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Es war einmal ein Mann, der hatte drei Söhne, davon hieß der jüngste Lion. Und obwohl sein Name darauf schließen ließ, dass er ein mutiger junger Mann war, so war es doch allgemein bekannt, dass er seinen zwei älteren Brüdern in vielen Dingen nachstand und sich die meiste Zeit über fürchtete. Also wurde Lion verachtet und verspottet und bei jeder Gelegenheit zurückgesetzt.

Es geschah, dass der Älteste der drei Brüder in den alten Wald zog, um sein Glück zu versuchen. Doch es war ein tückischer und geheimnisvoller Wald, der sich nicht so leicht durchqueren ließ. Denn Roland, der Älteste unter den Brüdern, war ein wagemutiger Mann, der nach Macht und Ruhm strebte. Und so geriet er in die Fänge von den Feen des Silbersees, die niemanden passieren ließen, der nicht etwas Gutes im Sinn hatte.

Auch Marius, der zweite Sohn des alten Mannes, beschloss in den Wald zu gehen. Sein Ziel war es nicht nach Ruhm oder etwa nach Glück im Leben zu suchen. Nein, er wollte das Meer erreichen, das hinter dem Wald lag, denn er war es leid sich um seinen alten Vater zu kümmern, der ihn doch stets unterstützt und geliebt hatte.

Und obwohl diese beiden jungen Männer in egoistischer Absicht fortgingen, sprach man nur Gutes über sie in ihrer Heimat, denn man erzählte sich von ihrem Mut und ihrem Tatendrang.
Doch auch Marius geriet in die Fänge der Feen vom Silbersee und kam niemals an den Anfurten des Meeres an.

Aber der alte Mann, dem nur noch sein jüngster Sohn geblieben war, wusste nichts vom Scheitern seiner Söhne, denn er ging davon aus, sie wären erfolgreich und unabhängig geworden. Und weil die Bewohner des Dorfes schlecht von seinem jüngsten Sohn redeten, bat er ihn ebenfalls fortzuziehen, um ruhmreich und bekannt zu werden.

Es mochten die hohen, erschreckenden Bäume sein, die sich dem Himmel empor neigten, als seien sie flehende Hände, die zu Gott beteten. Vielleicht waren es auch die kalten Sterne in der Ferne, die eine unwiderrufliche Einsamkeit ausstrahlten. Sei es wie es sei, aber Lion, der Jüngste, fürchtete sich.

Trotzdem erhörte er eines späten Abends das Flehen seines Vaters und zog in den alten Wald hinaus, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Lion liebte seinen Vater und seine Achtung vor ihm war größer als alle Angst, die er im Leibe trug.
Also verabschiedete er sich von seinem Vater, zog hinaus in den Wald, und stapfte durch den dunklen Abend.

Grillen zirpten am Rande des staubigen Weges und Finsternis reckte seine gierige Hand nach Lion aus, als er zwischen den knochigen Bäumen und buschigen Pflanzen hindurchlief, immer darauf bedacht nicht den Weg zu verlieren.
Fremde Vögel kreischten durch die Nacht, während er voller Furcht durch den dunklen Wald ging.

Doch es steckte etwas mehr Mut in ihm, als man es erwartete und die Bewohner seiner Heimat lagen mit ihren Aussagen falsch; Lion war weder sonderlich feige, noch besonders ängstlich. Seine Vorsicht und die große Achtsamkeit, die er stets an den Tag legte, ließen sie ihn fälschlicherweise der Feigheit bezichtigen.

Als er so durch den Wald lief und die kleine Laterne fest in der Hand umklammerte, hörte er leises Getuschel und murmelnde Stimmen, die seinen Namen flüsterten und nach ihm riefen.
Als der Mond hoch am Firmament stand, kam er an einen See, der silbern und wunderbar im Nachtlicht glänzte. Ganz plötzlich überkam ihn ein Durst, den er zu löschen verlangte.

Vergessen war alle Angst und alle Vernunft. Lion achtete nicht auf das ungewöhnliche Funkeln, welches vom Grund des Sees ausging. Er beugte sich zur Wasseroberfläche hinunter, wollte sich an der Kühle des klaren Wassers laben und erschrak sogleich, denn dort, am Grunde des Sees, erkannte er tatsächlich das Schwert seines ältesten Bruders und ach, da war auch die goldene Kette des anderen.

