist eine Freude. Ohne Phil wäre ich nie in der Lage, Kinder zu bekommen. Ich liebe ihn und unsere Babys."

"Es fällt mir einfach schwer, mich an den Gedanken zu gewöhnen", sagt sie leise.

"Für mich kam es auch überraschend und ich habe mich richtig mies benommen. Beinahe hätte Phil eine Abtreibung machen lassen."

Ich schließe die Augen und muss tief durchatmen. Dieser Gedanke schickt einen Schauer über meinen Rücken. Eine sanfte Berührung an meinem Arm lässt mich aufsehen. Phils Mutter steht neben mir und schaut mich besorgt an.

"Alles in Ordnung?"

"Ja, es geht mir gut. Bitte reden Sie mit Phil. Kommen Sie und Ihr Mann morgen Abend zum Essen. Sie haben nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen."

"Ich rede mit meinem Mann. Danke, für die Einladung."

Auf dem Heimweg hoffe ich, dass sie ihren Mann dazu überreden kann. Für Phil wäre es ein tolles Geschenk.

Phil

Jack steht in der Küche und bereitet das Abendessen vor. Ich bin dabei, ein paar Sachen für die Zwillinge ins Kinderzimmer zu räumen, als es an der Tür klingelt.

"Ich geh schon", rufe ich und gehe in den Flur, um die Haustür zu öffnen. Mein Herz setzt einen Schlag aus, als ich sehe, wer da vor mir steht. "Mum, Dad. Was macht ihr denn hier?"

"Hallo, Phil. Dein Freund hat uns zum Essen eingeladen."

"Ähm, ja. Wollt ihr reinkommen?"

'Sehr intelligent, Phil', murmelt meine innere Stimme sarkastisch.

"Hallo Mr und Mrs Foden. Schön, dass Sie gekommen sind."

Jack taucht hinter mir auf, begrüßt meine Eltern und legt den Arm um meine Taille. Macht damit unmissverständlich klar, dass wir zusammengehören. Mums Augen leuchten, als sie das sieht.

"Ich bin Claire, das ist Phil", sagt sie und reicht meinem Freund die Hand.

"Kommt rein, das Essen ist gleich fertig. Babe, biete deinen Eltern doch was zu trinken an."

Ich begleite Mum und Dad ins Esszimmer, frage was sie trinken wollen und folge Jack in die Küche. Dort falle ich ihm um den Hals und versuche krampfhaft, die Tränen zurückzuhalten.

"Danke", wispere ich erstickt. "Ich liebe dich, Jack."

"Ich liebe dich auch, Phil."

Der Abend wird richtig schön. Am Anfang bin ich angespannt, weiß kaum, was ich sagen soll, aber dann beginne ich mich zu entspannen. Meine Eltern haben scheinbar beschlossen, kein Drama mehr aus der Situation zu machen. Ich zeige ihnen die Ultraschallbilder und Mama gibt mir wertvolle Tipps. Erst gegen Mitternacht verabschieden sie sich und ich falle völlig erschöpft aufs Sofa.

"Müde?" Sanft streicht Jack mir über die Haare.

"Komplett am Ende", murmele ich.

"Lass uns ins Bett gehen."

Mein Freund hilft mir vom Sofa, ich schlurfe ins Bad und anschließend ins Schlafzimmer. Dort sinke ich aufs Bett und bin eingeschlafen, ehe ich mich ausziehen kann.

Die Sonne scheint mir ins Gesicht. Murrend drehe ich mich um und verstecke das Gesicht an Jacks Brust. Ich höre ihn leise lachen, seine Hand findet den Weg auf meinen Rücken. Damit entlockt er mir ein Seufzen. Seit ich schwanger bin, tut mir einfach alles weh. Männer sind nicht dafür geschaffen, Babys auszutragen. Aber ich werde mich nicht beschweren, weil ich mich auf unsere Kinder freue.

"Guten Morgen, mein Schatz."

