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Sonne am strahlend blauen Himmel. Dazu der Lärm vom Highway und Amandas mit Tränen gefüllte Augen.
Ich lege ihr einen Arm um die Schulter und drücke sie an meinen Körper.
"Eigentlich sollte ich hier stehen und weinen. Immerhin zwingt mich Bradyn in ein Flugzeug", necke ich sie und versuche ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern.

Doch das klappt nicht so wirklich.
Sie drückt ihren Kopf an meine Brust.
"Du weißt, was ich von dieser Idee halte", sagt sie leise.
Ich streiche über ihren Oberarm, während ich den Blick schweifen lasse und dabei auf Bradyns grüne Augen treffe.

Er gibt mir ein Zeichen, dass er vorgehen wird. Ich nicke und lege mein Kinn auf Amandas kunstvoll aufgetürmtes Haar.
"Ich will einfach nicht, dass dir wehgetan wird, Mica."
"Ami. Ich habe diese Entscheidung vielleicht etwas überstürzt getroffen ..."
"Überstürzt?"

Herausfordernd sieht sie mich mit ihren braunen Augen voller Treue an.
"Hey, warst du nicht sogar diejenige, die mir mal vorgeworfen hat, nicht spontan genug zu sein?"
Ihre Faust landet unterhalb meiner Rippen und ich lasse schmerzhaft Luft aus meinen Lungen entweichen.

"So habe ich das doch nicht gemeint, du Arsch. Bei solchen Entscheidungen darf man nicht spontan sein!"
"Wer sagt das?"
"Ich."
Ich blicke fragend auf sie herunter und werde kräftig geschubst.

Taumelnd bringe ich Abstand zwischen uns.
Meine Freundin verschränkt die Arme vor der Brust. Beinahe könnte man meinen, sie wäre gerade aus dem Bett aufgestanden, aber eben auch nur beinahe.
Denn ihre Ketten und kleinen Ringe auf der dunklen Haut lassen darauf schließen, dass dieses Erscheinungsbild durchaus gewollt ist.

Mein Blick bleibt kurzzeitig an ihren ausgetretenen, weißen Schuhen hängen.
Ich fahre durch meine Haare und strecke die Brust heraus.
"Ich werde da jetzt einfach hinfliegen. Jetzt sieh mich nicht so an."
Ich lege den Kopf schief. Bradyn wird mittlerweile bereits im Flughafengebäude angekommen sein.
"Vielleicht werde ich hiernach endlich einen endgültigen Schlussstrich ziehen können."

Ich setze alles daran, mir selbst Mut zuzureden. Denn Amanda scheint diesen Job als Freundin gekündigt zu haben.
Wer weiß, vielleicht würde mir die erneute Begegnung mit meiner Familie wirklich helfen unseren Beziehungsgrad festzulegen - jetzt, wo es keine Geheimnisse mehr zwischen uns gibt.

"Wenn dir deine Familie nicht gut tut, dann solltest du dazu normalerweise schon viel früher in der Lage gewesen sein", merkt Amanda spitz an.
"Ja, aber hier oben", sage ich und deute auf meinen Kopf, "ist gar nichts normal."
"Micaaa ... Ich meine es ernst. Du bist wie einer dieser armen Vögel, die immer und immer wieder gegen eine Glasscheibe fliegen, weil sie durch das nicht da zu seine Glas dringen wollen. Weil sie reingelassen werden wollen."

Muss sie immer solche Vergleiche bringen?
"Das Wort fliegen war nötig, oder?"
Sie nickt energisch.
Allein der Gedanken an Luft zwischen der Erde und meinen Füßen macht mir Angst und lässt meine Hände schwitzen.

Eventuell leide ich unter Flugangst. Nur ein bisschen, aber ich versuche jeden Flug zu vermeiden, der sich vermeiden lässt.
Und vielleicht habe ich mich deswegen auch mit Bradyn gestritten, der nicht gerade verständnisvoll war und mir einfach mein Flugticket ausdruckt hat.
Und jetzt stehe ich hier.

Ich werfe ein Blick auf mein Handy.
10.17 Uhr.
"Ich muss los. Drück mir die Daumen, dass wir nicht abstürzen."
Ich zwinkere ihr zu.

"Micaaaa! So etwas sagt man nicht, kurz bevor man -"
Sie unterbricht sich selbst und schaut mir hinterher.
Ich blicke über meine Schulter und winke ihr zu.
Doch sie steht stocksteif auf dem Parkplatz in der prallen Sonne und starrt mir nach.

