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"Iara ..." Tuas Stimme erreicht mich von fern, wie ein Echo.
"Hm", murre ich müde, noch in Trance. Sonnenlicht dringt durch die Ritzen der rustikalen Holz-Jalousie. Ich kann gerade so verhindern, von den gleißenden Strahlen geblendet zu werden, indem ich beide Augen mit den Handgelenken bedecke. Meine Wimpern kitzeln für den Bruchteil einer Sekunde meine bloßen Fingerknöchel. "Wie spät ist es?", frage ich.
"Elf", antwortet er kurz und bündig. Als ich mich auf den Rücken drehen möchte, merke ich, dass er einen triftigen Grund für seine knapp bemessene Wortwahl hat. Tuas innere Uhr wertet elf noch als morgens. Ihn plagen die typischen Probleme der männlichen Spezies.
Er zieht mich ein Stück hoch, küsst mich am Hals, kneift mich sanft; lässt seinen Körper für sich sprechen ... So möchte man doch geweckt werden. Ich küsse ihn genießerisch, lasse es zu, dass er mir das viel zu große T-Shirt über den Kopf streift, in dem ich heute Nacht geschlafen habe, und das eigentlich ihm gehört. Unsere Zungen tanzen miteinander, ehe ich federleicht mit den Fingernägeln über seinen Bauch streiche. An seinem V gebe ich die abstrakten Malereien auf. Ich taste mich voran über seine Haut. Tua ist wie ein Musikinstrument für mich.
Zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand nehme ich sein Ohrläppchen, zupfe verträumt daran, während wir uns küssen, bis ich kurz darauf unwillkürlich den Kopf in den Nacken lege, weil er mit merklichem Druck mein Schlüsselbein nachzeichnet. Seine Zunge verlässt endgültig meinen Mund und streicht stattdessen über meine Brust. Die entstandene feuchte Linie übersät er mit seinem warmen Atem. Eine Gänsehaut bildet sich auf meinen Armen. Erst leckt Tua nur über meine Nippel, dann saugt er leicht an ihnen. Sie haben sich längst aufgestellt, als er seinen Brustkorb wieder gegen meinen Busen presst. Kurz hält er inne, weil ich angefangen habe, die Auswölbung seiner Boxershorts zu streicheln. Darüber spannt der dunkelblaue Stoff beachtlich. Ich bilde mir ein, seinen Puls fühlen zu können. Er atmet langsam aus, doch die Kontrolle, die er sonst über sich hat, löst sich auf, wie ich es schon hundertmal bei ihm beobachtet habe. Ich entlocke ihm eine leises Geräusch; eine echte Seltenheit. Endlich zahlt sich mein außergewöhnlich gutes Gehör für ihn aus. Tua ist mein Ruhepol, wenn wir miteinander schlafen. Nicht nur deswegen hat sich jedes noch so gedämpfte Stöhnen in mein Gedächtnis eingebrannt, das seitdem über seine Lippen geglitten ist. Ich sammle aus Leidenschaft Indizien für die Kleinigkeiten, durch die seine Gelassenheit kompromisslos ins Wanken gerät.
Die Bestätigung dafür, dass ich mich auf das verstehe, was ich gerade mit ihm anstelle, bringt mich dazu, ihn deutlich selbstsicherer als noch vor wenigen Sekunden zu necken. Nach einem weiteren Kuss lecke ich über seine Lippen und lasse die intimeren Gefilde außen vor; ich beschränke mich auf ein sachtes Kratzen über seine Schulterblätter. Er steht auf diese Sticheleien, physisch und verbal. Tua krallt sich ins Kissen unter mir, er ist sich seiner misslichen Lage bewusst. Es ist zu spät für ihn, er wird die letzte Kontrolle, die er noch über sich hat, aufgeben müssen. Ich gebe ihm noch ein paar Minuten, bis es soweit ist.
"Wieso tust du mir das an?", verübelt er mir düster, dass ich die Dinge hinauszögere und drängt sich zwischen meine Schenkel. Ein zufriedenes Lächeln ziert für einen winzigen Moment mein Gesicht: Dieses Mal bin nicht ich es, die seine Lippen küsst, sondern ein Sonnenstrahl. Ich schließe wieder die Augen und hülle mich in Schweigen. Mir ist so behaglich zumute. Ich lausche einfach seinem flachen Atem und dem rauschenden Blut in meinen Adern, das sich nach und nach im Zentrum meines Körpers sammelt. Mit noch einmal wesentlich gedrosseltem Tempo liebkose ich vorsichtig seinen Hals, küsse seinen Adamsapfel, als wolle ich davon kosten. "Na ja", flüstere ich. "Du könntest dir ein bisschen mehr Mühe geben."