"Guten Morgen", erwidere ich mit rauer Stimme. "Ich will nicht aufstehen."

"Bleib liegen, ich mache Frühstück. Du solltest dich sowieso schonen. Die Schwangerschaft ist anstrengend genug für dich."

Jack kann so sensibel sein. Wahrscheinlich musste er erst den Mann treffen, der sein Herz erreicht, damit er diese Seite zeigt. Mit geschlossenen Augen lausche ich auf die Geräusche aus der Küche und fühle mich wohl und geborgen. Ich streiche über die kleine Wölbung meines Bauches und fange an zu lächeln.

"Ich freue mich so, euch bald im Arm halten zu können."

"Nicht nur du. Ich bin so froh, dass ich rechtzeitig gekommen bin."

Vorsichtig stellt Jack das Tablett mit dem Frühstück ab, kommt zu mir ans Bett und kniet sich auf den Boden. Als er nach meiner Hand greift, schießen mir die Tränen in die Augen.

Jack

Aufgeregt knie ich vor dem Bett, halte Phils Hand in meiner und sehe, dass sich Tränen in seinen Augen sammeln. Ich strecke ihm die andere Hand hin, auf der ein kleines Kästchen steht. In dunkelblauem Samt stecken zwei Ringe aus Platin, seiner ist mit einem kleinen Diamanten besetzt.

"Phil, mein Schatz. Wir sind noch nicht lange zusammen, aber ich weiß, dass ich mein ganzes Leben mit dir verbringen will. Ich liebe dich über alles und diese Liebe wird bald von einem großen Geschenk gekrönt. Unseren zwei Kindern. Deshalb möchte ich dich bitten, mein Mann zu werden. Bitte, heirate mich, Phil."

"Ja, natürlich heirate ich dich."

Lachend und gleichzeitig weinend fällt er mir um den Hals und küsst mich zärtlich. Mit Phil habe ich wirklich das große Los gezogen. Ich stecke ihm den Ring an, er macht bei mir dasselbe. Während wir frühstücken, hält er immer wieder die Hand hoch und betrachtet den schmalen Reif an seinem Finger.

"Können wir mit der Hochzeit bis nach der Geburt warten?"

"Auf jeden Fall. Wir müssen ja nichts überstürzen."

Natürlich fällt beim nächsten Training der Ring an meinem Finger auf. Kevin haut mir freundschaftlich auf die Schulter.

"Phil macht endlich einen ehrbaren Mann aus dir", scherzt er zwinkernd.

"Ja, das tut er tatsächlich", antworte ich ernst. "Vor Phil wusste ich gar nicht, was Liebe ist. Jetzt platzt mein Herz schier, wenn ich nur an ihn denke."

"Mir war klar, dass irgendwann ein Mann kommen würde, der das schafft. Du bist ein guter Kerl, Jack. Pass gut auf Phil auf."

"Versprochen."

Die Monate bis zur Geburt der Zwillinge sind oft sehr stressig, aber ich möchte trotzdem keine Sekunde davon missen. Gemeinsam machen wir einen Kurs für werdende Eltern, wo wir alles lernen, was in den ersten Wochen auf uns zukommt. Windeln wechseln, Fläschchen machen, wie man das Baby richtig trägt und vieles mehr.

"Ich werde bald eine Tonne wiegen", murmelt mein Schatz und betrachtet sich im Spiegel.

Ich trete von hinten an ihn heran und lege die Hände auf den bereits riesigen Babybauch. Phil ist schmal und ziemlich zierlich, deshalb sieht der Bauch nochmal größer aus.

"Ich liebe dich trotzdem", sage ich und küsse ihn auf die Wange. "Wir müssen los, sonst kommen wir zu spät zu deinem Termin."

"Ob wir heute endlich sehen, ob wir Jungs oder Mädchen bekommen?"

"Die zwei Racker lassen sich nicht gerne in die Karten schauen. Mir ist es egal. Hauptsache du und die Kinder seid gesund und munter."

