Dec, 10th: Follow, if you want to live

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Jeongguk
10.12, 22:45 Uhr 

Ich saß also fest in dieser verdammten Zelle, in die mich die Marionetten gebracht hatten und konnte nichts tun. Das Summen in meinem Kopf wurde lauter, die Schmerzen wurden schlimmer und es gab nichts, dass das irgendwie lindern konnte, außer einer Sache... wenn ich einen Blutpreis bezahlte. 

Was auch immer mich heimsuchte, verlangte nach einem neuen Opfer, doch hier drin würde ich nicht weit kommen. Der Gedanke, jemanden zu töten, bohrte sich in mein Hirn und mit ihm das Rauschen und das Verlangen nach Ruhe. Ich wusste auch, dass mir das verwehrt bleiben würde, solange ich hier drin verweilte. Doch es gab auch keinen Weg raus. Ein Teil von mir war froh darüber, denn er wusste, dass es nicht richtig war, dem drängenden Summen nachzugeben. Doch dieser Teil war klein, war meine Moral schon vor Jahren in Scherben zersplitternd in die Brüche gegangen. 

Meine Wunde, die ich nur behelfsmäßig versorgt hatte, schmerzte auch, doch nicht so sehr wie die Schmerzen, die das Summen mir bereitete, weil ich niemanden tötete. Dennoch konnte ich mir vorstellen, dass es langsam aber sicher kritisch werden würde, diese vernünftig zu verarzten. Vielleicht beratschlagten sich die Typen ja zu lange und krepierte derweil hier unten an einer Blutvergiftung, ausgelöst durch eine entzündete, eiternde Schusswunde. 

Wie lange war ich schon hier? Drei Tage? Drei Wochen? Nur ein paar Stunden? Ich wusste es nicht. Zeitgefühl war ohnehin ein Konzept für weniger  gestörte Menschen, als mich. Generell hatte ich so gut wie gar keins. Dass es hier also weder Tag noch Nacht war, es keine Regelmäßigkeiten gab und ich sowieso weder Hunger noch Müdigkeit je wirklich gespürt hatte, sorgte also nur dafür, dass ich den Track schon nach Minuten verloren hatte. Der einzige Indikator, den ich hatte, war das Summen und das Verlangen nach Blut, wie es mir schien, doch auch das war eher wahllos, als dass es Regeln folgen würde.

Was hatten die ohnehin mit mir vor? Warum hatten sie mich nicht einfach getötet? Der erste Lich hatte mich doch auch einfach töten wollen, was war also falsch mit diesen hier? Ich wusste, dass ich dem Tod bereits von der Schippe gesprungen war, denn ich hatte gespürt, dass irgendwas nicht stimmte. Es war, als wäre schon fast eine unsichtbare Waffe auf mich gerichtet worden. So hatte ich mich noch nie gefühlt und ich wunderte mich wirklich, warum ich noch immer nicht getötet oder zumindest irgendwo hingebracht worden war, wo man mir den Prozess machte. Oder auch nicht. 

War ich denn mehr wert als ein Versuchskaninchen? Der einzige Grund, mich noch ein bisschen leben zu lassen, der mir den Sinn kam, war, dass ich vielleicht interessant war, auf welcher Ebene auch immer.

Plötzlich ging die Zelle auf und das Licht, dass durch den Spalt der Tür fiel, blendete mich. Mit dem Blick folgte ich der Bewegung, die ich an der Tür wahrnehmen konnte und als ich erkannte, wer sie geöffnet hatte, runzelte ich irritiert die Stirn. Lich eins gesellte sich zu mir in die Zelle. Dann wurde ich jetzt wohl erschossen. Bestimmt. Es sei denn er hatte magischer weise seine Meinung geändert und wollte Tae nicht mit opfern. Ich nahm das immer noch übel irgendwie. Ich konnte verstehen, dass er mich loswerden wollte, aber dass er Tae angriff war ein rotes Tuch für mich. Warum auch immer. 

Unsere Blicke begegneten sich einen Moment und ich war bereit, mich mit ihm zu prügeln, sollte er anfangen, doch das tat er nicht. Sein Blick war dunkel und irgendwie hatte ich das Gefühl, meinen eigenen Blick zu begegnen und das war seltsam abstoßend.

"Wenn du leben willst, dann folge mir", sagte er.
"Du hast zu viele Serien gesehen", antwortete ich.

Nicht dass ich das wirklich beurteilen konnte, denn ich kannte keine Serien, aber ich wusste, dass Fiktion zuweilen dramatisch war und es kam mir eben vor, wie eine gute Konterantwort. Ihja. 

