Kapitel 4 - Schattenkrieger

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Lloyd's Sicht

Wütend verdrosch ich die Sandsäcke. Ließ den Frust, der in mir wohnte, heraus, um ihm nicht zu verfallen oder ihn an meinen Kameraden auszulassen.

Wieso lässt er sie einfach hier wohnen? Er weiß doch auch, dass etwas Böses in ihr verborgen ist!

Der Sandsack steckte einige weitere Schläge ein. Dann Tritte. Es war ein Endlosspiel.

Und überhaupt! Was ist das für ein seltsames Gefühl in ihrer Nähe?! Als würde ich sie irgendwoher kennen!

Nun fing ich an, den Sandsack mehr zu treten, denn meine Hände taten bereits weh vom vielen Zuschlagen. Doch es tat gut. Erinnerte mich, dass ich auch nur Mensch war. Gab mir mein Gefühl für mich selbst zurück.

Da ist doch was faul! Die verbirgt doch irgendwas!

Der Sandsack flog in die Luft. Ein dumpfes Geräusch durch die Ketten, die ihn hielten, gab mir Preis, dass ich zu viel Kraft in den Hieb gesteckt hatte.

Und ich werde herausfinden, was es ist!

Keuchend hielt ich inne und beschloss, mich hinzulegen. Als ich an Akumi's Zimmer vorbeilief, hörte ich, wie sie sich unruhig im Bett hin und herdrehte. Nach kurzem Zögern öffnete ich die Tür einen Spalt. Wie erwartet wälzte sich Akumi unruhig in ihrem Bett. Immer wieder murmelte sie:

„Nein... Lass mich... Bitte! Hör auf... Lass mich in Ruhe!", bis sie schlussendlich mit einem leisen Schrei aufwachte, schweißgebadet und am Ende mit ihren Nerven. Mitleid regte sich in mir, doch ich begrub es. Noch immer spürte ich etwas Böses von ihr ausgehen, was für mich ein deutliches Zeichen war, ihr nicht zu vertrauen.

Akumi setzte sich an die Bettkante. Öffnete die Schublade, holte ein Foto heraus. Betrachtete es mit einem Blick, der mich schlucken ließ.

Sie weinte. Verletzlich, als könnte sie einen untragbaren Schmerz nicht mehr aushalten. Es ließ mich unschlüssig werden.

Schlussendlich ging ich aufgewühlt in das noch leere Zimmer, welches ich mir mit den anderen Ninja teilte, und legte mich hin. Und so merkte ich nicht, wie sie ein weiteres Foto aus ihrer Tasche holte, es betrachtete und noch mehr weinte...


Akumi's Sicht

Am Morgen fühlte ich mich wie gerädert. Die Augenringe waren zwar etwas zurückgegangen, aber müde, war ich trotzdem.

Irgendwie scheint es mir, als würde meine Vergangenheit mich quälen wollen...

Als ich im neuen Anzug zum Frühstück schlurfte, bemerkte ich nicht, wie Lloyd hinter mir lief und mich mitleidig musterte. Es war auf gewisse Weise klar, dass meine Aufmerksamkeit unter den Umständen gelitten hatte. Das musste sich ändern, vorzugsweise mit einem Kaffee.  Am Frühstückstisch angekommen erkannte ich mit Freuden, dass Zane und Nya mir bereits einen gemacht hatten. Doch anstatt mich wie letztes Mal darauf zu stürzen, genoss ich ihn dieses Mal. Die Wirkung setzte bald ein, dieses Mal etwas umfangreicher als vorher. Langsam, aber sicher wurde ich wacher, und nach einiger Zeit kamen auch Zane und Nya zu Tisch. Letztere stupste ich an.

„Guten Morgen Nya. Wem habe ich denn meinen Kaffee zu verdanken?"

„Das war Zane, er hatte schon vermutet, dass du nicht gut geschlafen hast."

Ich dankte ihr und nickte dann Zane ebenfalls dankend zu. „Vielen Dank."

