Memories - Because Every Picture Has A Story To Tell

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Memories Mädchen – Kiefer

Wenn ich heute an diesen besonderen Herbsttag vor 20 Jahren zurückdenke, kommt es mir immer noch so vor, als wäre es erst gestern gewesen. Die Zeit rast unaufhörlich, ich spüre es jeden Tag. Alles, was ich tun kann ist, jeden einzelnen Augenblick zu genießen.

Ich liebe den goldenen Herbst, der jedes Jahr sowohl warme Sonnenstrahlen als auch frostige Temperaturen für die Lebewesen auf dieser Erde bereithält. Besonders die Tiere in meinem Garten spüren den besonderen Umbruch. Während die Igel aufgeregt ihre Runden drehen, verschlägt es unseren Kater immer öfter ins warme Heim, wo er viel schläft, statt wild durch die Wohnung zu rumoren. Auch er scheint die Ruhe und den Rückzug zu suchen.

Ich liebe es zu beobachten, wie die bunten Blätter der Bäume lautlos zu Boden gleiten und die Wege in ein buntes Farbenmeer verwandeln. Selbst die gelben Quittenbäume in meinem Garten strahlen besonders schön in dieser Zeit und warten sehnsüchtig darauf,  dass ihre Früchte vor dem ersten Frost geerntet werden. Sie waren für mich die Geheimkomponente meines Branntweinessigs, den ich jedes Jahr mühevoll herstellte.

Vor 20 Jahren stand ich ebenso verzückt in meinem Garten und bestaunte die vielen Veränderungen, die der Herbst mit sich brachte. Ein kleines rostfarbenes Eichhörnchen bewegte sich raschelnd durch das bunte Laub, direkt auf ein kleines braunes Päckchen zu. Es war mir vorher nicht aufgefallen und ich fragte mich, was mich beim Öffnen wohl erwarten würde. 'Wer stellte denn irgendwelche Päckchen in fremde Gärten? Musste ich mir Sorgen machen?', dachte ich mir. Heutzutage hörte man ja allerhand verrückte Sachen.

Unschlüssig sah ich mich in meinem Garten um. Letztlich siegte die Neugierde und ich öffnete das Paket. Voller Erstaunen fand ich im Inneren Baumsamen und das nötige Equipment zum Pflanzen eines Baums. An einem kleinen Schild entdeckte ich in filigraner Schrift den lateinischen Namen des Baumes: Pinus parviflora, auch Mädchen-Kiefer genannt. Woher Sie kam, weiß ich bis heute nicht.

'Was für ein seltsamer, aber auch irgendwie schöner Name für einen Baum', kam es mir damals in den Sinn. Wie es der Zufall so wollte, war ich zu dieser Zeit schwanger. Ein Mädchen. In wenigen Monaten würde sie geboren werden. Ich würde sie ebenso aufwachsen sehen, wie die Mädchen-Kiefer, die ich in meinem Garten pflanzen würde. Eines Tages wäre sie so groß, dass sie meiner Tochter und mir Schatten spendete. Wir könnten hier gemeinsam auf der Wiese liegen, zusammen spielen und unseren Träumen nachhängen.

Träume waren wichtig, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Man sollte sich immer die Zeit nehmen, den Regenbogen zu bestaunen und bunten Schmetterlingen hinterherzuschleichen.

An diesem Tag taufte ich die Mädchen-Kiefer auf denselben Namen wie den meiner ungeborenen Tochter 'Linda'. Mir gefiel der Gedanke immer eine Linda im Herzen und auch im Garten zu haben. Ich pflanzte, also die Mädchen-Kiefer, in meinen Garten und achtete darauf, dass ich sie vom Haus aus gut sehen und somit beim Wachsen beobachten konnte.

Mit der Zeit hatte sie sich gut in unserem Garten eingelebt und wuchs prächtig heran.
Es war schön sie gemeinsam mit meiner Tochter heranwachsen zu sehen. Ich ließ einen kleinen Spielplatz samt Schaukel und Sandkasten in der Nähe der Kiefer errichten, sodass Linda immer in der Nähe ihrer Namensvetterin spielen konnte.

Der Anblick meiner umhertollenden Tochter in ihrem geliebten neonpinkfarbenden Lillifeekleid, direkt neben diesem besonderen Baum, gab mir an manch so tristen Tagen Kraft und Hoffnung. Ich glaubte daran, dass es eine unsichtbare Macht gab, die uns beschützte und über uns wachte. Vielleicht auch die Mädchen-Kiefer in meinem Garten, die auf wundersame Weise den Weg zu mir gefunden hatte.

Die Zeit raste förmlich und ehe ich mich versah, war meine Tochter zu einer schönen jungen Frau herangewachsen. Manchmal wünschte ich mir die Zeit anhalten zu können, damit Linda auf ewig mein kleiner Engel mit Prinzessinnenkrone und Zauberstab blieb.

Der Spielplatz im Garten wurde eines Tages nicht mehr gebraucht und wich einer massiven Holzbank, auf der ich mittlerweile schon viele Herbstabende verbracht habe. Ein gutes Buch, eine Tasse Pfefferminzschokolade und dabei in eine weiche Decke eingekuschelt - mehr brauche ich nicht, um mich selbst an kalten Tagen in meinem Garten pudelwohl zu fühlen.

Dennoch erfasst mich heute eine gewisse Traurigkeit, denn meine Tochter Linda verlässt ihr Elternhaus und wird nun ihre eigenen Wege gehen, die große weite Welt entdecken. Ich glaube, ich habe sie gut auf dieses Leben vorbereitet und meine Liebe für sie wird Linda überallhin begleiten. Ich habe ihr den Regenbogen mit all seinen Farben gezeigt und wie man es schafft, sich Sonne im Herzen zu bewahren.

Was mir bleibt sind die vielen gemeinsamen Erinnerungen mit meiner Tochter. Immer wenn ich hier in meinem Garten sitze und unsere Mädchen-Kiefer betrachte, denke ich an meine Tochter Linda. Vielleicht kann ich ihr eines Tages einen eigenen Baum schenken, den sie dann in ihrem Garten pflanzen kann, unter der dann einmal ihr Kind genauso unbeschwert spielen kann, wie sie es einst als kleines Mädchen getan hat.

The End

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Geschichten bereichern die Welt und dahinter stehen Autoren!!!

Ein besonderer Dank gilt Helen Shadowhunter!!! Ohne Ihren Zuspruch wäre das hier nie möglich gewesen bzw. hätte ich mir das nie getraut!!!!

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