Wölfeaward-Abgabe - ~Die Zeremonie~

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Meine Hände fühlten sich schwitzig an, als ich die letzte Perle auf das Lederband fädelte und eine Feder an den Knoten setzte. Jetzt war es also soweit... Der Stoff des Eingangs hob und senkte sich plötzlich und auch ohne hinzusehen wusste ich, dass mein Vater Fenrihen eingetreten war. "Bist du soweit?" Seine Stimme klang sanft und warm. "Ich- ich denke schon..." "Gut, dann komm mit." Er wandte sich zum Gehen und bedeutete mir, ihm zu folgen, aber ich griff seinen Arm. "Wie war es damals für dich?" Meine Stimme war leise, aber er hatte jedes Wort verstanden. Mein Vater sah mich mit seinen waldgrünen Augen an und berührte den Anhänger, der an einem Band um seinen Hals hing. Ein Goldkatzen-Zahn. "Ich... war aufgeregt. Ich war ängstlich. Aber es war nicht schlimm. Eher... befreiend. Endlich den Geist an seiner Seite zu kennen." Einen Moment lang schwand sein Blick in der Ferne, aber dann fokussierte er sich wieder. "Jetzt komm. Der Häuptling wartet schon." Ich nahm den fertigen Traumfänger vorsichtig an mich und ging zügig nach draußen. Trommelgeräusche schallten mir entgegen und erst jetzt bemerkte ich, wie leise es im Zelt gewesen war. Auch wartete nicht nur der Häuptling, nein, das ganze Dorf tat es. Ich ließ meinen Blick über die Menge schweifen und schluckte. Meine Mutter Nikaru stand zusammen mit meinem jüngeren Bruder Ronnanhir weiter vorne, im Licht des Feuers sah ich Tränen in ihren Augen glitzern. Zeugte das von Freude? Oder doch eher von Angst? Was erwartete mich bei der Zeremonie? Würde es wehtun?
Unser Häuptling Jetakko bahnte sich einen Weg durch die Menge zu mir, der blutrote Vollmond beleuchtete sein Gesicht. Er trat vor mich und hob die Arme, was die Menge dazu veranlasste, einen Halbkreis um uns zu bilden. Die Fackeln um uns herum flackerten noch etwas heller und das Trommeln schwoll an. Unser Schamane kam auf mich und den Häuptling zugewuselt und reichte ihm mit einer Verbeugung eine flache Schale. Jetakko nickte ihm zu und der Schamane zog sich wieder zurück. Jetzt kam zu dem Trommeln auch noch tiefer Gesang dazu. Neugierig versuchte ich in die Schale zu spähen. Was war das Schwarze darin?
Der Häuptling murmelte etwas und tauchte seine Finger hinein. Dann hob er ihn zu meinem Gesicht und begann, ein Muster auf meine Stirn zu ziehen. Ich konnte nur erahnen, was für eines war. Aber das schwarze Pulver, das war Asche, das wurde mir jetzt klar. Asche vom heiligen Feuer. Das heilige Feuer war besonders. Es brannte schon Jahrtausende lang. Die Ersten unseres Stammes fanden es einst, gebettet in den Berg, umgeben von verwitterten Zeichnungen von verschiedenen Tieren. Daraus entstanden dann die Spirits. Ein scharfer Schmerz ließ mich aus meinen Gedanken schrecken. Ich starrte auf meine Hand. Ein sauberer Schnitt zog sich über die Handfläche. Dunkelrotes Blut trat daraus hervor. Jetakko murmelte etwas und presste meine Hand auf das Netz des Traumfängers. Meine Haare wehten im plötzlich aufkommenden Wind und die Welt wurde silbern...