"Danke, Jack."

Zwei Wochen vor dem errechneten Termin fühlt Phil sich unwohl. Da ich Angst um ihn und die Babys habe, fahre ich ihn ins Krankenhaus. Dort wird er auch gleich stationär aufgenommen und untersucht. Drei Stunden später ist es dann soweit. Per Kaiserschnitt kommen unsere Kinder zur Welt. Ein Mädchen und ein Junge.

"Ich liebe dich", flüstere ich meinem Verlobten ins Ohr, während Tränen der Freude über mein Gesicht laufen.

Phil

Endlich kann ich meine Babys in den Arm nehmen. Genau wie Jack weine ich hemmungslos, als sie mir auf die Brust gelegt werden. Sie haben beide dunkle Haare, sind noch total zerknautscht und sehen so winzig aus.

"Hast du dich schon für die endgültigen Namen entschieden?"

Lächelnd nicke ich. "Emeline und Henry."

Am nächsten Tag kommen unsere Eltern, um ihre Enkelkinder zu sehen. Wir werden mit Geschenken und Liebe überhäuft. Mit meinen Eltern verstehe ich mich besser als je zuvor, sie haben die Beziehung zu Jack vollständig akzeptiert. Aufgrund des Kaiserschnittes muss ich fünf Tage in der Klinik bleiben. Mein Verlobter ist jeden Tag von früh bis spät bei uns und es ist rührend, ihn mit den Babys zu sehen.

'Herzlich willkommen zu Hause', steht auf einem großen Transparent, das über der Haustür aufgehängt ist. Das ganze Team ist gekommen, um uns zu begrüßen und ihre Glückwünsche zu überbringen. Kevin bleibt als Einziger noch auf einen Kaffee, der Rest verabschiedet sich bald.

"Wie geht es euch?"

"Gut, aber ich bin noch ziemlich fertig von der Geburt", gebe ich ehrlich zu. "Ohne Jack und unsere Eltern hätte ich das nie geschafft."

"Wenn du Hilfe brauchst, dann melde dich. Ich passe gerne mal auf die Kids auf." Sein Blick schweift zum Stubenwagen, in dem Emeline und Henry friedlich schlafen.

"Danke, Kev. Du solltest endlich mal dein eigenes Glück in die Hand nehmen."

"Als ob das so einfach wäre", brummelt er.

"Wenn du mal die Augen aufmachen würdest, dann schon", stellt Jack grinsend fest.

"Was meinst du damit?"

"Du hast einen Verehrer im Team", helfe ich ihm auf die Sprünge.

Sein Mund klappt auf, aber es kommt kein Ton heraus. Wir haben ihn sprachlos gemacht. Da wir ihm nicht verraten wollen, von wem wir reden, lassen wir das Thema ruhen. Er kommt bestimmt von selber drauf.

Ein paar Tage nach der Entlassung bin ich zum ersten Mal alleine mit den Zwillingen, weil Jack zum Training muss. Unsicher schaue ich ihm hinterher, als er das Haus verlässt. Nach einer Weile fängt Emeline an zu weinen und meine Hände beginnen zu zittern. Ich gebe ihr einen Schnuller, aber das beruhigt sie nicht.

"Shhh, alles ist gut", wispere ich und habe keine Ahnung, ob ich mich oder das Baby beruhigen will.

Vorsichtig nehme ich sie hoch, bette sie an meiner Schulter und wiege uns sanft hin und her. Langsam verstummt das Weinen, die Kleine schmatzt leise. In der Küche mache ich zwei Fläschchen und füttere zuerst Emeline, danach Henry. Unser Sohn ist ein ruhiges Kind, er weint wenig und schläft viel. Dafür ist Emeline umso aufgeweckter und hält uns auf Trab.

Eine zarte Berührung an der Wange reißt mich aus dem Schlaf. Blinzelnd öffne ich die Augen und schaue verwirrt in Jacks Gesicht. Er lächelt und ich erwidere es automatisch.

