Kapitel 16 Der vergessene Vers

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Unter mir lag eine ganze Stadt in Trauer um ihre Göttin, Schutzpatronin, Herrscherin und meine Schwester.

Ich war wohl die einzige, welche nicht trauerte.
Nein, ich tat es auf meine Weise.
Still und nicht Sichtbar für die Blicke der Menschen.
Ich vermisste sie.

Jahrhunderte war mir die Familie gleich, aber nun konnte und dürfte ich kein Auge mehr verschließen davor. Ich musste es hinter mich bringen.
Es lag direkt vor mir.

Wie sehr ich es doch hasste durch die Prophezeiung eines Orakels geschickt zu werden.

Doch auch nun nach Linns Ableben, könnten die vergessene Verse des Gedichtes entscheiden sein.
Wie schon wenige Tage zu vor ging ich in die Höhle hinein folgte den Pfad bis zur Grotte und erwartete dort nur das erscheinen Liobas.
Es vergingen nur wenige Sekunden bis das schöne Orakel auftauchte.
Wieder erhob sie sich selbst aus dem seichten Wasser, doch erschien es mir dieses Mal so viel unheimlicher.

Die Lichtfunken erzeugten Unheil volle Schatten, welche sich nach mir reckten und versuchten mich zu fassen.
Selbst das Wasser schien nicht mehr in einen wundersamen blau zu funkeln. Es schien wie ein Tank aus Öl und Teer. Die schwarze Brühe schreckte mich ab dieses Mal sie wieder zu Trinken und ohne Linn an meiner Seite hatte ich recht wenig druck dafür.

Meine Augen richtete sich auf das geduldige Orakel.
Noch mehr grauste es mir an ihren Anblick.
Das wunderschöne Orakel, welches einst das Gleichgewicht zwischen Universum und menschlicher Hand repräsentiert hatte, glich nun nur noch wie ein schlechtes Abbild ihrer Selbst. Von der ewigen Jugend auf der menschlichen Seite sah man kaum noch was.

Lioba schien innerhalb von wenigen Tagen Jahre gealtert zu sein.
Ihre Züge waren erschlafft und voller Müdigkeit.
Doch das eigentliche Graue zeigte sich auf der anderen Seite.
Die Galaxie auf ihrer Haut war zerfressen von schwarzen Löchern.
Sie zogen unbarmherzig jede Materie zu sich.

Lioba starb.

Wie lange hatte sie noch?
Eine Frage auf die ich wohl keine Antwort erhielt, aber eins begriff ich. Sie starb wegen Linns Tod.
Ein Tod führt zum anderen das Universum muss im Gleichgewicht liegen und nun tat es das Universum nicht mehr.
Schon Mal schien etwas aus dem Takt zu raten nachdem mein Vater von Lillians Betrug hörte.

Sie gab ihn den Anlass sich völlig den Wahnsinn hin zu geben jegliches Licht auszulöschen, das noch an sie erinnern könnte.
Mein Bruder brachte Gleichgewicht. Nun nahm er es gewaltsam und ich begriff es nun ihn Ganzen.
Die Orakel waren nicht zum Sterben verdammt.

Zumindest solang bis es keine Hoffnung mehr für ein erneutes Gleichgewicht gab.

„Sage mir den vergessene Vers.
Es hängt auch das deine Leben daran, do spreche", verlangte ich.

Sie schwieg. Ihre Gedanken müssten, aber unweigerlich hin und her gehen. Einfach zu sprechen und vor allem zu wiederholen gehörte nicht zu der Natur der ihren, aber in ihr schien der Wille zu leben zu siegen.
Dieses Mal war ihre Stimme kaum noch an Macht, Weisheit und Stärke erfüllt. Nein, sie glich viel eher der einer alten Frau, welche ihre Kindes Kinder eine Geschichte erzählte.
Mit dieser Stimme verriet sie mir den letzten Vers. „Die Tochter der Schönheit und Natur
Wird folgen ihres Bruders Schwur,
Die Haut und Kleidung weiß, wie Schnee, die Haare rot, wie Blut...",
nun kamen die vergessene Verse,
„Linn wird sterben an der Schwangerschaft
Ihr Blut tropft in die weiße Blüht."

Ich fing an zu verstehen, aber wusste immer noch nicht wie.
Mein Verstand klärte sich und mit ruhiger Stimme sprach ich zu Lioba: „Ich verspreche dir das egal was es kosten mag will ich das Gleichgewicht heilen und dann für dich wahren." Stumm nahm sie mein Versprechen an und verschwand in die schwarze Brühe.

Ich drehte mich dagegen um und ging Richtung Stadt.
Wieder empfingen mich Lichter, als ich die Steinwände hinter mich ließ.
Dieses Mal war es, aber nicht die qualmenden Flammen des Todes, sondern ein Feuerwerk, welches den Himmel benetzte.

