Auf die Ewigkeit

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Die Tür schlug krachen hinter ihm ins Schloss, und dann war für einen Moment Stille. Es war, als hätte er völlig aufgehört sich zu bewegen. Atmen tat er sowieso nicht mehr.

Ich lehnte mich aus der Küche in den Flur hinein, sah ihm in die aufgerissenen Augen und verkündete: „Reiß dich zusammen."

Enttäuschung machte sich in seinem Gesicht breit, aber die Augen blieben weit aufgerissen und er rührte sich nicht. Ich beschloss ihn zu ignorieren und presste die Knoblauchzehe in mein brutzelndes Gemüse. Sobald sich der Geruch ausbreitete, hörte ich aus dem Flur wieder Bewegungen und ein leichtes seufzen. Jeden Monat war es das selbe Spiel, und langsam hatte ich es satt. Ein stechender Knoblauchgeruch im Essen und ein netter Knoblauchgeschmack beim Küssen dadurch hatten sich allerdings als wirklich effektiv erwiesen. Ich befürchtete nur, dass er sich langsam daran gewöhnen würde, das letzte Mal hatte er schon nur einmal gezuckt.

Er trat jetzt hinter mich, legte mir die Arme um die Taille und legte seine Nase an meinen Hals. Es kitzelte, als er einatmete.

„Ich verstehe nicht, warum du dich so wehrst." Seine Stimme war sanft, aber ich hörte einen genervten Unterton heraus, den ich versuchte so gut es ging zu ignorieren.

„Es ist einfach komisch, Vlad!", sagte ich brüsk, und prügelte auf eine Tomate in der Pfanne ein. „Davon habe ich auch noch nie gehört verdammt nochmal, und auf einmal kommst du mit sowas um die Ecke."

Mein liebreizender Freund versteifte sich, die Atmosphäre im Raum kühlte merklich ab. „Du wusstest aber so einiges nicht, oder hast gedacht es würde stimmen, obwohl es das nicht tut. Schau, du kochst mit Knoblauch, weil du denkst dass es mich abschrecken würde."

Der Kochlöffel hielt über der mitgenommenen Tomate inne, kreiste kurz beinahe nachdenklich, und zerdrückte sie schließlich mit viel Hingabe.

„Hast du dir gerade dabei meinen Kopf vorgestellt?"

„Nein, wie kommst du darauf?", fragte ich vorwurfsvoll, während ich noch eine weitere Knoblauchzehe auf die Tomatenpampe presste und mich dann zu ihm umdrehte. Rothaarig, mit Bart und Tunnelohrlöchern stand er hinter mir. Er seufzte schon wieder und nahm die Pfanne aus meiner Hand. Kurz überlegte ich, einfach weiter zu provozieren, ging dann aber lieber dazu über den Tisch zu decken und Rotweingläser herauszuholen. Ich goss einen italienischen, trockenen und edlen Tropfen aus dem Dekanter schwungvoll in die schönen Kristallgläser und hielt Vlad dann einen der Teller hin. Er füllte auf, drapierte das Hähnchen aus dem Ofen darauf und setzte sich dann an den Tisch. Mit der linken Hand schwenkte er sein Glas und hielt es ins Licht. Ich sah, dass er sich leicht im Glas spiegelte, nur einen Hauch, und betrachtete kritisch den Knoblauch. Die Presse, die Messer und das Brettchen warf ich lieblos in die Spüle.

„Ich erinnere mich an unser erstes Treffen", sagte er leise, während er mir zuprostete. Verträumt sah er in die Ferne. „Dein Geruch und deine zarte, durchscheinende Haut waren die ersten Dinge, die mir an dir auffielen. Dann dein strahlendes Lächeln, die Art wie du so grazil gehst und dich dann auf den Stuhl plumpsen lässt wie ein Nilpferd."

„Wie bitte?"

„Oh, habe ich dir das noch nie gesagt?" Er sah schockiert aus, und ich schüttelte den Kopf.

„Nein", brummte ich dann, „du meintest immer, dass ich eine anmutige Elfe sei."

„Naja, eine Elefantenelfe vielleicht."