„Kein Problem. Ich hatte schon vermutet, dass so etwas wie gestern wieder passiert."

Ich musste lächeln. Typisch Nindroid. In Momenten wie diesen zeigte sich dann doch, dass er nicht komplett menschlich war. Es gab nur sehr wenige, die aus einem einachen Kommentar - wo ich diesen Zustand hatte fallen lassen - und dem Sehen von Augenringen an einem Morgen, wie auch dem Wunsch nach Kaffee, verstanden, dass es häufiger geschehen würde. Zane hatte direkt Gegenmaßnahmen ergriffen, ein Zeichen von Wohlwollen, das ich sehr schätzte. Es war so viel mehr als eine Einladung zu Videospielen, denn er hatte sich direkt mit dem Thema befasst, war nur auf mich eingegangen, um mir zu zeigen, dass ich - zumindest ihm - willkommen war.

Nach und nach kamen auch die anderen. Munter redeten sie miteinander, wie eigentlich jeden Morgen. Nur fehlte heute der Frieden, den dieser Fakt sonst stets brachte.

„Also ich finde es echt unverschämt! Wieso hast du nicht fair gekämpft!", kam es gerade von Jay, offensichtlich empört über Cole.

„Aber Jay, das war eine ganz gewöhnliche und bekannte Kombo!", verteidigte er sich.Sein Gesicht sprach von milder Verärgerung aufgrund von solchen Beschuldigungen, während Jay sich offenbar um Kopf und Kragen redete.

Verwirrt sah ich zu den beiden. Was ist denn jetzt schon wieder los? „Gibt es ein Problem?"

„Jay denkt, dass Cole gestern beim Spielen geschummelt hat.", erklärte mir Kai mit einem Augenrollen. Er war sichtlich genervt von dem Streit, der sich - wie ich folgerte - also bereits den ganzen Morgen lang hinzog.

„Aber das habe ich nicht! Das war doch bloß die normale Ultradrachen-Kombo!", verteidigte er sich weiter.

„Die gibt es doch gar nicht!"

„Und ob es die gibt! Sonst hätte ich die doch gar nicht einsetzen können!"

„Cheater!"

„Quatschkopf!"

Ich sah zwischen den beiden Streithähnen hin und her. So viel zum Thema friedlicher Morgen...  „Ehm, sorry, dass ich unterbreche, aber die gibt es wirklich."

Erstaunt hielten sie inne. Sahen sich an, dann mich.

„Echt jetzt?!"

„Ja.", bestätigte ich genervt und massierte meinen Nasenrücken. Wieder sahen sich die beiden an, und vertrugen sich offenbar wieder. Elende Sturköpfe... „Meine Güte, was für Stimmungsschwankungen... Sind die schwanger oder so? Das Schlecht-Schlafen ist ja immerhin mein Part.", brummelte ich.

Kai musste lachen. „Das ist immer so!"

Ich nickte nur, wenig begeistert. Wäre ich nicht hundemüde, hätte mich das Ganze vielleicht sogar amüsiert, ja, vielleicht sogar gefreut, immerhin war das ein Zeichen von Zuhause für mich. Doch jetzt...?

Cole setzte sich, wie üblich, gegenüber von Kai, Jay nun wieder neben sich. „Sag mal, kannst du dieses Förmliche lassen?"

„Ja, du bist dann viel normaler!", stimmte Jay Cole zu.

Wie schnell vertragen die sich bitte?

Ich entschied, dass ich für diesen Mist eindeutig zu wenig geschlafen hatte. Dennoch antwortete ich, meine Tasse Kaffee von meinem Gesicht und seufzend. „Von mir aus. Aber beschwert euch nicht nachträglich."

Die beiden warfen sich einen triumphierenden Blick zu. Meine Augenbraue wanderte in die Höhe. Das stank verdächtig nach Absprache. Dann zuckte ich mit den Schultern.

Naja, was soll's.

„Sag mal, hattest du schon wieder Alpträume?", fragte mich Kai.