In all seinen Farben zeichnet es das Leben ab, aber warum malten sie es am Tage der Trauer an den Himmel?
Sollte der Himmel noch schwarz sein wie die Löcher in unseren Herzen, welche er in uns hineinfraß?
Mein Blick blieb, während ich durch die Stadt ging, an jeden einzelnen Mann hängen.

Ich fragte mich, welcher von ihnen es wohl geschafft hatte die Tochter der Schönheit zu verführen.
Jeder einzelne erschien mir für Linn zu lächerlich.
Sie war nicht ihre Mutter die jeden aus Langeweile und Wohlwollen genommen hätte.

Ich erreichte den Platz um die Tempel. Sie alle waren Heute geschmückt, doch Linn ihrer Stach heraus wie das einsame Licht in der Dunkelheit.
Weiße Blüten ganz gleich ob Rose oder Lilie schmückte das Gemäuer prachtvoll.

Ich erinnerte mich das sie seit Anbeginn ihrer Zeit die Farbe Weiß verehrt hatte.
Ganz gleich welch Pflanze sie angehörte.
Die Reinheit dieser Farbe war es wohl was sie Faszinierte.
Vorm Eingang des Tempels selbst standen Wachen.
Sie trennten die Menschen auf.

Ironisch das Linn immer nur Gleichheit wollte und zu ihrer Beerdigung getrennt wurde.
Vielleicht war diese Regelung auch schlicht nur da um die Totenruhe zu erhalten.
Ob ich auf der Geladenenliste oder nicht stand war mir nicht voll endet klar.
Ich ging, aber viel mehr davon aus, dass sie mich erkannten und mich darauf hin schlicht auf Vernunft gewähren ließen.

Innen erwartete mich der Leichnam meiner Schwester.
Nun in ein sauberes Kleid gehüllt und mit Blumen im Haar sah sie so friedlich aus.
Es erschrak mich fast wie lebendig man sie hergerichtet hatte.
Die Sitten der Menschen verstand ich nicht.
Sie schienen unergründlich zu sein und fern der Vernunft.

Warum verkleidet man die Toten als die Lebenden.
Zum Teil empfand ich es zu tieft als entwürdigend.
Zu gerne wurde ich dagegen etwas sagen, doch wusste wohl jeder andere im Raum mehr über sie als ich.

So wie sollte ich es mir anmaßen an ihren Tag so das Wort zu erheben!
Mein Blick Strich durch die kleine Anzahl der Gäste.
Es war Kilian unter ihnen und auch die Abgesandte der Waldläufer ebenso die des Drachenvolkes.
Ich erinnerte mich schwach an ihre Name Matoaka und Li-Ming.

An den Namen des Abgesandten der Sonnentänzer erinnerte ich mich deutlicher.

Jabari.
Er war nicht da.
Mir kamen seine Wörter im Sinn, die allein an mich gerichtet war.
Könnte es sein?
Chiaras Wörter waren mir ebenso gut noch in meinem Gedächtnis.
Sie riet mir mit Linn oder Kilian zu sprechen, doch konnte ich ihn wahrlich trauen?

Ich entschied mich dafür.
Vielleicht kam diese Entscheidung durch unser Band oder war es doch mein eigener Kopf, der die Entscheidung fiel. Zügig ging ich zu den jungen Vorsitzenden.
Die Blicke, welche ich allein durch meine Stellung auf mich zog ignorierte ich gekonnt.
Es war mir gleich ob sie mich ansahen oder was sie über mich dachten.

„Kilian", sprach ich ihn an.
Seine Augen richteten sich auf mich in ihnen lag eine tiefe Trauer.
Keine Überraschung.
Jeder schien am heutigen Tage diesen Ausdruck zu tragen.
Manche echt andere nur wie eine Maske.
„Was?", fragte er mich mit brüchiger Stimme. Kurz überlegte ich, doch dann sprach ich einen Vorwand aus mit ihn zu sprechen falls jemand Jabari über die öffentlich ausgesprochenen Wörter berichtete.

„Es geht um Chiara. Ich wollte noch mals mit dir über ihre Kriegsplannung reden."
„Es ist schon falsch von dir in dieser Mauer das Wort zu erheben für Heute, doch über Politik nun zu sprechen während der Zeit zum Trauern ist mehr als nur ungenügend. Morgen werde ich mit dir Sprechen Göttin der Ruhe, aber für heute will ich allein für Linn schweigen."

Hm, nun ist Linns Strophe beendet. Doch was hat es mit ihr auf sich?

Nächstes Kapitel kommt nochmal das ganze Gedicht. Ich denke, wenn man alles im Kontext liest kann man sogar schon das Ende erahnen;D

Bis zur nächsten Woche

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