II

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Dann, ganz plötzlich, war ich wieder zu Hause. Nicht spürbar und vollkommen ohne Schmerzen, ganz anders als am Anfang. Ich wusste zwar, wie nervenaufreibend diese „Verwandlung" war, aber in diesem Moment konnte sich mein Gehirn nur noch an die schönen Momente erinnern. Ich glaube, dass mein Kopf sich generell lieber an schöne Erfahrungen erinnert als an schlechte, aber das ist was anderes. Jetzt jedenfalls griff ich zögerlich in das kleine Säckchen aus Seide, das vor mir lag. Schon als ich es bekommen hatte, war ich über die Verpackung verwundert gewesen. Ein kleines Plastiktütchen hätte eher den heutigen Standard getroffen. Doch an Fasching vor drei Monaten, wo ich diese Bonbons herkamen, hatte ich genommen, was ich kriegen konnte. Und außerdem war ich nicht die Einzige, die am Ende so ein Seidensäckchen eingesammelt hatte, zwei von meinen Freundinnen hatten ebenfalls eins erwischt. Ich war mir allerdings unsicher, ob alle diese Bonbons, die damals verteilt wurden, solch magische Kräfte besitzen, denn das wären ganz schön viele. Doch für den Moment scherte ich mich sowieso nicht darum, was die anderen mit ihren Bonbons anstellten. Ich jedenfalls wollte am liebsten direkt noch eins nehmen. Ein kleiner Uhrzeit-Check noch, dann stopfte ich mir auch schon das nächste Bonbon in den Mund. Immerhin blieb noch genügend Zeit bis zum Abendessen. Sofort setzte das Zittern wieder ein. Doch diesmal war es weniger schlimm, vielleicht, weil ich darauf vorbereitet war, vielleicht auch einfach nur so. Als ich dieses Mal die Augen aufschlug, lag ich in einem Bett. In einem fremden Bett natürlich. Das Zimmer, in dem ich mich befand, war so, wie ich mir mein ‚Jugendzimmer' gewünscht hätte, wenn meine Eltern das zugelassen hätten. Ich ließ meinen Blick weiter durchs Zimmer gleiten, bis ich einige Fotos an der Wand entdeckte, die das Mädchen, in dessen Gestalt ich mich befand, zeigten. Sie, beziehungsweise ich, war ein hübsches Mädchen, circa 20 Jahre alt, mit hellblonden Haaren. Viele der Fotos zeigten sie mit ihren Freunden, Arm in Arm. Ich hatte mir schon so oft gewünscht, solche Fotos mit meinen Freunden zu machen, einfach echte Momente einfangen, doch die Momente ergaben sich einfach nicht. Vielleicht weil die zwei Freunde, die ich hatte, nur aus dem Grund mit mir befreundet waren, dass sie es nicht schafften, sich anderen Freunde zu suchen. Dann klingelte plötzlich das Handy auf dem Nachttisch neben mir. Zögernd nahm ich ab. Es stellte sich heraus, dass ‚ich' für diesen Abend noch mit ‚meinen' Freunden zum Feiern verabredet war. Fertig gemacht war ich zügig. Da ich mich sowieso nicht auskannte, ließ ich das Make-Up einfach weg, mein jetziges Ich sah sowieso schön genug aus. Außerdem suchte ich mir noch ein einfaches Kleid heraus. Zum Glück hatte ich nicht so viel Zeit mit dem Herrichten verschwendet, denn keine zwei Minuten später klingelte es unten. Es dauerte nicht lange, da standen wir schon in der Schlange vor dem Club, die sich aber glücklicherweise in Grenzen hielt. Direkt hinter uns bemerkte ich zwei Jungs, ungefähr Mitte 20, die eher unglückliche Kommentare von sich gaben und vermutlich schon besoffen waren. Schon von Anfang an waren die beiden mir ziemlich suspekt. Später, als wir schon ungefähr eine halbe Stunde im Club waren, sollte sich meine Vermutung bestätigen. Als ich gerade von meinen Freunden auf die Tanzfläche gezogen wurde, entdeckte ich die beiden direkt hinter mir. Ohne weiter drüber nachzudenken, ließ ich mich jedoch von der Euphorie der Freundesgruppe mitreißen und tanzte ausgelassen. Bis ich plötzlich eine Hand an meinem Rücke spürte, die sich ganz langsam nach unten bewegte. Erschrocken machte ich direkt einen Schritt nach vorne und drehte mich um. Einer der beiden Jungs stand einfach nur da, mit einem frechen Grinsen im Gesicht, während sich der andere vor Lachen kaum noch einkriegte. Doch dann ging der Junge, der vor mir stand, einen Schritt zu weit. Mit vollstem Selbstvertrauen und dem hässlichsten Grinsen im Gesicht, dass ich jemals gesehen hatte, machte er einen großen Schritt in meine Richtung und griff mir ohne zu zögern unters Kleid. Fassungslos starrte ich ihn an. Ich konnte nichts mehr denke. Aus meinem ersten Impuls wollte ich ihm eine verpassen, aber das traute ich mich dann doch nicht, weil ich eine Sekunde zu lange darüber nachgedacht hatte. Ich sah schon, wie die Jungs dabei waren zu verschwinden, als plötzlich eine meiner Freundinnen ihnen den Weg absperrte. „Sag mal, was ist denn bei euch falsch?", fragte sie völlig aufgebracht, „Wie fällt euch sowas überhaupt ein?" Die Jungs sahen kurz eingeschüchtert auf den Boden, dann begannen sie den Vorfall vehement zu leugnen. „Ihr braucht gar nicht so tun!", kam plötzlich eine andere Freundin von der Seite. „Ja, wir haben euch alle gesehen!", mischte sich eine dritte ein. In diesem Moment begann ich einfach vor Freude zu weinen. Oder vor Wut. Oder vor Trauer, ich weiß es nicht. Jedenfalls hatte ich sowas noch nie erlebt. Dieser Zusammenhalt war ein ganz neues Gefühl für mich. Die Mädels brachten mich danach direkt nach Hause, versicherten mir ständig, dass ich ihren Abend nicht ruiniert hatte, auch wenn es sich für mich trotzdem so anfühlte, und wichen mir keine Sekunde mehr von der Seite. Und als ich am nächsten Morgen in dem Bett einer dieser Freundinnen aufwachte, fand ich einen kleinen Zettel auf dem Nachttisch liegen, auf dem nur ein einziges Wort stand. Und das war „Freundschaft".

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