Nickend bestätigte ich, schließlich hatte er mein Gespräch mit Zane und Nya nicht hundertprozentig verfolgen können, durch die doch recht laute Auseinandersetzung der Elementarmeister vor ihm. „Ist aber nicht so schlimm, ich bin das gewöhnt. Das wird schon wieder weggehen.", beruhigte ich sie. Dann trank ich weiter meinen Kaffee.

Plötzlich beschlich mich ein ungutes Gefühl. Es war dasselbe wie jenes, was ich bei meinem Vater pausenlos verspürt hatte. Ich erstarrte. Eine Gänsehaut bildete sich, und vor meinen inneren Augen sah ich, wie einige Schatten sich dem Flugschiff näherten. Meine Gesichtszüge wurden bleich.

Schattenkrieger!

Ruckartig stand ich auf, zog mir die Kapuze über den Kopf und rannte nach draußen, die Rufe der anderen ignorierte ich. Mein Herz pochte schmerzhaft, ob vor Angst oder vor Wut konnte ich nicht sagen. Wo immer sie auch waren, war mein Vater nicht weit.

Kaum, dass ich das Deck betreten hatte, sah ich sie schon. Ihre Gestalten hatten sich kein bisschen verändert, das war offensichtlich. Sofort zückte ich mein Katana, während hinter mir die Ninja herausstolperten.

„Was zum?!", hörte ich Cole, doch ich achtete nicht länger auf sie. Das Zeichen meines Vaters glänzte auf den Brustplatten der silbernen Rüstungen, nur für mich sichtbar; eine Verbindung zu seiner Macht, ohne genaue Form oder Farbe. Selbst wenn die Ninja es hätten sehen können - sie hätten es niemals zuordnen können.

Anstatt menschlicher Arme und Beine, eines Körpers, wie wir ihn kannten, bestanden sie lediglich aus schwarzen Schatten, die solche Formen nur der Show halber annahmen. Sie konnten sie beliebig verändern, verformen, woher auch ihr Name stammte. Das Einzige was man in ihrem Gesicht ausmachen konnte, waren ihre Augen, die noch ein Stück kälter waren als die eh schon schwarzen Schatten, und ihren Mund, ebenfalls schwärzer als die schwärzeste Nacht.

„Was wollt ihr?!", zischte ich einem Schattenkrieger zu, als ich ihn dazu brachte, meinen Schwerthieb zu blocken. Er lachte rau.

„Was wohl, he?! Chaos über die Welt bringen, was sonst?! Und heute wollen wir den alten Mann, der einst auf unserer Seite war!"

Meine Augen verengten sich zu Schlitzen.

„Das werde ich nicht zulassen!", knurrte ich, als er mich zurückwarf.

„He! Ich dachte, dass es nur sechs Ninja, zwei Sensei und eine Streberin gibt!", grölte einer der Schattenkrieger. Blitzschnell stand ich hinter ihm, die Klinge an seinem Hals. Es war eine Schnelligkeit, die die Ninja von mir noch nicht kannten.

„Wage es nie wieder, Misako zu beleidigen!", drohte ich ihm und indirekt den anderen. Meine Augen funkelten vor Wut, glühten wie kochend heiße Kohlen. Ab jetzt nahm ich nichts mehr auf die leichte Schulter, sondern war toternst.

„Sonst was?", höhnte der Krieger, an dem meine Schwertklinge war, in dem Glauben, er hätte eine Chance. Auch, wenn er keine hatte, ich wesentlich stärker war; ich hatte eine Deckung zu wahren, und außerdem bedeutete ein Erscheinen von Kreauren wie ihnen niemals etwas Gutes. Es konnte nur eines bedeuten; mein Vater wusste Bescheid. 

„Sonst...", knurrte ich bedrohlich. „...bist du tot!" Ein Lachen ertönt aus den Kehlen der Wesen, hohl und erschauernd. Ich verengte meine Augen.

