Achtzehntes Türchen

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„ Darf ich?", hörte ich von der Tür aus eine leise Stimme. Unter den Decken schüttelte ich den Kopf und versuchte mir das schluchzen so weit zu unterdrücken, bis der Psychologe wieder weg war. Auch wenn es mir scheiße ging, wollte ich wenigstens noch ein bisschen Haltung wahren. Trotz allem hörte ich, wie ein Stuhl über den Holzboden gezogen wurde und das leise quietschen, als der Psychologe sich setzte. „ Du hast den ersten Zusammenbruch. Das ist normal und gehört dazu. Es wird nicht dein letzter sein, dass kann ich dir jetzt schon sagen. Aber es wird besser. Du musst einfach nur meine Hilfe annehmen und mit mir reden." Wollte ich gerade aber nicht. Ich wollte alleine sein. Meine Ruhe haben und mir die Augen aus dem Kopf heulen. Vielleicht erreichte ich durch ignorieren was, auch wenn ich mir das bei ihm nicht vorstellen konnte. „ Stegi komm schon. Du warst vorhin auch kooperativer. So kann ich dir nicht helfen." Gerade wollte ich einfach nur allein sein. Morgen vielleicht. „ Okay gerade wohl nicht. Ich komm nach dem Essen noch mal. Du kannst dir bis dahin überlegen, ob du mit mir reden willst, oder nicht. Ich will dir nicht schaden sondern helfen. Du musst es nur annehmen." Damit erhob er sich wieder und verließ mein Zimmer. Ich war froh drum noch ein bisschen Ruhe zu bekommen und einfach mal dem Drang nachzugeben, der mich schon so lange plagte. Mir wegen Tim einfach mal die Augen aus dem Kopf zu heulen und allen Frust rauszulassen. Irgendwann zwischen meinen Tränen musste ich wohl eingeschlafen sein, den mich weckte das klappern von Plastik auf Holz. Verschlafen grub ich meinen Kopf aus dem leicht feuchten Kissen und sah mich um. Neben mir stand wieder mal der Psychologe. Was hatte ich auch anderes erwartet. „ Oh entschuldige, ich wollte dich wirklich nicht wecken. Ich dachte nur, da du nicht zum Abendessen runtergekommen bist, ich bring dir was hoch." Mir war absolut nicht nach was zu essen. Als mein Blick jedoch zu dem Tablett auf meinem Nachttisch wanderte, musste ich doch unweigerlich die Mundwinkel ein Stück nach oben verziehen. Auf dem Tablett lag Teller mit ein bisschen Obst und einer Schale Schokoladenpudding. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Schokolade ging immer und half mir manchmal sogar, wenn es mir nicht so gut ging. „ Ich dachte, ein bisschen Vitamine und Allheilmittel tun dir gut. Vielleicht krieg ich dich ja zum reden." Mit Schokolade immer. Während ich mich aufsetzte und mir über die noch verhangenen Augen rieb, wurde mir das Tablett auf den Schoß gelegt. Der Psychologe setzte sich mir gegenüber auf den Stuhl. „ Wie fing das alles mit euch beiden an?" Hatte wohl viel Zeit, wenn er mir noch solche Fragen stellte. Während ich mir eine Traube in den Mund schob, überlegte ich, wo ich den anfangen sollte. „ Kennengelernt haben wir und über nen Kumpel auf YouTube. Anfangs konnten wir uns nicht leiden. Warum genau, kann ich selbst nicht mehr sagen. Jedenfalls hatten wir immer mehr zusammen gemacht wegen unserem Freund und dann gemerkt, dass der andere gar nicht so schlimm ist. Wir haben immer mehr zu zweit gemacht und bald schon war Tim nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken. Wir hatten regelmäßig was für YouTube aufgenommen und sonst so gut wie jeden Tag miteinander gezockt und stundenlang im Ts gequatscht. Irgendwann war das halt nicht mehr genug. Wir hatten ziemlich schnell die Facecam an und kurz danach hatten wir uns auch das erste mal in echt getroffen. Wir hatten super zusammengepasst und uns gegenseitig in stärken und schwächen ergänzt. Schon bei diesem ersten Treffen, war mir irgendwie komisch. Ich hatte die ganze Zeit so ein Gefühl im Bauch. Erst später hab ich dann langsam realisiert, dass ich mehr für Tim empfand. Es kam so langsam und schleichend, dass ich es kaum realisiert hab, bis ich total verschossen in Tim war. Und sind wir ehrlich bei dem Charakter und dem Aussehen wird man schon mal schwach. Als ich mir dann endlich meine Gefühle mir selbst gegenüber zugegeben habe, hab ich angefangen zu überlegen, was das beste wäre. Ein Kontaktabbruch hätte mich da schon zerstört. Ich hab also beschlossen zum wohl der Freundschaft einfach normal weiter zu machen. Durch YouTube wurden wir eh schon als Shipping gehandelt. Heißt unsere Fans haben sich uns als paar ausgemalt. Wir haben darüber immer Witze gemacht und anfangs war es meinerseits auch nicht ernst. Doch das wurde es. Jedes meiner Worte war zu hundert Prozent wahr. Nur hatte Tim es immer noch als üblichen Witz abgestempelt. So ging das weiter. Ich litt zunehmend darunter Tim nicht nah sein zu können. Immer auf besten Freund tun zu müssen. Aber ich wollte uns auch nicht aufgeben. Tim war leider auch immer so zuvorkommend und lieb zu mir, dass ich mir manchmal eingebildet habe, dass da doch Gefühle im Spiel sind. Doch ich wusste es schließlich besser. Wann immer Tim bei mir war oder ich bei ihm, war es Himmel und Hölle zugleich. Himmel weil ich seine Nähe und Geborgenheit spüren durfte, Hölle, weil ich ihm nicht nah sein durfte und meine Gefühle unterdrücken musste. Doch ich hab es akzeptiert. Lieber so als ohne Tim. Mir ging es gut damit. Klar Abschiede haben mich dann immer runter gezogen, aber ich wusste, dass Tim immer wiederkommen würde. Das wir einfach Freunde blieben. Nur hatte Tim dann wieder eine Freundin. Mir hat er trotzdem noch seine Zeit geschenkt. Manchmal glaub ich er hat trotzdem mehr mit mir gemacht, als mit seiner Freundin. Tja und heute kam dann halt das."

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