Verwundert und mit pochendem Herzen zuckte er zurück und rief nach seinen Brüdern. Aber seine Rufe blieben unbeantwortet und seine Angst stieg von Minute zu Minute. „Brüder, wo seid ihr? Kann mir denn keiner helfen?", rief er in seiner Verzweiflung. Lion wurde bewusst, dass seine älteren Brüder niemals ihr Ziel erreicht haben mochten.

Da kam ihm das Schimmern aus dem See entgegen und ehe er sich versah, blickte Lion in das schöne Gesicht einer kleinen Fee. Ihre Augen waren so blau wie die See nach einem Sturm und ihr Haar so golden wie die Sonne. Sie schien fast silbern zu funkeln, wie das Mondlicht, das auf den See hinabschaute.

Lion war ein junger Mann, dessen Herz voller Verstand und großer Fantasie war. Und nur deshalb blieb er ganz ruhig, als sie ihm entgegen blickte, ihm tief in die Augen starrte und es so schien, als vermochte sie es bis auf den Grund seiner Seele zu schauen.

Die silberne Fee war von engelhaft zarter Schönheit und hatte holdselige Augen, die ihm wie ein Tor zu einer anderen Welt erschienen. „Was ist dein Begehr? Wie kann ich dir helfen?", fragte sie ihn. Ihre Stimme klang wie das leise Tropfen des Regens oder das sanfte Rauschen des ruhigen Meeres bei Nacht.

Lion erzählte von seiner Not, verriet ihr seine Sorgen, die er sich um seine beiden Brüder machte und, dass alle Hoffnung verflossen zu sein schien. Aber die Fee vom Silbersee wusste von dem Schicksal seiner Brüder und verriet ihm, was mit ihnen geschehen war, denn sie hatte ihn gern.

„Deine Brüder sind wahrlich nicht aus diesem Wald gewichen.", begann sie zu erzählen, „Aber ihnen ist nichts Grausiges zugestoßen und sie befinden sich in ehrbarer Obhut.", versprach sie weiter.
„Was muss ich tun, um sie zurück zu meinem Vater bringen zu dürfen? Ich könnt' es nicht ertragen, wenn sie hier im Wald verenden würden.", sprach Lion zu der Fee. Diese war beeindruckt von seiner Sanftmut und seiner hochlöblichen Treue gegenüber seines Vaters und auch seiner älteren Brüder, die ihm doch stets mit Hochmut und Verachtung gegenübergetreten waren.

Da rief die Fee nach ihrem Vater, der tief im Silbersee regierte und darauf achtete, dass kein Mensch mit schlechter Absicht seinen Wald verließ.
Und der Feenkönig verwandelte Lion in einen alten Mann. Seine Knochen begannen zu schmerzen und sein Haar wurde schüttern. Doch sein Herz blieb jung und im Innern war Lion noch der Selbe, der sich dem Wunsch seines Vaters gebeugt hatte.

„Wenn dich deine Brüder erkennen, ehe die Sonne im Osten aufgeht, wird ihr Bann gebrochen werden und sie dürfen mit dir gehen. Wenn sie meinen Wald jedoch ein weiteres Mal betreten, werde ich sie nicht mehr gehen lassen.", erklärte der Feenkönig streng.
Seine Tochter aber, wünschte Lion Glück, küsste ihn auf die Stirn und schenkte ihm großen Mut, den er noch nie in seinem Leben so verspürt hatte, wie in diesem Augenblick. Sie lächelte ihn anmutig an, da sie ihn sehr gern hatte. Sie hatte in seinem Herzen gesehen, was die meisten nicht zu verstehen vermochten; Lion war treu und über alle Maßen tapfer, obwohl er eine gewisse Vorsicht im Leben wallten ließ.

In seiner neuen Gestalt machte sich Lion also auf den Weg, um seinen Brüdern im Wald zu begegnen. Die fortschreitende Zeit und die finstere Nacht konnten seinen Herzensmut nicht schmälern, denn die Liebe zu seiner Familie schenkte ihm Kraft.
Frohgemut und kraftstrotzend schritt er über den Pfad des Waldes.