Er sah nicht vom Teller auf, und stopfte sich eine große Portion Gemüse in den Mund. Auch während er kaute sagte er nichts, linste einmal kurz hoch und drehte dann den Kopf weg.

„Sag das mal deinem stetig wachsenden Bierbauch!"

Wir beide waren schockiert, als wir merkten, was gerade gesagt wurde. Sein Gesichtsausdruck sah aus wie aus „der Schrei", meinen sah ich glücklicherweise nicht. Dann legte er die Gabel weg, und wurde sehr ernst.

„Das ist der Grund, warum ich dich immer darum bitte, Alea. Wirklich. Es geht darum, dass diese Art der Ernährung nicht gut für mich ist."

Er hielt meinem Blick stand, auch als ich unsicher meinte: „Aber die Tüten Chips die du verdrückst sind okay?"

„Nein, das ist eine schlechte Angewohnheit. Was ich meine, dass ich es wirklich brauche, damit ich gesund bleibe."

Ich atmete auch und versuchte mir zu sagen, dass ich ruhig bleiben solle. Keine Aufregung, Alea, man kann nicht alles verstehen. Es muss nicht immer alles Sinn ergeben.

„Warum trinkst du dann nur so selten die Konserven, wenn ich fragen darf?"

„Die beiden Arten sind völlig verschieden, das muss dir doch bewusst sein."

Er stand auf, lief um den Tisch herum und nahm mich in den Arm. „Bitte, meine Süße, der Geruch macht mich noch wahnsinnig!"

Wenn er so nah an mir wahr und wie ein Irrer einatmete um meinen Geruch wahrzunehmen, fühlte ich mich einfach nur belästigt. Ich wand mich ein wenig, und knurrte dann: „So hätte ich mir das aber wirklich nicht vorgestellt!"

„Toll", motzte er, „Es sind nunmal die Dinge nicht so wie sie scheinen. Ich habe es dir aber vorher ganz klar gesagt!"

Er war wieder einen Schritt zurück getreten, und als ich ihm ins Gesicht sah, konnte ich erkennen, dass er immer noch begierig meinen Geruch aufsog.

„Also erst einmal dachte ich, es wäre ein blöder Scherz oder eine Präferenz beim Rollenspiel."

Er wich zurück, und sah ehrlich überrascht aus mit geweiteten Augen. Dann kräuselte sich seine Stirn voller Sommersprossen, und er fragte: „Ich dachte du magst keine Rollenspiele?"

Kurz wurde mir etwas kalt und mein Magen zog sich zusammen, bevor ich herausbrachte: „Naja du wirktest so abgeneigt, da wollte ich das nicht zugeben."

„Aber Kleines, ich würde doch für dich sowas ausprobieren. Vielleicht würde ich es ja auch mögen, dass wissen wir doch nicht. Das hattest du also eigentlich erwartet?"

„Ja!", motzte ich dann los, „Und keinen Normalo der alle drei Wochen total auf meine Regelblutungen abfährt!"

„Es ist halt nicht alles Twilight!", rief nun auch er, der sichtlich beleidigt war. Ich stand auf, rannte zum Schrank und zog ein kleines Fläschchen heraus. Ich versuchte den Deckel zu öffnen, bekam ihn aber ums verrecken nicht auf.

„Gib her, ich mache das. Du tust dir noch weh." Vlad nahm es aus meiner Hand und öffnete es. Dann gab er es mir nichtsahnend wieder. Ich schüttete es über seinen Kopf. Nichts passierte, außer das er entgeistert schaute.

„Das ist Weihwasser, ich dachte es würde etwas bringen."

Ich versuchte es ruhig zu sagen, damit er nicht dachte ich hätte den Verstand verloren. „Ich bin Atheist, Alea. Die meisten Vampire sind Atheisten." Dann, nach einer kurzen Pause: „Hast du das aus einer Kirche geklaut? Ist das dein Ernst? Ich kann ohne Probleme in die Sonne, Knoblauch essen, habe ein Spiegelbild, brauche nur wenig Blut und glitzere auch nicht. Ich habe außerdem mehr als einen Gesichtsausdruck."

„Man muss ja mal alles ausprobieren!", brummte ich dann.