 „Als ob du mir etwas anhaben könntest! Ich nenn' die Streberin wie ich sie nennen-", weiter kam er nicht, denn wie angedroht hatte ich ihm die Klinge über den Hals gezogen. Von den Ninja bemerkte ich erstaunte Blicke, aber auch ein wenig Schrecken. So hatten sie mich noch nicht gesehen, toternst und ohne Skrupel. Für einen Moment hatte ich Angst, dass sie mich nun hassen würden - Das werden sie noch..., sagte eine kleine Stimme in mir -, als meine Pupillen für einen Moment zu ihnen herüberflackerten. Der Anblick meiner ehemaligen Freunde erlöste mich davon. Es war Kai, der seine Sprache zuerst wiederfand.

„Ey! Wenn ihr euch mit einem von uns anlegt..."

„Dann legt ihr euch mit uns allen an!", beendete Nya Kai's kleine Ansprache, und rannte los, direkt auf die Krieger zu. Ein seltsam positives Gefühl keimte in mir auf. 

Eine von ihnen...

Mit den Worten von Kai und Nya schienen auch die anderen zu erwachen, denn sie zogen sich ihre Kapuzen über und fingen an, mir zu helfen; 

„Ninja, Go!!"

Und schon war der Kampf entbrannt. Nya und Kai kümmerten sich um einen, Zane, Jay, Cole und Lloyd um jeweils einen anderen. Ich selbst stellte mich ihrem Anführer und einem weiteren Schattenkrieger gegenüber.

„Lasset die Spiele beginnen.", flüsterte ich in Kampfstellung, ehe ich auf die beiden zuraste.

Mein erstes Ziel war der Gehilfe, der wesentlich schwächer war, doch vermutlich einige Tricks auf Lager hatte. Es war ein Tanz, der am Ende den Tod einer Person herbeiführen würde.

Parieren, zuschlagen, parieren, ausweichen.

Es war ein Endlosspiel. Und zugegeben, ich empfand etwas Mitleid mit meinem Gegner. Er wusste nicht, gegen wen er kämpfte, sonst hätte er sich und seinen Kameraden diesen Kampf, wie auch die Kommentare nicht durchgehen lassen. Doch mein Beschützerinstinkt meiner nicht-leiblichen Familie gegenüber war größer, stärker als mein Mitleid, als jedes Funkchen Mitleid, das ich für sie empfinden konnte.

Ein plötzlicher Angriff vonseiten des Anführers, der bisher nur zugesehen hatte, ließ mich zur Seite ausweichen. Ich parierte, trat seinen Gehilfen weg, einen kalten Ausdruck in meinen Augen, der höchstens noch von Hass getoppt werden könnte. Den Hass auf die Untergebenen meines Vaters, den ich schon so lange in mir versteckt trug. Seine Augen weiteten sich bei diesem Anblick. Schon damals, als ich das erste Mal gezwungen war, zu ihm zu gehen, hatte ich mich ihnen nie beugen wollen.

Seine Stimme war ein tiefes Poltern, wie ich erfuhr, als er zu sprechen begann. „Irgendwie erinnerst du mich an jemanden..." Sein Gesicht besaß keine Regung, keine andere Emotion als  scheinbare Überlegenheit. Er hatte gestoppt, wie zu einem gemütlichen Plausch unter Freunden. „Ihre Augen waren genauso ausdrucksvoll, wie die deinen. Nie wollte sie sich den Befehlen ihres Vaters fügen." Ich erwiderte nichts. Verfolgte lediglich stumm seinen Monolog, das Feuer in meinen Augen stets präsent. „Sie war genauso unbeugsam, wie du mir scheinst.", fuhr er fort. „Dennoch hatte sie ein größeres Potenzial als jeder einzelne hier Anwesende. Selbst mehr Potenzial als diese Ninja hier. Selbst mehr als der legendäre Goldene Ninja." Sein Gesicht verzog sich zu einer fiesen Fratze. Ich ahnte, worauf er hinaus wollte. „Und dennoch ist sie nun tot!" Wieder erwiderte ich nichts. Wusste, was er versuchte. Einschüchterung, durch leere Drohungen und Angst. Ich wusste, wen er meinte, und dieser jemand, war definitiv lebendig. „Eigentlich ein Jammer, bei ihrem Talent.", meinte mein Gegner fies grinsend.