Da kam er tatsächlich an einen alten, knochigen Baum, an dem sein ältester Bruder, Roland, saß.
Lion war schlau, deshalb verriet er nicht gleich wer er war; sein Bruder hätte ihm das sowieso nicht geglaubt. Er setzte sich nur auf einen Stein neben ihm und blickte ihn an.

„Ihr scheint schon lange hier gefangen zu sein.", vermutete Roland, als er Lion's altes Gesicht sah.
Noch erkannte er ihn nicht.

„Nein, ich betrat diesen Wald erst in dieser Nacht.", meinte Lion und blickte seinem Bruder in die Augen. Er hoffte dadurch erkannt zu werden. „Dann habt Ihr großes Glück, alter Mann. Seit Wochen sitze ich hier, denn die Feen lassen mich nicht gehen.", war die Antwort seines Bruders.

„Warum seid Ihr hergekommen?", fragte Lion. „Ach, ich wollte mein Glück finden. Wäre ich doch Zuhause geblieben und für meinen Vater da gewesen, wie es mein armer, kleiner Bruder tat!", stöhnte Roland.

„Meint Ihr nicht, dass es an der Zeit wäre, um Heim zu kehren? Euer Vater sorgt sich und Euer Bruder sucht nach Euch.", erwiderte Lion. Es waren kluge Worte, die Weise gewählt waren. Da wurde er von Roland erkannt, denn allmählich begann er seinen Fehler zu erkennen.

„Lion, Bruder! Du hast mich gerettet, ich danke dir!", rief er da und ehrte seinen Bruder im Innern sehr.
„Kehre Heim. Ich werde nachkommen.", versprach Lion und ging weiter, um auch seinen anderen Bruder zu retten.

Da kam er an eine kleine Senke, in der sein Bruder hockte und traurig auf das kalte Moos starrte. Doch Lion schwieg einstweilen und setze sich stumm neben ihn nieder.
„Wer seid Ihr, alter Mann? Kennt Ihr einen Weg aus diesem Wald?", fragte Marius, der andere Bruder.

„Wo würdet Ihr hingehen, wenn Ihr diesen Wald verlassen könntet?", fragte Lion und sah ihm tief in die Augen. Jeglicher Stolz war aus ihnen gewichen, es war fast so, als blickte Lion in die Augen eines anderen Mannes. „Ach, ich würde heimkehren. Meinen Vater habe ich vernachlässigt und meinem armen, kleinen Bruder habe ich Unrecht getan.", erwiderte Marius und Lion freute sich sehr über diese Antwort.

„Dann kehrt doch Heim und stellt es klar. Euer Vater sorgt sich und Euer Bruder such nach Euch.", meinte Lion weise. Und da war es Marius, als nähme jemand einen Schleier von seinen Augen und er erkannte seinen Bruder.
„Oh, Lion, Bruder! Du bist es!", rief er und war ihm sehr dankbar.
„Kehre Heim. Ich werde nachkommen.", versprach Lion und sein dankerfüllter Bruder hörte auf ihn.

Lion suchte den Silbersee auf, an dem er den Feen begegnet war. Er erreichte ihn genau zu der Stunde, als die Sonne im Osten aufging.
„Großes hast du geleistet und Großes wird noch werden!", sagte der Feenkönig.
„Ich will dir meine Tochter geben. Nimm sie mit in deine Heimat, denn sie sehnt sich nach Freiheit und ein lieblicheres Gefilde, wie dein Dorf eines ist."

Und Lion erhielt seine junge Gestalt wieder, nahm die Feenprinzessin mit sich, die ihre volle Größe erlangte, und kehrte in sein Heimatdorf zurück. Dort wurde er unter großem Jubel begrüßt, denn seine Brüder hatten weitererzählt, was Lion für sie auf sich genommen hatte. Sein Vater war stolz auf ihn und nie wieder wagte es jemand ihn auch nur schief anzublicken, geschweige denn schlecht von ihm zu reden.

Die Zeit zog ins Land, und Lion heiratete tatsächlich die Tochter des Feenkönigs, die auf eigenen Wunsch hin zum Mensch geworden, und mit ihm gekommen war. Es war ein ausgelassenes Fest, auf dem viel gelacht und getanzt wurde. Lion's Brüder aber blieben im Dorf und lernten aus ihrem Übermut.

Und wenn Lion und seine Familie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

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