Sie hebt nicht die Hand, um mir zum Abschied zu winken.
Das macht sie nie. Sie winkt nur zur Begrüßung.
Für sie hat das eine metaphorische Bedeutung. Aber die habe ich vergessen.
Mit schnellen Schritten überquere ich den Parkplatz und eile vor einem eintreffenden Bus über die Zufahrtsstraße vor dem Eingang des Flughafengebäudes.

Bin ich bereit hierfür?
Nicht wirklich.
Mache ich es trotzdem?
Ich erblicke Bradyn mit unseren Koffern, vertieft in einen Plan vom Flughafengelände.
Ja, ich mache es trotzdem.

"Bereit?"
In seinen grünen Augen leuchtet zwar etwas auf, doch ich kann dahinter blicken. Ich sehe, dass er genauso viel Angst vor meiner Familie hat, wie ich vor diesem Flug.
"Gepäckaufgabe ist da lang."
Sein langer Finger deutet nach rechts.

Ich sehe nicht mehr, als eine Menschenmenge, die sich mit der nächsten Menschenmenge verbindet. Sie alle verschwimmen zu einer bunten Masse aus kurzen Hosen, Tank Tops und Schalenkoffern.
"Da müssen wir uns anstellen?", entfährt es mir.
"Naja ... irgendwo da. Warte."

Bradyn hält mitten in seiner Bewegung inne und sieht mich mit erhobenen Augenbrauen eindringlich an.
"Wann bist du das letzte Mal geflogen?"
Ich überlege. Meine Augen gleiten immer wieder zu den Anzeigetafeln, die hoch über seinem Kopf thronen.
"Ich weiß nicht ... Als ich zehn war?"

Bradyn stößt einen beeindruckten Laut aus und sieht mich an. Lange.
Ich vergesse, dass wir mitten auf einem Flughafen stehen.
Ich vergesse, dass ich kurz davor bin, in ein verdammtes Flugzeug zu steigen.
Ich vergesse, dass ich in wenigen Stunden meiner Familie von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen werde.

Ich schlucke. Erinnere mich daran zu atmen und einfach nur in Bradyns Augen zu schauen.
"Wenn du darauf pokerst, mich mit deinem Gesicht abzulenken, sodass wir unseren Flug verpassen, dann hast du dich geschnitten, Kali-Boy. Los, beweg deinen süßen Hintern! Mir nach!"
"Wir sind nicht bei den Pfadfindern", murmle ich. Allerdings zu leise, denn Bradyn hört mich nicht mehr.
Er ist gerade dabei vor mir im Meer aus Menschen zu verschwinden.

Ich umfasse den Griff meines schwarzen Koffers und atme tief durch.
Das Ticket in meiner Hand hält mich davon ab, durch meine Haare zu fahren, also trete ich einmal gegen mein Gepäck und folge Bradyn mit schnellen Schritten.
Ich habe nicht auch noch vor, am Flughafen verloren zu gehen.

Mein Herz beginnt mit jeder Sekunde mehr zu rasen und irgendwann weiß ich nicht mehr, warum eigentlich.
Ist es, weil wir unser Ziel bald erreichen oder auf welchem Weg wir dieses Ziel erreichen?
Ich lege den Kopf in den Nacken. Die hohe Decke der Halle ähnelt leider so gar nicht dem blauen Himmel von draußen.

Aber bald würde ich diesen Himmel ja auf Augenhöhe erleben.
Ich schließe die Augen.
Keine guten Gedanken.

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Song: perfume - mehro (Ich habe diesen Künstler erst heute entdeckt! Hört ihn euch mal intensiver an, ich finde, der junge Mann hat echtes Potenzial!! :) )

Hi my baby Madynies ♡

Wenn ich heute nicht so wahnsinnig abgelenkt worden wäre, dann hättet ihr dieses Update schon um einiges eher bekommen - aber ich habe meine Ablenkung unheimlich liebt, also ist das in Ordnung :)

Deswegen will ich mich heute mal wieder etwas kürzer fassen ... xD
Mein Samstag war leider seeehhrr stürmisch :/ Wo bleibt der Sommer, Hallo?!

Wann seit ihr das letzte Mal geflogen & wohin?

Mein letzter Flug hat mich nach Rom gebracht, im Herbst 2019 .... seufz, ich vermisse das Reisen :/

Bis morgen :)
All my Love,
Lisa xoxo

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