Ich wollte nicht wissen, wie ich aussah, als ich mich dann wieder auf meinen Platz setzte. Vermutlich bockig. Ich schaufelte massenhaft verbranntes Gemüse in mich hinein, was nur nach Knoblauch schmeckte. Ich fragte mich langsam, was ich mir eigentlich dabei gedacht hatte so zu kochen. Niemandem würde das auch nur ansatzweise schmecken. Vlad lief los und holte sich ein neues T-Shirt. Ich schmiss die Knoblauchpampe weg und suchte in einem unsortierten Haufen in einer Ecke meiner sonst glänzenden Küche nach der Karte vom Pizzaexpress.

Vlad kam wieder rein und murmelte: „Das andere Shirt riecht jetzt modrig."

Ich musste lachen, dann hielt ich stolz die gefundene Karte hoch. „Kein Knoblauch mehr, ich möchte lieber Pizza."

Er ließ sich wieder in den Stuhl fallen, um dann sein Handy raus zu holen. „Wieso bestellen wir nicht einfach übers Internet? Das geht doch viel besser. Und man muss nicht anrufen."

„Du hast also doch Angst vor Anrufen!"

„Nein, die sind nur einfach altmodisch."

„ Und dass, obwohl du schon so lange Vampir bist." Ich grinste vor mich hin, und blieb dann stehen. „Wie lange eigentlich, Vlad?"

Er tippte in seinem Handy rum, das Gesicht im Bart versteckt. Sein T-Shirt hatte ein unleserliches Logo einer Metalband darauf, die sicherlich noch nicht alt war. „Vlad."

„Sehr lange."

Ich seufzte, und meinte dann: „Ich will eine mit Rucola." Unser Gespräch war vorerst beendet.

„Auf uns, Mädels!"

Wir stießen unsere schlanken Sektgläser aneinander und ließen uns dann wieder in die Kissen sinken. Die Ecke war etwas ruhiger und hervorragend für Gespräche unter Ladies geeignet. Flora verschluckte sich am Champagner und hustete auf die Tischdecke direkt vor ihr. Die kräftigere Anne schlug ihr beherzt auf den Rücken, und ich hatte ein wenig Angst um ihre Wirbelsäule. Samstag abends gab es des Öfteren Treffen von Vlady Freunden. Es waren glücklicherweise nicht alles Vampire, da hätte ich mich vermutlich seltsam gefühlt. Aber wir waren nur Pärchen, die dort waren. Manche der Frauen schwebten in weiten Ballkleidern über den Boden, andere trugen einen sehr eindrucksvollen 90s Gothlook. Ich saß mit einem einfachen, roten Kleid daneben und fühlte mich etwas seltsam, aber auch belustigt. Selten kamen so viele exzentrische, aber auch sehr nette Menschen zusammen. Nein, Vampire. Vampire und Menschen. Es war schließlich auch egal, ich mochte sie jedenfalls.

„Mein Eugen ist gerade wieder total versunken in sein Fußball-Geschaue. So schlimm war dass seit dem Wunder von Bern nicht mehr! Ich fasse es einfach nicht, und mich ignoriert er einfach völlig.", zischte Anna, und kippte schon das zweite Mal Champagner nach. Wir hatten nur zwei Flaschen, danach würden wir uns mit Sekt zufrieden geben müssen. Sie erntete tadelnde Blicke.

Dann drehte sie sich zu mir.

„Mhmh, es ist also bei dir wieder so weit. Apropos, wie läuft es mit dir und Vlad? Er als Jungvampir hat es bestimmt noch schwerer. Wie lange geht das jetzt, drei Jahre?"

Ich schüttelte den Kopf. „Wir sind erst zwei Jahre zusammen."

„Wir meinten, dass er erst seit drei Jahren Vampir ist."

Ich zog die Augenbrauen hoch und setzte mich zurück. Klassische Musik klimperte im Hintergrund, und ich räusperte mich kurz. „Naja, wir haben uns wohl nicht bei allen Sachen ganz die Wahrheit gesagt. Ich hab ihn letztens mit Weihwasser überschüttet weil er unbedingt mein Menstruationsblut trinken möchte."