Wie konnte er so dramatisch sein? Er schien schon etwas anders, als zuvor. Als ich ihn das letzte Mal sah, war er noch lebloser gewesen, doch jetzt schien da wieder ein Funke zu sein. "Warum sollte ich dich nicht einfach angreifen? Ich hätte Lust dazu", meinte ich und er machte die Tür etwas mehr auf. "Du hast keine Wahl", antwortete er, "kriegen sie dich, töten sie dich und mit dir stirbt Tae. Rettest du dich, rettest du Tae. Ich bin der einzige, der dir helfen kann. Ich weiß, wo die Fallen sind." Oh Mann, er hatte recht. Er war echt gut. Ich nickte das ab, denn das war logisch. Ich stand also auf und putzte mir ein bisschen den Staub von den Klamotten.

"Tut mir leid, das mit dem Headshot", meinte ich. Wenn er mir schon half, sollte ich mich wenigstens dafür entschuldigen ihm in den Kopf geschossen zu haben. Danach hatte er bestimmt ein paar Tage Migräne. Er lebte zwar noch, weil er bekanntlich einfach nicht sterben wollte, aber ich wollte immerhin jetzt höflich sein, wenn er mir schon half, Tae zu retten. Tae würde das mögen... dachte ich mal so. 

"Tut es dir nicht", stellte er fest und ich zuckte die Schultern. Wenn er das meinte, dann war es mir auch egal. "Beweg dich, wir haben drei Minuten. Wenn wir dann nicht in der Bahn sind, sind wir tot." Na, das war doch mal eine super Aussicht. Ich hasste es, Ergebnisse abwarten zu müssen. Wie gut also, dass ich das Outcome von der Scheiße hier in drei Minuten schon wissen würde, huh. 

"Naja, weiß nicht", räumte ich ein, "vielleicht ein bisschen."

Hoseok – ich meinte mitbekommen zu haben, dass das sein Name war, konnte sein, solche Infos flogen auch gern mal wieder aus meinem Hirn – winkte mich hinter sich her. Dann schlichen wir uns eine Treppe nach oben. Ich machte einfach das, was er mir anzeigte, denn das war meine beste Option. Er wusste ganz offensichtlich genau, wo er hintreten musste und ohne ihn hätte ich auch kläglich versagt, denn offensichtlich waren überall im Marmorboden Druckplatten eingearbeitet, die man kaum sah. Ich wollte gar nicht wissen, was passierte, wenn man eine auslöste ... also doch eigentlich schon, aber ich hatte gerade niemanden, denn ich für meine Neugier opfern konnte. 

"Müssen wir aus Höflichkeit miteinander reden oder so?", fragte ich dann, denn hey, mit meiner Sozialkompetenz war es nicht weit her. "Kenn mich nicht so aus." Der Lich blieb einen Moment stehen und sah mich an, als sei ich nicht ganz bei Trost. Das war dann also ein Nein. Was regte der sich eigentlich auf, ich versuchte nur nett zu sein. Warum wusste ich nicht mal, scheinbar hatte ich bereits zu viele Gedanken an Taehyung verschwendet und das begann mich kirre zu machen. 

Warum war mir eigentlich nicht egal, was mit ihm war? Warum juckte es mich?

"Junge, wir sind auf der Flucht", meinte Hoseok unbeeindruckt, "es wäre also gut, wenn du die Klappe hältst." Bitte. Nichts lieber als das. Ich hatte auch keine Lust mich mit ihm zu sozialisieren. Er hopste weiter über die Platten und ich kopierte seine Bewegungen, zumindest, bis er stehen blieb. 

"Hand", sagte er schließlich und hielt mir seine Flosse hin. Ich seufzte. Das war mir bereits zu kuschelig, aber zumindest ein Teil von mir wollte leben (und dem anderen war es egal, also war er überstimmt). Ich gab ihm meine Hand mit einem lustlosen: "...kay". Was auch immer er wollte. Auch er seufzte auf eine halbwegs gleichgültige Art und Weise. Vielleicht ging ich ihm auch auf die Nerven, ich wusste es nicht. War mir auch ein wenig egal. 

"Hoffen wir, dass du nicht nur zur Hälfte mitkommst", meinte er ironisch und im nächsten Moment fühlte ich einen kurzen Sog, der auch sofort wieder aufhörte. Waren wir gerade geportet? Offensichtlich, denn wir waren von einem Moment auf den anderen ganz woanders. Wir fanden uns in einem Garten wieder und ich war noch in einem Stück, also... yay? Mir drängte sich die Frage auf, ob das wohl blutig geworden wäre ansonsten. Das war doch interessant? Hätte er dann eine Hälfte von mir an der Hand gehabt und der Rest wäre zurückgeblieben? So viele Fragen.