//Flashback// (Sie ist 10, er 7 oder so)

Es war ein heißer Sommertag gewesen, und mein Bruder und ich hatten beschlossen, uns am Bach abzukühlen, bevor die Sonne unterging. Auf dem Rückweg jedoch war es dunkel. Sehr dunkel. "Aska?" Ronnanhir klang ängstlich. "Was ist denn, Ron?" Ich versuchte, das leichte Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. "Ist das der richtige Weg?"
Ich drückte seine kleine Hand fester. "Ich... ich glaube- ah!" Schnell ließ ich Rons Hand los, als ich über eine Wurzel stolperte, um ihn nicht mit runter zu ziehen. Ich kniff die Augen zusammen, als mich der Schmerz erreichte. Meine Knie brannten wie Hölle.
"Aska?" Die Stimme meines kleinen Bruders  riss mich aus den Gedanken. Ich rappelte mich schnell hoch und klopfte mir die Blätter von meinem Leinenkleid. "Ja? Was ist denn? Bist du in Ordnung?" Er antwortete nicht, sondern zupfte mir am Ärmel. Fast sofort drehte ich mich um, nur um ein silberblaues Leuchten zwischen den Bäumen zu entdecken. "Aska, was ist das?!" "Ich- ich weiß nicht-" Das Licht kam näher und bald sprang eine kleine Raubkatze aus den Büschen. Eine silberblauleuchtende, kleine Raubkatze. Ich stellte mich schützend vor Ron, nur für den Fall, dass sie angreifen würde, doch sie tat nichts dergleichen. Sie stand nur da und musterte uns eingehen, der Schweif pendelte hin und her. Dann stieß die Katze ein Maunzen aus und drehte sich um. Nach ein paar Schritten in Richtung Unterholz sah sie zurück zu uns und maunzte abermals. Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Was will sie von uns?" Rons Gesichtsausdruck wandelte sich von verängstigt in neugierig, als er sagte: "Sollen wir-?" Doch weiter kam er nicht, denn plötzlich brach ein großes, schweres und knurrendes Etwas durch die Büsche. Ich taumelte zurück und zog Ron geistesgegenwärtig mit mir in den Schutz der Bäume, als sich der knurrende Pelzberg uns zuwandte. Ein kurzer Blick über die Schulter verriet mir, dass sich die Katze in Angriffsstellung begeben hatte und sie und das andere Tier sich fauchend und knurrend umkreisten, wobei Letzteres immer wieder in unsere Richtung sah. Seine Augen glühten gefährlich auf als es mich und Rons schließlich in den Schatten entdeckte, und sein massiger Körper spannte sich an, als es zum Sprung ansetzte. "Komm, schnell!" Ich packte Ron panisch am Arm und zog ihn mit mir weiter in den Wald, hinter uns hörte man ein ohrenbetäubendes Heulen. Ich wollte mir die Hände auf die Ohren pressen, aber schützte stattdessen Ron, der ein leises Wimmern von sich gab. Ein weiteres, schrilles Miauen und ein Krachen jagte mir Schauer über den Rücken. Die Erde zitterte bei jedem Sprung, den die Bestie hinter uns her tat. Ron und ich rannten einfach. Der Wald wurde noch dunkler, als er es eh schon war, und unsere Schritte klangen dumpf auf dem Nadelboden. Hier und da ragten Wurzeln aus dem Boden, für uns gefährliche Fallen. Mein Herz hüpfte nur, ohne einen richtigen Rhythmus, und meine Seite begann wehzutun. Ein Blick zur Seite bestätigte mir, dass es Ron ähnlich gehen musste. Wir konnten nicht mehr lange laufen - was dann? Auf einen Baum klettern? Die Äste könnten uns vermutlich verbergen. Doch was war aus der Katze geworden? War sie noch am Leben? Tiefe Schuldgefühle packten mich. Am Ende waren wir Schuld an dem, was ihr widerfahren war. Dann traf ich eine blitzschnelle Entscheidung. Ron sollte sicher sein. Schnell konnte ich einen gut bekletterbaren Baum ausmachen und half meinem kleinen Bruder hinauf. "Mach kein Geräusch, okay? Sei unsichtbar." "Aber Aska-" "Pst", machte ich. Ich horchte. Da kamen Tatzenschritte näher. "Ich bin in fünf Minuten wieder da, ja?" Mit diesen Worten schlich ich durch die Schatten davon. In sicherer Entfernung begann ich zu rennen, war mir aber sicher, dass das Tier mich gehört hatte. Und das war gut so. Schließlich sollte es Ron nicht entdecken. Mein Atem ging stoßweise, als ich das inzwischen vertraute blaue Leuchten schließlich entdeckte. Die Katze lag auf dem Boden der kleinen Lichtung nahe einen Brombeergestrüpp und hob den Kopf leicht, als ich mich neben sie kniete. Müde maunzte sie. "Das t-tut mir so leid!", stammelte ich. Da war kein Blut, keine Wunde, nichts. Zumindest nichts Äußerliches. Plötzlich weiteten sich die Augen der Katze. Hinter mir hörte ich ein Schnaufen, schlang meinen Arm um die verletzte Katze und rollte gerade rechtzeitig mit ihr im Arm weg, bevor eine riesige Tatze mit metallenen Krallen dort einschlug, wo ich gerade