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Heiraten scheint zu einer Landplage geworden zu sein, ohne das ich etwas davon bemerkt habe. 
Mein Sichtfeld ist glasig und verschwommen. Ich greife schnell zu einer Servierte und wische mir über den Mund.
Verstohlen fahre ich auch über meine Augen.
Marie bemerkt von alledem nichts, sie plappert ununterbrochen von Blumendekorationen, die die Braut meines kleinen Bruders haben will.

Es recht mir! Ich werde nicht hier sitzen und so tun, als ob nichts geschehen wäre! Ich erhebe mich und werfe einen entschuldigenden Blick zu Marie, die sich sogleich ihrem nächsten Sitznachbarn zu wendet.
Entschlossen gehe ich auf Bradyn zu und packe ihn an der Schulter.

Ich zerre ihn aus dem Stuhl und werde Tiffany dabei ein süßes Lächeln zu.
"Ich entführe ihn dir nur kurz, keine Sorge, dauert nicht lange."
Bradyns Muskeln sind unter meinem Griff zum Zerreißen gespannt. Beinahe muss ich auflachen. Hat er plötzlich Angst, ich würde unser kleines, schmutziges Geheimnis verraten?

Die Blicke und das Geflüster vom Tisch sind mir egal. Ich steuere zielsicher die hintere Veranda an, auf der wir vor knapp zwei Wochen zusammen geraucht haben.
Das Gefühl seiner Hände um meine, als er mir die Zigarette angesteckt hat, hallt in jeder meiner Nervenbahnen nach.
Ich schüttle den Kopf und stoße die Glastür auf.

Bradyn kommt taumelnd zum Stehen und verschränkt die Arme vor seiner breiten Brust.
Ich lege alles daran, nicht die Konturen seiner Muskeln mit den Augen nachzufahren.
Für einen kurzen Augenblick stehen wir uns schweigend gegenüber, bis Bradyn ansetzt und unseren kleinen Moment zerstört.

"Was soll das?"
Seine kalte Stimme lässt mich innerlich Zusammenzucken, äußerlich bleibe ich ruhig und lasse mir nichts anmerken - jedenfalls hoffe ich das.
"Mica, ich mache keinen Spaß. Lass den Scheiß."

Gelassen lehne ich mich an das Geländer und ziehe die eisige Luft tief in meine Lungen.
"Ich habe wirklich noch nie viel von dir gehalten, Bradyn."
Ich spuke seinen Namen in die verschneite Landschaft.
"Aber ich habe dir wenigstens zugetraut ehrlich zu sein; einen Funken Ehrlichkeit muss doch irgendwo da drin sein!"

Ich bohre meinen Zeigefinger in seine sich schnell hebende Brust.
"Merkst du nicht, wie erbärmlich das ist? Du hast eine Frau! Und stiehlst dich dennoch für ein Wochenende davon und fickst dir beinahe das Hirn aus dem Kopf, nur um dann hierher zurückzukehren und so zu tun, als ob das nie geschehen wäre?!"
"Rede nicht so laut!"

Ich ignoriere meinen Schmerz und was es für mich bedeutet, so hintergangen worden zu sein. Mich auf andere Menschen und ihr Leid zu fokussieren, hat mir schon immer geholfen, meine eigenen Gefühle zu vergessen. Denn jetzt, wo Bradyn in voller Größe vor mir steht, bin ich kurz davor zusammenzubrechen und mich meinen Tränen hinzugeben. Ich bin naiv gewesen!

Plötzlich kommt mir Margaret in den Sinn, die Jahrzehnte lang, still und heimlich neben Jo existiert hat, mit dem Wissen, dass sein Herz nie ihr gehören würde.
In unserer heutigen Gesellschaft muss sowas nicht mehr passieren.

"Mica, das war ein Fehler. Ich habe nicht nachgedacht und eine Impulsentscheidung getroffen. Das war falsch. Und es tut mir leid, dass ich dich da mit reingezogen habe ... Aber ich dachte, wir hatten einfach ein bisschen Spaß zusammen. Das war's."
Seine Stimme ist emotionslos und er wirkt beinahe wie aufgezogen, fast so, als hätte er die Worte auswendig gelernt und ratterte sie jetzt herunter, ohne wirklich zu wissen, was sie bedeuten.

Meine Finger krallen sich in das Holz der Balustrade und ich schaue hinauf in den blauen Himmel.
Seine Worte verletzen mich. Sie stellen etwas mit mir an. Ein dumpfer Schmerz erfüllt meinen Körper und mir wird schlecht.

Fast hätte ich ihm meine Gedanken an den Kopf geworfen; dass wir uns heute nicht mehr verstecken müssen, dass jeder zu seiner Sexualität stehen kann.
Aber ich selbst gehe ja nicht mal mit gutem Beispiel voran. Wie kann ich dann Ehrlichkeit von jemand anderem verlangen?

"War das wirklich alles für dich? Spaß? Sex ohne weitere Bedeutung? Du warst so anders in New York."
Ich gehe einen Schritt auf Bradyn zu und greife nach seinem Arm.
"Das bist doch nicht du ..."

Seine grünen Augen verschließen sich vor mir.
Meine Hand rutscht kraftlos an seinem Arm herunter und hängt nutzlos neben meinem Körper.
Bradyn sieht mich nicht mehr an, als er sagt: "Vergiss es einfach, Mica. Es ist wie früher. Du glaubst, nur weil man ein bisschen mit dir herumalbert, dreht sich die Welt plötzlich anders herum. Das zwischen uns ist keine Liebe."

Er ist schon fast an der Tür angekommen und hält noch ein letztes Mal inne.
"Weißt du was? Ich habe mich nur ausprobieren wollen ... bevor ich den Bund der Ehe für immer eingehe."
Die Tür schwingt hinter ihm zu. Ihr vertrautes Klicken hallt in meinem Kopf nach.

Ich sinke in mich zusammen, bis meine Beine mich nicht mehr tragen können und mein Hintern unsanft auf der Veranda aufkommt.
Wie konnte ich nur so naiv sein?
Mit Tränen in den Augen hebe ich den Kopf, um wieder das beruhigende Blau des unendlichen Himmels zu sehen. Aber das Dach über mir versperrt mir die Sicht zur Freiheit.

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Song: Perfectly Out Of Place - Dreams We've Had (ich habe den Song erst gestern entdeckt. Er ist so gut! Hört euch definitiv mal mehr von dem Artist an!)

Moin :)
Ist es bei euch auch so windig?
Ich hab das Gefühl unser Haus fliegt gleich weg xD

Was glaubt ihr? Wir Bradyn je bereuen, was er Mica da gerade an den Kopf geworfen hat?

Sending u my love (Mica übrigens auch. Ich glaube, über Bradyn reden wir jetzt erstmal lieber nicht xD)

Lisa xoxo


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