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Als ich in die Einfahrt seitlich meines Wohnhauses fahre, werde ich enttäuscht.
Bradyns Wagen ist weg.
Ich bin gleichzeitig auch erleichtert.

Mit einem Seufzen schalte ich den Motor aus und blicke in den Rückspiegel.
Nein, Bradyn ist nicht hinter meinem Auto aufgetaucht.
Trotzdem werfe ich immer wieder einen Blick über meine Schulter, während ich über den Parkplatz eile.
Laufe ich vor ihm davon?

Ich schüttele den Kopf, frage mich ernsthaft, was in mich gefahren ist und verlangsame meine Schritte.
Mit Schweiß von meinem Rücken tropfend, schließe ich die Tür auf und begrüße die kühle Frische des Treppenhauses.
Mein Sonntag ist mehr oder weniger ruiniert.

Ich kann mich nicht mal an meinen Küchentisch sitzen.
Augenblicklich sitze ich grünen Augen und einem markanten Gesicht mit schnippischem Grinsen gegenüber.
Entnervt raufe ich mir die Haare und verschwinde in meinem Schlafzimmer hinter dem Computer. Bis die Dämmerung draußen einsetzt und mich mein Magen daran erinnert, dass ich heute nicht mehr als Kaffee zu mir genommen habe.

Mit müden Gliedern schwinge ich mich aus meinem Bett und trotte in die Küche.
Ich habe die letzten Stunden auf YouTube verbracht. Bis ich wie besessen Google Maps aufgerufen habe und die Straßen Schnectadys entlang lief.
Und jetzt gibt es in meinem Kopf nur noch mich auf Jos Veranda, wie ich völlig durchgefroren auf ihn gewartet habe und den Schmerz, den ich dabei in der Brust gespürt habe. Den Schmerz, den ich Bradyn zu verdanken hatte.

Ich schlage meinen Kopf gegen die Kühlschranktür, bevor ich sie öffne und die Packung Eier herausziehe.
Nichts ahnend ziehe ich meine Rollläden hoch und werde vom orange-goldenen Himmel begrüßt.
Und dann fällt mein Blick auf Bradyns SUV vor meinem Fenster und auf Bradyn, der davor steht und zu meinem Fenster hochsieht.
"Was zur -"

Ich verschlucke mich beinahe an meiner eigenen Spuke, weil ich nach Luft schnappe und gleichzeitig hysterisch auflache.
Ertappt ducke ich mich weg und meide das Fenster, wie ein schwarzes Loch, das geradewegs in die Hölle führt.
Bradyn steht tatsächlich vor meinem Fenster. Hat er das etwas gemeint mit: Gewöhn dich schon mal an den Anblick?
Widerwillig trete ich wieder an die Scheibe, nur um festzustellen, dass ich mir sein plötzliches Auftauchen nicht eingebildet habe.

Ich überlege nicht lange, ich entscheide aus dem Bauch heraus, schnappe meine Schlüssel und stürme die Treppen herunter. Nehme zwei Stufen gleichzeitig und reiße die Eingangstür auf.
"Ich hoffe, das ist nur deine Art, dich von mir zu verabschieden", rufe ich ihm über die Straße hinweg zu.
Bradyn beschattet seine leuchtenden Augen, die ich selbst auf diese Entfernung deutlich ausmachen kann.

"Eigentlich nicht."
Bradyn schiebt die Hände in die Taschen seiner braunen Shorts.
"Ich bin hier, weil ich es ernst meine, Mica. Und ich weiß nicht, wie lange du brauchen wirst, um das zu verstehen ... Aber genauso lange werde ich hier stehen und auf dich warten. Ich glaube, ich habe sowieso nichts Besseres im Leben zu tun."
Er zuckt mit den Schultern.

Völlig irritiert stehe ich immer noch auf der anderen Straßenseite und starre Bradyn an.
Das goldene Licht der untergehenden Sonne glüht um seine breiten Schultern. Er erinnert an ein Fantasiegespinst, welches einem im Traum begegnet und an das man sich nach dem Aufwachen nur noch schemenhaft erinnern kann, bis man es vergisst.
Ich kneife die Augen zusammen und überquere die Straße.

Wir sind ganz alleine hier draußen.
Von Weitem hört man den Highway, vereinzelte Hupen und das leise Zwitschern der Vögel in den Bäumen hinter Bradyn.
Ich bleibe vor dem jungen Mann stehen und blicke in seine Augen, lege leichte den Kopf schief und versuche krampfhaft nicht zu weinen.
Doch ich bin machtlos gegen die Tränen, die jetzt über meine Wangen laufen.