noch gesessen hatte. Pures Adrenalin schoss durch meinen Körper, als das Ungeheuer - es sah stark aus wie ein Bär, war aber größer und hatte Metallklauen und rot leuchtende Augen - die Tatze, die bis zum Knöchel im Boden steckte, aus selbigem herauszerrte und zu einem weiteren Angriff ansetzte und ich drückte die Katze etwas fester an mich. Mit ihr im Arm konnte ich mich nicht verteidigen und doch musste ich sie beschützen. Anscheinend sah sie das jedoch anders, denn sie wehrte sich mit strampelnden Pfoten gegen meinen Griff, bis ich sie sich befreien konnte und auf den Boden vor mich sprang, bevor ich sie daran hindern konnte. Sie stand wackelig, aber sie stand. Und sie fletschte die Zähne gegen das Ungeheuer, das nun einen neuen Angriff startete. Es holte mit der Pranke aus und ich warf mich vor die Katze, wartete auf den Schmerz - doch es kam keiner. Stattdessen hörte ich ein heiseres Kreischen und ein unfassbar schnelles und ebenfalls blau leuchtendes Wesen stürzte sich mehrmals auf den Angreifer hinab, bevor dieser überhaupt wusste, wie ihm geschah. Ich nutzte die Chance, um mir die Katze zu schnappen, die immer noch leicht protestierte, und ein paar Meter rückwärts zu krabbeln. Das Ungeheuer versuchte, das blau leuchtende Licht wegzuwischen, doch das funktionierte nur so semi-gut. Es wich den Pranken immer wieder aus und zielte dann mit Angriffen auf das Gesicht des Monsters. Ich kniff die Augen zusammen. Was war das? Eine Fledermaus? Nein, dazu war es zu groß. Es war ein Vogel, aber was für einer? Ein Adler? Ein Papagei? Es war zu schnell um es zu erkennen. Ich zuckte zusammen, als das Ungeheuer plötzlich wie ein Baumstamm leblos zur Erde fiel. "Was zum-" Das Licht landete nun vor mit und der Katze und faltete seine Flügel zusammen. Es war ein Vogel, tatsächlich. Ein Rabe. Er trat von einem Krallenfuß auf den anderen und klapperte unruhig mit dem Schnabel. "Aska? Was-" "Ron!" Ich sprang auf, um meinen kleinen Bruder in eine Umarmung zu ziehen. "Was machst du hier?" "Ich- Da waren halt Kampfgeräusche und ich w-wollte nicht-" "Schon okay." Ich drückte meinen Bruder noch fester an mich, als ich sah, dass sich Tränen in seinen Augen gebildet hatten. Er schniefte. Der Rabe kreischte ungeduldig, dann hüpfte er in Richtung Brombeergestrüpp. "Warte! Weißt du- weißt du wie wir wieder nach Hause kommen?" Der Rabe nickte mit dem Kopf und flatterte auf einen Ast. "Hier lang?" Er nickte wieder. Ich nahm Ron an der Hand und die Katze, die immer noch auf meinem Arm war, leistete nun auch keinen Widerstand mehr. Der Weg war nicht sehr lang, aber Ron war so müde, dass er mehrmals über seine eigenen Füße stolperte, bis wir am Waldrand angekommen waren. "Aska? Ronnanhir?", hörte ich jemanden rufen. Sofort war Ron putzmunter. "Mama!?" "Aska! Ronnanhir! Wo wart ihr? Wir haben uns solche Sorgen gemacht!" Ihr Gesicht nahm etwas panische Züge an, als ihr Blick auf die verletzte Katze fiel. "Was ist passiert?!" "Später, Mum, sie ist verletzt!" Ohne Widerworte nahm meine Mutter Nikaru die Katze an sich. "Kommt mit, ab ins Dorf." Der Rabe folgte uns. Als schließlich die ersten Zelte in Sicht kamen, zupfte ich an ihrem Ärmel. "Wird sie wieder okay?" Meine Mutter lächelte sanft. "Mit Sicherheit." Ich hatte das Gefühl, dass sie log, konnte aber nicht sagen, woran es lag. Vielleicht war es der besorgte Ausdruck auf ihrem Gesicht, vielleicht war es die Hast, mit der sie im Zelt des Schamanen verschwand. In der Mitte des Dorfes stand der Häuptling auf einen Stock gestützt und lächelte leicht, als der Rabe, der uns vorausgeflogen war, auf seinem Arm landete. "Gut gemacht", murmelte er, bevor der Rabe verschwamm und mit einem Krächzen in einem Wirbel aus Silber verschwand. "Wo ist Dad? Wir haben-" "Eine verletzte Katze? Ich bin schon informiert. Euer Vater ist-" Er zögerte kurz, "-im Zelt des Schamanen." "Ron? Willst du-" Ich stockte, als ich sah, dass sich mein kleiner Bruder schon auf einem Baumstamm nahe dem großen Feuer zusammengerollt hatte und seine gleichmäßigen Atemzüge verrieten mir, dass er bereits schlief. "Lass ihn schlafen", lächelte der Häuptling. Ich nickte nur und machte mich auf den Weg zum Schamanenzelt. Meine Mutter war nicht da, als ich hineinging, aber mein Vater... mein Vater lag auf einer Matte neben der Katze. Er war ziemlich blass und hob den Kopf leicht, als ich eintrat. "Hey, Tigerchen" "Dad! Was?" Ich ließ mich neben ihm auf die Knie fallen. Er hustete. "Lass mich dir eine Geschichte erzählen..."

