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Mit der linken Hand fahre ich über die große Auswahl an Überwürfen für Betten.
Die Farbpalette reicht von rosa zu cremefarben. Verzweifelt sehe ich meinen kleinen Bruder an, der sich durch ein Regal wühlt.
"Kannst du mir mal helfen?"
Seine blauen Augen fallen gereizt auf mich, in seinen Armen mindestens fünf Wolldecken.

"Du musst ja nicht gleich den ganzen Target umräumen."
Ich versuche ihm etwas abzunehmen.
"Du bist wirklich eine schreckliche Shoppingbegleitung", zieht mich Ben auf.
Ich grinse ihn nur verkrampft an.

Ich habe mir von diesem kleinen Ausflug Ablenkung versprochen. Im Haus meiner Eltern fällt mir die Decke auf den Kopf, aber in der Deko Abteilung geht es mir auch nicht gerade besser.
Ben legt einen pfirsichfarbenen Überwurf in seinen Korb. Da wird sich Laura aber bestimmt freuen ... Ich verdrehe die Augen.

"Hast du schon was für Mom und Dad?"
"Nicht wirklich ..."
Ich denke an den Tannenbaumschmuck, den ich für Mom in New York gekauft habe.
"Dann kann dich dir weiterhelfen: Für Mom Duftkerzen, Dad braucht neue Krawatten."

Ungläubig mustere ich meinen Bruder, doch der steuert schon ein neues Regal an.
Das hier war eine dumme Idee. Ich kann mich nicht ablenken, ich verschwinde immer weiter im Wirbelsturm meiner Gedanken.
Ich habe gestern meinen eigenen Untergang eingeleitet. Emil hat sofort zugesagt; in der Illusion, dass meine Eltern wissen, dass ich schwul bin und auch von ihm wissen.

"Mica? Wo bist du denn?!"
Ich straffe meine Schultern und folge Ben. Seine Locken wippen bei jedem Schritt auf und ab, er hat etwas von einem aufgeregten Hund, der endlich Gassi gehen will.
Gerade will ich ihn anhalten, um mir die Bilderrahmen zu meiner Rechten anzuschauen, da vibriert mein Handy.

Ich bleibe stehen und verliere Ben aus den Augen.
Eine Nachricht von Emil leuchtet mir entgegen.
Ich freue mich schon! Soll ich meinen berühmten Lebkuchen mitbringen?

Ein Schauer durchfährt mich. Ich muss das abblasen! Irgendwas muss mir doch einfallen, um das zu stoppen.
Ich streiche meine Haare aus der Stirn und stöhne entnervt auf.
Wenn du willst. Aber wir haben mehr als genug Essen hier.

Noch bevor Emil antworten kann, lasse ich mein Telefon wieder in meiner Tasche verschwinden.
"Emily?"
Ich zucke zusammen und entdecke Ben lässig am Ende des Ganges stehen.
Mir bleibt meine Antwort im Hals stecken, also nicke ich.

Ben schlendert auf mich zu und legt einen Arm um meine Schulter.
"Meinst du, sie ist die Richtige?"
Mir bricht der Schweiß aus.
"I-Ich weiß nicht. Nein ... ähm, denke nicht."

Ben lacht und schubst mich, sodass wir uns wieder in Bewegung setzen.
"Aber woher soll ich das auch wissen? Ich glaube, man kann sich in Menschen ganz schön täuschen. Am Ende ist doch alles nur ein großes Schauspiel."
Meine Stimme klingt weit entfernt und fremd.

Mein kleiner Bruder lacht auf und blickt mich durch seinen Locken an.
"Glaub mir, wenn du die Richtige triffst ... du weißt es einfach."
Gedankenverloren lächelt er in sich hinein.
"Es ist so ein Gefühl, wenn sie dir in die Augen blickt, dich berührt. Wenn sie dir Dinge über sich anvertraut, die sonst niemand weiß."

Ein Lächeln schleicht sich auf meine trockenen Lippen. So habe ich meinen sonst so gleichgültigen Bruder noch nie erlebt.
"Vielleicht ist es nicht Emily, die dein Herz für immer erobern wird. Aber Mica ich garantiere dir -"
Ich hebe die Hand und schneide Ben das Wort ab.
"Lieb gemeint, aber ich habe wirklich die Schnauze voll von der Liebe."