"Was machst du denn schon hier?", frage ich leise. "Wie spät ist es?"

"Zeit fürs Mittagessen."

"Oh. Ich habe den halben Vormittag verschlafen." Zerknirscht schaue ich Jack an. "Dabei wollte ich doch kochen."

Jack

"Du brauchst deinen Schlaf, Schatz. Ich habe Pizza mitgebracht."

"Ich liebe dich, Babe."

"Ich liebe dich auch."

Der Alltag mit zwei Kindern ist kein Zuckerschlecken. Oft ist Phil völlig erschöpft und gereizt. Ich habe fast jeden Tag Training, bin selten für ihn und die Kids da. Drei Monate später hängt der Haussegen deswegen gewaltig schief. In meiner Not rufe meine Mutter an und sie verspricht, die Kids am Wochenende zu versorgen. Danach buche ich in einem Wellnesshotel ein Zimmer und mache mich auf die Suche nach meinem Verlobten.

"Hey Schatz", flüstere ich und lege von hinten die Arme um ihn.

"Was ist?"

Sanft drehe ich ihn um und suche seinen Blick. "Es tut mir leid, mein Schatz. Ich hätte mehr für euch da sein sollen. Dieses Wochenende gehört uns allein, das verspreche ich dir."

"Was ist mit dem Spiel? Und mit den Kindern?"

"Ich spiele nicht, das habe ich bereits geklärt. Emeline und Henry bleiben am Wochenende bei meinen Eltern. Und wir zwei fahren in ein tolles Hotel, wo wir uns verwöhnen lassen."

Mit riesigen Kulleraugen schaut Phil zu mir auf. Ganz langsam breitet sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus. Liebevoll küsse ich ihn und er schmiegt sich haltsuchend an mich. An diesem Abend helfe ich tatkräftig mit die Babys zu versorgen. Ich habe es mir viel zu leicht gemacht in den letzten Wochen.

Am Freitag fahren wir mittags die Kids zu meinen Eltern. Die haben sich in der Zwischenzeit ein Haus in unserer Nähe gekauft, um jederzeit für uns da sein zu können. Dann geht es weiter ins Hotel, das etwa eine Stunde Fahrzeit entfernt liegt. Phil lehnt den Kopf entspannt an die Lehne, ein Lächeln ziert seine Lippen.

"Wow, es ist wunderschön hier", schwärmt er begeistert, als wir das Ziel erreicht haben.

"Freut mich, dass es dir gefällt."

Ich habe die schönste Suite gebucht, weil ich meinen Freund nach allen Regeln der Kunst verwöhnen will. Das beinhaltet gutes Essen, Massagen und ganz viel gemeinsame Zeit. Am Abend bestelle ich uns Essen aufs Zimmer, welches wir, auf dem Bett sitzend, verspeisen.

"Danke, Jack."

"Ich will dich nicht verlieren, Phil. Du und unsere Kinder seid mein Leben. Es tut mir leid, dass ich euch vernachlässigt habe. Ich werde mich bessern, das verspreche ich dir. Ich liebe dich über alles."

"Ich will dich auch nicht verlieren, Jack. Ich liebe dich und will mein ganzes Leben mit dir verbringen."

Ich ziehe ihn an mich und mein Verlobter kuschelt sich eng an mich. Sanft streiche ich über seinen Rücken und er seufzt leise. Die Auszeit tut uns beiden gut, die letzten Monate waren stressig und aufregend, aber auch sehr schön.

"Was hältst du davon, wenn wir bald anfangen unsere Hochzeit zu planen?", frage ich leise und küsse ihn auf die Schläfe.

"Das fände ich sehr schön. Ich bin glücklich, dass meine Eltern auch bei der Hochzeit dabei sein werden. Sie sind wunderbare Großeltern für Emeline und Henry, genau wie deine Eltern. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal Kinder haben und mit dem Mann meiner Träume zusammen sein würde."