Ich stürmte wieder auf ihn zu, sein Gehilfe war bereits bewusstlos. Während unsere Klingen um die Dominanz kämpften, sah ich ihm tief in die Augen, und sagte die Worte, die er mit ins Grab tragen würde, und die die Ninja nie hören würden; 

„Oh, ich glaube, ich bin noch ziemlich lebendig!"

Seine Augen weiteten sich wieder. Schrecken und Angst nun in seinem Blick. „Was?!", brachte er nur hervor, ehe ich ihm vor die Brust trat, das Schwert hinterherrammte und zusah, wie der Schattenkrieger langsam verschwand.

„Niemand tut meiner Familie etwas an. Grüß meinen nicht vorhandenen Geist von mir!", schickte ich ihm kalt hinterher, was ebenfalls von den Ninja ungehört blieb. Dann wandte ich mich den anderen, noch vorhandenen Schattenkriegern zu.

Ich werde euch schützen!

In mir war ein unlöschbares Feuer aufgelodert. Niemand würde mich davon abhalten, diesen Kampf hier zu beenden, und wenn nötig, würde ich dafür sogar meine Fähigkeiten nutzen. Mein Blick flog über das Schlachtfeld.

Kai und Nya schienen ihre Lage unter Kontrolle zu haben, Zane, Cole und Lloyd ebenfalls. Jay schien Probleme zu haben, weshalb ich vor ihn sprang, den ihm geltenden Hieb blockte und direkt konterte.

„Niemand tut meiner Familie etwas an!", zischte ich auch ihm zu, ehe ich einige Hiebe in seine Richtung sandte. Als er zu Boden fiel und ebenfalls verschwand, sah ich ihn noch immer stehend kalt von der Seite an. „Das solltet ihr euch wirklich merken."


„Alles in Ordnung?", fragte ich an Jay gewandt, welcher mir zunickte.

Mein Blick schoss herum zu Lloyd und ich sprang nun auch vor ihn, um einen diesmal ihm geltenden Hieb zu Blocken. Ungläubig sah er mich an, nicht verstehend, warum. Ich hätte ihn aus dem Weg räumen können, indem ich einfach nichts tat, die anderen beschäftigte. Er verstand nicht, wieso ich also nun meinen Kopf für ihn hinhielt.

Selbst wenn du dich nicht erinnerst... Ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand dem Menschen, den ich liebe, wehtut!

Leicht drehte ich meinen Kopf und lächelte ihm zu. Dann konzentrierte ich mich wieder auf meinen Gegner. Eine dunkle Aura umgab mich langsam, doch ich drängte mit viel Mühe meine Elementarkräfte zurück.

Nein! Nicht jetzt!, dachte ich entschlossen. Noch ist es nicht nötig!

Mit kühlem Blick, in welchem viel verborgener Hass lag, musterte ich meinen Gegner, rammte ihm meinen Fuß in die Magengrube und griff mit Spinjitzu an. Durch seinen Angriff auf die Person, die mir am Wichtigsten war, hatte er sein Schicksal besiegelt.

„Vergiss es!", knurrte der Krieger, griff nach meinem Fuß, doch ich knallte ihm mit dem Anderen eine vor den Kopf.

„Nein. Vergiss du es!", knurrte ich zurück. Und mit diesen Worten rammte ich ihm mein Schwert in den Brustkorb.

„Wie?", keuchte auch dieser vor seinem Tod.

Ich lehnte mich vor und gab ihm seine Antwort: „Hime!" Sah zu, wie seine Augen die Ausmaße von Tellern annahmen. Ließ die Bedeutung einsickern, die dieses Wort für ihn hatte.