Tua drückt sich in eine Liegstützposition hoch. Unsere Körper berühren sich nicht mehr, aber ich spüre deutlich die Wärme, die er verströmt. "Als könnte ich dieses Problem nicht allein lösen ..." Er sieht auf mich herab. Auch im übetragenen Sinn. Tua lässt sich von mir necken, aber ich habe es noch nie fertiggebracht, ihn wirklich einzuschüchtern. Die mögliche Chance, ihn aus der Reserve zu locken, verbunden mit der beinah unfehlbaren Gewissheit, dass er mir nicht nachgeben wird - ganz egal, was ich versuche -, verschafft mir einen Kick.
"Schön." Ich strecke mich gähnend. "Ich bezweifle allerdings, dass du gelenkig genug bist, um dir selbst einen zu blasen."
Das hat gesessen.
In seinen Augen blitzt es, als würde ein Sturm aufziehen. Kaum habe ich den Satz zu Ende gesprochen, stürzt Tua sich auf mich. Von elektrisierender Lust getrieben massiert er meine Brüste, dabei wandern seine Lippen auf einer feinen Linie entlang über meinen Hals hinweg hinauf hinter mein Ohr - Er raubt mir schier den Atem, dann flüstert er mir zu: "Davon hast du nichts gesagt. Und warum muss ich mich darum eigentlich jedes Mal bemühen, aber ficken lässt du dich immer von mir?"
Ich schlucke überwältigt und spüre dabei, wie meine Wangen rot werden. Das Wort mit f ist schuld daran. In meiner Kehle formt sich ein Kloß aus Verwirrung. Das Wort mit f? Bin ich dreizehn? - "Alles klar bei dir?"
Der unverwechselbare Klang von Tuas Stimme dringt zu mir durch.
"Ja", nicke ich benommen. "Du redest Unsinn."
"Wieso, weil ich ficken sage?" Er küsst mich wieder, langsamer diesmal, und lächelt in die Zärtlichkeit hinein, als meine Libido ein zweites Mal aufflammt und ich vor Sehnsucht wimmere. Flehend taste ich mich über seine Rückenmuskulatur. "Bitte", murmle ich wieder und wieder, während er mich scheinbar überall zugleich küsst. Tua dirigiert meine eine Hand unter die Daunendecke. Nach der anderen greift er, um sie auf die Matratze niederzudrücken.
Ich will mich über das kindische Hin und Her beschweren, doch ich keuche auf, als er plötzlich meine feuchte Panty zur Seite und zwei Finger in mich schiebt. Mit einem unsanften Ruck bäume ich mich auf. Ich glaube, ich verliere den Verstand vor Verlangen, beiße in seine Unterlippe; er hat diesen einen Rhythmus gefunden, den er beliebig variieren kann, bis ich fast verrückt werde. Ich will beides - dass es aufhört und doch nie endet. Als ich mich unter ihm zu winden beginne und das Seufzen wie von selbst aus mir hervorquillt, lässt er von mir ab. "Ficken", wiederholt er entwaffnend dominant, trotz seines schadenfrohen Grinsens.
Eine unerträgliche Hitze breitet sich in mir aus. Dieser Bastard. Ich zwirble seine Brustwarzen. "Rede nicht so vulgär", vertrete ich atemlos, aber entschieden meinen Standpunkt. Zwar klappt das Sprechen einwandfrei, aber meine Sicht ist benebelt. Sauerstoffmangel. Manchmal vergesse ich zu atmen, wenn er mich fingert.
Tua zieht vom süßen Schmerz gepeinigt scharf die Luft ein, setzt sich kerzengerade auf und hebt mich auf seinen Schoß. Seine große, flache Hand schnellt auf meinen runden Po. Ich würde jetzt normalerweise einen Laut der Empörung ausstoßen, der das Klatschen übertönen würde, aber er verschließt meine Lippen rechtzeitig mit einem Kuss. Einem Kuss, der so intensiv ist, dass Tua damit endlich das gewinnt, was ihm zusteht. "Bring mich doch dazu die Klappe zu halten", fordert er mich heraus. Obwohl ich ihm mein Becken entgegenrecke, mich an ihm reibe und an seiner Halsbeuge seinen mir so vertrauten Duft einsauge, gebe ich mein eigenes Vergnügen schweren Herzens für ihn auf. Seufzend stoppe ich all meine Bewegungen und fahre mir durch die Haare. Der Scrunchy, der sie in der Nacht noch zusammengehalten hat, löst sich sowieso schon fast vollständig aus dem lockeren Dutt. Direkt als ich das Haargummi entferne, durchkämmt Tua mit den Fingern meine wilden Locken, als hätte er nur darauf gewartet. Eine halbe Minute sehen wir einander tief in die Augen, und atmen. Hauch um Hauch prallt gegen die Lippen des anderen, ehe er mich an den Knien packt, von sich runterschiebt und aufsteht.