//Flashback Ende//

Das Nächste, was ich wahrnahm, war, dass Jetakko mit einer Verbeugung beiseite getreten war und ich einem silbern leuchtendem Wirbelwind gegenüberstand. Der Wirbel lichtete sich langsam und mir gegenüber stand ein großes, majestätisches Tier. Es maunzte leise und kam auf mich zu. Die Streifen auf dem Fell, das Gesicht, die Augen... Mein Herz blieb fast stehen und ich stieß die Luft aus, die ich unbewusst angehalten hatte. Es war ein Tiger.

"So, Schlafenszeit." "Aber Daaad, bitte!" "Nein, jetzt musst du schlafen", lachte der braunhaarige Mann, der auf der Bettkante seines Sohnes saß. Er legte das Buch beiseite und wuschelte dem Jungen durch die Haare. Dann deckte er ihn zu, ging zur Tür und knipste das Licht aus. "Gute Nacht, Champ." "Gute Nacht, Dad...", murmelte sein Sohn, bevor die Tür zufiel. "Schläft er?" Seine Frau stand im Türrahmen des Badezimmers. Sie zog das Haargummi aus ihrem Zopf und klemmte es sich zwischen die Zähne, bevor sie sich ihr Haar über die Schulter warf und anfing, es zu kämmen. "Ja. Ja, das tut er", lächelte der Vater.

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Alsoo lulutonks. Hier ist der OneShot für deinen Wölfeaward. Er ist etwas lang, wenn er zu lang ist für dich (2100 Wörter :/) kannst du den Flashback rausnehmen, aber das wäre schade, weil ich einen Großteil der Zeit dafür gebraucht habe.

Folgende Wörter sollten Vorkommen:

- Ron
- Tiger
- Traumfänger
- Buch
- Haargummi

Ich hoffe er gefällt dir! :D

~Wolfie

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