„Hime" war der Name, den ich bei meinem Vater getragen hatte, „Prinzessin". Seine Prinzessin.

Der Kampf wurde immer überschaubarer, als Garmadon plötzlich heraustrat. Einer der Krieger hob seine Hand - Nein! Nicht ihn! -, warf einen Funken Dunkelheit in Pfeilform nach ihm, direkt auf sein Herz gerichtet. Wie in Zeitlupe folgten meine Augen dem Geschoss, meine Beine bereits in Bewegung, ihn zu decken, doch ich war zu langsam. Mein Mund formte einen leisen Schrei, den niemand jemals hörte, in meinen Gedanken ein durchgehendes...

NeinNeinNeinNeinNeinNein...!

Es war zu spät. Die Dunkelheit traf Garmadon hart an der Brust, er stolperte zurück. Versuchte, sich wacklig auf seinen Beinen zu halten. Das Feuer in mir loderte noch einmal stärker.

„Das wirst du noch bereuen!", fauchte ich. Jetzt war ich wirklich wütend, wütender als jemals zuvor. Meine Elementarkräfte wollten wieder hervorkommen, doch wie letztes Mal drängte ich sie zurück und hieb auf den Gegner ein. Forderte ihn bis zu seinen Grenzen, nur um ihm dann meine Überlegenheit zu zeigen, die ihn noch mehr schmerzen würde. Ich kochte.

Es schien zwar, als wäre Garmadon nichts Schlimmes geschehen, doch ich wusste es besser. Die Dunkelheit würde in einiger Zeit wieder aus ihm hervorbrechen, dunkler als jemals zuvor. Langsam, wie ein wildes Tier, das nur darauf wartete, seine Krallen auszufahren, um sie an unschuldigen Wesen zu nutzen, sich seinen Körper zu eigen zu machen. 

Entschlossen beendete ich das Leben des Schattenkriegers und das der anderen beiden, welche bereits tiefe Wunden besaßen. Die Wut verklang nicht, doch ich beherrschte mich. Starrten mit brennenden Augen auf die zurückgebliebenen Rüstungen der Leichen.

Ich werde nicht zulassen, dass die Dunkelheit jemals wieder von dir Besitz ergreift, Sensei! Das schwöre ich!

Wu und Misako kamen nun ebenfalls und halfen Garmadon, sich wieder aufzurichten. Erinnerten mich an die Folgen, die es unweigerlich haben würde, wenn ich nicht bald eingreifen würde. Ich hatte eine Entscheidung zu treffen, und das bald. Besorgt beobachtete ich die Handlung aus meinem Augenwinkel. Ich konnte spüren, wie die Dunkelheit sich in ihm einnistete. Es war ein schleichender Prozess, den nicht einmal der goldene Ninja spüren konnte. Kurz schloss ich die Augen und blickte dann zur aufgehenden Sonne.

„Wer war denn das?", fragte Nya, vollkommen außer Atem.

„Schattenkrieger.", beantwortete ich ihre Frage knapp.

„Was wollten die hier?", fragte sich Lloyd.

Beinahe beließ ich es bei einem Schweigen, doch ich wusste, dass sie eine Antwort erwarteten. Ein Erklärung, die ich ihnen nicht geben konnte, wollte ich noch etwas bleiben. „Ich weiß es nicht.", log ich leise. Kaschierte mein schlechtes Gewissen mit einem leichten Lächeln und Lob, als ich mich zu ihnen umwandte. „Aber das habt ihr super gemacht."

Und das stimmte. Schattenkrieger waren außergewöhnlich stark, es war eigentlich schon fast ein Wunder, dass sie es überhaupt mit ihnen aufnehmen konnten. Wu würde ihr Training weiter vorrantreiben, so viel stand fest. Ich gähnte, denn das Adrenalin lies nach und machte der Müdigkeit wieder Platz.

Belustigt sah Kai mich an. „Immer noch müde?"

„Jepp. Ich brauche wohl einen weiteren Kaffee."