Ich bleibe auf der Bettkante sitzen. Lasziv zurückgelehnt betrachte ich ihn, während er den letzten Stofffetzen loswird - Visuelle Erotik ist dermaßen unterschätzt. Dann beuge ich mich vor, tippe mit meiner Zungenspitze gegen seine Eichel, doch das ist nur der Anfang. Eine Weile erkundet meine Zunge immer neue Wege, bis Tua mich zurückhält. "Sieh mir in die Augen." Ich blicke zu ihm auf. "Genau so." Er legt seine Hand an meinen Hinterkopf und zieht mich zu sich, dringt in meinen Mund.
Ohne die Handlung zu hinterfragen, gebe ich nach und beobachte in Echtzeit wie sich seine Erregung um ein Vielfaches potenziert. Tua greift in mein Haar und zieht leicht daran, was mich anturnt, er weiß das. Deshalb nehme ich ihn tiefer in den Mund, fast bis zum Anschlag, reize ihn dann aber wieder, indem ich mich zurücknehme und nur Küsse verteile, hier und dort.
"Iara", stöhnt er. "Tu irgendwas."
"Aber dann ist es vorbei", blicke ich unschuldig zu ihm auf.
Tuas Augen sind anders schattiert, als er sie aufschlägt. "Ich revanchiere mich schon." Seine Stimme hat sich ähnlich verdunkelt. Er drückt mich bestimmt runter und ich setze fort, was ich angefangen habe. "Sei vorsichtig", werde ich von Tua gewarnt, sobald ich an meinen Lippen einen Unterdruck entstehen lasse und er mir ohne weiteres Zutun meinerseits vollständig entgleitet. Sperma schwimmt überall auf meinem Dekolleté.
Überrascht blicke ich an mir herunter. "Wow, wie lange musstest du das üben, bis dir nichts mehr davon die Laken eingesaut hat?"
"Vielleicht bin ich einfach treffsicher", ringt er nach Luft.
Lachend wische ich über meine Brust und lecke meine Finger ab. Tua lässt sich erschöpft neben mich fallen. "Das war geil", sage ich grinsend.
"Du bist unfassbar", stößt er zwischen zwei schweren Atemzügen hervor.
"Weißt du ..." Wieder tunke ich meine Finger in milchige Körperflüssigkeit. "Zu einem echten französischen Frühstück fehlen mir Croissants und Marmelade."
Mein Freund lacht mit geschlossenen Augen, ehe er sich von der Matratze erhebt und wortlos ins Badezimmer verschwindet. "Hey, du schuldest mir was!", rufe ich ihm hinterher. Er reagiert nicht.
"Na super", grummle ich. Frustriert puste ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und falle aufs zerwühlte Bett zurück. Das kann er gut, sich einfach verpissen. Kurz erinnere ich mich an das FIA-Konzert in Hamburg und die Nacht im Hotel mit ihm. Ich schiele zur Digitaluhr auf dem Nachttisch rüber. Vor sechs oder sieben Monaten war er um halb zwölf längst weg. Allerdings hat er mich damals nicht unbefriedigt im Zimmer zurückgelassen.
Ausnahmslos jeder Teil von mir ist noch immer übermäßig empfindlich. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, ob Tua duscht oder was er sonst im Bad macht. Irgendwie ist es mir egal, es ist wohl oder übel an mir. Er ist nicht mehr hier, um mich zu berühren. Der feine Schachzug eines wahren Gentlemans.
Es vergehen höchstens fünf Minuten, trotzdem verliere ich mich derart, dass ich bloß periphär wahrnehme, wie Tua den Raum wieder betritt und es sich neben mir bequem macht. Mit einem nassen Handtuch wischt er seinen Rest von mir. "Wir sollten an deiner Geduld arbeiten", sagt er rau. Ohne zu antworten wende ich mich von ihm ab und verwöhne mich. Ich brauche ihn nicht. "Iara, dass ich mich revanchieren würde, war ein Versprechen." Er streichelt mich über die gesamte Länge meiner Seite, kreist über beide Innenseiten meiner Oberschenkel. Meine Muskeln fangen an zu zucken. Tua ändert meine Position mühelos; mit gespreizten Beinen liege ich auf dem Rücken. Ihn in mir zu spüren wäre nicht weniger als perfekt, aber ich kann unmöglich jetzt aufhören. Ich zittere, als er meinen weichen Bauch küsst und meine Hände beiseite manövriert. Sie schieben sich in seinen Nacken, ich halte mich fest und stöhne, als er vorsichtig über meinen Venushügel leckt. Ab diesem Punkt kann ich mir dabei zuhören, wie ich immer lauter werde, bis mich ein heftiger Orgasmus einholt.

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