Auf Bens Gesicht tritt ein ungläubiger Ausdruck.
"Jedenfalls von der Liebe, die für immer halten soll. Versteh mich nicht falsch! Ich freue mich für dich und Laura und auch für Jonny und Mila, aber ..."
"Jonny verdient Mila nicht. Manchmal frage ich mich, wie sie es mit ihm aushält."

Wir teilen ein Lachen und das Wissen, dass unser Bruder manchmal mehr als nur anstrengend sein kann.
"Aber ich glaube manchmal, dass das vielleicht alles nichts für mich ist. Ich habe noch nie so jemanden getroffen ..."
Meine Gedanken driften nach New York ab.
Doch. Ich habe so jemanden getroffen. Für einen kurzen Augenblick habe ich jemanden getroffen, der mein Herz höherschlagen lassen hat, der mich verlegen und gleichzeitig mutig gemacht hat.

Für ein Wochenende habe ich jemanden an meiner Seite gehabt, der mir Dinge von sich zeigte, die kein Mensch von ihm weiß.
Und die Schneeengel werden für immer uns gehören.
Aber das alles waren nur Momentaufnahmen, die nicht für immer halten werden. Und ich kann nur hoffen, dass sein wunderschönes Gesicht vor meinem inneren Auge mit der Zeit verblassen wird, bis ich ihn nicht mehr sehen muss, sobald ich die Augen schließe.

"Du hast sie schon getroffen", sagt Ben leise.
Verwirrt sehe ich ihn an und finde mich im Hier und Jetzt wieder. Im Target von Schenectady und nicht in New York.
"Na, so wie du jetzt aussiehst, das Schimmern in deinen Augen. Du hast sie schon getroffen und denkst gerade an sie!"
An ihn, korrigiere ich Ben im Stillen.

"Hör auf rumzuspinnen! Seit wann bis du überhaupt so ein Romantiker? Hat man dir nach der Verlobung eine Gehirnwäsche unterzogen? Und überhaupt ... seit wann verbringst du freiwillig Zeit mit mir? Ich zitiere dich ungern aber; es ist ja nicht so, als ob wir uns sehr nahestehen würden", wechsle ich geschickt das Thema.

Ben bleibt für einen Moment ruhig und packt eine weiße Kerze in den Korb. Ein Hauch Vanille dringt in meine Nase.
"Es kann gut sein, dass das an meinem neuen Lebensabschnitt liegt ... Ich möchte einfach, dass wir uns besser verstehen, Mica. Du bist mein Bruder und ich habe das Gefühl, ich kenne dich gar nicht."
Blaue Augen suchen meinen Blick, doch ich weiche aus.

Ich gebe ein Murmeln von mir und gehe dann schnell weiter.
Diese Seite bin ich nicht gewöhnt, aber irgendwie ist es niedlich von Ben.
Ich drehe mich um und lauft rückwärts vor ihm her, ein kleines Grinsen auf den Lippen.
"Weißt du was? Ich halte das für gar keine schlechte Idee."

Ich strecke ihm die rechte Hand hin.
"Mein Name ist Mica und ich glaube, wir haben eine lange Zeit im selben Haus gewohnt, kann das sein?"
Ben ergreift meine Hand und wirft seine Locken zurück.
Lachend schütteln wir unsere Hände und plötzlich fühle ich mich meinem kleinen Bruder so nah, wie noch nie.

"Ich glaube, ich habe dich des Öfteren am Küchentisch getroffen, oder? Warte! Warst du nicht auch der Idiot, der immer das Bad verpestet hat?"
Ich stolpere beinahe in einen Pappaufsteller.
Vielleicht war es doch gar keine schlechte Idee mit Ben Weihnachtsgeschenke kaufen zu gehen.

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Song: It's Ok if you forget Me - Astrid S (Ich weiß, die Lyrics passen nicht 100%-ig zu Micas Mood, aabbberrr ich dachte mir, dass sie seine Wunschvorstellung des "Nicht-Empfindens seiner Gefühle" widerspiegeln ... I hope u get that xD) 

So, hello ;)
Ich wollte mal ein bisschen Geschwister-Aussprache haben, hehe.

Mein Schreibtag lief übrigens gut (habe 3 Kapis geschafft)! Dank eurer Glück-Wünsche ;P

Habt noch einen schönen Tage :*

Was war der letzte Song, den ihr gehört habt? (Ausgenommen vom Kapi-Song ;) )
Bei mir war's: The End of Everything - Noah Cyrus

love, as always

Lisa xoxo

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