Bradyn streckt die Hand aus, doch ich weiche zurück.
"Was, wenn ich es nicht verstehen will. Weil ich hiermit abgeschlossen habe. Du hast mich fallen lassen. Für ein anderes Geschlecht, weil es Leute von dir erwarten und deswegen erwarte ich es jetzt auch von dir."
Ich ringe nach Luft und schlucke meine Tränen herunter.

"Damals im Auto hast du etwas zwischen uns zerstört und ich glaube nicht, dass du es je wieder reparieren kannst. Jedenfalls nicht, wenn du weiterhin lügst und mich versteckst."
Mit traurigen Augen blicke ich auf Bradyn herunter und schüttle kaum merklich den Kopf.
"Es tut mir leid", hauche ich.

"Ich will mich trennen. Wenn du mich zurücknimmst, trenne ich mich, lasse die Hochzeit platzen - ich werde es sogar meiner Mutter beichten, auch wenn ich sie vielleicht für immer verliere. Das bist du mir wert!"
Ich blicke in den Himmel und balle meine Hände, versuche nicht zu schreien.

"Merkst du nicht, dass du mich damit unter Druck setzt? Du forderst immer nur! Du forderst meine Liebe und Vertrauen, du nimmst von mir, ohne zu geben!"
Bradyns Schultern versteifen sich.
"Aber ohne dich bin ich nicht stark genug, dass durchzustehen", bringt er hervor, ein Schatten auf seinem Gesicht.

"Ich kann aber nicht uns beide über die Ziellinie tragen."
Ich sehe ihn eindringlich an und wische mir hastig die Tränen von den Wangen.
"Ich kann nicht so weitermachen", sage ich und betone jedes einzelne Wort.
Bradyn schaut zu Boden und weicht zurück.

"Du willst Sicherheit von mir, bevor du etwas wagst. Ich hatte auch keine Garantie, als ich zu dir ins Auto gestiegen bin! Fang an für dich selbst einzustehen, ob ich am Ende auf dich warte oder nicht. Werde nicht zu einem alten Mann, der alleine in seinem Haus sitzt und alles im Leben verloren hat, weil er für nichts gekämpft hat!"
Meine Stimme zittert und ich ringe nach Luft, als ich ende.

Ich suche Bradyns Blick, doch er sieht mich nicht mehr an.
"Du kannst wiederkommen, wenn du dich geändert hast", sage ich leise und wende mich ab.
Die ganze Zeit über habe ich die Hände zu Fäusten geballt.
Ich kann nicht fassen, dass ich das gerade wirklich gesagt habe, aber es ist das Richtige.

Auch wenn ich mehr für Bradyn empfinde, als mir lieb ist ... Ich muss auch an mich denken.
Aber bedeutet Liebe nicht sich aufzugeben - für den anderen, denke ich als ich über die Straße zurück laufe.
Was, wenn ich so wie Jo werde und seine Geschichte doch ein zweites Mal erzähle, weil ich nicht gekämpft habe, weil ich Bradyn von mir gestoßen habe?
Nur weil es für mich das Einfachste war, anstatt an seiner Seite zu kämpfen.

Ich drehe mich um.
Bradyn steigt in seinen Wagen und knallt die Tür zu.
Ist das das Richtige? Soll ich ihn fahren lassen?
Denk nach, Roger, befielt mir eine laute Stimme im Kopf.

Bradyn startet den Motor und rollt zurück.
Mein Hals schnürt sich zu.
Kann ich damit leben, ihn jetzt fahrenzulassen?
Kann ich es ertragen, nie zu wissen, was passiert wäre, wenn ich ihm etwas anderes gesagt hätte?

Werde ich mir je verzeihen, ihn ins Unglück - in eine Zukunft mit Tiffany - zu schicken?
Ich wäre nicht besser als Jo. Ich wäre nicht besser, als all die Männer, die ich verachte.
Mein Sichtfeld verzerrt sich, ich erkenne Bradyns Rücklichter nur noch als verschwommene Linien.

Kann ich mir das verzeihen? Kann ich ohne Bradyn leben?
Die Antwort ist Nein!

_________________________
Song: mirrorball - Taylor Swift

to be continued ...

*böses Lachen* Ich verziehe mich dann mal. Bis morgen, ihr süßen! <3

Eure Lisa xoxo

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