Ein Raunen ging durch die Mädels, und ich fragte mich, ob das mit dem Weihwasser wirklich so schlimm gewesen war. Es musste sich schon wirklich blöd anhören.

„Du weißt nicht, was das bedeutet, oder?", fragte jetzt Flora.

„Nein, absolut nicht. Das er den Geruch total toll findet? Wie eine Katze auf Katzenminze. Ihr solltet mal sein Gesicht sehen, ehrlich. Ganz furchtbar. Und das geht so einmal im Monat!", ereiferte ich mich.

Aber Lucia, die Älteste von uns, platze heraus: „Das heißt ihr seit füreinander bestimmt!"

„WAS? Warum dass denn? Das ergibt keinen Sinn, warum denn?"

Ich war völlig durch den Wind. Diese unendliche Begeisterung in den Gesichtern der Anwesenden war beunruhigend. Es erinnerte mich an meine Großmutter, die bei jedem Mann, der mich nur ansah, schon ein Hochzeitskleid aussuchen gehen wollte. Sie waren bereit, mich zu verheiraten, und zwar sofort.

„Meint ihr das in der Art der Seelenverwandtschaft? Ich glaube eigentlich nicht an die Lebenslange Liebe, ehrlich gesagt. Um es ganz genau zu sehen haben wir uns noch nie gesagt, dass wir uns lieben."

„Es geht ja auch um die ewige Liebe, die ihr erhaltet, wenn ihr beide Vampire werdet!", rief Flora.

Auch Anne und Lucia stimmten ein, und begannen davon zu reden, dass die Natur dies so bestimmt hatte. Ein Mann und eine Frau, beide würden nicht altern und müssten einmal im Monat Blut zu sich nehmen. Und dass sie für immer passten, könnte man daran sehen dass die Monatsblutung eine wahrhaft verführerische Droge für den Mann darstellte.

Ich stellte mein Glas ab. „Sollten dann nicht eher zwei Vampirinnen für einander bestimmt sein? Außerdem, hieße das etwa ich hätte meine Tage ein Leben lang?"

Die anderen Frauen zögerten, und begannen darüber nachzudenken. „Naja, es ist ja nicht so als wären unsere Partnerschaften nur binär heterosexuell. Aber es ist halt so Brauch!"

Ich sah einen aufgeregten Vlad mir zuwinken, und entschuldigte mich um kurz zu ihm gehen zu können.

„Sie wollen uns verheiraten, aber für die Ewigkeit. Und das du Vampirin wirst."

Ich nickte. „Ja, das wurde mir auch gerad eröffnet. Außerdem habe ich erfahren, dass du das Blut nicht wirklich brauchst, sondern es eher wie eine Droge wirkt. Toll, Fräulein! Und außerdem, dass du erst seit drei Jahren ein Vampir bist."

Er kratzte sich den Bart und sah zu Boden.

„Ehrlich gesagt bin ich sehr skeptisch bei allem, was mit der Natur begründet wird und von einer Gesellschaft stammt, die noch stark patriarchalische Strukturen aufweist und uralt ist. Und wo die meisten Mitglieder auch uralt sind." Ich war sehr bestimmt, und sah zu meinem Freund rüber.

„Ich fand mich dabei bestärkt, dass unsere Beziehung gut ist ehrlich gesagt. Aber den Rest muss man davon nicht glauben, denke ich", stimmte auch Vlad zu.

Alex und Anton setzten sich neben uns an die Bar, und meinten ganz trocken: „Ihr Süßen, wir sind auch verpartnert ohne den ganzen Menstruationsblutsquatsch. Also ganz ruhig, das muss nichts heißen. Lasst euch von denen nicht beeinflussen!"

„Ich glaube einfach nichts mehr", verkündete ich, und prostete Vlad zu. „Auf die ewige Liebe als bekloppte, kuppelnde Vampire."

Er grinste und stieß an mein Glas. „Also darf ich meine Droge haben, ja?"
„NEIN!"


Ich weiß auch nicht, wie ich mein Geschreibsel selbst finde, aber hier ist es. Bitteschön! Macht was draus, zerreißt es, was immer euch beliebt. Danke an für die Inspiration. Kann sehr gut sein, dass ich auch nochmal etwas editiere.

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