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Das leise Brummen vom Jeep dringt an meine Ohren. Ich strecke mich und blicke mich um.
Die Landschaft um uns herum ist hügeliger geworden. Der Schnee liegt dichter auf den Baumwipfeln.
Meine Augen wandern zum Fahrersitz.

Bradyn hat seine Mütze abgenommen. Seine glatten Haare stehen hinten von seinem Kopf ab. Grüne Augen fixieren konzentriert die Straße vor uns.
Er muss merken, dass ich aufgewacht bin. Doch er schenkt mir keine Aufmerksamkeit.
"Wie lange habe ich geschlafen?", frage ich mit belegter Stimme. Plötzlich hat sich ein Kloß in meinem Hals gebildet, der droht, mir die Luft abzuschneiden.

"Keine Ahnung. Wir sind jedenfalls bald da."
Ich ziehe die Augenbrauen hoch und schaue wieder geradeaus.
Bradyns Stimme ist kalt, abgespannt und seine Wärme scheint verflogen zu sein.
Ich schlucke und knete meine Hände.

Mein Blick verliert sich im Rückspiegel. Wie sehr wünsche ich mir, rückwärtsfahren zu können. Das Wochenende noch einmal zu durchleben.
Aber das geht nicht. Ich bin in der Zeit gefangen und gezwungen mich mit ihr zubewegen.
Und schneller, als ich es realisieren kann, erscheint das Willkommensschild von Schenectady am Horizont.

Alles in mir sträubt sich, doch wir überfahren trotzdem die unsichtbare Grenze in eine andere Welt.
Bradyns Hände umklammern das Lenkrad, ich bemerke seine weißen Knöchel, als wir vor meinem Elternhaus halten.
"Also ... das war sehr schön", beginne ich zögerlich.
"Ja. Fand ich auch."

Er ist so schrecklich kurz angebunden.
Ich schnalle mich ab und stütze mich mit dem Arm auf die Mittelkonsole.
"Danke. Ich habe das wirklich gebraucht. Jetzt überlebe ich vielleicht die nächsten Wochen auch noch."
Ein verlegenes Lachen schnürt mir die Kehle zu.

Zum ersten Mal seit Stunden dreht sich Bradyn mit seinem Körper zu mir.
In seinen Augen blitzt die Wärme und Zuneigung auf, die ich so vermisst habe.
"Dieses Wochenende war ...", setzt er mit rauer Stimme an, "besonders. Und ich danke dir. Ich hätte mit niemandem sonst Schneeengel im Central Park machen können."

Plötzlich überkommt mich die Ahnung, dass die Schneeengel für etwas ganz anderes standen.
Für Freiheit. Für Bradyn - so wie er seien wollte. Er dankt mir gerade für die Erfahrungen.
Ich lege meine Hand auf seine. Er zieht sie nicht zurück und schaut mir tief in die Augen.
Ich verschwende keinen Blick zum Haus oder aus einem anderen der Fenster, um zu überprüfen, ob uns jemand sieht. Ich versinke voll und ganz in Bradyns Augen.

Seine köstliche Zunge fährt über seine Unterlippe und ich verspüre ein sehnsüchtiges Ziehen in meinem Bauch.
Ohne weiter darüber nachzudenken, schnelle ich vor und greife nach Bradyns Nacken, ziehe ihn zu mir, um endlich wieder unsere Lippen zu vereinen.

Doch Bradyns Hände treffen hart auf meinen Oberkörper und stoßen mich von ihm weg.
Jeder Muskel in mir rebelliert, dennoch lasse ich mir zurück in den Sitz fallen.
"Was sollte das denn?!"
Meine Augen fahren über das angespannte Gesicht des jungen Mannes, der mir jetzt die kalte Schulter zeigt.

"Nicht hier. Wir - Mica!"
Er fährt sich frustriert durch die Haare.
"Das zwischen uns ... das geht nicht. Nicht so, wie du dir das vielleicht vorstellst."
Blinde Wut pulsiert in meinen Adern. Ich will ihn schlagen, ich will ihm seine perfekte Nase brechen.

"Wie ich es mir vorstelle?", spucke ich ihm in sein arrogantes Gesicht. "Wie habe ich es mir denn vorgestellt?"
Ich lehne mich wieder zu ihm und mache eine dramatische Pause.
"Oh! Vielleicht lebte ich in der Illusion, dass du Eier in der Hose hast und zu dem stehst, was du bist. Ja, genau, Bradyn! Du bist nämlich eine scheiß, beschissene Schwuchtel!"

Bradyns Hand schießt vor und schließt sich um meinen Oberarm.
"Sag das nicht. Ich bin nicht -"
Er bricht ab und Tränen sammeln sich wie silberne Perlen in seinen grünen Augen. Nur ist es mir egal, ob er gleich heulend zusammenbricht oder mich verprügelt.
In mir brennt ein unbändiger Hass. Ich konnte mich unmöglich so in ihm getäuscht haben.

Natürlich habe ich nicht in der Vorstellung gelebt, dass er Hand in Hand mit mir durch die Straßen von Schenectady hüpft. Aber hiermit habe ich nach unseren gemeinsamen Nächten wirklich nicht gerechnet.
Nicht nachdem, was er mir zugeflüstert hat, die Geheimnisse, die er mit mir geteilt hat.