Ich sah mich kurz in dem Garten um und fragte mich, ob er wohl schön war. Wie würden normale Menschen ihn wohl empfinden? Er sah zumindest aus, als hätte sich jemand Gedanken darüber gemacht, wie der Garten am Ende aussehen sollte. Doch vielleicht war das auch nur ein komischer Gedanke  meinerseits. Es war dunkel und was wusste ich schon über Gärten, geschweige denn über Landschaftstechnik oder so was. Meine einzige Aufgabe war es, dem Lich zu folgen und das tat ich auch.

Geschickt umging er eine ganze Reihe Bewegungsmelder und ich machte es ihm einfach nach, bis wir eine Mauer erreichten. Wieder nahm er meine Hand und im nächsten Augenblick standen wir auf der anderen Seite der Mauer. Wir hatten es also wirklich nach draußen geschafft und erst jetzt drängte sich mir die Frage auf, warum er mir bitte half. War er nicht der gewesen, der mich so dringend hatte tot sehen wollen? Wieso half er mir hier weg?

Wir standen auf dem Gehweg und ich sah ihn ratlos an. 
"Okay, nur noch zur U-Bahn. Dann kommen sie erst mal nicht so leicht an uns ran", mit den Worten lief er schon mal los. Er wusste, was er tat, denn er ging ganz normal, ohne Aufsehen zu erregen los. Er zog sich die Kapuze auf den Kopf und steckte die Hände in die Taschen. Dann warf er einen Blick auf sein Handy, welches gerade einen Alarm von sich zu geben schien. 

"Sie haben bemerkt, dass du weg bist. Wir haben wohl doch nur so zweieinhalb Minuten", kündigte er an und lief etwas schneller. "Hey", machte ich ihn auf mich aufmerksam und drehte ab in eine andere Richtung. Ich hatte mich endlich orientieren können und demnach kannte ich einen schnelleren Weg zur U-Bahn, für den man eben nur ein bisschen lebensmüde sein musste. Es war gefährlich einfach irgendwelche Gleise zu springen, also war der Weg nicht zu empfehlen, aber wir mussten weg und ihm war es scheinbar auch rille. 

Noch einmal sondierte ich kurz meine Lage. Ich kannte mich nicht per se aus, aber ich kannte das U-Bahnnetz von Seoul und das war immer ein verlässlicher Anhaltspunkt, wenn man sich orientieren wollte und ich sah zu unserer rechten die Neun, wir mussten also Tatsache nur auf die Schienen. Einen kurzen Augenblick schien mein temporärer Mitstreiter zu zögern, doch dann zuckte er die Schultern und folgte mir. Ich fragte mich, wieso, denn schließlich konnte er auch einfach weiter teleportieren und mich meiner eigenen Flucht überlassen. 

Ich sprang auf die Gleise runter und checkte die Uhr. Ja, das schafften wir noch, bevor wir plattgefahren wurden. Es war mir halbwegs egal, ob er mir folgte, doch zu meinem erstaunen tat er es immer noch. Schweigend folgte er mir, auch wenn er nicht wirklich zufrieden schien. Ich wusste nicht, was ihm durch den Kopf ging, doch wieder musste ich bemerken, dass er mehr zu leben schien, als vor ein paar Tagen noch. Wir kamen in einen kleinen Gang und dieser führte uns durch einen Wartungsschacht schlussendlich in  eine der Ubahnstationen, von der aus man bequem in einen der Waggons einsteigen und an welches Ende von Seoul man auch immer fahren wollte, fahren konnte. 

"Ich nehme die Linie 3, dann tauche ich unter. Was du machst, ist mir egal", informierte mich der junge Mann und stellte sich zu den anderen wartenden Fahrgästen. Ich zuckte mit den Schultern. 

"Nimm was du willst", antwortete ich, "ich hopste runter zur fünf. Hoffentlich sehen wir uns nie wieder." Der Lich lachte freudlos auf. 

"Das bezweifle ich", kündigte er an und auch ich hatte das Gefühl, dass er recht haben würde. 


Naaaa, hab ihr auch so einen Stress, dass ihr eure Termine verkackt? :DDDD 
Es ist nicht schon 1 Uhr, das bildet ihr euch ein :DDDD




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