Phil

"Ich bin der glücklichste Mann der Welt, weil ihr meine Familie seid."

Das Wochenende ist erholsam, die kleine Auszeit tut Jack und mir gut. Doch als wir am Sonntag die Kids abholen, bin ich froh, sie wieder in den Arm nehmen zu können. Wie versprochen, fangen wir an, die Hochzeit zu planen. Blumen, Anzüge, Location, Trauzeugen und vieles mehr steht auf einer schier endlosen Liste. Alleine schaffen wir das nie.

"Hi Phil, wie geht's euch?", begrüßt mich Kevin fröhlich.

"Hi Kev, uns geht's gut, aber ich könnte ein bisschen Hilfe brauchen."

Ich erzähle ihm von den Planungen und er verspricht, später vorbei zu kommen. Nachmittags steht er dann gemeinsam mit Ilkay vor der Tür und grinst mich schief an.

"Ist es okay, dass ich Verstärkung mitgebracht habe?"

"Sehr okay. Kommt rein."

Bei Kaffee, Tee und Kuchen sitzen wir zusammen und beratschlagen. Nach einer Weile gesellt sich Jack dazu, der mit den Zwillingen spazieren war. Nach diesem Treffen bin ich zuversichtlich, dass wir eine tolle Hochzeit auf die Beine stellen können.

Vier Monate später findet unsere Hochzeit statt. Aufgeregt laufe ich im Wohnzimmer auf und ab, bis Kevin mich aufhält und umarmt. Grinsend drückt er mich an sich und ich atme tief durch.

"Bleib ruhig, Phil. Du kippst noch um, Kleiner."

"Was, wenn er 'Nein' sagt? Was, wenn ich Blödsinn rede?"

"Hör auf, Phil. Das wird nicht passieren. Jack liebt dich über alles. Lass uns fahren."

Die Zeremonie findet auf einer kleinen mittelalterlichen Burg statt. Mein Verlobter steht in einem schwarzen Anzug, vor einem mit Rosen geschmückten Altar und lächelt strahlend als ich auf ihn zugehe. Er nimmt meine Hand und drückt sie sanft. Ich bin so darauf konzentriert, nichts falsch zu machen, dass die Zeremonie wie im Nebel an mir vorbei zieht. Erst als die alles entscheidende Frage gestellt wird, bin ich wieder im hier und jetzt.

"Willst du, Philip Walter Foden, den hier anwesenden, Jack Peter Grealish, zu deinem Mann nehmen, ihn lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet? So antworte mit 'Ja, ich will'."

"Ja, ich will", sage ich mit zitternder Stimme und stecke dabei den Ring an seinen Finger.

"Willst du, Jack Peter Grealish, den hier anwesenden, Philip Walter Foden, zu deinem Mann nehmen, ihn lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet? So antworte mit 'Ja, ich will'."

"Ja, ich will." Jack schiebt mir den Ring auf den Finger und ich kann nicht aufhören zu lächeln.

"Ich erkläre euch mit Kraft des mir verliehenen Amtes zu rechtmäßig verbundenen Eheleuten. Ihr dürft euch jetzt küssen."

Jack zieht mich an sich und unsere Lippen verschmelzen zu einem innigen Kuss. Als wir uns voneinander gelöst haben, fällt mein Blick auf Emeline und Henry, die bei unseren Eltern sitzen. Ich bin der glücklichste Mann der Welt und ich werde meine Familie immer lieben. Vielleicht will Jack ja eines Tages noch mehr Nachwuchs, ich könnte mir durchaus vorstellen noch ein paar Kinder zu bekommen.

"Ich liebe dich, Mr Grealish", murmelt er und küsst mich erneut.

"Ich liebe dich auch, Mr Grealish."

Unser Weg war steinig und ich dachte, wir schaffen es nicht. Doch Jack hat mir bewiesen, dass er ein liebevoller Partner und Vater sein kann und dafür bin ich sehr dankbar.

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