"Weißt du was? Vergiss es einfach, Harris. Ich brauche solche verlogenen Arschlöcher wie dich nicht. Da drinnen warten schon genug von der Sorte auf mich."
Ich zeige aufs Haus und öffne meine Tür.
In einem unüberlegten Moment drehe ich mich noch einmal zurück und durchbohre ihn mit meinem Blick.

"Ich habe trotzdem gedacht, etwas anderes in dir gesehen zu haben. Entweder du bist nur ein wahnsinnig guter Schauspieler oder du bist verdammt gut darin, dich selbst zu belügen. Wie auch immer ... schau mal in den Spiegel. Dann siehst du vielleicht, was für ein Scheusal dich daraus ansieht."

Ich schwinge mich aus seinem verdammten Wagen und zerre mein Gepäck aus dem Kofferraum.
Nachdem ich die Klappe lautstark geschlossen habe, stürme ich auf die Veranda zu, ohne noch einen Blick zurückzuwerfen.
Meine Mutter öffnet mir, noch bevor ich die Klingel betätigen kann.

"Mica! Da bist du ja wieder. Und wie war's? Hattet ihr Spaß?"
Ich gehe wortlos an ihr vorbei. Spaß. Das Wort schlägt mich in den Rücken und zwingt mich beinahe in die Knie.
"New York muss zu dieser Zeit doch magisch sein! Erzähl schon. Ich brenne auf alle Details."
Ihre süße Stimme schneidet mein Trommelfell und ich wirble herum.

"Kann ich vielleicht erstmal ankommen, wie jeder andere normale Mensch, bevor du mich mit Fragen löcherst?!"
Sie weicht einen Schritt zurück. Das Licht fängt sich in ihrer bunten Halskette.
"Wie redest du denn mit mir?"
Empört legt sie sich eine Hand auf die Brust. Ihr Lächeln verrutscht.

"Ich bin nicht in der Stimmung."
"Was soll das heißen? Mica, du redest jetzt mit mir und zwar sofort! Ich akzeptiere ein solches Verhalten nicht!"
In Rage trete ich auf sie zu.

"Vielleicht interessiert es mich einen Dreck, was du akzeptierst und was nicht. Und vielleicht solltest du mal anfangen, auch an andere zu denken und nicht immer nur an dich! Dich und deine Vorlesungen! Dich und deine Ansprüche! Dich und deine verdammte, perfekte Familie!"
Die letzten Worte presse ich zwischen meinen Zähnen hervor, bis nur noch ein Knurren von meiner Stimme übriggeblieben ist.

"Du entschuldigst dich. Sofort. Was bildest du dir ein? Du bist hier in meinem Haus! Du bist ein Gast und ich erwarte von dir, dass du dich respektvoll verhältst! Was soll ich denn dazusagen, dass du hier durch die Tür gestürmt kommst und ohne ein Wort zusagen in dein Zimmer willst? Wie alt bist du? Vierzehen?"

Vierzehn. Das war ein schweres Alter für mich und ein wunder Punkt. Das weiß sie.
Es war das Jahr, indem ich gemobbt wurde. Weil ich anderes war, weil ich versucht habe mich selbst zu finden, mit der harten Erkenntnis, dies hier nicht zu können.
Es war das Jahr, indem ich fast von der Schule geflogen war, weil ich mich gewehrt habe, gegen die Kinder, die mich getreten haben, während ich am Boden lag.

Mein Blick wird kalt. Ich schaue die fremde Frau vor mir einfach an. Sie sagt kein Wort mehr. Wahrscheinlich bereut sie diese Andeutung.
"Warum muss eigentlich immer nur ich zu euch kommen? Ihr könnt doch auch mal durchs ganze Land fahren und mich besuchen. Dann wären du und Dad mal meine Gäste, in meinem Haus. Oder bin ich euch die Mühe nicht wert?"

Sie strauchelt.
"Sag sowas nicht. Was ist denn nur passiert?"
"Ihr habt euch nicht einmal angesehen, wo ich jetzt lebe! Ihr interessiert euch doch gar nicht für mein Leben!"
Meine Stimme zittert und ich spüre die ersten Tränen.
"Jetzt rede doch!", befielt meine Mutter.

Purer Hass muss aus meinen Augen schießen, denn sie verstummt augenblicklich.
"Mutter, vielleicht ein andern Mal. Jetzt möchte ich einfach in mein Zimmer gehen, ja?"
Meine Fingernägel bohren sich in meine Handflächen.
Ich erinnere mich daran zu atmen und mich darauf zu konzentrieren, einen Fuß vor den anderen zu setzten, während ich die Treppe hoch eile.

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Song: Pray You Catch Me - Beyoncé

Hello :)
Ich weiß, gerade ist Drama. Aber das muss sein.
Ich kann nicht glauben, dass Morgen Weihnachten ist. Das ist wirklich einfach nur komisch.
Und ich bin so ein Mensch, ich freue mich gerne auf Dinge. Und dann sage ich immer so: "Oh nein, bitte lass morgen noch nicht Weihnachten sein."

Einfach damit ich mich noch ein bisschen länger freuen kann.
Aber dann fällt mir ein, dass automatisch auch das Jahr in einer Woche vorbei ist...   ya feel me?

Kennt ihr solche Situationen? Wenn schon alles zu viel ist und dann noch eins obendrauf gesetzt wird? Schlimm ....

love u to Schenectardy and back! ;)
Lisa xoxo


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