Die Ninja lachten, und Zane versprach, mir einen weiteren Kaffee zu machen. Zufrieden folgte ich ihnen wieder ins Flugschiff, doch nicht, ohne mich wachsam umzusehen. Von den einstigen Schattenkriegern war nichts außer ihren Rüstungen geblieben...


Am Esstisch war, natürlich, der Kampf das Hauptgesprächsthema. Er würde nicht nur diese Mahlzeit dominieren, das war klar, auch, wenn ich hoffte, dass es bald vorbei wäre. Es war eine durchgehende Erinnerung an das, was mir wohl bevorstehen würde, wenig erfreulich und hoffentlich weniger schmerzhaft, als das, was ich mir dazu ausmalte.

„Die waren ja echt gruselig.", schauderte Nya.

„Ja, und die Kälte, die sie ausstrahlten.", stimmte Jay Nya ebenfalls schaudernd zu. Es war eine weitere Eigenschaft der Schattenkrieger, die während eines Kampfes meist sehr schwer auszumachen war. Ich hatte mich schon oft gefragt, ob es die Kälte des Todes war, die sie an sich trugen. Begleitete sie einen, wenn man von ihnen besiegt wurde?

„Also ich fand ja ihre Augen am gruseligsten.", kommentierte Cole, sprach das endlose Schwarz an, das ich so häufig in meinen Träumen sah. Würde es mich auf ewig jagen?

Zane, der gerade hereinkam und mir meinen Kaffee brachte, den ich natürlich dankend annahm, meinte dazu, dass diese Wesen wohl nicht menschlich waren. Kein Wunder. Sie bestanden ja auch aus den Schatten der Bösen. Der dunkelsten Abgründe der Menschen, Schlangen und Geister, Flaschengeister und anderer Wesen. So tief, das ich nicht an sie zu denken wagte, obwohl es gerade mir hätte nahe liegen sollen. War ich zu schwach für das, was geschehen würde?

„Sag mal, woher kanntest du diese Wesen eigentlich?", fragte mich Nya, was mich aus meinen Gedanken schrecken ließ.

„Ich musste bereits öfter gegen sie kämpfen. Wo ich herkam, gab es sehr viele von ihnen." Ein gezwungenes Lächeln lag auf meinen Lippen. Ich musste ja, so gesehen, bei ihnen leben... Keine netten Zimmernachbarn.

Lloyd beteiligte sich nicht an der Diskussion, er trug einen nachdenklichen Blick und war geistig etwas abwesend. Ich hoffte, dass es nicht in weiterem Misstrauen enden würde, denn ich wusste nicht, ob ich das auch noch zusätzlich vertragen würde.


Lloyd's Sicht

Der Kampf mit den Schattenkriegern hatte meine Gedanken zum Überdenken der Situation angeregt. Als Akumi während dem Kampf vor mich sprang und verteidigte, war mir kurz ein Bild durch den Kopf geschossen. Ein ebenso schwarzhaariges Mädchen, welches exakt dasselbe getan hatte. Derselbe braune Haaransatz, die selben Augen...

Seltsamerweise sah es Akumi zum Verwechseln ähnlich, vielleicht noch etwas jünger. Aber sie konnte es nicht gewesen sein, immerhin kannte ich sie erst seit einigen Tagen und ich würde mich an so jemanden doch bestimmt erinnern. Außerdem hatte ich in ihrer Gegenwart wieder dieses komische Gefühl, sie irgendwoher zu kennen und noch ein anderes, welches ich nicht so recht zuordnen konnte. Auch das Böse hatte ich wieder gespürt, was mir keinen Grund gab, ihr zu sehr zu trauen. Doch wenn sie böse war, wieso sollte sie mich dann verteidigen?

Vielleicht sollte ich ihr vorerst ein wenig vertrauen, immerhin hat sie sich vor mich gestellt. Nur nichtzu sehr, nicht solange immer noch Böses in ihr zu stecken scheint...

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